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Parieren, über die Zulässigkeit und Anrechnung von Sach leistungen sowie über den Abzug eines angemessenen Zwischenzinses bei vorzeitiger Zahlung. Außer diesen neuerlassenen Bestimmungen sind die Vorschriften der bis her ergangenen Durchführungsverordnungen zum Anfwer- iungsgesetz, nämlich die Vorschriften über die Einrichtung und das Verfahren der Äufwerlungsstelren. über die An meldung von Rechten aus anfgewerteten Jndustrieobliga- tionen und über die Eintragung der Aufwertung in Gold mark in die Verordnung ausgenommen. Die Durchführungsverordnung faßt somit die ge samten Durchführungsvorschriften zusammen und bildet einstweilen eine» A b s ch l u ß d e r g e s e tz g e b e r i s ch e n Arbeiten aus dem Gebiete des Aufwertungsrechts. Vor behalten bleibt nur die Regelung einiger Sonderfragen, wie die Aufwertung von Ansprüchen aus Sachversicherun gen und von Guthaben bei Fabrik- oder Werksparkassen sowie von Ansprüchen an Betriebspensionskassen. Für Pfandbriefe und verwandte Schuldverschreibungen, die bei Banken zur Einlösung eingcreicht waren, sind Anmelde fristen eingcführt. Diese Regelung entspricht den bereits für Jn'onstrieobligationen getroffenen Bestimmungen mit der Maßgabe, daß die Fristen, da sie erst jetzt zu laufen beginnen, entsprechend später, frühestens am SRApril 1926, zum Ablauf gelangen. Die Schnessimme in Europa« In Skandinavien, Bosnien. Durch den furchtbaren Schneesturm, der in den letzten Tagen über den größten Teil Skandinaviens nieder- ging, sind katastrophale Verwüstungen angerichtet worden Auf vielen Eisenbahnstreckcn in Dänemark mußte der Ver kehr eingestellt werden, da stellenweise der Schnee dis zu fünf Meter hoch auf den Gleisen Hag. Allein in der Stad! Fredericia wurden tausend Telephonleitungen zerstört Die Telephon- und Telegraphenverbindungen sind nach fast allen Richtungen unterbrochen. Buch an den Stark stromleitungen wurde schwerer Schaden angerichtet, f« daß eine Reihe von Städten vollkommen im Dunkeln liegt Eine ganze Anzahl Schiffe ist gestrandet. Bei Odense wurde ein Boot an Land getrieben, in dem zwei steifgefroren« Leichen junger Männer lagen. Aus Mittelserbien, Bosnien und Kroa tien werden Schncestürme gemeldet, die Verspätun gen und Unterbrechungen im Eisenbahnverkehr hervor- risfen. Die Umgebung von Bosanska Graditschka ist in folge Hochwassers der Save überflutet. Der in vierzig Dörfern angerichtets Schaden wird auf 15 Millionen Dinar geschätzt. Aus dem ganzen Gebiet der Provinz Pommern liegen Meldungen über anhaltende Schneefälle bei starkem Frost vor. In Hinterpommern, in Rummelsburg wurden bereits 18 Grad unter Null festgestcllt. Im Swine- münder Hafen und im Stettiner Haff ist. Eisbildung Zn verzeichnen. Jedoch wird die Schiffahrt vorläufig noch nicht behindert. Letzte MeMunMn s Keine Einstellung dcS Verfahrens gegen Varmat. Berlin. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst feft- stelly entbehrt die durch die Presse gegangene Nachricht, daß die Einsiclluna des Verfahrens gegen Barmat und Genossen be vorstehe, jeder Begründung. Mißtrauensvotum gegen den neuen Memeler Londcs- präsivcnten. Memel. Der Mcmelländische Landtag sprach vem um- rrnannten Landespräsidenten Juosupaitis mit allen gegen »ie beiden Stimmen der Litauer ein Mißtrauensvotum aus. Das Ergebnis der italienischen Bokkszcichmmg. Nom. Mussolini hatte in der Kammer das italienische Voll dazu ausgefordert, zur Tilgung eines Teils der italie nischen Schuld an Amerika eine Million Dollar vor dem 1. De zember