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Vesuch in einer GemeinschMchule. Von Dr. P. Lrecke. Für jeden Zeitgenossen, der an den kulturellen Er« scheinungcn Interesse nimmt — und das sollte eigentlich jeder —, lohnt es sich, einmal einer von den vielbesprochen nen Gemeinschaftsschulen einen Besuch abzustatten, um sich von diesem Experiment, denn das ist es ja noch, selbst ei« Bild zu machen. Auf dem Barnckenseld in der Umgebung Berlins befindet sich die Anstalt. Hier war einst ein Hospital. Heute klingt aus den offenen Fenstern der Gesang von Kindern. Was ist denn eine Gemeinschaftsschule überhaupt? Die Schule — jede Schule jeden Systems — hat doch einen Zweck, der klar vorgezeichnet und fest umrissen da. steht: Kenntnisse zu vermitteln, die der Mensch im Daseins, kämpfe braucht. Der wird nun aber von Tag zu Tag schwerer. Die Kinder müßten also mehr lernerr. Aber di« Gemeinschaftsschule setzt sich noch ein anderes Ziel, und zwar ein ihr noch wichtiger erscheinendes: sie will neu« Menschen heranziehen. Neue Menschen? Nun ja, solche sie die veränderte Welt mit neuen Augen arischen, die überlebte Vorurteile nicht mehr besitzen, die also nach einem neuen Erziehungssystem herangezogen werden. Die Gemeinschaftsschule ist, wie schon ihr Name sagt, auf dem Prinzip der gegenseitigen Btldungsmethode auf- rebaut. Der Lehrer ist Führer, nicht Vorgesetzter, dij Masse wird eine Gruppe, das Lehrziel ist zwar vorge- zeichnet, aber es wird Pedanterie vermieden. Die Gruppe st eine Gesellschaft junger Menschen beiderlei Geschlechts, sie sich unter Leitung eines Älteren zusammenfindet, um gemeinsam zu arbeiten. Der Unterricht wird zur Unter haltung. Manchmal geht es etwas stürmisch her, aber anerkennenswert ist bei der freien Beweglichkeit, die die Binder genießen, die Selbstdisziplin, die vorhanden ist Eine Lehrerin dieser Schule gestattete mir, während irres Vormittags dem Unterricht in ihrer Klasse beizu- vohnen. Sie räumte mir auch die Möglichkeit ein, mich mit den Kindern zu unterhalten. Was in erster Linie auffier, war das saubere Änßere der Kinder, die aus dem dunkelsten Berlin stammten. Bei den Mädchen wunderte dieser Umstand weniger als bei den Knaben, die sonst oft zur Unordentlichkeit neigen. Ich fand kein einziges zerlumptes Kind, obwohl, infolge der Stadtgegend, sie Klasse fast nur von Unbemittelten beschickt wird. Die Lehrerin führte diese Tatsache auf die innigere Zusammen arbeit von Eltern und Lehrern zurück. Neben der Sauberkeit fiel das gesunde Aussehen der Kinder auf. Fast durchweg rote Backen. Dabei ist cm großer Teil der Väter arbeitslos, ein weiterer gehört der Kategorie der ungelernten Arbeiter an und nur ver hältnismäßig wenige der qualifizierten Arbeitnehmer- Schaft. Wenn die Kinder dennoch auch in dieser Beziehung gut bestehen, so ist dies der Schulküche zuzuschrciben. Diese befindet sich in der- Turnhalle. Die Schülerinnen der ersten Klasse kochen abwechselnd und unter Aufsicht irrer Lehrerin. Kinder arbeitsloser Eltern erhalten für venige Pfennige in der Woche ein gesundes und kräftiges Mittagessen. Auch Milch wird verabreicht. l Während mir ein Junge seine Erlebnisse von einem Dchulausflug erzählt, beschäftigen sich einige Mädchen snit Lektüre, andere schreiben in einem Hest, wieder andere betrachten Bilder. Die Lehrerin denkt nicht daran, die Binder zu stören. Und dies aus folgender Erwägung: Alle haben doch den Ausflug mitgemachr, alle haben schon über dieses Thema geschrieben oder gesprochen. Es könne sie nicht mehr interessieren. Sie