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Wilsdruffer Tageblatt I! 2. Blatt. 262. Mittwoch, 11. November 1925 D i Sei treu und wahr. Sei treu und -wahr, du deutsches Kind, laß nie die Lüge deinen Mund entweih'», von alters her im deutschen Volke mar der höchste Ruhm, getreu und wahr -M sein. Du hist ein deutsches Kind, so denke dran, noch hist du jung, noch ist es nicht so schwer, aus einem Knaben aber wird^em Mann, Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr. Sprich sa und nein und dreh' und deutle nicht, was du berichtest, sage buch und schlicht, was du gelobest, sei dir höchste Pflicht, dein Wort sei heilig, drum verschwand' es nicht. Leicht schleicht die Lüge sich ans Herz heran, zuerst ein Zwerg, ein Riese hintennach, doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an und eine Stimme ruft in dir: Sei wach! Drum wach' und bet', es ist ein Feind bereit, die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr, Kind, Deutsche «kämpften tapfer alle Zeit, du deutsches Kind: „Sei tapfer, treu und wahr!" z Triumphator Mussolini. Uns Deutschen könnte es gleichgültig sein, ob it Italien der Faschismus oder Nitti, der frühere Mr : nisterpräsident, ob der Sozialismus oder Giolitti regiert — für uns kommt als Grundlage der Bewertung ' nur die Frage in Betracht: Wie verhält sich die italienisch- : Regierung zu den Deutschen Südtirols? Erfüllt su - das feierliche Königswort Viktor Emanuels, daß die kultu- - rellen uud sprachlichen Rechte der dortigen Deutschen nich: i angetastet werden sollen, oder setzt sie sich über dieses Wor: z hinweg? Alles andere ist zunächst italienische Angelegen : heit. Und wenn man Mussolini grundsätzlich bekämpf oder preist, so ist das ein politisches Privatvergnügen. Darum kann man objektiv das Attentat bedauern, da- auf Mussolini geplant gewesen fein soll. Denn er versteh es, derartige Fälle bis aufs letzte für feine Partei auszu ! nutzen, besonders, da man aus dem persönlichen Verhaltei - des „Duce" dabei Kapital schlagen kann. Eine neu- j faschistische Welle rollt jetzt über Italien, zahllose bisherig- i Gegner drängen sich heran an die Partei und — man ver s steht das Wort ihres Generalsekretärs Farinacci, er müss- 39 Millionen Mitgliedskarten drucken lassen, wolle er alb jetzt einlaufenden Aufnahmegesuche befriedigen. 39 Mil lionen — das ist die gesamte Bevölkerung Italiens. De Faschismus hat keinen Gegner mehr; eine überflüssig- Geste war es, die Gemäßigte sozialistische Partei, der de Attentäter als Abgeordneter angehört haben soll, einsacl aufzulöseu. - Nitti ist ins Ausland gegangen; überhaupt ist di- s Zahl der politischen Flüchtlinge, die namentlich in de> - Schweiz und in Frankreich sitzen, nicht unbeträchtlich. Un ter ihnen spielen freimaurerische Strömungen eine wichtig Nolle. Die italienische und französische Freimaurers ist bekanntlich stark politisch eingestellt im Sinne des Li beralismus, im Gegensatz zu der unpolitischer - deutschen. Mussolinis Kampf gegen den Liberalismus und Sozialismus führte vor kurzem zum direkten Verbo aller Logen. Jetzt behaupten die faschistischen Blätter, das - der Attentäter, ebenso sein HauptkompUze Freimaure! j seien, und reden von einem ganzen Komplott, das von Lei j Emigrantenkreisen ausgegangen sei. Dem stärksten Geg > ner Mussolinis wurde schon vor Jahren das politisch- ' Rückgrat gebrochen, nämlich der Popolarenpartei, die ctw, dem deutschen Zentrum entspricht. Ihr hochbegabter Füh ; rer, der Priester Don Sturd z a , mußte den Vorsitz nieder t legen und