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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. 268 Mittwoch, 18. November 1925 Dutztag Schwer rinnt ^nö kalt der Nebel aus den Bäumen, Der wNde HerbWurm stöhnt in Rohr und Ried, Des milden Herbstes letztes, blasses Träumen Singt durch die Laude leis' sein Sterbelied. Aus Psaden, wo dereinst im jungen Lenze Die Liebe Mchzend unter Blüten lag, Schleift ihrer Unschuld welke Totentränze Die Reue schleppend idurch den grauen Tag. Vom Himmel rinnt ein trostlos lest es W einen Um letzter Wandervögel bangen Wg, Mein Sehnen schluchzt an grauen Leichenstemen, Wo seine Hoffnung es zu Grabe trug. Johanna Weißkirck. Bußtag. Ernsie Betrachtungen zum 18. November. Daß jeder wirkliche neue Aufstieg aus einer inneren Erneuerung allein hervorgehen kann, ist eins Wahrheit, diH heute allgemein anerkannt, nach der aber leider sehr wenig! gehandelt wird. Diese innere Schlaffheit ist die größte Vefahr für unsere Zeit und für unser Volk. Der Bußtag! ruft nun seine ernste Mahnung laut ins Land: TuLrech «'! schassen Bußel Gewiß soll für einen Christen jeve^ Lag ein Tag der Buße sein. Wenn's nur so wäre! Abe^ ielbst für den, der es ernst nimmt, verliert der besondere öußtag nicht seine Notwendigkeit. Es ist damit wie im Haushalt. Eine ordentliche Hausfrau macht alle Tage rein! Dennoch aber hält sie zu bestimmten Zeiten ein Großreine machen. Denn sie weiß, daß sich bei aller Sorgsamkeit doch allerlei in verborgenen Winkeln ansammelt. Darum nimmt 'ie dann die ganze Wohnung gründlich vor und siebt gerade bei der Arbeit, wie nötig sie war. Und gar, wo es im Haushalt nicht so genau genommen wird, da tut die große Steinigung doppelt not. Und in unserem Volk ist's mit der inneren Sauberkeit schon lange nicht mehr genau genom men worden. Darum gilt «ns der Bußrus am Bußtag mit ganz besonderem Ernst. Aber nur rechtschaffen sein: bei äch selbst anfangen! Ich bin mit schuld an dem allgemeinen Schmutz: auch bei mir ist so manches ungeräumt und un gereinigt geblieben. Erst wenn wir so, jeder bei sich, mit tiefem Ernst bekennen, wird die Buße Früchte bringen, wird sie rechtschaffen sein, d. h. Rechtes schaffen zur Erneuerung zum Besten unseres ganzen Volkes. Wer es rber so ernst nimmt, gerade der wird merken: mit dem Bekennen und Wollen allein ist's nicht getan. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und so lernt man verstehen, weshalb unsere Vorfahren in ihrer uns so über legenen schlichten Klarheit den Bußtag zugleich Bettag genannt haben: weil sie mußten, daß es auch hier heißt: mit unserer Macht ist nichts getan - wir brauchen Gottes Hilfe, die wollen wir erbitten: das ist der beste Weg, nicht bloß von Buße zu reden, sondern rechtschaffene Früchte der Buße, d. h. wirkliche Besserung zu erzielen. Laßt uns ernst sein und so Bußtag feiern! OeutschnaLisnüler Parteitag. GegendenVertragvonLocarno. Der Reichsparteitag der Deutschnationalen Volkspartst nahm mit einer Sitzung der Parteivertreter ihren Anfang. Du Tagung wurde durch eine Ansprache des Parteivorsitzender Winckler eröffnet, der Ausführungen von Vertretern de: Landesorganifalioncn sowie Reichs- und Landtagsabgeordneter folgten. Alle Ausführungen gipfelten in dem Ausdruck bei uneingeschränkten Vertrauens zur Parteiführung und : Parteileitung. Der Parteitag selbst, der von mehr als 2000 Teilnehmern aul allen Gegenden des Reiches besucht war, brächte eine Be< - grüßungsausprache Wincklers, in der er hervorhob, daß es süi ; die Deutschnationalen undenkbar und unmöglich sei, jemals - irgendeinem Pakte zuzustimmen, der einen Verzicht au< deutsches Land in sich schließt. Die Ausführungen Lei - Redners wurden von