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MsdmfferÄMalt für Lürgertum, Beamte Angestellte u. Arbeiter ZerNsprecher; Amt Wilsdruff Nr, « Aq- WMdr-ffer T«gr»r-tt «.chSlt die «--Mch« Bekm--ttm«h«°^ de? B«t-h«^t«a««schM Meitze»- des Amt««erick1- «»d St.Ltt-t« M Wilsdruff, ForstreMamt, Thar«.di^^^!7^^ Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, H« ,W-Ld»fi« Tiit-»!.!«» «r-chÄ»t tiizSch »üch«. L U-r M» »« !»iM»<>« T«. : »«> «»»xlxx, di Hs- iL^chSft»ikr2« L»- »-V Aurz»i>-ftr««x r W!:. d, «»s«, d« A-Kr>d<»« h«ch »Äk »dt« r,» «»., »,i -xP?r «L°P-ft°--st°!t->, Wscheudlstt fSr Wilsdruff «. UWWgrud LL»«!»sL»erE!»p-L« — > «ch»« x, ,«»« H-c- V-. Rr L8t - 84. J°hr«°n, Ts«..»».Wtl.drxss.Dre,»-» Dtex.ts», 8. D-zemd-r4S2S Die europäische Krankheii. Namentlich aus dem Industriegebiet drangen sich die Nachrichten, die von einem Anschwellen der Arbeits losenziffer, von einem Rückgang der Beschäftigung, von Vetriebseinschränkungen und Einlegung von Feier schichten melden. Krupp entläßt 1500 Arbeiter und An gestellte und Thyssen legt für die Gesamtbelegschaft jede Woche 114 Feierschichten ein. In Bochum haben die Erwerbslosendemonstrationen bereits begonnen. Ebenso wie die Wirtschaftskrise eine Absatzstockung auf dem Binnenmarkt bedeutet, ist sie eine Absatzstockung deutscher i Ware« auch auf dem Weltmarkt. Doch nicht nur für deutsche Ware« besteht diese Absatzstockung — die europäische Warenproduktion ganz im allgemeinen hat auf dem Weltmarkt außerordentlich viel Terrain ver loren. Der bekannte Vertreter Deutschlands bei den Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich, Staats sekretär Dr. Trendelenburg, hat soeben hierüber auf der Hamburger Börse interessante Ausführungen ge macht, die davon ausgehen, daß der Krieg, also der Kampf der europäischen Völker um ihren Anteil am Welthandel, eigentlich alle diese Völker zu Besiegten gemacht hat, weil der Gesamtanteil Europas am Welthandel außer ordentlich stark zurückgegangen ist, die wirklichen Herrscher über die Kapitalmacht jetzt nicht mehr in Europa, sondern tu Amerika sitzen. Während Europa weit hinter der Friedensprodurtion sowohl der Rohstoffe wie der Fertig- ! fabrikate längst zurückgeblieben ist, hat namentlich Amerika i beide Produktionszweige enorm gesteigert, wobei sich dis s Tendenz geltend macht, daß es ans Ersparnisrücksichten ' die Fertigindustrie an die Standorte der Rohproduktion i heranbewegt. Erfreulich ist dabei, daß man in Europa mm ; allmählich die Gefahr zu erkennen beginnt, die in dieser s Verschiebung der Kapitalmacht liegt. Deutschland ist dabei aus den bekannten Grün- l den heraus besonders benachteiligt, obwohl nach dem j Londoner Abkommen endlich eine stärkere zwischenstaatliche l Betätigung auf handelspolitischem Gebiete eingctreten ist: ; Abkommen mit Amerika, England, Belgien, Italien ? und einigen anderen kleineren Staaten. Grundsatz dabei war: gegenseitiges Meistbegüustiguugsrccht. Die Handels- ; l politischen Schwierigkeiten mit Frankreich haben ihrs - «letzte Ursache darin, daß allein dieses Land Deutschland : dieses Recht nicht zuerkenncn will. Zum Teil liegt das : an dem französischen Zolliarifsystem, das nach französischer s Ansicht sür alle Zukunft bindende Zölle nicht enthält; ein i zweites Hemmnis ist die Entwicklung der französischen : Währung, so daß für die handelspolitischen Be- i Ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich nicht nur i Hemmnisse und Schwierigkeiten schwerster Art bestehen, ! sondern daß man gar nicht weiß, wie sich die Zukunft ! gestaltet. l Reue derartige Schwierigkeiten sind aber auch zwi- j schen Deutschland und England ausgetaucht, da man i jenseits des Kanals in immer schnellerem Tempo zu einen ausgebildeten Schutzzoll übergeht. Was das für der > festländischen, namentlich für den deutschen Außenhandel bedeutet, läßt sich vorläufig noch gar nicht absehen; Ver- r Handlungen über eine Milderung der Bestimmungen Haber - in London nur zu ganz geringen Erfolgen geführt Trendelenburg betrachtet diesen Übergang Eng- lands zu einem ausgedehnten Schutzzollsystem als das ! wichtigste handelspolitische Ereignis der Nachkriegszeit - Das alles bringt in die allgemeine europäisch« i Handelspolitik immer wieder neue Störungen, neue Un sicherheiten, neue Hemmnisse hinein; dazu kommt, daß di« bisherigen Abmachungen handelspolitischer Art, soweit si« überhaupt getroffen. worden sind, überall nur kurz fristig sind und alle Türen zu Abänderungen usw. offen z lassen. Diese Beziehungen sind also alles andere als auch , nur annähernd normale und bewegen sich daher in eine« - Richtung, die der Idee einer gesamteuropäischen i Handelspolitik geradezu entgegengesetzt ist. Tren- i delenburg hat bei der theoretisch richtigen Empfehlung - dieser Idee zweierlei vergessen: das eine ist die merk- würdige Stellung, die Rußland, dieses gewaltige Er- ! zeugungs- und Verbrauchsgebiet, durch seine stark anti- kapitalistische Einstellung immer noch spielt, und vor allein - die eigenartige Stellung, in die inan Deutschland i durch das Londoner Abkommen verwiesen hat. Die ge- s wattigen Summen, die wir auf Grund dieses Abkommens s an das Ausland zu zahlen haben, können natürlich nur i in Form wirklicher Waren, also durch Ausfuhr „trans- s feriert" werden, gleichgültig, ob das durch Brbeitsüber- j schuß oder auf Kosten des Volksvermögens geschieht. Das ; bedeutet schwerste Schädigung der handelspolitischen Aus- - balancierung Europas und damit den größten Felsbloä - auf dem Wege zu einer normalen Entwicklung. Ist doch s das englische Schutzzollsystem ganz offenbar gegen diese > »deutsche Gefahr" aufgerichtet. Versucht man aber, ohne ; Rücksicht auf diese beiden Störungselemente vorzugchen, so kommen wir nur auf dem Wege weiter, den Europa be sonders nach der Beendigung des Krieges in immer schnellerem Tempo vorwärtsgeht, nämlich dem einer immer stärkeren Schutzzollpolitik, einer gegenseitigen Ab sperrung der Staaten und dam^ einer völligen handels politischen Zersplitterung der europäischen Wirtschafts, kräfie, zu einem Kriege aller gegen alle und damit zur Ohnmacht dem größten Träger der Weltlapitalmacht, Amerika nämlich, gegenüber. »er Rücktritt ass Mchskadinetts. Verhandlungen miidenSsrleiMrerli Gegen Mittag trat am Sonnabend das Reichskabinett unter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Luther zusammen, um verschiedene Fragen, unter anderein Erwcrbslosen- fürsorge und Beamtengehälter, nach Vortrag des Refe renten Zn besprechen. Nach Schluß der Kabinettssitzung fand eine Ministerbesprechung statt, in der der Beschluß über den Rücktritt des Kabinetts gefaßt wurde. Der Be schluß zum Rücktritt erfolgte einstimmig. Gegen 6 Uhr überreichte der Reichskanzler dem Reichspräsiden ten das N ü ck t r it t s g e su ch. Bis zur Neubildung der Regierung werden die Geschäfte von den bisherigen Ministern weitergeführt. Voraussichtlich wird der Reichs präsident alsbald mit de» Führern der verschiedenen po litischen Parteien Besprechungen abhalten. Der ofsizielle Rücktritt des Reichsministeriums rief kaum noch Interesse hervor, da er genau auf Tag uud Stunde vorausbestimmt und allgemein bekannt war. Man erwartet ziemlich bestimmt zunächst die Wiederbetrauung Dr. Luthers mit der Neubildung des Kabinetts. Die meisten Parteiführer befinden sich Sonnabend nicht in Berlin. Das jetzt zurückgetretene Kabinett Luther ist nahezu elf Monate am Ruder gewesen. Am 15. Januar wurde es vom Reichspräsidenten Ebert ernannt. Als ein Rumpf- kabinett trat es auf den Schauplatz, denn Finanzministe