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Wilsdruffer Tageblatt : 13.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192511139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19251113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19251113
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-13
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.11.1925
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oen Muvemenverbindungen mit ihren Fahnen und eine unübersehbare Menschenmenge Aufstellung genommen. Von allen Seiten mit jubelnden Hoch- und Heilrufen be grüßt, entstieg der Reichspräsident dem Kraftwagen. Unter den Klängen des Deutschlandliedes schritt er die Front der Ehrenwache ab. Entblößten Hauptes stimmte die Menge mit der Musik das Deutschlandlied an. Der Reichs präsident ging dann auch noch die Front der studentischen Korporationen entlang und dankte, wiederholt sich ver neigend, für die ihm dargebrachten Huldigungen. Als dann begab sich der Reichspräsident ins Residenzschloß, wo ihm die alten Oldenburger Zimmer als Quartier ein geräumt worden sind. Von dort fuhr der Reichspräsident nach dem Staatsministerium, wo ihm die Minister, das Präsidium des Landtages, die Fraktionsführer und höhere leitende Beamte vorgestcllt wurden. „Dienende, opfernde Vaterlandsliebe.^ Trinksprüche auf einem Fe st früh stück. Bei einen« Frühstück, das Staatspräsident Bazille dein Reichspräsidenten gab, wurde Hindenburg von dem Festgeber als der Mann gefeiert, in dem Deutschland seine große Vergangenheit, seine sorgenvolle Gegenwart und seine Hoffnung auf die Zukunft verkörpert sieht. Er sprach den Wunsch aus, daß es dem Reichspräsidenten beschieden sein möge, in Nacht und Nebel der Gegenwart den Weg zu finden, der das deutsche Volk nach so vielen Irrungen zur Einigkeit und damit zum Heile führt. Reichspräsident von Hindenburg dankte für den herzlichen Empfang, mahnte zur Geschlossenheit in den großen lebenswichtigen Entscheidungen und führte weiter aus: „Nicht Klaffen und Stände, nicht Parteien und Grup> per« in gegenseitiger Abschliestung und Befehdung, son dern Gemeinschaftsgefühl und der Geist dienender und opfernder Vaterlandsliebe sind der Boden, auf dem allein wir eine bessere Zukunft aufbauen können. Der Gedanke der Zusammengehörigkeit aller Deutschen, der Wunsch nach einem einheitlichen Reich hat gerade in Württemberg von jeher feste Wurzeln gehabt. Aus der Vergangheit darf ich die feste Gewißheit ent nehmen, daß Württemberg auch in Zukunft ein Hortdes Reichsgedankens sein wird, beseelt von der Über zeugung, daß nur in einem starken Reich das Schwaben- land seiner geschichtlich gegebenen Eigenart leben kann." Der Reichspräsident erhob sodann sein Glas auf die glückliche Zukunft Württembergs. Zu dem Besuch des Reichspräsidenten am Donnerstag in Karlsruhe hat die dortige Polizeidirektion angeordnet, daß die spalierbildenden Vereine, Organisationen und Schillen nur Fahnen in den Reichs- und Landesfarben führen dürfen. Andere Fahnen und Wimpel sind ver boten. Unter dieses Verbot fallen aber nicht die Fahnen der Kriegervereine und der studentischen Korporationen. puischgerüchie aus Bayern. Eine amtlich- Richtigstellung. Die bayerische Rc^ierung tritt nunmehr den Enthüllun gen über einen angeblichen monarchistischen Staatsstreich durch eine amtliche Erklärung entgegen. Sie läßt durch die Korrespondenz Hoffmann folgende