zu zeichnen. Aus den ersten von der Regierung empfangenen Nachrichten ergibt sich, daß die freiwillige Zeich nung über 80 Millionen Lire eingebrachl habe, also eine fast viermal größere Summe als diejenige, um die Mussolini ersucht hatte. Umwandlung der dänischen Militärmacht. Kopenhagen. Der Verteidigungsminister hat heute im Folkething eine Gesetzesvorlage eingebracht über die Urnwand- ung oes Heeres und der Manne in Wachtorps und Staats manns, die der Wahrnehmung der Neutralität und den aus der Zugehörigkeit zum Völkerbund erwachsenden Ausgaben dienen sollen. Gefangenenausstand in einem hinterindischen Gefängnis. Rangoon. Im Gefängnis von Pyapun meuterten die Ge fangenen und griffen die Wärter an. Fünf Gefangene nnd oier Wärter wurden getötet, zwanzig Gefangene und vier Wärter verwundet. Neuer aur aller Welt Ein Chris-baum für alle. Auch in diesem Jahre wird in Weimar wieder auf dem Musenmsplatz ein „Christ baum für alle" aufgestellt werden. Die Behörden haben die Aufstellung bereits genehmigt und Musikkapellen haben ihre Mitwirkung in Aussicht gestellt. Im vorigen Jahre hat der weithin strahlende riesige Baum mit seinem Hellen Krenz an der Spitze einen Liefen Einbruch gemacht. Der Kampf um die Zeche „Alte Haase". Der Kampf um die Erhaltung der Zeche „Alte Haafe" scheint in neuester Zeit ernstere Formen angenommen zu haben. Als dieser Tage einige Interessenten die Zeche besichtigen wollten, wurden sie von einer großen Schar Bergleute, die seit einigen Tagen die^ Schachteiugänge dauernd beob achten, an dem Betreten des Zechenplatzes gehindert und mußten die Besichtigung aufgeben. Auf Veranlassung der Bergarbeiter wurde die GloÄe der evangelischen Kirche ge läutet, worauf eine tausendköpfige Menge sich vor der Zeche versammelte. Die Bergarbeiterschaft ist entschlossen, unter allen Umständen den Abbruch von Teilen der Zeche zu verhindern und die Wicderinbetriebuahme der Zeche zu erzwingen. Der Mörder des Kriminakassistcnisn Sack festgenom- men. Der Frankfurter Kriminalpolizei ist es gelungen, ven Mörder des Kriminarassistertten Sack festzunehmen. Auf der Bahnhofswache haben Vernehmungen des Fest genommenen stattgefunden, die keinen Zweifel an seiner Täterschaft lassen. Vatermord aus Liebe zur Mutter. Der 45jährige Kaufmann Robert Pülschen wurde in Hamburg erschossen in seiner Wohnung aufgefunden. Die Polizei stellte fest, daß der Mord von seinem 21jährigen Sohn Edgar be gangen worden war. Der Täter gab an, den Vater aus Liebe zur Mutter erschossen zu haben, weil er sie dauernd mißhandelt habe. Ein Schulkind verbrannt. In der Schuls zu Sulz- sach bei Aschaffenburg gerieten durch eine aus dem Ofen kommende Stichflamme die Kleider der neunjährigen Schülerin Seitz in Brand. Das Kind stand sofort in Hellen Flammen. Die übrigen Schülerinnen standen rat- >md tatlos zur Sette. Die Kleine lief in ihrem Schmerz ruf die Straße, wo Pasfanten die Flammen erstickten. Das Kind ist an den Brandwunden kurz darauf verstorben. Verzweiflungstat einer Mutter. Aus Prag wird berichtet: In der Nähe der Smichower Arena wurde die ilzährige Lehrersgattin Gabriele Roggenbauer von Fischern aus der Moldau gezogen. An ihrem Körper hatte die unglückliche Mutter ihre beiden Töchter, die vier jährige Anna und die 16 Monate alte Julie, mit einem Stricke festgebunden. Die Ursache der Verzweftiungstat ser Frau ist nicht bekannt. Bunte Tageschronik. Ballenstedt (Harz). Hier ist der Ämtmnnn KorruM vegen Brandstiftung in Untersuchungshaft genommen worden. Newyork. Durch den über Florida niedergegangenen Wirbelsturm