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treten rp, verlangt, vatz ein in der Londoner Tate-Galeri' hängendes, von ihm geschaffenes Kriegsbild entfernt wird weil es trotz seiner Lebenswahrheit das Scheußlichste uni Unkünstlerischste sei, was'er jemals gemalt habe. Eine Ansprache des Papstes an die ganze Welt? Ei ist angeregt worden, den Papst zu einer Ansprache an dü ganze Welt zu veranlasse». Die Ansprache würde, wie am London gemeldet wird, durch Rundfunk verbreitet werden i und zwar würde sie in England von der Empfrngsstelb i Hayes aufzunehmen und von Daventry wciterzuver breiten sein. Eine SechsUngsgeburt. Wie man aus Madrii meldet, kam im Dörfchen Marbella eine Frau, die fick im fünften Monat befand, mit Sechslingen nieder, vor denen drei männlichen und drei weiblichen Geschlechts waren. Keines der Kinder konnte am Leben erholter werden. Der Zustand der Mutter gibt zu den schwerster Besorgnissen Anlaß. Unter den Trümmern eines einstürzenden Balkons Bei einer Ansprache, die der Bürgermeister von Äther während der städtischen Wahlen hielt, stürzte ein Balkor ein und begrub den Bürgermeister mit zwölf Stadtver ordneten unter seinen Trümmern. Alle 13 wurden schwe: verletzt. Erlöschen der Haffkrankhrit. Wie der Amtlich? preußische Pressedienst einer Bekanntmachung des Preu ßischen Ministeriums für Volkswohlsahrr entnimmt, ist fett dem 29. August d. I. keine Erkrankung an Haffkrankt heit mehr bekanntgeworden, nachdem in den Wochen vom 16. bis zum 29. August im Regierungsbezirk Königsberg nur noch drei Fälle sicherer Erkrankung und eine unsichere Erkrankung gemeldet worden sind. Bäckcrkontrolle in München In den letzten Tagest' hat die Wucherabwehrstclle der Münchener Polizeidirek tion in verschiedenen Bäckereibetrieben Kontrollen vorge^ nommen. Es wurde in einer Anzahl von Geschäften fest- gestellt, daß die festgesetzten Hausbrotpreise überschrittest wurden nnd daß auch bereits zum Verkauf ausgelegtx Brote Mindergewicht zeigten. In zehn Fällen wurd^ Strafantrag erstattet. Die Kontrolle soll fortgesetzt werden. Hau sein stürz in Paris. In Paris ist eist dreistöckiges Haus cingestürzt. Sämtliche Einwohner liei gen unter den Trummern begraben. Feuerwehr und Truppenkommandos sind mit den Rettungsarbeiten be-, schkftigt. Bisher sind mehrere Tote und Schwerverletzte unter oen Trümmern hervorgezogen worden. Wieviele noch unter den Trümmern liegen, ist »roch nicht zu über, sehen. Bunte Tageschronik. Berlin. Die gemischte Deputation für Beratung der Frag» des Erwerbes der Hochbahn hat beschlossen, von dem Recht der Stadt, im Jahre 1927 die Hochbahn zu übernehmen, keiney Gebrauch zu machen. Ncmvicd. Die Kruppsche Eisensteingrube „Luise" (Feld) stellt am 1. November ihren Betrieb ein. Der ganzen Belegschaft ist zum 1. November gekündigt worden. ' Etw§ 200 Bergleute werden dadurch brotlos. Paris. Die japanischen Flieger sind, von Brüssej kommend, auf dem Militärflugplatz Lpon eingetroffcn. London. John Tiller, der englische Tanzmeister und „Vater" der Tiller-Girls, ist in einem Londoner Krankenhaus gestorben. Hongkong. Banditen -überfielen in der Nacht eine Schulz in Kanton und schleppten 50 Schüler und vier chinesische Mist glieder des Lehrkörpers weg. Strafanträge im LandesvsandbnesprozH 8 Berlin, 27. Oktober. Nach der Eröffnung der Sitzung wies der Vorsitzende. Mnächst auf eine Veränderung der rechtlichen Gesichtspunkte; »in. Die Anklage nahm einzelne Handlungen an, es bestehe) wer auch die Möglichkeit, daß fortgesetzte Handlung gemäß^ s 73 StGB, in Frage komme. Dann ergriff der Staatsanwalv ras Wort zur Anklagerede. Er wies