rium und Reichsverkehxsministerium waren noch unbesetzt; erst unmittelbar vor der Abgabe der Regierungserklärung wurde das Kabinett vervollständigt. Als ein Rumpf kabinett trat es jetzt auch ab, vier Mitglieder — drei Deutschnationale und ein Zeutrumsmann — sind wegen der Politik von Locarno ausgeschiedeu. Zur Demission des Kabinetts. Der amtliche Bericht. Berlin, 6. Dezember. i über die an sich ja bereits hinlänglich bekannte De- - Missionierung des Reichskabinetts wird folgender amt c licher Bericht ausgegeben: Reichskanzler Dr Luther überbrachte gestern nach mittag 6 Uhr dem Reichspräsidenten die Demission dei - Reichsregierung. Der Reichspräsident nahm die Demissim : entgegen und ersuchte den Reichskanzler und die Reichs ! Minister, bis zur Neubildung oer Regierung die Geschäft« - Weiterzuführen. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Sonn i tag den NeichStagspräsidenten Löbe. Für Montag sin! i Besprechungen mit den Parteiführern vorgesehen, sobali f diese abgeschlossen sind, wird, wie man nach wie vor ii i unterrichteten Kreisen annimmt, voraussichtlich Dr. Lu - ther den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Stresemanns angebliche Pariser Reise, j Aus deu vielen sich hin und her kreuzenden Mitteilun- ; gen über eine beabsichtigte Reise des bisherigen Reichs- i außenministers Dr. Stresemann nach Paris scheint f sich als fester Kern herauszuschären, daß Dr. Stresemann - von dem französischen Außenminister Briand in Lo- - carno eingeladen wurde, einmal nach Parts zu kommen, s um dort mit ihm eine ganze Reihe von Fragen zu er- : örtern, die hauptsächlich zwischen Deutschland und Frank- ! reich schwebten. Wegen der französischen Regierungskrise - war aber die Reise nach Paris bisher schwer angängig. Jedenfalls sollen Stresemann und Briand in London j übereingekommen sein, ihre Verhandlungen an einem mög- f lichst nahen Zeitvunkt fortzusetzen. Das soll geschehen bei « einer Zusammenkunft zwischen Stresemann und Briand. Es wurve das erstemal geschehen, daß ein deutscher Außen minister nach Paris reist, um dort politisch zu verhandeln. -ir EnispammNg im Rheinland. Von einer sich als unterrichtet bezeichnenden Stelle wird Mitgeterlt, daß bei den Quartieranforderungen der Be- satzuug in deu rheinischen Städten, die von der Umgrup pierung betroffen werden, eine wesentliche Entspannung der Lage emgetretcn sei durch einen Befehl des französi schen Höchstkommandreren der Rheinarmee. Danach dürfen neue Quartiere nur mehr mit ausdrücklicher Genehmigung des Höchpkommandierende» «„gefordert werden, wso nicht mehr von den lokalen Militärinstanzen. Wie der Be- seh! weiter sagt, wird diese Genehmigung nur in be sonders begründeten Fällen erteilt werden. . Auch liegt eine Meldung vor zu den Bestimmungen über den Rundfunk. Danach werde noch einmal aus drücklich festgestellt, daß der Verkauf und der Erwerb von Rundfunkgerät im ganzen besetzten Gebiet keinerlei Be- schränkungen unterliegt. Das sieht in einigem Widerspruch mit anderen Nachrichten, die wissen wollen, im französisch- besetzten Teile bestehe man noch immer auf der Genehmi gungspflicht für den Handel mit Rundfunkgerät. Lediglich die Aufstellung und die Inbetriebnahme von Empfangsanlagen ist an die Genchmigungsvorfchrift der Rheinlandkommission gebunden, die aber ohne Schwierig keiten durch Vermittlung der deutschen Postbehörde erhält lich ist. Die Räumung Kölns vollzieht sich weiter in nor maler Form. Wie man erfährt, waren bis Freitag abend aus der Kölner Zone 510 Mann mit 45 Offizieren abge- rückt. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um Jn- fcmterieabteilnngen. Die im Friedensvertrage von Versailles vorgesehene Entfestigung Kölns hat im wesentlichen ihren Abschluß ge sundem Es sind alle Forts zerstört worden bis aus einige wenige auf der rechten Rheinseite, über veren Schicksal noch nicht entschieden ist. Diese Werke sind auf Anweisung der Besatzungsbchörde stehcngebliebeu, wahrscheinlich als östliche Sicherung. Bei der Zerstörung der modernen Werke sind bis jetzt etwa 80 000 Kubikmeter Bauwerk ge sprengt und zerkleinert worveu. -^7- A Märre zM WmstNM. In Genf trat das Komitee des Völkerbundrates zur Prüfung der Abrüstungsfrage unter dem Vorsitz von Paul-Boncour zusammen, um gemäß einem Be schluß der letzten Völkerbundversammlung die Vorschläge für vie Konstituierung des Organismus' festzulegen, der die Vorbereitungsarbeiten für eine Abrüstungskonferenz erledigen soll. Es soll ein vorbereitender Ausschuß ge bildet werden, in dem man Deutschland, Rußland, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Polen, Jugo slawien, Finnland und Holland je einen Sitz aubsete» werde. Amerikas SiMlmg. In den politischen Kreisen Washingtons beschäftigt man sich eingehend mit der Absicht des Völkerbundes, Amerika zu der Entwaffnungskonferenz einzuladen. Ein flußreiche Kreise haben nochmals die dringende Mahnung an Frankreich gerichtet, endlich abzurüsten, da die Verträge von Locarno die Abrüstung der europäischen Festlandsmächte möglich mache. Coolidge habe, so wird immer wieder betont, den aufrichtigen Wunsch, daß Euro pas Bemühungen, endlich eine Nlrüsiung herbeizuführen, von Erfolg seien. Reue preisMauMe der Regierung. Berlin, 6. Dezember, f In der letzten Sitzung des Reichskabinetts, in ds s bekanntlich der Rücktrittsbeschluß gefaßt wurde, erledigt s das Kabinett noch vorher eine Reihe wirtschafts- uni ; sozialpolitischer Angelegenheiten. Es wurde ein Gesstzent Wurf zur Förderung des Preisabbaues verabschiedet, vs j nunmehr sofort dem Neichsrat vogelegt werden wird. Ds - Gesetzentwurf enthält: 1. Bestimmungen über einen Vergleich zur Abwendung s des Konkurses unter Aufhebung ver Verordnung über di ; Geschäftsaufsicht; 2. Vorschriften gegen die Ausbeutung bei der Ver f gebung von Aufträgen im Wege der Ausschreibung; 3. Beseitigung der Ausnahmestellung der Zwangs f Organisationen, vie bisher nach ver Kartellverordnung vei - Einwirkungsmöglichkeiten der Reichsregierung und dei s Kartellgerichts nichi unterliegen; 4. Bestimmungen, die hinsichtlich der Einwirkungs r Möglichkeiten des Staates die Innungen und Jnnungs § verbände den Kartellen in gewissem Umfange gleichstellen . 5. Vorschriften über das Feilhalten von Brot zu festen l Gewicht. Diese geglichen Maßnahmen haben sich bet Durch snarung oer Prersavvauaktion als notwendig erwiesen Die znr Verfügung stehenden verwaltungsmäßige; Mittel hat die Reichsregierung zur Herbeiführung del für erforderlich erkannten Preisabbaues selbstverständlick sämtlich angewendet. Diese Mittel reichten aber znr Er zielung des angestrcbten Erfolges nicht aus. Die in Fort führung der Preisabbauaktion weiter eingeleiteten und nock im Gange befindlichen Maßnahmen werden ohne Unter brechung weitergeführt werden. Arbsiisösgim; der GensrÄsynsde. Das Parlament der freien Kirche. Berlin, 6. Dezember. Nach Schriswerlesung und Gebet von v. Wolsf-Aacher eröffnet ver bisherige Vorsitzenve des Generalsynovalvorstan- des I). Winckler die erste Sitzung. Nach einem kurzen ge schichtlichen Überblick, vor allem aus die zwei kurzen Tagun gen im November 1915 unv April 1920. betont ver Nevner di« großen gesetzgeberischen Aufgaben der neuen Generalsynov« und die großen Erwartungen, die von allen Seiten, nicht zu letzt von feiten ver Fugend aus sie gesetzt werden. Der Vor sitzende begrüßte besonders den preußischen Kultusministe» Dr. Becker, der als Gast der Eröffnung beiwohnte. seinem Dankeswort übermittelt der Minister die Grüße ve> Staatsreaieruna an das aesamte Laus, vor allem aber a«