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MMufferTageblaii Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, KB» »W «drvffrr Tag-d'.au* erjcheinl tSgNch uach«. k Uhr für dr« iolgerrdr» Ta«. Br-UDsprris: Bei Abholung i» d<^ L richäftsstrllc uvd d^n Lus^abestelten 2 ML. i» Won«», bei AufteLuug tzMtz die Vstr» r,A> Wd., bei Psftdrsteü««- L -4K. zuzüglich Avrrao- .. . . «edLhr. Eta^eluuwmern ÄL. Po,k^ fta t«n ÄZVÄenblLlt sür n. Umgegend P»vdttttuuvdu«serrA«s- v.»b GrjchLsrssretteu ' - — 2 ueh»e» zu jeder Zeil Be- esu eyen. Iw r,2lke HSHercr Gewalt, Krieg ober;oufnyrr BelriebssrSraLKr» d»ßdrht Kei« Aus-rvch ans Neferuug Ieir^ng o-rr Kürzung Ler Verrrgspreif^. —RürdjrvvunL ringesemdter SchriHMaes eefal-t aur, weus Porr» deiltegt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Avjeigcrrprr»»: die8gespalteneAaumzeile26Goldpfeuuls, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen pieuuig, die 3 gespaltene Neklamereite im textlichen Teile 10V Dolbpsennig. Rachweisungvgebühr 20 Goldpseunig. Vas- zcschrtebene Lrschcinungs, tage und Plagninsch»«»« »erden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Lbrlsdruff Nr. 6 d-rüchsichtigt. lMuahmediavarm.lgUhr — —- !—— ffLr di, «tchtiglmi» dm durch Fernrus üdcrmittellen Anzeigen ilderuehmen mir kein« Slarantte. Jeder Siadatranspruch erlischt, menn der Berr«, »mich «lägeringe,age» »erden muh oderder «nstraggedertnKonkur» geeilt. Anzeigen nehmctdall« Berwittlung,stellen Dat >WUk-rnffer Tageblatt enthLlt die arniliche« Bekanntmschuage» der «mtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts -loffem Nr 253.— 84.IatzrTKK8. Lc!tgl.-AL'..: .Amtsblatt« W i i K d r u f f - D r k Ä d eu Postscheck: Dresden 2646 Donnerstag29.Oktober 1825 Die Frage d er Räumung Kölns MMS desKMZSispMevß Paris, 27. Oktober, abends. Ministerpräsident Pmulevö überreichte soeben dem Präsidenten der Republik, Doumergue, das Rücktrrtts- xcsuch des gesamten Kabinetts. Man erwartet in poli- ischen Kreisen, das; entweder Herriot in das neu zu bil-, sende Kabirwtt eintreten oder selbst dessen Bildung über-' rchmen werde. Paris, 27. Oktober, über ücn Rücktritt Painkeves wurde vlgcndes amtliche Kommunique veröffentlicht: Der Kabinetts- at, der in seiner letzten Sitzung mit der Prüfung des von ein Finanzminister Caillaux uusgcarüeitctrn Saniernngs- lnncs begonnen hatte, hat diese Diskussion, die keine wesent- chen Meinungsverschiedenheiten linier den Mitgliedern des kabinctts zutage treten ließ, unterbrochen, um sich der poli-i ischcn und der parlamentarischen Lage, sowie sie bei den ver- chiedcuen Kundgebungen der verschiedenen Parteien zutage «treten ist, anzupasscn. Davon überzeugt, daß die dringenden lnstrengnngen zum nationalen Ausgleich nicht unternommen ocrden können, ohne daß man im voraus die Gewißheit iner stabilen Mehrheit hat, hat die Regierung einstimmig be- chlosicu, dem Präsidenten der Republik die Demission zu über- »ittcln. * Au öm Gründen, die zun»Rogierungsw-E gchührt haben, wurde «uns kurz vor dem Rücktritt geschrieben: Frankreichs Regiernngs-Hmerzen. Es ist schon keine Krise mehr, was sich zurzeit in französischen Ministerium abspielt, sondern es ist de offene Bruch zwischen dem Finanzministe Caillaux und dem M i n i st e r p r ä s t d e » t e > Painlevö. So erregt waren die letzten Sitzungen, st lebhaft war der Wortwechsel, daß die Journalisten in Vorzimmer alles mitanhören konnten. Caillaux will nich allein zurüütreten, will sich nicht einfach ausschifsen lassen sondern das ganze Kabinett soll demissionieren. Höch stens durch einen Kammeröeschluß will er sich stürze; lassen. < Er trägt die Schuld und die Schulden seiner Vor gänger, die in der Hoffnung aus riesenhafte deutschl ^Entschädigungen" blind und taub gewirtschaftet haben so datz Frankreich jetzt mehr als 320 Milliarden Fran Schulden hat. Aber er trägt auch eigenen Mißerfolg, um zwar einen doppelten. Um die inneren Papierfrank anleihen zu konsolidieren, hat Caillaux den großzügiger