stürmischem Beifall begleitet. Reichstags abgeordneter Gras Westarp referierte über die deutschnationale Außenpolitik. Er legte dabei vor allem die Gründe Lar, aus denen Heraul das Werk von Locarno für die Deutschnationalen unannehm- . bar erscheine. Die praktische Gleichberechtigung sei Deutschland versagt, solange es einseitig dem Zwange zur Wehrlosigkeit i unterworfen sei. Die Räumung der Kölner Zone sei keim - Rückwirkung der Verträge, sondern wäre nur eine Voraus- i sctzung der Verhandlungen. Die Pflicht nüchterner Vertretung i deutscher Interessen gebiete, das ganze Vertragswert abzulehnen. Graf Westarp erklärte am Schluß seine, Ausführungen: „Die Deutschnationalen dürften sich nicht hem men lassen in ihrem Eintreten für Bismarck, die Hohenzollern i Kaiser und Reich." Wir dürfen jetzt leine neuen Ketten frei- ' willig übernehmen. Unser ablehnender Beschluß soll uns eini gen mit der gesamten vaterländischen Bewegung und uns mit neuer Kraft zu neuem Kampf und für neue Arbeit - erfüllen." Die Versammlung quittierte die Ausführungen mit f brausendem minutenlangen Beifall. Än die Ausführungen des Grafen Westarp schloß sich ein« - Aus'piachc. : Hier nahm u. a. Staatsmiwster a. D. Wallraf das Wort, Lei erklärte, das Werk von Locarno fei der Verzicht eines schwache« Geschlechts, das auf seine eigene Kraft nicht mehr baut. Vor Nostorfs (Ostpreußenj lenkte das Augenmerk der Versammel ten nach dem Osten. Von diesem Standpunkt aus be trachtet, erwecke das Vertragswert von Locarno den aller größten Argwohn Abgeordneter Hergt verwahrte sich gegen verschiedene gegen die Deutschnationalen erhobene Vorwürfe und» erklärte, die deutsche Regierung sei durch den Austritt der Deutschnationalen aus der Regierung außen politisch keineswegs geschwächt, sondern vielmehr in ihrem Auftreten nach außen hin gestärkt worden. Sage man doch, daß die rasche Erledigung der Beschlüsse der Botschafterkon- serenz nur daraus zurückzusühren sei, daß die deutsche Re gierung selbst wegen des deutschnationalen Parteitages von den Alliierten eine Beschleunigung erbeten habe. Oberstudieu- rat Brosius-Bayern erklärte: Die Bayern warteten in ihrem s monarchistischen Gefühl anf das Ziel: „Ein Volk! Ein Reich! i Ein Kaiser!" i Deutschnationaw Entschließungen. Dem deutschnationalen Parteitag wurde zur Außenpoliti! > eine Entschließung vorgelegt, in der betont wird, daß in dem - Vertragswert von Locarno die deutschen Lebensinteressen ! nicht gewahrt sind. Das Vertragswert von Locarno ist des- ! halb sür die Deutschnationale Volkspartei unannehmbar. Die ? Paraphierung der Verträge von Locarno im Widerspruch ! zu der verabredeten Unverbindlichkeit der Verhandlungen be- : deutete eine entscheidende Verschiebung der Ver- ! handlungsiage zuungunsten Deutschlands. In einmütiger Ge- ! schlossenheit ruft der Parteitag der Deutschnationalen Volks partei auf zum rücksichslosen Kampf gegen das Werk von Lo carno, gegen eine schwere Gefahr sür Deutschlands Freiheit und Zukunft. Eine weitere Entschließung fordert den amt lichen Widerruf '-cs deutschen Schv'^bekei' »1« aisses, ' - pmieiiag -es Zentrums. Für die Große Koalition. Der Parteitag des Zentrums in Kastel begann mit einer i Sitzung des Reichsparteiausschusses. Der von der Zentrums- ! sraliion des Reichstages vor kurzem gesaßte Beschluß, daß in s absehbarer Zeit ein Zusammenarbeiten mit den Deutschnationalen in einer Regierung unmöglich sei, fand im Reichspartei- ! ausschuß, so stellt der parteiamtliche Bericht fest, ebenso ein- i heilige Zustimmung, wie das in der Reichstagsfraktion der i Fall war. Im weiteren Verlaus der Aussprache, bei der auch - der Fall W>rth gestreift wurde, klärte sich die Situation