Meldung ver breiten: Mit Rücksicht auf die in letzter Zeit durch die Presse gegangenen Mitteilungen über einen beabsichtigten monar chistischen Putsch in Bayern wird amtlich festgestellt: 1. Richtig ist, daß Graf von Soden vor etwa drei Wochen gelegentlich eines Besuches beim Herrn Minister präsidenten diesem Kenntnis gegeben hat von der Zusam menfassung der monarchisch gesinnten Organisationen in den Verein „Bayerntreue" sowie von den Zielen des Ver eins. 2. Unrichtig ist, daß dabei General von Moehl sich in Begleitung des Grafen von Soden befand; General Von Moehl ist seit Monaten nicht beim Ministerpräsidenten gewesen. 3. Unrichtig ist, daß gelegentlich dieses Besuches Graf von Soden an den Herrn Ministerpräsidenten die Frage gerichtet hat, wie die Negierung sich verhalten werde. wum Kronprinz Rupprecht in naher Zeit sich veranlaßt sähe, die Gewalt zu übernehmen. 4. Unrichtig ist, was teils offen, teils versteckt behauptet Wurde, daß gelegentlich dieses Besuches überhaupt davon die Rede gewesen ist, daß die Wiederaufrichtung der bayeri schen Monarchie eventuell im Wege eines Putsches oder einer anderen Gewalttat erfolgen solle. Es wurde viel mehr mitgeteilt, daß auch der neue Verein ein illegales Vorgehen durchaus ablehne. -i- Gegenüber der Behauptung, Graf von Soden habe «den General Freiherrn Kretz vonKressenstein und >den Polizeiobersten von Seißer ausgesucht, um beide ent weder für einen Putschplan zu gewinnen oder sich zu ver gewissern, wie die Reichswehr und die Schutzpolizei sich für den Fall der Übernahme der Gewalt durch den Kron prinzen Rupprecht verhalten würden, kann das Süddeutsche Korrespondenzbureau feststellen, daß auch an dieser Be hauptung keil« wahres Wort ist. Letzte Melllungen - Folgenschwerer Brückeneinstnrz. Radkcrsbnrg (Steiermark), 11. November. Zur Begrüßung des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Seipel, der in einet christlichsozialen Versammlung sprechen sollte, hatte sich eine (große Menschenmenge eingefunden. Während der Begrüßungs rede des Landtagspräsidsnten stürzte ein Teil des Gehsteiges her Brücke unter der Last der Zuschauer ein. Mehrere von diesen sielen in den vier Meter tiefen trockenen Stadtgraben. Kierbei wurden fünf Personen schwer, vier leicht verletzt. Dr. Seipel, der in der Nähe der Einsturzstelle stand, beteiligte sich än der Hilfeleistung. Ein elfjähriger vierfacher Brandstifter. Lnchow, 11. November. Im benachbarten Oldendorf hatten sich in der letzten Zeit mehrere Brände ereignet, deren Ursache bisher nicht aufgeklärt werden konnte. Nunmehr ist festgestellt worden, daß in vier Fällen als Brandstifter ein elfjähriger Junge in Frage kommt, der es verstanden hat, durch anonym« Briese den Verdacht von sich abzulenken. Nach längerem Ver hör hat er jetzt die Tai eingestanden. Weitere Ermittlungen sind noch im Gange. Der Matteottl-Mördcr freigesprochen. Rom, 11. November. Die des Mordes an dem sozial demokratischen Abgeordneten Matteotti Angeklagten Rostil Filipelli und Marinelli sind vom Gerichtshof sreigesprocheii worden. Aus unleHHrimsk Wilsdruff, am 12. November 1925. Merkblatt für den 13. November. Sonnenaufgang 7" !! Mondaufgang 3-° V. Sonnenuntergang 4° ü Monduntergang 3" R. 1880 General v. Goeben in Koblenz gest. * - Die Zeit der Hasenjagd. Für das Hasengeschlecht is jetzt eine schlimme Zeit. Mit Pulver und Blei stellt mar dem armen Lampe nach, um ihn zur Strecke