zu zwingen, an einer ihnen uninteressanten Betrachtung teilzunehmen, wird als schädlich angesehen. Ich verkünde laut, die Kinder möchten der Erzählung des Schülers aufmerksam lauschen, um oann Ungenauigkeiten zu verbessern, Vergessenes nachzu- uagen. Es wird still im Zimmer, und da geschieht fol gendes: einige Kinder verlassen die Plätze, gruppieren sich um den Erzähler, stehen herum, unterbrechen die Geschichte, erinnern den Knaben an kleine, ihm entfallene Vorkomm nisse. Dabei fehlt ersichtlich jedes Bewußtsein für Un- - vifziplin. Die Kinder fühlen sich nicht an den Tisch ge- > schraubt. Einen Jungen aus der letzten Bank sehe ich « plötzlich ganz vorne, ein Mädchen verändert drei- oder s viermal seinen Platz, aber es denkt dabei sicherlich nicht i pns Stören. Eine frühere Generation hätte solche Frei- > heilen als Mißbrauch angesehen, so daß ein Unterricht un- ! Möglich geworden wäre. „So war es auch bei uns im s knnsang," sagte die Lehrerin, „aber bald stellte sich der i Überdruß ein. Man braucht Freiheiten doch nur, um auf - iie verzichten zu können. Die Kinder, die so unruhig sind, i wenn nichts vorgetragen wird, werden plötzlich Mäuschen- s M, wenn die Lehrerin spricht." Eine Hymne auf diese Zukunftsmenschen anzustimmen lväre indes verfehlt. Sie werden vielleicht mit anderen ; klugen in die Welt gehen, manche Vorurteile werden ihnen ' richt anhaften, ob sie aber tüchtiger im Lebenskämpfe da- - lehen werden, das ist heute noch nicht zu sagen. Das - Milieu, in dem sie leben, zwingt sie zu einem kleinen, be- - mgten Horizont herab. Von den dreißig Zehnjährigen s >er Gruppe hatte nurei nerdasBrandenburger s Lor gesehen. Begriffe wie Stadt, Dorf, Land, Volk ind ihnen noch fremd. Ein Mädchen fügte: „Mein Vater; l jst kein Deutscher!" — „Was ist er denn?" — „Ein Sachse!" i Die Gemeinschaftsschule hat vorläufig noch weit mehr i Gegner als Freunde. Mit Recht? Erst das Leben wird s »ls letzte Instanz das endgültige Urteil sprechen. Herbst. Skizze von Arwed S ch i n d e! m e i j e r. Still liegt der See im leuchtenden Purpur der Abendsonne, ein- gefaßt wie ein Kleinod von den Bäumen des Waldes, die sich um i ihn fchmiegen in ihrer stolzen herbstlich bunten Pracht. > Oben auf der Höhe stehen zwei Menschen und blicken still hinab ! in das Sterben. . s „Sieh," hebt der Mann plötzlich zu sprechen an, „das ist's, ; wonach ich mich gesehnt unter des Südens Sonne: einmal noch i das bunte Sterbekleid dieses Landes zu sehen, — und dich." Lang- i fam wendet er sich zu seiner Begleiterin, die noch immer in den s bunten Tod blickt. i „Wie ein Traum," flüstert sie, „ein schöner, schwerer Traum." > „Ein Traum," wiederholt er langsam, „so war mein ganzes s Leben, und nie fand ich das Glück, nie stillte ich die Sehnsucht — i bis heute," setzt er nach einer Weile hinzu. „Sag', warst du < glücklich?" Und fragend ruht sein Blick aus ihrem Scheitel. „Glücklich?" fragt sie wie träumend und schüttelt das Haupt, ! „nein, nie, bis heute. Doch heute glaube ich: nun bin ich's; mir . ist so wohl, seit du bei mir bist." — . ! Die Worte verklingen und von unten herauf scheint's wie ein - leises Echo zu flüstern. — Er schaut wieder hinab in den bunten Glanz. „Herbst," sagt er fast tonlos, „warum?" — „Wie der See dort unten," jährt er fort, „so Ml und einsam war auch ich immer in der großen, weiten Welt. Ich suchte einen Menschen, doch ich fand ihn nie. Jetzt weiß ich's: ich habe ja immer nur dich ge sucht, und ich fand keinen wie dich." In ihren Augen stehen Tränen. „Warum kamst