dahin, i daß die Große Koalition als Forderung der Zen- l trumspartei sich herausbildete. i Reichskanzler a. D. Marx sprach sodann über di« - Politik des Zentrums. Er ging zunächst aus die ! außenpolitischen Fragen ein, wobei natürlich L o c a r n o iw ! Vordergründe stand. Er wandte sich gegen das Ausscheiden der deutschnationalen Minister aus dem Kabinett, worin ei eine Gefährdung der außenpolitischen Interessen Deutschlands erblickte. Er glaubte die sogenannten Rückwirkungen derart gesichert, daß wahrscheinlich eine große Mehrheit im Deutfchen Reichstage den Vertragen von Locarno zupunmen weroe. Aller dings dürften nicht die schweren und weitgehenden Bedenken verkannt werden, die es verhinderten, die Abmachungen von Locarno zu begrüßen. Immerhin bedeuteten aber die Verein barungen einen großen und hoffentlich erfolgreichen Schritt aus dem Wege zur Befriedung nicht nur Europas, sonder» der ganzen Welt. Auch den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund würde das Zentrum unterstützen, weil die Partei in dem Völ kerbund zwar nichts Vollkommenes, aber doch ein Instrumem erblicke, das den Weltfrieden fördere. Zum Schluß seiner außenpolitischen Betrachtung forderte Marx dann noch di« Abrüstung der anderen Nationen. Zu den inner- politischen Fragen übergehend sprach er sich für ein Groß deutschland, sür einen gesunden Föderalismus und sür eiu« Dezentralisation hauptsächlich der Verwaltung aus. Nack Marx sprach Abg. Fehrenbach als Vorsitzender der Reichs- tagssraktion, der die Politik der Zentrumssraktion rechtfertigte Er bekannte sich als Demokrat und vertrat die Meinung, das eine andere als die republikanische Staatssorm sür Deutschlaiü jetzt unmöglich sei. , psHlcde kunMÄLU ) Für Rückfi«w!nnunst der Kolonien. Me zu einer Arbeitsgemeinschaft vereinigten koltü nialen Vereine und Verbände von Groß-Berlin veraw stalteten eine große koloniale Kundegbung. Nachdenl Redner aller bürgerlichen Parteien sich für die Rückge winnung kolonialen Besitzes ausgesprochen hatten, wurdi eine Entschließung angenommen, in der an di« Reichsregierung und die gesetzgebenden Körperschaften di« dringende Bitte gerichtet wird, dafür einzutreten, daß de>I Lebcnsnotwendigkeiten des entwaffneten und wirtschaftlich gefesselten Deutschlands auch auf kolonialem Gebiete Nech- ersatz zu zahlen. Daudet hat gegen das Urteil Berufur^ eingelegt. Die Mißwirtschaft im Saaryebiet. Der sozialistische Abgeordnete Uhry setzt im Parise« Gewerkschaftsblatt „Le Peuplc" seine Angriffe gegen das französische Regime im Saargebiet fort. Ei behauptet, daß die Beamte» darauf ausgegangen seien, mitzuverdienen, und daß sich auch darau zum Teil die un geheuren finanziellen Lasten erklären, die die Verwaltung verursacht hat. Er fordert, daß der Minister des Äußer» alsbald prüfe, in welcher Form man Deutschlanddas Saargebiet zurückerstatten könne. Pukschgerüchte aus Bayern. Zn den Pntschgerüchtcn ans Bayern erklärt derNeichs- tagsaögeordnete Dr. Haas, daß er im Oktober oder No vember 1924 von Herrn Oberbürgermeister Dr. Luppe einen Vries über seine Unterredung mit Herrn Reichswehr minister Dr. Geßler oder über bayerische Verhältnisse im allgemeinen nicht erhalten habe, wie Dr. Luppe dies be hauptet hatte. Wenn er einen derartigen Brief erhalten hätte, würde er sich sicher daran erinnern. Er hätte dann auch zweifellos weitere Schritte unternommen. Von Putschabsichten, die die bayerischen Monarchisten im Okto ber oder November 1924 gehabt haben sollen, habe er erst jetzt Kenntnis erhalten. Im Oktober oder November 1923 habe er sich wegen der damaligen aus Bayern drohenden Gefahr mit dem Herrn Reichspräsidenten in Verbindung gesetzt. Jene Vorgänge