zu bringen Von dem armen Kerl gilt das Sprüchlein: „Menschen Hunde, Wölfe, Lüchse, Katzen, Marder, Wiesel, Füchse Adler, Uhu, Raben, Krähen, jeder Habicht, den wir sehen Elstern auch nicht zu vergessen — Alles, alles will ih, fressen." — Herr Lampe hat wirklich ein schweres Dasein und wenn er nicht so schnell laufen könnte, es gäbe wirklick bald' keinen Hasenbraten mehr. Die alte Familie Hase ha sich getrennt. Der junge Nachwuchs hat sich eine eigew Familie gegründet und lebt im Felde, im Busch oder in Walde. Als Heimat des Hasen gilt neben Ungarn uni den Donauländern vor allein Deutschland, und hier Wiede! ist er in Sachsen, Thüringen, Schlesien und Bayern an meisten verbreitet. Der Hase pflanzt sich sehr rasch fort Rötlich gefärbte Hasen findet man im Hessischen, grau- uni weißgefleckte und ganz weiße vereinzelt in anderen deut scheu Landstrichen. Hasen auf dem Anstand zu schießen empfiehlt,sich nicht, da meist Häsinnen davon betroffen werden, während die hellhörigen und vorsichtigen Rammle; leicht entkommen. Am zweckmäßigsten ist ein Kesseltreiben dem dann nach wenigen Stunden oder am Tage darau! eine sorgfältige Nachsuche folgen muß. Der neue Wehrkreiskommandeur. Generalleutnant v. Pa- welsz, Chef des Stabes des Korpskommandos l, ist zum Kom mandeur der 4. Division und Befehlshaber im Wehrkreiskom mando IV ernannt worden. Landwirtschaftlicher Verein und Landwirtschaftlicher Haus- frauenverein hielten gestern nachmittag im ,-Adler" eine beider seits sehr gut besuchte Versammlung ab. Begrüßenden Worten lletz der Vorsitzende, Herr Rittergutspächter Böhme (Klipp hausen), eine kurze Schilderung der wirtschaftlichen Lage folgen. Danach ist eine Besserung in der nächsten Zeit nicht zu erwar ten. Seine in der letzten Sitzung geäußerten Befürchtungen seien noch übertroffen worden und die Lage der Landwirtschaft noch kritischer geworden. Große Mengen Getreide könnien n cht ab gesetzt werden, weil der Markt überschwemmt und Mühlen und sonstige Abnehmer nicht mehr in der Lage wären, größere Vor räte zu bezahlen. Während einerseits das Streben der Land wirtschaft nach Ernährung des deutschen Volkes durch die eigene Scholle noch nicht erreicht wäre, gingen jetzt große Mengen deut schen Getreides für 3 Mark je Zentner unter Weltmarktpreis ins Ausland, um später viel teurer wieder eingeführt zu «werden. Das sei ein sehr bedenkliches Spiel des Reiches, um momentan Betriebsmittel zu schaffen. Ob die Preise später wieder anzögen, sei nicht vorauszusagen, aber möglich. Bei der ganzen unsicheren Lage sei zu empfehlen, den Teil des Getreides, der nicht unbe dingt zur Deckung fälliger Verbindlichkeiten beansprucht werde, unausgeldroschen in der Scheune liegen zu lasten. — Nach Er ledigung verschiedener Eingänge hielt Herr Böhme dann einen höchst interessanten und lehrreichen Vortrag über seine Studien reise nach Dänemark. Er bemerkte einleitend, daß er schon im Jahre 1914 bei seiner Reise nach Schweden die blähende Land wirtschaft Dänemarks bewundert habe und «daß die schon viel früher geplante Reise infolge des Krieges und seiner Folgen erst im Frühjahr dieses Sahres zur Wirklichkeit werden konnte. Sie galt im besonderen der Erforschung des dänischen Schulwesens und der Ausbildung der jungen Landwirte, der Führung der land wirtschaftlichen Betriebe und dem besonders ausgeprägten Ge nostenschastswesen. In zirka zweistündiger fesselnder Ncde legte