die Partei verfiel immer mehr völliger Beden s tungslosigkeit. Immer schon sagte man voraus, daß aufMussolin i ein politisches Attentat versucht werden würde. Es ha ! vor Jahressrist etwa eine Zeit gegeben, in dere der Faschis i mus sich in einer eigenartigen Krise befand, hauptsächliä verursacht durch den Mord an dem Abgeordneten Matte - otti. Die Krise lag darin, daß die Partei und ihr Schick i sal praktisch auf zwei Augen stand: auf Mussolini allein - Damals hätte ein vollendeter Anschlag auf ihn zweifellos ! ganz außerordemlich schwere inucrpolitische Folgen ge - habt, weil die faschistische Partei zwar in die Breite, abe i nicht in die Tiefe gewachsen war. Jnzwfchen aber ist e- anders geworden und das Fehlen Mussolinis würde nich mehr den Zerfall des Faschismus bedeuten. Es ist nich mehr die Diktatur des Mannes, sondern die Diktatu der Partei, der die Mehrzahl der Italiener nicht blos äußerlich, sondern auch innerlich angehören. An die Stell, des Einzelmenschen ist die Organisation getreten, die in : Besitz aller staatlichen Einrichtungen ist. Und zwar — da- - ist das wichtigste — im gesetzlich sanktionierten Besitz, nich i mehr einfach kraft der Gewalt, wie noch vor zwei, drs Jahren. Der Kamps gegen den politischen Gegner voll s zieht sich in sog. legalen Formen, wenn man auch über dat Zustandekommen dieser „legalen Formen seine eigene Mei nung haben mag. Der „Marsch nach Nom" war eine Ne volution, und jede Revolution hat ihre eigene Art, sic! schließlich auch einmal einen gesetzlichen Unterbau zi schaffen, wenn sie — Erfolg gehabt hat. Der neue Triumph des Faschismus wird sich alsi auch wieder in Südtirol gegen die dortigen Deutsche: austoben; wollen doch seine Führer dort in nächster Zei in entsprechender Weise auftreten. Stumm und wehrloi — alle deutschen Zeitungen sind abgeschlachtet — steh dann dieses urdeutsche Land der Gewalt gegenüber weniger Hoffnung denn je hat man, daß es dort Lessei wird. * Das Attentat erfunden? Der „Daily Herald", das Blatt der englischen Ar beiterpartei, brachte die aufsehenerregende Nachricht aut Italien, daß das angebliche Komplott gegen Mussolirr von der italienischen Geheimpolizei in allen Einzelheitei arrangiert worden sei. Wie der italienische Berichterstattei des Blattes betont, handelte es sich für den Faschismus lediglich darum, einen Vorwand zu finden, um gegen dü Freimaurer und die Sozialisten einen vernichtenden Schlaj führen zu können. Im Zusammenhang mit den Atteutatsmeldungen aü Mussolini sind eine Reihe neuer Verhaftungen vorge nommen worden. In Genua wurden weitere 38 Per sonen von der Polizei in Gewahrsam genommen. Jr Neapel wurde ein Bruder des Generals Capello Ser früher Direktor der Post war, verhaftet. Aus Turin wird gemeldet, daß dort ein Abgeordneter der unitarischer Sozialisten und ein General verhaftet worden seien. Mumrmg Kölns am 1L. Dezember? Rückfragen der Botschafterkonferenz. über das Eintreffen der Note der Botschafterkonferens in Berlin wird halbamtlich folgendes mitgeteilt: Der deutschen Regierung ist die Antwort der Botfchaf- terkonferenz auf die letzte deutsche Note in der Entwaff nungsfrage zugegangsn. Die Antwort bestätigt die fach lichen Angaben der deutschen Note über den Stand sei Entwaffmmgssrage. Wegen einiger Einzclpunkte, dü deutscherseits noch als offen bezeichnet worden waren, ha- die Botschafterkonserenz die deutsche Regierung ausgefor dert, neue Vorschläge zu machen. Dabei hat die Botschafter konferenz erklärt, das; sie nach Empfang oer deutschen Vor schläge in der