zunächst aus das all-': lemeine Interesse hin, das dieser Prozeß in der Öffentlichkeit, «weckte. Von besonderem Interesse sei in diesem Fall dies Verknüpfung mit dem Wohnungselend, das noch immer nicht, jeseitigt sei. Der Staat habe nicht nur die Aufgabe, für die! Ernährung seiner Bevölkerung zu sorgen, sondern auch dafür,' »atz sie menschenwürdig wohnen könne. Dem Angeklagtem keh ring sei die hohe Ausgabe übertragen worden, aus, üesem Gebiete ähnliches zu erreichen wie die Preußischem Landschaften. Die treue Pflichterfüllung scheine bei der! r. P. A. nicht zu Hause gewesen zu sein. Am Schluffe seines ßlädoyers beantragte der Staatsanwalt folgende Strafen: 1. Gegen den Angell. Nehring wegen Bilanzfälschung Wei Monate Gefängnis, wegen Betruges durch Er-! chleichung der Tantiemen eine Geldstrafe von 2000 Mark,' oegen Untreue zum Nachteil der L. P. A. eine Gefängnis- trafe von neun Monaten, wegen Beiseiteschaffung wn Urkunden eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten. 2. Gegen >en Angeklagten Lüders beantragte er wegen Untreue im Zalle Schappach drei Monate Gefängnis, ebenfalls oegen Bilanzfälschung und Urkundenbeseitigung je drei Nonate Gefängnis, wegen des Betruges durch Er- chleichung der Tantieme eine Geldstrafe von 2000 Mark,; oegen der Untreue zum Nachteil der L .P. A. eine Gefäng-, lisst rase von neun Monaten. Die Gefängnisstrafen- ür Lüders beantragte der Staatsanwalt aus eine Gesamt- irafe von einem Jahr Gefängnis zusammen zu-' iehen, daneben aber die Geldstrafe von 2000 Mark be sehen zu lassen. 3. Hinsichtlich der Angeklagten von Etzdorf, >on Karstedt und von Carlowitz beantragte Dr. - Zimmermann, wegen Betruges und Untreue zum Nachteile -er Landespfandbriefanstalt und des Herrn von Zitzewitz, !egen jeden auf eineG esängnisstrafevoneinemJahr' echs Monaten zu erkennen, wegen Untreue zum Nach-' eil der Grundstücksgesellschaft aus sechs Monate Ge-i ängnis. Diese Strafen seien zusammenzuziehen zu einer ! Sesamtstrafe von einem, Jahr neun Monaten Ge- ängnis. Aus vem GenchSssaal. . Ein ganzes Dorf verurteilt. Daß ohne jede Ausnahme? sämtliche männlichen Einwohner eines Dorfes verurteilt wer^ oen, und zwar wegen ein- und desselben Vergehens, dürste' zu den Seltenheiten gehören. Dieser Fall hat sich neulich ist »er Nähe von Marburg (Steiermark) ereignet. In einem! Dorf jener Gegend hielten sich zwei entsprungene Zuchthäusler, ins. Sie übernachteten bei einem Besitzer in der Scheune., Zwei in Zivil gekleidete Gendarmen wollten sich ihrer in der, Nacht bemächtigen, gerieten aber an die verkehrte Scheune.! Der Besitzer erwachte, glaubte sich von Räubern überfallen und! alarmierte das Dorf. Sofort eilten alle männlichen Dorf-, sewohner bewaffnet herbei, und es begann ein Kesseltreiben zegen die Gendarmen, die vergeblich versuchten, sich als! Zicherheitsbeamte kenntlich zu machen. Sie wurden gestellt,! Üner wurde niedergeschlagen, der andere schwer verletzt. Man. !ud den Toten und den Verwundeten aus einen Wagen und! drachte sie zum nächsten Amtsgericht. Da klärte sich nun illerdings der Fall auf und es gab auf feiten der Dorfbe wohner sehr bestürzte Gesichter. Sämtliche 32 männlichen Ein-, wohner des Dorfes wurden vor das Schwurgericht gestellt and zu Gefängnisstrafen von sechs Monaten bis zu sechs' Fahren bestraft. i Das Urteil gegen die 16 Berliner Kommunisten. In dem yochverratsprozeß gegen die 16 Berliner Kommunisten vor* oem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik wurde daH Urteil gefällt. Der Angeklagte Joseph Gutsche erhielt drei Fahre Zuchthaus und 300 Mark Geldstrafe, der An^ zeklagte Hermann