sind aber bei der jetzigen Aus einandersetzung zwischen dem Herrn Reichswehrminister und dem Herrn Oberbürgermeister Dr. Luppe nicht gemeint. Frankreich. Gefängnisstrafe für den Nvyalistenführcr Daudet. Nach dreiwöchigen Verhandlungen hat das Pariser Schwurgericht den Prozeß beendet, den der Chauffeur der Kraftdroschke, in der Philippe Daudet sich erschoß, gegen sen Führer der Royalisten und Chefredakteur der „Action Fran^aise", Löon Daudet, angestrengt hatte. Dieser hatte be hauptet, sein Sohn Philippe habe sich vor 18 Monaten in der dem Kläger gehörenden Äutodroschke nicht das Leben genommen, sondern sei unter seiner Mittäterschaft durch dunkle Machenschaften, an denen Anarchisten und sogar Organe der Polizei beteiligt gewesen seien, er mordet worden. Daudet wurde zu fünf Monaten 3» Fortsetzung. Nu 4 die Apparare für drahtlofe Telegraphie waren vernichtet. Das Scitensteucr schien gebrochen zu sein man war hilflos. Ein Zufall hatte den Aeronaut wieder emporgcschleudert, aber cs war nicht mehr festzustellen, in welcher Höhe man sich befand. Dir blinde Wut des Taifuns schien sich auszurasen. Das Rie senflugzeug kam wieder einigermaßen ins Gleichgewicht. In den Gesellschaftskabincn zog cs gewaltig. Drei Fenster- schciösn waren zertrümmert. Der Boden lag voller Scherben. Dem französischen Pressevertreter hatte eine Scherbe die Hand ausge schnitten. Blutflecke bedeckten den Boden. Jetzt entzündete man eine Notlaterne. Ein Bild grauenhafter Zerstörung bot sich den verängstigten Menschen. Allan vermißte den englischen Pressevertreter. Er mußte beim Ucberlwpcn des Aeronaut aus einem zertrümmerten Fenster in die Liefe gestürzt sein. Immer noch völlig erschöpft und voll Bangen vor weiteren Katastrophen, hockten die Passagiere bis zum grauenden Morgen zusammen. Der Aeronaut zog wieder ruhig brummend dahin. Aber er war nur noch ein Wrack und hatte Mühe, sich in der Luft zu behaupten. * * * Keller hatte sich den Gefängniswärter, der mit ihm geflohen Var, durch ein reichliches Geschenk von kassenfrischen Dollarnoten verpflichtet. Er hatte Krügers Schnellpresse bereits am Abend seiner Verhaftung entdeckt und in Sicherheit zu bringen gewußt. Die Flucht bereitete keine Schwierigkeiten. Bereits eine Stunde später befand er sich im Luftloyd Paris—Neuyork. Von dort aus trat er telephonisch mit St. Franzisca in Ver bindung, wo er John Sommer wußte und auch ausfindig machte. John hatte sich eine Farm gekauft und lebte der Landwirt schaft. Er fühlte sich wohl dabei. Von Lilli wußte er nur, daß sie an Neuborker Varietcc-Bühnen gastierte und einen reichen Ver ehrer harte. Keller bat, sich auf der Farm verbergen zu dürfen. Aber John wollte nichts davon wissen. „Sie bringen mir Unannehmlichkeiten," kaate ei. .üb will mein« MuLe habe»." Keller faßte ihn an der Schulter. „Sie haben eine Abschrift von der Erfindung, John!" sagte er mit funkelnden Augen. John zuckte zusammen. „Nein," sagte er mit verbissenen Zügen, „ich habe nichts." „Du lügst," schrie Keller, sich völlig vergessend, „und wenn du die Papiere nicht gutwillig hergibst — " John stand ihm dicht gegenüber. „Ich gebe sie her, aber nichr Ihnen," sagte er höhnend. „Lesen Sie nur in der Zeitung alle anderen Unterlagen sind verloren gegangen. Die Mignot- Werke werden zumachcn können. Aber ich will versuchen " „Was willst du versuchen?" Keller zischte wie eine Schlange, die vor ihrem Opfer cmporschnellt. „Es wird vielleicht doch einen gesetzlichen Erben des Ingenieurs geben," entgegnete John, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, „Lem händige ich die Papiere aus." Einige Knechte zogen mit einem Fuhrwerk in der Nähe vor über. „Wenn Sie sich nicht gleich aus