du nicht zu mir?" fragt sie mit zitternder Skimme. „Weißt du's nicht? — Als mich die Sehnsucht trieb, wollte ich zu dir, doch da traf mich die Nachricht, daß du einem andern ver sprochen seiest. Ls war zu spät. — Nun er gestorben ist, kam ich zurück. Einmal noch dich und meine Heimat sehen, war meine letzte Sehnsucht. Und nun ist meine Seele still geworden, still und klar, so wie der Himmel über uns." — Ganz ruhig ist's wieder, nur leise klingend löst sich hier und da ein Blatt und taumelt müde hinunter zum träumenden See. „Das Leben ist so kurz," flüstert sie unter Tränen, „und die Hälfte davon irrt man halt- und hilflos umher." „Still," sagt er leise, „bist du nicht glücklich? Wir sind nicht mehr einsam auf dieser Welt, das ist doch genug." Langsam schreiten die beiden den Weg hinunter ins Tal, und die Dämmerung hüllt sie in ihre weichen Gewänder. Einmal noch leuchtet der See wie ein großer Opal, dann wird er matt und dunkel, und die Blätter fallen vor ihnen nieder und schmücken den Weg mit ihren bunten Farben. Vermischtes. - Nächtliches Glockenspiel in Dover. König Albert von Belgien hatte der Stadt Dover nach Beendigung de> Weltkrieges eine Glocke geschenkt, die den Namen „Zee brügge" erhielt. Mit dieser Glocke ist an einem der letzten Abende folgendes passiert: Die Bewohner von Dover lagen im tiefsten Schlaf, als sie plötzlich durch Glocken läuten aus ihrem süßen Schlummer geweckt wurden. „Dac> ist „Zeebrügge!" riesen sie voll Schrecken, und alles lief, nur sehr oberflächlich bekleidet, auf die Straße und vor das Rathaus. Auf dem Rathausturm aber stand ein Mann, der, als das Volk versammelt war, eine tadellose Verbeugung machte und kund und zu wissen tat, daß er sich gestattet habe, am Glockenstrang zu ziehen, um den lieben Mitbürgern mitzuteilcn, daß er kein Geld und keine Arbeit habe. Er sei einer von denen, welche bei Zeebrügge mit dabeigewesen waren, aber die Regierung lasse ihn trotzdem hungern und gebe ihm keine Pension. Nach dieser Aufklärung trollten sich die Bürger von Dover schimpfend nach Hanse. : Newyork in Zahlen. Newhork hat 5 600 000 Ein- vohner, von denen 2 Millionen im Auslands geboren sind. Die Stadt weist mehrJtaliener auf als Rom, nehr Irländer als Dublin, mehr Deutsche als 8r euren und ein Zehntel aller Juden der Welt. Sie hat mehr Fernsprechanschlüsse als London, Paris, Berlin, Petersburg und Rom zusammen! Sie hat fünf der größten Brücken der Welt, jede mindestens eine Meile lang. Jeden Tag sind 2000 Theater und Lichtbildhallen offen. Die Stadt hat 1500 Kirchen von allen Religionsgemein schaften. Der Steuerwert des Eigentums ist 8500 Millio nen Dollar. Mehr als 300 000 Besucher kommen täglich in die Stadt. Alle 52 Sekunden trifft ein Passagierzug ftn. Eine Trauung findet alle 13 Minuten statt, eine Geburt alle 6 Minuten. Alle 10 Minuten wird ein neues, Geschäft gegründet, alle 51 Minuten entsteht ein neues Gebäude. Gliedern Schaaf Vieh in Miethe bekommen könne, ihm solches anzunehmen srey stehen solle, daß aber der Einkauf fremden Schaaf Viehes, wenn ein oder der andere welches nöthig hätte, unter der Bedingung gestattet feyn solle, wenn er, baß das Vieh reine sey, durch gerichtliche Mesta (Zeugnisse) beybrächte, und wenn das Vieh ankäme, solches ehe er es austriebe, durch den Herrschaftlichen Schäfer untersuchen ließe, endlich, daß der, welcher fremdes Vieh, ohne die gemachten Bedingungen einbrächte, und austriebe, außer Einem neuen Schocke Herrschaftlicher Strafe, mit Einer Tonne Bier Buße be leget werden und das Vieh wieder