Schwarz zwei Jahre Zuchthaus and 200 Mark Geldstrafe. Drei weitere Angeklagte wurden^ M je drei Jahren Gefängnis und 300 Mark Geld strafe, sechs weitere Angeklagte zu je zwei Jahren und sech» Monaten Gefängnis und 250 Mark Geldstrafe verurteilt. Gegen, iüns Angeklagte wurde das Verfahren eingestellt. Arbeiter und Angestellte. Koblenz. (Aussperrung im Koblenzer Bau-/ Gewerbe.) Seit Montag ruht die Arbeit aus sämtlichen: Baustellen in Koblenz. Von den Bauunternehmern war eine, öekauntmachung erlassen worden, nach der die Löhne um! 172L ermäßigt werden sollten. Wer von den Arbeitern sich mmit einverstanden erklärte, könne am Montag weiterarbeiten. Das ist nicht geschehen. Vielmehr haben die Arbeiterorgani-i dtionen beim Reichsarbeitsministerium einen Schiedsspruch' reantragt. Die Aussperrung hat in Koblenz 600 bis 700) Arbeiter betroffen. In Neuwied ruht die Arbeit ebenfalls,,! während in Andernach noch gearbeitet wird. Spiel und Gpsrt. . Hauptversammlung des Bundes Deutscher Rad fahrer. Die 42. Bundeshauptversammlung nahm in Magdeburg in Anwesenheit von 64 Gauvertretern ihren Anfang. Zum ersten Vorsitzenden wählte die Versamm lung einstimmig Dr. Totfchek-Stettin. Die übrigen Vor standsmitglieder wurden saft sämtlich wiedergewählt. Der bisherige Präsident H. Stevens wurde Zum Ehrenbeisitzer ernannt. Einige Beschlüsse verdienen hervorgehoben zu werden. So werden für die Bundeskraftfahrer im kom menden Jahre besondere Wettbewerbe stattfinden, damit sich diese in größerem Maße sportlich betätigen können. Bei der Wahl des nächstjährigen Bundesfestortes — Köln. Düsseldorf und Dresden hatten sich dafür beworben — entschied man sich mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage für das zentral gelegene Dresden. Gemeinsame Weltrekordjagd. Der schwedische Meister Arne Borg ist im Jndianabad zu Huntington wieder an k^er Arbeit, den Schwimmweltrekorden auf den Leib zu rücken, und befindet sich dabei in bester Gesellschaft. Kein Geringerer als der Olympiasieger Jonny Weißmüller leistet ihm hier Gefolgschaft. Es gelang Arne Borg, der jetzt dem Illinois Athwiic Club beigetreten ist, den Welt rekord über 600 Uards um nicht weniger als 33 Sekunden zu unterbieten und ihn auf 6 : 53 herabzuschrauben. Weiß müller begnügte sich mit 300 Pards, für die er mit 3:14 Line neue Welthöchstleistung schuf. Deutsche Gchermeisterschaft. Mit Start und Ziel auf dem Platze des B. V. 04 Düsseldorf wurde die Deutsche Meisterschaft im 50-Kilometer-Gehen unter Beteiligung von 24 Gehern entschieden. Zunächst hatte Stassen-Neuß diö Spitze. Nach 10 Kilometern ging der Berliner Born an die Spitze und legte ein sehr scharfes Tempo vor, so daß er bald 600 Meter Vorsprung hatte. Siewert-Neukölln, der vorjährige Meister, lag hier noch im Mitteltreffen. Nach weiteren 10 Kilometern rückte dann Siewert nach vorn und passierte Born nach 25 Kilometern. Er ver größerte seinen Vorsprung bis zum 40. Kilometer auf 1300 Meter, ließ dann etwas nach, gewann aber doch sehr leicht vor Born. X Deutsche Amateurboxer in Schweden. Der schwedische' Ämateurboxverband wandte sich kürzlich an den D. R. fj A. B. zwecks Abschlusses eines Länderkampfes anläßlich der nordischen Spiele in Schweden. Der Deutsche Reichs oerband hat diese Einladung angenommen und wird für den 14. Februar 1926 eine gute Mannschaft nach Schweden schicken. Vermischtes. Vom Markt des Scherzes. Unter den vielen Fux- irtikeln, die ungeachtet dessen, daß wir in einer nicht sehr amüsanten Zeit leben, in den letzten Monaten in deuischeri Landen auf den Markt geworfen worden sind, befinden sich zahllose Gegenstände, die