Lage wäre, den Endgültigen Termin für dii Räumung der nördlichen Rheinlandzone festsetzen zu kön neu, und zwar in der Weise, daß Vie Räumung am 1. De zember zu beginnen habe. Die Antwort der Botschafterkonferenz selber ist in dü Form einer kurzen Mitteilung gekleidet. Eine Veröffent lichung des Wortlautes scheint nicht beabsichtigt zu sein da eine von Paris angeregte entsprechende Vereinbarung vorliegt. Die in der Mitteilung der Botschafterkonferenz erbetenen neuen deutschen Vorschläge dürften bereits An fang nächster Woche in Paris überreicht werden. Großer Empfang bei Krestinski. Der russische Nationalfeiertag. Aus Anlaß des russischen Nationalfeiertages gab dei Botschafter der Union der Sowjetrepubliken in Berlin Krestinski, einen große-. Empfang in den Räumen dei Botschaft Unter den Linden, zu dem eine große Anzah von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erschiene» war. Volkskommissar des Auswärtigen Tschitscherin hatü seine Wiesbadener Kur unterbrochen, um dem Empsan; beizuwohnen. Vom diplomatischen Korps waren auße: Vern englischen Botschafter Lord d'Abcrnon und dem ita Uenischeu Botschafter Dr. Bosdari unter anderen die Ge sandten Chinas, Polens, Dänemarks und Finnlands er schienen, ferner der türkische Botschafter, tu Vertretung des französischen Botschafters der Botschaftsrat de La boullay. Unter den deutschen Gästen fielen auf: Reichskanzler Dr. Luther, Reichsaußenminister Dr Stresemann mit seiner Gattin, der deutsche Bot schaster in Moskau, Graf Brockdorff-Nantzau, General vor Seeckt, Karl Fürstenberg, Professor Einstein, Max Rein hardt, Frau von Oheimb, Reichsminister a. D. Dr. Dern burg, Reichsminister a. D. Dr. Bell, der eben aus Amerike zurückgekehrte Reichstagsabgeordnete Dr. Schücking uni viele andere. Von rechts bis links waren alle Partei- schattierungcn vertreten. Verweis- für Dr. Jaenicke. Das Disziplinarverfahren gegen Eberts Schwiegersohn. Der Reichsdisziplinargxrichtshof beschäftigte sich nun mehr mit der Eintragung Dr. Jaenickes, die dieser in das Stammbuch eines ihm befreundeten Hoteliers in Capri gemacht und worin er gesagt hatte, das; er dort vergessen habe, daß ein Hindenburg zum Präsidenten der Republik gewühlt worden fei. Der Disziplinargerichtshof erkannte aus einen Verweis gegen Dr. Jaenicke sür die Fahrlässig keit feines Handelns und legte ihm außerdem eine Geld strafe in Höhe eines Drittels seines Monatsgehaltes, die den Betrag von 133 Mark ausmacht, aus. Aus der Urteilsbegründung ist hervorzuhcben, daß Dr. Jaenicke bei seiner Eintragung fahrlässig gehandelt habe. Er hätte sich überlegen müssen, daß seine schriftliche Eintragung auch von andersgesinnten Deutschen gelesen werden könnte, die sehr wohl aus dem Satze eine Ver - » n g l i m p f u n cf des Reichspräsidenten her auslesen konnten. Eine ganze Reihe mildernder Umstände müsse dagegen Dr. Jaenicke zuerkannt werden, seine seelische Depression, die Eile der Eintragung, sein Ver hältnis zu dem verstorbenen Reichspräsidenten und die Annahme, daß das Buch sozusagen ein Privatbuch des Hoteliers sei, nur für dessen nächste Freunde bestimmt. Aus allen diesen Gründen könne nicht nur nicht von einer Ent lassung Dr. Jaenickes die Rede sein, sondern es käme auch nicht einmal eine Strafversetzung in Frage. Die Frage des Vorsitzenden, ob die Nennung Hinden burgs gegen dessen Person gerichtet gewesen sei, verneinte Dr. Jaenicke. Er habe nur den Kandidaten des Reichs blocks gemeint, der sür ihn damals nicht als Vertreter des Rcchtsgedankens, sondern des Machtgedankens