wurde auch M iami schwer heimgesucht, der mgerichtete Sachschaden ist bedeutend. In Tampa brach ün verheerendes Großfeucr aus. Bis jetzt sind 40 Todes- >pfer gemeldet. Newyork. In Texas wurde der schwarze Haushofmeister ,er Gouverneurin verhaftet, weil er Likör verkauft hatte. Dabei stellte sich heraus, daß er ein entlaufener Sträfling war, wr im Jahre 1918 wegen Ermordung eines Negers zum Lode verurteilt worden war. WesF und WzMn. . Dozentur für Zeitungswissenschaft an der Univcrznäi Heidelberg. Aus Veranlassung des Vereins Südwestdeutschei Zeiwngsverleger sind Bestrebungen im Gange, in Erwecke- runa des früber von Professor Koch aeleiteten Seminars küi Asm Glück vergeßen. Roman von Fr. Lehne. 17. Fortsetzung. (Nachdruck verbalen.) „Ich wollte zu Fräulein Hanna Litowski!" sagte sie nach der Begrüßung auf seinen fragenden Blick. und mit der unvermeidlichen Büchermappe?" — er deutete ans diefchmalö, schwarze Ledertafche. „Es mutz sein, Herr von Kronau, die Arbeit drängt! Und Hanna ist froh, wenn ich bei ihr bin." „— ob sie allein froh ist darum Er sah mit einem beredten B'ick sie an, so daß eine dunkle EGt in ihr Gesicht schätz. Durfte er so zu ihr sprechen? War das nicht respekt los? Ach, sie sand in allem etwas, sie war so überempfind lich d-nn sie halte recht gut verstanden, was er meinte — er meinte sich! Doch sie durfte ihn nicht verstehen. Darum bemerkte sie in leichtem Ton: „Tonte Likowski und Blanka sind immer so sehr in Anspruch genommen, datz Hanna oft allein ist, da sie nicht überall mitgehen kann! — Wie gefällt sie Ihnen?" Eie ist eine sympathische junge Dame mit einem lieben, hübschen Gesicht! Schade, datz " „Ja, sie ist auch vom Gftick vergeßen —" sagte sie bitter. „Auch — sagen Sie, Baronesse —er sah ihr erregtes wsicht. „Soll das auf Sie gehen? Sind Eie nicht zufrie- - en? Wer glaubte nicht Ansprüche an's Glück zu haben! Ich fordere ein gut Teil von ihm — ich bin nicht bescheiden —" Und er umfaßte ihre Gestalt mit einem zärtlichen Blick. Sir hatte ga,nz vergessen, datz sie hinter dem Siegestor 'n die Straßenbahn hatte steigen wollens jetzt fiel es ihr em, als sie an der Ludwigskirche waren. „Ich mutz eilen, Herr von Kronau —" Er hielt ihre Hand fest. Ein Heitzer Strahl brach aus ihrem Auge. „Und. sie sind nicht neugierig zu erfahren, was ich vom Glück fordere? Ich lasse mich nicht von ihm vergessen! Ich dränge mich vor " Eie wagte nicht, ihn anzufehen, weil sie fürchtete, sich zu verraten. „Wollen Sie es nicht wissen? Darf ich es Ihnen nicht sagen, Baronesse?," — Sie schwieg. — „Wann kommen Sie heute abend wieder?" fragte er. „Ich gehe gewöhnlich, wenn nichts besonderes ist, gegen 9 Uhr von Likowski fort. Das Stubenmädchen begleitet mich bis zur Straßenbahn!" sagte sie leise. „Und ich bitte Sie, dies heute abend genau so inne zu zu halten! — Versprechen Sie es mir!" Er drängle; und sie nickte erglühend und beeilte sich, die gerade ankommende Straßenbahn zu erreichen. Er sah ihr nach. Wie des Mädchens lebensvolle Schön heit alle feine Sinne gefangen genommen! Sie gehörte zu ihm — mit beglückender Gewißheit fühlte er das. Er mutzte sie sich erringen. Er kam nicht mehr los von ihr. Gegen ihrs Familie lag nichts vor. Varon Reinhardt hatte in Sports kreisen in jeder Beziehung einen guten Ruf gehabt. Datz er nach seinem Tode seine Familie in sehr beschränkten Ver hältnissen ,zurückgelasfen hatte — dieser Fall ereignete sich Dutzende von Malen in Offizierskreisen. Er war ja aller dings nicht in der Lage, ein mittelloses Mädchen heim zu führen Leichtsinn war es, was er vor