demjenigen, der die Kosten der Unterhaltung tragen soll, einen kleinen Schreck als Nervensensation aussparen. Auf dem Tisch liegt ein Büch-, lein mit koloriertem Titelbild: „Süße Geheimnisse einer simgen Dame." Wer möchte nicht darin ein wenig blät- iern? Wer aber hinter die süßen Geheimnisse der jungen Dame kommen will, dem kracht beim Zurückschlagen des Buchdeckels aus einer ausgelösten Kapsel ein zerstiebender Funke entgegen. Geschmackvoll, was? Explodierende Zündhölzchen, ein Feuerzeug, das beim Druck mit einem Reichten Schlag auf die Finger aus der Hand springt, ein Löschblattapparat, der cinbricht und dessen Bestandteile m Bogen das Weite suchen, ein Kodakapparat, aus dem wim Auslösen der Blende eine Schlange aus Watte ins Besicht —< „bitte, recht freundlich!" — springt, eine 'edernde Hand aus Pappe, die an der Tür jeden Ein- retenden mit einem Schlag auf die Wange empfängt, üne Füllfeder, die beim Abschreiben einzelne Bestandteile ortschleudert und dem Schreiber die Tinte ins Gesicht pritzt, alle diese Dinge verfolgen den schönen Zweck, rgendeinem Menschen einen gewissen Schreck einzujagen md zur Unterhaltung der noch nicht oder schon früher «schreckten Menschheit bei'Mragen T- mnu mm sich das ^eben auch ohne Politik i.no oazu »och spottbillig an- ienehm gestalten. EM Monarch mit 50 Untertanen. Der Londoner Ananzmann Martin Hartmann hat für den ansehnlichen betrag von 17 000 englischen Pfund sich ein Königreich gekauft; es handelt sich um die im Bristolkanal gelegene >nsel Lundy, wo König Hartmann nach Belieben schalten md walten und sogar Steuern erheben darf, während er elbst an die englische Regierung keinen Pfennig Steuer hzuführen braucht. In England gibt es solche Dinge, md Hartmanns Souveränität wird respektvoll anerkannt. ;m übrigen gibt es auf Lundy, das in der. Länge nur 2^ nglische Meilen mißt, nicht mehr als etwa 50 lebendige! Nenschen, so daß der Steuerertrag ohnehin nicht so groß! oäre, daß König Georg, Hartmanns Konkurrent im Re- ierungsgeschäft, nicht freiwillig darauf verzichten könnte., mrtmanns Regierungsprogramm ist sehr einfach: er wird ch von den Geschäften zurückziehen und seine Muße- unden in einer schönen Villa verbringen. Dann wird er in modernes Hotel mit Restaurantbetrieb bauen, um undy zu einem Zielpunkt für Vergnügungsreisende zu lacken. Vas Glücksarmbanä. Roman von Renttoh. 100) (Nachdruck verboten.) „Wenn du nur einen Arm hast, Liebster, brauchst du da nicht doppelt meine beide Hände?" — fragte sie lieb reich, fast demütig. — „Nimmst du mich nicht als einzige, Lie dir helfen darf?" „Christa" — sagte der blasse Mann erschüttert — „so stark, so treu liebst du mich? Ist es möglich, daß —" Er konnte nicht ausreden; denn schon lag sie an seiner Brust, weinend, lachend, glückselig, und sein rechter Arm hielt sie fest, als wollte er sie nie, nie mehr lassen. Die alte Frau stand in der Tür und schaute auf den Mann, dessen Haar weiß geworden war im Kampf um die höchsten Güter des Vaterlands. War das wirtlich Hans Norbert? Ihre alten Augen waren schon so schwach. „Hans I" — sagte sie zitternd — „um Gottesmillen, du bist so alt geworden — so alt!" Sie wankte, und Hübinger fühlte sie sanft zu ihrem Sessel, in den sie niedersank; vor ihr aber kniete Hans Norbert und beugte den weißen Kopf tief auf ihre weißen Hände. „Ich habe Ihnen etwas mitgebracht: den Gruß aus einem Land, das doch mit tausend feinsten Fäden mit uns Lebenden verbunden ist, aus einem großen Reich, in das wir, solange wir leben, niemals schauen dürfen. Hans Norbert grüßt Sie —? „Grüßt mich — ruft mich!" Die ,blaue Schlange' lag im Schoß der