Plan eines Umtausches der Papicrfrankbcträge in ein, neue wertbeständige Anleihe auf Dollarsuß vorgeschlagen was praktisch also auf dasselbe herauskam, was Deutsch land 1823 tat. Das aber ist mißglückt; was Deutschlant in verhältnismäßig leichter Mühe zustande brachte, ist be den Inhabern der französischen Anleihen auf einen der artigen Widerstand gestoßen, datz Caillaux' Plan ge- scheitert ist. Zwar hat er das französische Budget balan eiert, aber die furchtbare Last der inneren und äußerer Anleiheschulden macht die französische Währung aufs äußerste empfindlich. Und der zweite Mißerfolg war die Reise des fran zösischen Finanzministers nach Amerika zwecks endliche: Regelung der interalliierten Schuldenfrage. In Lonbor war es ihm geglückt, hinsichtlich der Abtragung der fran zösischen Schulden an England ein Übereinkommen zu er zielen, das überaus günstig war und die Bezahlung de; Schulden auf eine außerordentlich lange Zeit verteilte Tie sofortige Folge war ein Anziehen des Frank. Doch er war ein großes „Aber" dabei. Bei der englischen Schulden tilgung an Amerika ist eine Bestimmung vorgesehen, wo- nach England dieselben Erleichterungen erhält, die Amerikc etwa an irgendeinen andern seiner Kriegsschuldner ge währt. Da aber Frankreich nicht wie England nur eine w Staat verschuldet ist, sondern auch Amerika gegenüber tie! in der Kreide sitzt, mußte es in Washington möglichst günstige Zahlungsbedingungen erhalten, sehr viel leichtere als sie amcrikanischcrseits England gewährt worden waren Damit hatte nun Caillaux kein Glück gehabt. Außer dem hat man ihm, wie seit Jahren, das französische Armee- und Marinebudget unter die Nase gehalten, und zwar mH um so größerer Deutlichkeit, als Coolidge, der ameri kanische Präsident, bekanntlich in nächster Zeit wieder eim Abrüstungskonferenz ahalten wird. Caillaux ist also er- gebnislos aus Amerika zurückgekommen und der Erfolc seines Mißerfolges war ein derartiges Sinken des Frank, daß dieser jetzt nicht mehr wert ist wie die italienisch! Lira, namentlich in Newyork Stoß auf Stoß erhielt, abe, auch in Berlin schon beinahe den Stand der Lira er reicht hat. Caillaux selbst führt aber diesen Frankstur, wenigstens zum Teil aus politische Machinationen zurück die sich gegen ihn persönlich richten. Besonders be trachtet er die „Banque de France" und deren Direktor als seine Gegner, hinter denen er aber auch seinen eigenen Miuisterkollegen zu erblicken glaubt. Nicht ganz mit Un recht, denn die „Banque de France" ist immer Gegnerin der Finanz- und Budgetresorm Caillaux' gewesen. Außer dem fühlt sich PainlevL an die Beschlüsse gebunden, die von der stärksten Regierungspartei, nämlich den Radikal sozialisten, vor kurzem iu Nizza auf ihrem Kongreß gefaßt worden sind nnd die sich stark dem sozialistifchen Ver- Die Rheinische Zeitung schreibt: Wie wir aus durch- ms zuverlässiger Quelle erfahren, haben die englischen Gruppen in Köln den Befehl erhalten, die Räumung der tölner Zone in einer Weise vorzubereiten, daß bis zum 0. Januar 1926 der letzte britische Soldat die Kölner Zone erlassen hat. Als neue Standorte seien für die britische rhcinarmee Wiesbaden, Kreuznach und Bingen in Ans icht genommen. In Paris trat heute die Botschafterkonferenz zu einer ritzung zusammen, der Marschall F o ch beiwohnte, über ie Sitzung ist ein Kommunique ausgegeben worden, das csagt: Die Konferenz hat über die Note der deutschen Re- ierung vom 23. Oktober verhandelt und das Interalliierte Nilitmkomites Lu Versailles gebeten, ihr schleunigst inen Bericht über die militärischen Fragen, die diese Note ufwirft, zukr.nmcn zu lassen. Die Botschafterkonsercnz at andererseits die Prüfung der Maßnahmen begonnen, ie, sobald der Zeitpunkt der Näumungder Kölner > onc durch die alliierten Negierungen festgesetzt werden srm, dnrchzrftLhrcu sind, namentlich, was die Krage der Zerteilung der Truppen in den Gebieten betrifft, die noch csetzt bleiben. Die Londoner „Times" schrieben zu der