hatte — doch sie waren jung, sie konnten warten! Ihn verlangte es, die sen schönen, aber immer jo herb verschlossenen Mund unter feinen Küssen lächeln zu sehen. „Gwendoline!" flüsterte er vor sich hin, „wie beseeligst du mich!" Und das Herz wurde ihm weit. Solange er noch ihre weiße Gestalt auf der Plattform des Stratzenbahn- wagens sah, blieb er stehen, um dann erst feinen Weg weiter zu verfolgen. Am Abend war er pünktlich zur Stelle. Er trug Zivil, um nicht aufzufallen. Da kam sie iu Begleitung des Stubenmädchens, das mit ihr wartete, bis,die Straßenbahn kam, ihr-dann hineinhalf, und ihr die Büchermappe und ein kleines Paket überreichte. „Gute Nacht, Baronesse!" sagte das Mädchen respektvoll. „Gute Nacht, Melly, ich danke Ihnen und noch recht viele Grütze an die Herrschaften!" entgegnete sie freundlich. Den Herrn, der nach ihr eingestiegen und auf der Platt form geblieben war, hatte sie nicht beachtet, aus Furcht, sich vor dem Mädchen zu verraten. s Zeitungswisseüfchaft an der Universität Heidelberg ein neüe-i zeitungswissenschaftliches Institut zu gründen. Die Aw regung steht jetzt vor dem Abschluß. Der ursprüngliche Pla» wurde noch insofern erweitert, als unabhängig von dem Iw stitut der Universität eine Dozentur für Zeitungskunde g» schaffen werden soll. Gründung Ser „Deutschen Studiengesellschaft für Funk recht". Unter Führung des Deutschen Anwalwersms, Leipzig hat sich in Leipzig die »Deutsche Studiengefellfchaft für Funlrecht" konstituiert. Die neue Gesellschaft, die ihren Sil in Leipzig behalt, will die Wissenschaft des Funkrechts fördcr» und an einer zweckmäßigen Gestaltung des deutschen und intev nationalen Funkrechls Mitarbeiten. Die Ergebnisse der Av beiten der Gesellschaft werden der Öffentlichkeit vorgeleA werden. Ein Opfer der Wissenschaft. Der Röntgenforschn Blackall starb in London im Alter von 41 Jahren an eine« Verbrennung, die er sich bei seinen Experimenten durcs Röntgenstrahlen zugezogen har. "r war 15 Jahre krank uni ist in dieser -leit rwanrigmal ov:- * worden. Flur unlrrer Keimst j Wilsdruff, am 3. Dezember 1925. Merkblatt für den 4. Dezember. Sonnenaufgang 7^ » Mondaumang 7^ N. Sonnenuntergang 3" !! Monütuuergang 11° ri^ 1870 Einnahme von Orleans. * Schnee auf Flur und Feld. Köstlich, nun zu gehen! Rein und frisch ist die Luft; tief atmet die badende Lunge. Rein und frisch liegen Feld und Acker, Derg und Hang; rein und frisch werden Fühlen und Denken. Wonnig wandern und ruhen die Augen. Die verwehte Wegrandwökbung — ein Zwerggebirge mit Tälern und Schluchten, Hügeln, Zacken, Graten und hängenden Kanten. Schwarzbraun stechen die Rispen des Berggamanders und des Wegerichs hervor. - Wie schön liegen die Felder in weißer Sauberkeit. Dr-r Spuren von Rad und Pflug sind verschwunden, verdeckt auch das Grün der sprossenden Saaten. Ln die Weite dehnen sich die Hügel und Höhen im wechsel- reichen Schmuck leuchtender Flächen und dunkler Waldsttiche. Und dann der Wald . . . ein Tempel! Hülsengebüsch bildet seine Mauer. Ledes Blättchen trägt ein kleines Kissen, deren Last es schräg drückt, so daß die Helle Unterseite fröhlich aus dem Weiß grünt. Den Boden deckt ein Teppich, rein und unberührt. Schwarz ragen daraus die Buchensäulen, mit weißen Girlanden vom schimmernden Gipfel bis zum Boden geschmückt. Fremdgrün » stehen die NadelbLume in dem Schwarzweiß der stillen Halle. Und sinkt die Sonne und gießt goldiges Liebesrot über die j Berge, wie märchenhaft unwirklich liegt dann die oltvertraule Landschaft der Heimat da. Fuhrleute! Eis und Schnee bedecken wieder die