alten Frau, und wie segnend strichen ihre Hände darüber. „Hans Norbert — unsre Liebe — ich komme!" Es waren die letzten Worte, die Frau Christine Herton hienieden iprach, dann fiel ihr Kopf zurück, der müde Leib sank zusammen — eine Seele voll Kraft war flügellahm geworden, ein Herz voll tiefster Leidenschaften hatte aufgehört zu schlagen. Aber auch ihr Auge hatte noch zuletzt die alie „blaue Schlange" geschaut, die sich schon seit hundert Jahren, ja wohl noch viel länger, durch das Geschick einzelner Menschen gewunden, und auch auf ihrem greisen Antlitz lag ein Abglanz unendlicher Freude, unendlichen Glücks. Hans Norbert war gekommen, sie zu holen — ihr Hans Norbert! Und er hotte ihr die „blaue Schlange" ge bracht, und er führte sie aus aller Erdenwirrnis der ewigen, strahlenden Heimat zu. Ihr Enkelkind aber hielt sich fest an der Hand seines Enkels, der ihr den Weg weisen sollte in ein Leben vollster Uedereinstimmung, dessen Inhalt Liebe, Treue und Pflicht sein sollte. Die kleine „blaue Schlange" sah zwei Glückliche; in dem durch das Fenster eiusallenden rosigen Lichte der Abendsonne funkelte das Opalkrönlein, blitzte es in tausend bunten Farben, und die Rubinenaugen glühten wie von einem inneren Leben. Und mar sie nicht auch ein Stück lebendigsten Daseins, diese blaue, opalgelrönte Schlange, die Menschenschicksale schmiedete, band und löste und wiedervereinte? „In jedem toten Dinge lebt ein Teil des Menschen, der es gebraucht, der es geliebt!" — Lebe weiter, kleine „blaue Schlange"! Gleite hin- ein aus dem entsagungsreichen Dasein des schönen Alj Wienerkindes in das Leben von heute; verbinde die tote Vergangenheit mit dem blühenden Jetzt und sprich ihnen, die nun jung sind, und jenen, die nach diesen kommen, von den Geschicken der Vergangenen! Trage einen Schimmer von ihren Leiden und ihren Freuden aus alter Zeit hinein in die Gegenwart und von hier weiter in eine serne Zulunitl Ende. - Der versteinerte Riese, Der größte Betrug, der wohl jemals auf die Mensch heit losgelassen worden war, ist sicher der sogenannte „Cardiff-Riese". Am 16. Oktober 1869 wurde ganz Amerika durch die Nachricht in Aufregung verseht, man habe beim Graben eines Brunnens in Cardiff im Staate Neuyork die veisteinerte Leiche eines prähistorischen Riesen gefunden. Unzählige Menschenmengen eilten hin. um das Wunder zu sehen. Der Entdecker nahm pro Tag etwa 4000 ein. Der berühmte Barnum erbot sich, den Riesen für eine Viertelmillion Mark bar zu erwerben, aber das Anerbieten wurde abgeschlagen. Der Eigentümer führte die riesige Sehenswürdigkeit von Stadt zu Stadt und nahm Unsummen ein. An einem einzigen Tage bezahlten 4000 Personen 2 pro Kopf. Nachdem der Unfug monatelang gedauert, und der Pächter, auf dessen Hof der Riefe entdeckt worden, ein reicher Mann geworden war, kam es heraus, daß die wunderbare prähistorische Ausgrabung von einem italie nischen Steinbildhauer im Staate Iowa hergestellt und heimlich nach Cardiff geschafft worden war, wo man sie im tiefsten Dunkel der Nacht in die Erde gesenkt hatte. Da das ungeheure Steinbild fast 30 Zentner wog, so ist es kaum zu begreifen, daß die ganze Sache so verschwiege^ ms Werk gesetzt werden konnte. V Humor. Er lebt noch. Alma: „Dene oir nur, neulich bat Erich «sonntag mir erklärt, er werde mich küssen ober sterben I" — Lydia: „Na und? Hat er dich aetüht?" — Alma: „Hast du vielleicht gehört, daß er gestorben ist?" 46 Nichts zu fürchten. Alter Herr zum Zeitungs jungen: „Fürchtest du dich nicht, dich bei solchem Wetter zu erkälten, mein Junge!" — „O nein, Zeitungen ver kaufen hält die Zirkulation im Gang." ! ' F