Herr Böhme nun an Hand von Lichtbildern die Ergebnisse vor, die an Klarheit gewannen durch die Vergleiche mit unseren: sächsischen Vaterland. Er schilderte zunächst Land, Boden- und Temperaturverhältniste, landwirtschaftliche Flächeneinteilung und Verwendung. Hervorstechend sei der verhältnismäßig geringe Anbau von Getreide und Kartoffeln und die starke Einstellung auf eigenen Futterbau. Der Viehbestand sei nicht wesentlich größer. Ins Gewicht falle der, daß Dänemark eine höchst inten sive Viehhaltung habe im Gegenteil zu uns. Es gäbe bedeutend weniger Ziegen, aber der Hühnebsstand sei doppelt so groß. Den beiden Pferderasten stehen drei Rindviehrasten gegenüber. Das sogenannte Rotvieh habe den besten Ertrag. Die Tiere eines bäuerlichen Kontrollvereins lieferten durchschnittlich lm Jahre 4600 Liter Milch mit einem Fettgehalt von zirka 4 Prozent. Eine Kuh habe den Rekord mit 10 055 Litern und 4 Prozent Fett gehalt geschlagen. Charakteristisch sei bei allen drei Rassen der hohe Fettgehalt, der auf eine sehr gute Fütterung zurückzuführen sei. Die Kälber würben nie mit Milch aufgeschwemmt. Dauer weiden würden erst jetzt nach und nach eingerichtet. Reine Klee schläge gäbe es überhaupt nicht, nur Kleegras. Eine große Rolle Piele die rapide und intensive.Schweinemast, während die Schaf haltung unbedeutend sei. Außerordentlich groß sei, wie gesagt, idle Zahl der Hühner chie nur in Volieren gehalten würden. Die BrotgetreideeMte langt nicht für den eigenen Bedarf. Kiee- und Luzernosamen wird ein-, Grassaat ausgeführt. Desgleichen wird Kohlrübensamen, Butter, Käse, kondensierte Milch, Fleisch usw. exportiert. Die Butterausfuhr nach Deutschland hat sich gegen 1913 verdreizehnfacht. Darin liege auch die Ursache der Milchschwemme in Deutschland in diesem Frühjahr begründet. Die dänische Landwirtschaft komme mit viel weniger Arbeits kräften aus, zahle aber höhere Löhne. Weibliche Personen be schäftige man nicht in der Außenwirtschaft. Fest begründet seien die landwirtschaftlichen Organisationen, die in solche mit großen, mittleren und kleinen Besitzern zerfielen. Eine besondere Er rungenschaft sei das Konsulentenwesen. Die Konsulenten sind Ansteller von Anbau- und allen anderen Versuchen, zu denen der Staat 40 Prozent der Kosten beisteuert. Die Zuchtvereine sehen weniger aus Form, mehr auf Leistung. Eine große Rolle spiele das ausgeprägte und fast zu sehr spezialisierte Genossen schaftswesen. Ausgezeichnet wie das dänische Volksschulwesen sei, seien auch die landwirtschaftlichen Schulen und die Bauern- hockschulen. — Aus dem Gesehenen folgerte der Vortragende abschließend: Die Grundursache, daß die dänffche Landwirtschaft uns Merlegen ist, ist in der besseren Schulbildung derselben zu suchen. Unsere ländlichen Volksschulen haben besonders unter der verfehlten Besoldungsordnung gelitten, die die besten Lehrer nach den Städten zieht. Die Uebemahme des dänischen Kon sulentenwesens ist ja sehr erstrebenswert, aber wegen der finan ziellen Seite in dm nächsten Jahren nicht möglich. Mehr wie bisher muß aber die Verwertung der tierischen Erzeugnisse durch die Genosserstachst Platz greifen. Eine extensive Wirtschaft ist für uns trotz der Notlage nicht ratsam. Wohl bringt sie vor läufig Erleichterung, Mer um so schneller den gänzlichen Zusam menbruch. Wir wollen weiter wie bisher unsere ganze Kraft für die Ernährung unseres Volkes einsetzen, erwarten aber die