gegolten habe. l politische NunMUu ) Der Reichsparteitag dsr Zentrumspartei. Nach dem nunmehr feststehenden Programm des Zen- rumsparteit-ages, der am 16. und 17. November in Kassel iattfindet, tritt schon am 15. November der Reichspartei- msschuß in Kassel zusammen. Nach der Tagesordnung für en Reichsparteitag sind folgende Referate vorgesehen: -. Das Wesen un-d die Aufgaben der deutschen Zentrums- -artei in der deutschen Politik. Referat: Reichskanzler >. D. Dr. Marx. 2. Bericht Ler Reichstagsfrakt-ion. Reichs- anzler a. D. Fehrenbach. 2V DeuNche von Faschisten verhüttet. Innsbruck, 8. November. Nack« dem „Tiroler Ar zeiger" umzingelten in Gries bei Bozen SO Karabinert un Faschisten eine Weinschenke und verhafteten 20 bei einer g« fettigen Zusammenkunft versammelte junge Deutsche au der Umgebung unter der Anschuldigung einer Verschwö rung gegen den Staat. In der Weinschcnke und in vei Wohnräumen der Verhafteten wurden Haussuchungei vorgenommen. Legion litt aeiM-spaiMtn Älikkiege; Nach den letzten aus Madrid eingegangenen Meldun- -en sind die wirtschaftlichen Kampfmaßnahmen Spaniens zogen Deutschland um Mitternacht zwischen Sonntag und Nontag in Kraft getreten. Der jetzt von Spanien ver- angte Höchfttarif plus 80A Zuschlagszoll ist gl-eichbe- ^«utend mit einer völligen Sperrung der deut- chen Einfuhr nach Spanien. Allerdings müßte Spanien das größte Interesse an einem ruhigen Waren- lustausch mit Deutschland haben, da Deutschland ein Großabnehmer spanischen Obstes sowie spanischer Weine mL Erze ist. Deutschland wird sofort Abwehrmaß- lahmen ergreifen. Dr Stresemann «nd die Indiskretionen Reichsaußenminister Dr. Stresemann nimmt in einer Erklärung zu den Presseäußerungen Stellung, nach denen er die Indiskretionen über das Verhalten der ehemaligen deutschnationalen Reichsminister zur Frage des Paktes von Locarno begangen haben soll. Er stellt entschieden in Abrede, daß die Veröffentlichungen auf Informationen von ihm zurückzuführen seien. Weiter weist er darauf hin, daß zu Angriffen gegen den Minister Schiele irgendwelche Mitteilungen über seine Stellungnahme überhaupt keinen Anlaß boten, da weder in seinem Verhalten im Kabinett noch in seinem Verhalten bei seinem Abschied aus dem Kabinett irgendeiner seiner Kollegen die Grnndlage zu einer Kritik ihm gegenüber erblicken konnte. Die Regelung der Feiertage. Berlin, 8. November. Der Rechlsausschuß ves Reichstags nahm einen Antrag an. durch ven die Immunität derjenige Abgeordneten, die nach Ablaus der Legislaturperiode oder nm Auflösung vcs Reichstages einem der Zwischcnausschüsfe ar gehören, für die Zwischenzeit sichergcstelli wird. Wetter naht ver Ausschuß Stellung zur Frage de: Regelung der Feiertag- wobei von Zcntrumsseite der von der Neichsregterung seine: j zeit ei »gebrachte Gesetzentwurf wsofern ausgenommen wurd- f cüs es sich nm reichsrechtliche Anerkennung ver hohen kirchliche Feiertage bandelt. Die Demokraten brachten einen Antrag eil in die Zahl der reichsrechtlich anerkannten Feiertage auch de VerfafsungZiag als nationalen Feiertag aufzunehmen. Bi schlüsse wurden noch nicht gefaßt. Am Montag soll der dem, kratische Antrag zur Verhandln»» ,Alaunen. Ein deutsch-belgisches Schiedsgericht Der Berichterstatter der Kölnischen Zeitung in Brüssel erfährt, daß die deutsche und die belgische Regierung sich dahin geeinigt haben, die infolge der Ermordung des bel gischen Leutnants Graff entstandenen Meinungs- und Urteilsverschiedenheiten dadurch beizulegen, daß ein Aus schuß gebildet wird, dem je ein