dem Staube machen," fuhr John fort, „werde ich die Polizei benachrichtigen." Keller ging mit verbissenen Blicken. „Wir sprechen uns wieder," sagte er drohend und verschwand hinter dem Hause. Während Ler folgenden Nacht brannte Lie Farm Kis auf die Grundmauern nieder c< * — In den Mignot-Werken herrschte ein entsetzliches Durchein ander. Plan war nicht mehr in der Lage zu liefern. Dis letzten Maschinen, deren Geheimteile noch von Krüger selbst hergestellt wurden, waren verarbeitet. Weitere Aufträge, die bereits fest an genommen waren, konnten nicht mehr ausgeführt werden. Die Auf- tragsrteiler klagten auf Lieferung. Man sah Lie Mignot-Werke vor dem Ruin. Der alte Mignot hastete verstört durch die Hallen. Die Ma schinen waren stillgelegt. Arbeiter mußten in Scharen entlassen werden. Aktien der Mignot-Werke konnte man auf der Straße für ein Butterbrot kaufen. Die großen Elektro-Konzerne stimmten einen Triumphgesang an. Der alte Mignot wurde in sämtlichen Witzblättern glossiert. Aber das schien ihn kaum zu berühren. Mehr Sorge machten ihm die Entlassungen der Leute, die rebellierten und sich vor den Werken zusammcnstauten. Es wurde versucht, die Automobilfabrikatton wieder aufzu nehmen. Keinem der Ingenieure war es gelungen, hinter das Ge- hsMnis. des Stromerzeugers zu kommen. Immer wieder, wenn man sie öffnen wollte, war die Kapsel mit lautem Zischen auk- cinandergesprüht Eines Tages wurde der alte Mignot erschlagen in seinem- Privatkonto«- aufgefunden. Der Raum war völlig demoliert. Eine. Kotte der entlassenen Arbeiter war mit Gewalt eingedrungen. Der Betrieb wurde staatlicherseits mit Beschlag belegt. Der Eisenbahn-Fiskus wollte ihn später zu einer Waggonfabrik mn- bauem , * * * Plötzlich tauchte die Nachricht auf, der Aeronaut sei wieder gesichtet worden. Verschiedene Dampfer im stillen Ozean wollten ibn mit Bestimmtheit erkannt haben und gaben ihre Entdeckung auf funkcntelegraphischcm Wege dem Festlande weiter. Man blieb sich aber im Zweifel, weil trotz aller Anrufe ein Lebenszeichen vor dem Flugboot selbst nicht zu erlangen war. Da brachte eine westamerikanische Zeitung eine Notiz, die alle Welt in freudiges Erstaunen setzte. In großen Lettern war diese' Notiz überschrieben: „Der Aeronaut lebtI" und berichtete: „An der wsstamcrikanischen Küste wurde heute von einem Riesenflugzeug ein Brief abgeworfen, der sofort der Ocffentlichkeit übergeben werden soll. Herr James Hupfeller aus Chicago hat uns diesen Brief überbracht, dessen Inhalt wir hier getreulich wiedergeben: „An Bord des Aeronaut, den 16. Wir leben noch, aber ein Taifun hat uns arg zugcsctzt. Fünf Maschinen und sämtliche Meßapparate, selbst ein Teil.der Steuerung, ist zerstört. Der englische Pressevertreter wurde beim Ueberkippen aus dem Flugboot geschleudert. Er ist als Einzigster bei der Kata strophe umgekommen. Ehre seinem Andenken. Unsere Anlagen für drahtlose Telegraphie sind völlig ver nichtet. Wir können daher Nachrichten weder geben noch aufnehmen. Die Motore wurden bis auf zwei wieder hergcstellt. Ebenso die Lichtanlage, die durch Kurzschluß unterbrochen war. Wir steuern nach einem Taschenkompaß, den der französische Ingenieur Taillard zu fällig bei sich hatte. Infolgedessen ist uns die Orientierung außer ordentlich erschwert. Wir bitten dringend um gefällige Unterstützung durch Lichtsignale in der Nacht. Der Flug soll trotz aller Mißstände fortgesetzt werden. Wir werfen diesen Bericht in drei Ausfertigungen an drei verschiedenen Stellen ab und hoffen, daß er wenigstens einmal gefunden wird, lieber Neuyork vor Ucbcrquerung des At lantischen Ozeans werde» wir einen zweiten Bericht folgen lassen. Ingenieur Willert." (Fortsetzung kolgt.V