abzuschasfen, sogleich schuldig seyn solle." Wie in Rüge 10 und 12 erwähnt ist, hatte Sachsdorf einen Gemeinde hirten, auch Kommunschäser genannt, der für seine Dienste außer Wohnung am 28. Dezember jeden Jahres 1 Malter (12 Scheffel) Korn von der Gemeinde erhielt; außerdem hatte ihm jeder Einwohner vor der Ernte ein Viertel Korn zu entrichten. Wie aus den Gemeinde-Rechnungsbüchern, die bis auf das Jahr 1768 zurückreichen, hervorgeht, wurde ihm auch ,Miethgeld und Schuh Gelt" gewährt. Die Rechnungen vom letzterwähnten Jahre an führen „8 gl Miethgeld und 12 gl Schuh Gelt" an, während von 1805 „1 Thaler dem Hultmann Miehgeld und Schuhgeld" in Ausgabe ver zeichnet ist. Dazu war ihm noch jährlich von der Gemeinde eine „Wald Fuhre", die Hirtenfuhre genannt, bewilligt; sie wurde, wie aus den Rechnungen über die Hufen gelder hervorgeht, von den Bauern der Reihe nach verrichtet. Die Wohnung des Kommunschäfers war das Hirtenhaus. Die Instandhaltung dieses alten und baufälligen Hauses verursachte in vielen Jahren nicht unerhebliche Ausgaben, so daß sich Sachsdorf 1806 veranlaßt sah, ein neues Gemeindehaus mit einem Kostenauswande von 84 Thalern aufzuführen. Für das Hirtenhaus zahlte die Gemeinde 1788 1 gl Brand- kaffenbeitrag, der sich im nächsten Jahre auf 2 gl 6 Pfg. erhöhte. Dem „Gemeinde Schäfer" wurde auch ein Hund gehalten, wie die Rechnung von 1783 erkennen läßt; sie gibt in ihrer Ausgabe 1 gl 6 Pfg. an „vor den Hirten Hund den Wurm zu nehmen" (Holzbock). Dem „Hüttmann" war erlaubt, einige Schafe zu halten; denn in dem von ihm bewohnten Hause befand sich auch ein Stall. Die Rech nungen aus den Jahren 1822 und 1828 weisen in der Ausgabe folgende Posten mit auf: „16 gl Mäurer Arbeit an dem Gemeindehause die Stallmauer" und „13 gl vor eine neue Schafstallthüre im Gemeindehause". Von 1830 an wird es in den Gemeinderechnungen unter dem Namen Armen haus" aufgeführt. Im Jahre 1839 wurde „das mit der Kataster-Nummer 30 be- " Das Armenhaus gibt Veranlassung über die Art und Weise der Armen Unter stützung früherer Zeit eine kurze Bemerkung anzufügen. Von jeher bestand in Sachsdorf die Einrichtung, daß die Gemeindeglieder freiwillige Gaben, in Speisen und Naturalien be stehend, an die Armen des Ortes verabreichten. So erhielt z. B. 1840 Johann Gottlieb Pinkert täglich der Reihe nach freie Beköstigung. Als „die Königliche 1. Amlshauptmannschaft des Dresdner Kreis-Direclions-Bezirks zu Dresden" 1839 und 1840 anvrdnete, daß monatlich oder doch vierteljährlich Almosenbeiträge der Gemeindeglieder festgestellet, diese Beiträge gehörig eingesammelt und bei der Rechnungsablegung in Einnahme gestellt würden, bat die Gemeinde um Verschonung mit der anbefohlenen Einforderung freiwilliger Geldbeiträge zur Armenkasse, zur Erwägung gebend, daß die Sammlung der freiwilligen Beiträge in Geld nicht dem Werte der in Naturalien gelieferten gleichkommen würde. Dann weist die Gemeinde auch hin aus den wohltätigen Einfluß der bisher bestandenen Einrichtung auf den Stand der Armenkaste, deren Vermögen in dem kurzen Zeiträume von zwölf Jahren auf mehr als 100 Taler ge stiegen fei, obwohl während dieser Zeit sortwährend Arme sowohl durch freiwillige Ver abreichung von Naturalien, als auch mit barem Gelbe aus der Armenkaste zur Anschaffung der nötigen Kleidungsstücke und anderer Bedürfnisse unterstützt worden seien. (Entnommen einem Protokoll vom Jahre 1840.) Die Gemeinde erhielt den Fortbestand des Reihezuges, wie die oben angeführte Art der Armenunterstützung hieß, gewährt. (Verfügung