Straßen, i Eure Pferde haben das Vielfache der sonst auf ebener, fester i Fahrbahn anzuwendenden Kraft aufzubringen, um die Wagen - durch den Schnee und hinauf auf die festgefrorenen, glatten Berge zu ziehen. Denkt daran und ladet weniger denn je auf, und wenn ihr trotzdem stecken bleibt, dann nicht mit Peitschen und Fluchen weiterzukommen versuchen, sondern etwas abladen oder Vor spann nehmen! Fordert, daß Stadt und Behörden auf steigender gefrorener Fahrbahn unbedingt reichlich Sand streuen! Schraubt Euren Pferden scharfe Stollen richtig ein, vergeßt diese aber nicht nach dem Einrücken wieder abzuschrauben! Beutet Eure pflichttreuen Pferde nicht aus,! Schont die Pferde, sie verdienen bessere Behandlung, als ihnen gerade bei Eis und Schnee viel fach zuteil wird! Das Weihnachtsgeschäft kommt langsam in F-uh. Sympathisch und anheimelnd berührt uns die liebevolle Sorgfalt, mit der die einheimische, alteingesessene Geschäftswelt bemüht ist, auch ihrerseits dem Weihnachtssest und seinen Ansorderungen Rechnung zu tragen, i Unsere Schaufenster machen in diesen Tagen eine Umwandlung ! durch, die wir mit innerer Anteilnahme verfolgen. Nichts knallig- j schreiendes, kein übertriebener Prunk, der höchstens mitbezahlt wer- i den muß und demzusolge die Waren unnütz verteuert. Wohl aber s eine mit größter Sorgfalt zusammengestellte Auswahl aller jener s Dinge, die man auch hier am Orte selbst preiswert erstehen kann. Man ist ehrlich erstaunt, man prüft und vergleicht. Und man kommt zu der Einsicht, daß man auch am Orte selbst seinen gesamten Fest- Am Karlsplatz mutzte sie umsteigen, nach Schwabing zu.; Er folgte ihr. „Wollen wir fahren oder lieber gehen?" sprach er sie an. Der Abend war wundervoll warm und mild. Das Lichts der Bogenlampen lietz das junge Grün der Kastanien» bäume, der Sträucher, des Rasens in smaragdenem Glanze', schimmern. Die Tulpen in den Anlagen standen steif und! feierlich da in ihrer roten, weißen und gelben Pracht, und- die Kastanien hatten ihre weißen und rosa Vlütenkerzen. aufgesteckt. Das Wasser im Nornenbrunnen rauschte, und; geheimnisvoll lächelnd standen die drei Echicksalsgöttinnen; da. Lachende junge Paare mit blitzenden, erwartungsvollen; Augen eilten plaudernd dahin. „Frühling, Frühling —" rief alles jauchzend, und schwer und verheißungsvoll stieg es aus der Erde auf. Gwendoline stand zögernd da; da schob er kurz ent«s schlossen seinen Arm unter den ihren. „Kommen Sie, Baronesse! Was ich Ihnen zu sagen habe, vertrügt keine Zeugen." Beinahe willenlos mutzte sie ihm folgen, von einer schweren, süßen Mattigkeit befangen. Eie sprachen lange kein Wort. Nur beglückend fühlte sie den Druck seines Armes. Erst als sie am Königsplatz angelangt waren u-.d die; Propyläen und die Glyptothek in ihrer klassischen, erha«; denen Pracht vor ihnen auftauchten, löste er das Schweigen, f „Sind Eie mir böse, Gwendoline, datz ich so ohne wei»; teres über Sie verfügte?" fragte er leise und weich. „Wäre ich sonst mit Ihnen gegangen? Soviel Selbst» bestimmung habe ich noch —" In reizender Schelmereii sah sie zu ihm empor. Und ihr Lächeln, ihr scheuer, zart» kicher Blick machten sie unwiderstehlich. Er blieb stehen und faßte sie an den Schultern. , ,> „Gwendoline!" flüsterte er halberstickt. - Sie sah ihn mit den großen leuchtenden Augen an.f Und dann war es geschehen — sie lag an feiner Brust —- er küßte sie; ihr Mund drängte ihm sehnsüchtig entgegen.-—' „Gwendoline, mein bist du — mein —" „Ja, dein bin ich, dein — Axel —sie legte die Arm« um feinen Hals und küßte ihn. - (Forts, folgt.)