tätige Mitwirkung der maßgbenden Regierungskreise und der anderen werkständigen Gruppen. — Herzlicher Beifall wurde Herrn Böhme für seine interessanten Ausführungen zuteil und Herr Gutsbesitzer Wetzel (Birkenhain) sagte ihm im Namen der Anwesenden noch ganz besondere Dankesworte. Verlegung des 2. Kirchensteuertermins. Der 2, Kirchen steuertermin, der auf den 15. November festgesetzt wordm war, ist auf den 1. Februar 1926 verschoben' worden. Abgabe einer Vermögenserklärung. Die vorliegende Num mer enthält die öffentliche Aufforderung zur Abgabe einer Ber- mSgenserklärung. Auf diese wird besonders hingewiesen. Wie wir erfahren, werden den meisten Erklärungspflichtigen Vordrucke bis zum 20. November 1925, also rechtzeitig, zugehen. Es emp fiehlt sich also, mit der Abholung eines Vordruckes wenigstens bis zu diesem Tage zu warten. Wer alsdann, obwohl er nach der öffentlichen Aufforderung eine Erklärung abzugeben hat, einen Vordruck noch nicht erhalten hat, muß sich an das Finanzamt wegen Aushändigung oder Zusendung eines solchen Vordrucks wenden. Zur Einkommensteuerveranlagung der Landwirtschaft. Wie die Pressestelle der Landwirtschastsiammer Mitteilt, waren über die Einkommensteuerveranlagung des Wirtschaftsjahres 1924/25 seit Juli dieses Jahres Mischen den Landesfinanzämtem Dresden und Leipzig und den landwirtschaftlichen Berussvertretungen wie derholt Verhandlungen gepflogen worden, die sich im wesentlichen auf die Aufstellung von Einkommensteuerrichtsätzen bezogen. Die Landesfinangämter hatten auf Grund einer Verfügung desReichs- ministers der Finanzen vom der Landwirtschaftskammer und dem Sächsischen Landbund die Einreichung von Reinertragssätzen für die verschiedenen Ertragsklassen ursprünglich bis zum 15. August d. 8. verlangt. Die Landwirtschastskammer hatte sich von An fang an auf den Standpunkt gestellt, daß bei der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit bis zu diesem Termin Buchführungs- ergebnisse aus dem am 30. Juni zu Ende gehenden Wirtschafts jahr in genügender Zahl für die verschiedenen Ertragsklassen und Betriebsgrößen nicht vorgelegt werden könnten. Es wurde des halb eine Verlängerung des Termins mindestens bis zum 1. Ok tober gefordert, um in einwandfreier Weise die Einkommensteuer richtsätze auf der Basis der aus den Buchabschlüsfen sich ergeben den Reinertragswerte festsetzen zu können. Nachdem die in der Zwischenzeit weiter gepflogenen Verhandlungen mit den Landes finanzämtern zu keinem für die Landwirtschaft brauchbaren Er gebnis geführt werden konnten und im übrigen eine Verlängerung der Fristen für die Abgabe der Steuererklärungen vom Reichs finanzminister grundsätzlich abgelehnt worden war, hat die Land wirtschaftskammer in Uebereinstimmung mit dem sächsischen Land bund den beiden Landesfinanzämtern gegenüber unter ausführ licher Begründung die Erklärung abgegeben, daß sie sich zu ihren: Bedauern außerstande sehen, an der diesjährigen Einkommen steuerveranlagung weiter mitzuarbeiten. Die Verbreitung der Einheitskurzschnft in den deutschen Schulen. Auf Grund einer Rundfrage über den Kurzschrift- Unterricht in den höheren Schulen Deutschlands gibt die „Deutsche Stenographenzeitung" einen Bericht über den jetzigen Stand der Verbreitung der neuen Einheitskurzschrift. Danach sind an 1280 höheren Schulen Deutschlands 55 481 Schüler in Einheitskurz schrift, 3891 in Stolze-Schrey, 788 in Gabelsberger, 