der Klipphausstchen Gerichte vom 21. März 1840.) zeichnete Gemeindehaus mit Stall und angebauter Vergrößerung nach der Werlhs- angabe von 500 Thaler mit 300 Thalern" bei der Königlichen alterbländischen Brand Versicherungsanstalt versichert. Zur Beschaffung des Futters für fein Vieh wurden dem Kommunschäser ein bei seinem Hause gelegener Garten und eine Wiese, die noch heute den Namen Hirten garten und Hirtenwiese führen, zur Benutzung übergeben. — Als die Kom- mun-Hutung nach Ablösung der herrschaftlichen Hutungsgerechtsame aushörte", wurden Wiöse und Garten, wie auch andere Gemeindeländereien, als Gemeinde-Aue, pacht weise vergeben, bis 1842 das Gemeindeland an die Glieder der Altgemeinde verteilt wurde. 1838 wurde der Hirtengarten sür 20 Taler und die Hirtenwiese für 9 Taler verpachtet. Aus dem Pacht des Ko m mu n l a nd es, wie auch aus dem Ertrag der auf Gemeindeslur befindlichen Steinbrüche und dem Verkauf der an Bächen und Wegen angepflanzten Büsche und Bäume erwuchs der Altgemeindekasse eine nicht unbeträchtliche Einnahme. 1777 hatte die genannte Kaffe eine Gesamteinnahme von 15 Thlr., während die Ausgabe sich aus 13 Thlr. belief. Zwölf Jahre später wurden 10 Thlr. vereinnahmt und 7 Thlr. verausgabt. 1778 hatte man aus dem Verkauf von 45 Schock „Weiden Reif Stäben oder je Schock 5gl" einen Erlös von 7 Thlr. Um neue Einnahmequellen zu erschließen, pflanzte die Gemeinde 1798 65 Stück Pflaumenbäume an, für die sie 4 Thlr. verausgabte. 1835 konnte Sachsdorf für 18 Thlr. Weiden verkaufen. Nachdem schon zu Ende des vorvorigen Jahrhunderts der Verkauf von Steinen der Gemeindekaffe auf längere Zeit einen Ueberschuß verschafft hatte, konnte sie im Jahre 1840, in dem sie 46 Thlr. Bodenzins sür Steine von der Klipphausener Gemeinde und dem Besitzer des dasigen Rittergutes vereinnahmte, mit einem Kassenbestand von 58 Thlr. ab schließen. 1844 ließ Sachsdorf noch 1 Schock 30 Stück Obstbäume am Viehwege an- pslanzen, um der Gemeindekasse für später neue Einnahmequellen zu schaffen. Aus der Iahresrechnung von 1874 feien nur die bedeutendsten Posten der Einnahme aufgeführt: „Pacht für die Parzelle der Ochsenwiest 43 Thlr. 17 gl Pacht für die Aue 5 27 Pacht für die Gemeinde Vorhaupt" 7 ", 19 sür Weidenstäbe 10 — Pacht für die Hirtenwiese 6 „ 15 Pacht für den Hirtengarten 8 „ 15 sür Steine 53 .. — Der Gesamteinnahme von 180 Thlr. siand eine Ausgabe in Höhe von 48 Thlr. gegenüber. Gemeindeeigentum war auch ein Strich Holzland von 1225 Quadrat Ruten (un- gesähr 4 Acker), das sich zwischen dem untersten Gute bei Kleinschönberger Seite (Nr. 2) und dem Saubach bis zur sogenannten Schloßmühle (Nr. 34) hinzieht und bis zum Jahre 1844 seit länger als 100 Jahren in 13 einzelne, an Größe verschiedene Parzellen geteilt war und über das die 26 altberechtigten Gemeindeglieder das Nutzungsrecht in der Weise ausübten, daß je zwei derselben das Holz einer Parzelle" teilten, während die Grasnutzung im gesamten Kommunholz einem der 26 Mitglieder gegen einen durch " Der letzte Kommunschäser hieß Merker; Nachkommen desselben wohnten noch 1890 in Sachsdorf. " Gemeindevorhaupt, später Gemeindeoorheit genannt. Damnter ist das vor den Gutsgebäuden bezw. vor dem zum Gute gehörigen Grasgarten gelegene Ge meindeland zu verstehen. Wenn man den Gutshof als den wesentlichsten Test, als das H au pt des Grundstückes ansieht, kann das vor ihm liegende Land als Vorhaupt, b. h. vor dem Haupi liegende bezeichnet werden. " Diese Einrichtung erinnert lebhaft an die Haubergswirtschaft im Siegener Lande.