deutsches und ein belgisches Mitglied des stündigen deutsch-belgischen Schiedsgerichtes, m Parts sowie ein Neutraler (Schweizer) angehört. Der Ausschuß wird die Prozeßvorgänge von Aachen und Stettin untersuchen und danach entscheiden Die Unter suchungen sollen alsbald beginnen. — Der an der Ermor dung des Leutnants Graff beteiligt gewesene frühere Tchupobeamte Kaws ist in Graz verhaftet worden. Versorgungsanstalt der Denkschen Reichspost Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost stimmt der Einrichtung einer Versorgungsanstalt für Post bedienstete zu. Die Anstalt hat den Zweck, den Angestellte! und Arbeitern der Deutschen Neichspost und deren Hinter bliebenen gegen Beitragszahlung Zuschüsse zu den gesetz sichen Ruhegehältern und Invalidenrenten sowie zu de: Hinterbliebenenrenten zu gewähren, ähnlich, wie das be der Reichsbahn geschieht. Die Bestimmung, wonach au? Angestellte und Arbeiter anderer Neichsverwaltungeu de Nersorgungsanstalt sollen beitreten können, wurde a« strichen. Ergänzung sür Artikel 48. Im Rechtsansschuß des Reichstages wurde ein Ge- keHentwurs der Negierung zur Ergänzung des Art. 48 der ReichSversassuug vorgelegt. Die Neichsregierung schlägt vor, ihr in der Zeit, in der der Reichstag nicht versammelt * ist, zur Beseitigung ungewöhnlicher Notstände, ein Notver ordnungsrecht zu geben, das an die Zustimmung des Reichsrats und des l'lberwachungsausschusses des Reichs tages ge-nttpft ist. Die auf Grund dieses Notverord nungsrechtes erlassenen Verordnungen sotten die Kraft von Reichsgesetzen haben, müssen aber von der Reichs regierung aufgehoben werden, wenn der Reichstag, dem sie alsbald vorzulegen sind, ihre Aufhebung verlangt. Der RcchtsauSschuß beschloß, die Angelegeuheit bis Mitte De zember zu vertagen. Frankreich. Painleväs Samerungsprogramm. Die Vorlage Painlevös zur Sanierung der französischen Finanzen sieht eine Amortisationskasse vor, deren Speisung zunächst durch die Bank von Frankreich geschieht, die ihre Vorschüsse an den Staat um 4—5 Milliarde» erhöht. Später wird dann die Kasse aus Leu neuen Steuern gespeist werden, und zwar erstens aus der Erhöhung der Einkommensteuei j — 20 A ab 1. Januar 1926 und 10 A sür die beiden Nest- i monate des Jahres 1925 — sowie zweitens aus der eigent- i lichen „Nationalen Sonderabgabe". Diese Sonderabgabe, - die auf 12—15 Jahre verteilt wird, soll 65 Milliarden ! einbrinaen. Nordamerika. Für Rückgabe des deutschen Eigentums. In Wc Mngton verlantet, Coolidge stimme mit Senator Bora in dem Gedanken überein, daß das beschlagnahmte deutsch Eigentum unverzüglich den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden sollte. Coolidge habe Senats Borah zu eiuer Besprechung über die Angelegenheit z sich berufen, und diese Zusammenkunft habe^eine Klärun der Frage gebracht. Senator Borah hat darauf die Eit bringung einer diesbezüglichen Vorlage in der Session des Kongresses angekündigt. Aus In- und Ausland. Berlin. Der Preußische Landtag führte die Beratmi des KuttuseMts zu Ende und vertagte sich dann aus Mittwo« Berlin. Das Verfahren gegen Assessor Kußmann uri den Kaufmann Knoll, die im Falle Barmat—Höfle wahrer der Untersuchung aussehenerregende Artikel veröfsentliö hatten, ist auf Grund des Amnesiieerlasses eingestellt Word« Weimar. Oberstaatsanwalt Dr. Frieder, der im Meb eidsprozeß gegen den ehemaligen thüringischen Staatsban Präsidenten Loeb während der Hauptverhandlung zurücktv und nach Beendigung des Prozesses das thüringische Justi Ministerium heftig angriff, ist beurlaubt worden.