110 in an deren Systemen im vergangenen Jahre unterrichtet worden. In Württemberg und Bayern, ebenso in Sachsen wird fast aus schließlich nach dem Einheitssystem unterrichtet. -In Preußen er lernen 8778 Schüler die Einheitsstenvgrphie, 3523 Stolze- Schrey, 409 Gabelsberger, 110 andere Systeme. Neuerdings ist auch in Oesterreich die Einheitskurzschrift amtlich vor,geschrie ben worden. Kein Visumzwang während der Wiener Messe. Demnächst wird der Visumzwang für alle Ausländer, die zum Besuch der Wiener Messe nach Österreich kommen, auf gehoben werden. Der Reisepaß und der Messeausweis werden zum Passieren der Grenze genügen. Aus dem Lan-tage.1 Der Streik in Muldenhütten und Halsbrücke. Die deutsch- nationale Fraktion hat folgende Anfrage im Landtag eingebracht: „Am 6. September 1925 sind die Belegschaften der Staatlicyen Hüttenwerke in Muldenhütten und Halsbrücke in den Streik ge treten. Nach Verweigerung der geforderten Notstandsarbeiten wurde am 13. September 1925 in Muldenhütten der ganze Be trieb stillgelegt, während der Halsbrücker Betrieb notdürftig durch Angsstllte und herangezoaene Arbeitswillige aufrechterhalten wurde. Durch die Verweigerung der geforderten Notstandsar beiten sind in beiden Werken erhebliche Schäden entstanden. Wir fragen die Regierung: 1. Was ist versucht worden, um die durch den Streik drohenden wirtschaftliRen Schäden,abzuwenden? 2- Warum ist auf Grund der Richtlinien über Einsatz der Tech nischen Nothilfe vom 9. April 1923 die Technische Nothilse nicht eingesetzt worden? 3. Trifft es zu, daß die Direktoren der Staat lichen Hüttenwerke in Muldenhütten und Halsbrücke mit ihren Belegschaften Vereinbarungen getroffen haben, nach denen in diesen Werken niemals ein Einsatz der Technischen Nothilfe er folgen darf?" Gebühren bei Eintragung von Hypotheken. Die deutsch-demo kratische Fraktion hat folgenden Antrag gestellt: Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen: 1. dafür Sorge zu tragen, daß die Eintragungen von Hypotheken, die zur Instand setzung und Erhaltung von Wohnhäusern aus öffentlichen Mit teln gegeben werden, ganz allgemein gebühren- und stempelsre: erfolgen, auch soweit die Gebührenfreiheit durch das Gesetz über die Kosten- und Stempelfreiheit von Maßnahmen zur Förderung des Kleinwohnungsbaues vom 6. Februar 1924 nicht gegeben ist; 2. daß die Gebühren und Stempel bei der Eintragung von Sicherhettshypothsken im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage angemessen herabgesetzt werden. * Herzogswalde. (T heateraben d.) Der hiesige Männer- gesngverein veranstaltet kommenden Sonntag als den 15. No vember einen Theaterabend im Gasthof. Zur Aufführung ge langt das beliebte vieraktige Schauspiel „Der Goldbauer" von EharlottsBirch-Pfeiffer, das überall, wo es gegeben wurde, größ- etn Beifall und Befriedigung auslöste. Die Rollen liegen in den besten Händen, so daß auch hier mit einigen genußreichen Stunden gerechnet werden kann. Der Besuch ist deshalb warm zu empfehlen. (Vgl. «Inserat.) v Burkhardswalde. Mit einem Gesangskonzert des Miltitzer Gesangvereins wurde die Wmtersaisvn am Kirmestage eröffnet. Der Besuch war ,gut. hätte aber noch viel bester sein kön nen. Wie hätten sich der Wirt und der Verein gefreut, wenn die Kirmesgäste alle mitgekommen wären, s war wirklich vor züglich, was heimatliche Kräfte leisteten. „Die Zwerge vom
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