Botschaster- eratung, Briand persönlich sei für die Räumung Kölns. Beratungen der Bottspartei. Der Parteivorstand und der Vorstand der Reichstags- raktion der Deutschen Volkspartei sind beute zur Besprechung der politischen Lage zusammengetreten, steichsaußenminisier Dr. Stresemann referierte über »ie Arbeit und das Ergebnis der Konferenz von Locarno. )n der Debatte stand lediglich die Frage zur Erörterung, >b sich die Partei f ü r die Annahme des Vertrages aus- prechen solle oder nicht. Der Parteivorstand ist zu dem Ergebnis gekommen, daß er der Reichstagsfraktion eine Sutschließung vorlegen wird, in der sich die deutsche volks- »arteiliche Fraktion f ü r d i e A n n a h m e u n d N u t e r - eichnung des Vertrages von Locarno aus- pricht. Die Fraktion versammelt sich erst abends. — Die sozialdemokratische Partei wird Mittwoch beraten. * Die Llnierzeichnung des Vertrages. Warschau, 27. Oktober. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der hiesige englische esandte im Auftrage Chamberlains den Außenminister krzynski für den 30. November zur Unterzeichnung der ertrage von Locarno nach London eingelaben. langen einer großen Vermögensabgabe nayern Mit einer solchen großen Vermögensabgabe ist Caillaux aber nicht einverstanden. Die Entscheidung wird Wohl sehr bald fallen, da die Eröffnung der Kammer unmittelbar bevorsteht. Die parla mentarische Lage des Kabinetts Paiulevö isL ja sehr eigen tümlich geworden, weil er, durch das marokkanische Aben teuer dazu gezwungen, sich immer stärker auf die Rechte stützen mußte, da die Partei Herriots der Marokkopoliti! die Unterstützung glatt versagte. Diese Politik hat aber mit einem Erfolg geendet nnd infolgedessen werden auch wohl die Sozialisten wieder zur Unterstützung eines neuen Kabinetts Painlevö bereit sein. Daß iu diesem oder einem anderen Kabinett Herr Briand als Außenminister sitzen wird, ist eine Selbstverständlichkeit und für uns Deutsche besonders wichtig. Weil es ganz unerträglich wäre, wenn etwa der Mann, der uns die Zusagen von Locarno ge macht hat, nicht mehr für die Durchsetzung dieser Zusagen verantwortlich wäre. Bombardement M JamM«;. Die syrischen Zeitungen berichten über die Kämpfe in Damaskus, daß 500 Häuser durch das Artillerieseuer der sranzosen zerstört seien. Flüchtlinge erzählen, daß das Bombardement 57 Stunden gedauert habe. Der ranzösische General Gamelin hat bereits neue Aktionen egen die Rebellen augekündigt. General Sarrail hat an en Oberkommandierenden in Ägypten, Lord Plumer, ein lclegramm gerichtet, in dem er versichert, daß bei den Ereignissen in Damaskus kein Fremder zu Schaden ge- ommen sei. Das Bombard"went von Damaskus hat alle -rabischen Sympathien für Frankreich zerstört. * Englische Empörung über das Vorgehen der Franzosen London, 28. Oktober. Das Vorgehen der Franzosen in Damaskus hat in der englischen Oessentlichteit viel stärker ge wirkt, als noch heute morgen vorausgesagt werden konnte. Sämt liche amtliche Stellen sind geradezu entsetzt. Im Publikum herrscht große Empörung iiber das beispiellose Vorgehen des dank des Reichspräsidenten an die scheidenden Minister. Reichspräsident von Hindenburg hat nach Genehmi- zung des Rücktritts der Reichsminister Schiele, von Schlieben und Dr. Neuhaus jedem der Scheidenden mich ein Handschreiben seinen Dank für ihre Dienste aus- zesprochen. > In dem Schreiben an Herrn Schiele heißt es u. a.:> ,Jn ernster Zeit haben Sie Ihre Arbeitskraft und Ihre reiche politische Erfahrung in den Dienst des Vaterlandes gestellt und das schwierige Amt des Reichsministers des Zunern mit hingehendem Eifer und politischem Geschick oerschcn. Daß Sie hierbei stets Ihr Streben auf die Stärkung der Staatsautorität und den Ausgleich der nnercn Gegensätze gerichtet haben, wird Ihr besonderes Verdienst bleiben." An Reichsminister von Schlieben sihrcibt der Reichspräsident: „Das große Werk der Neu- »rdnung der Neichsfinanzen wird mit Ihrem Namen eng serbunden bleiben." Im Schreiben an Dr. Neuhaus wird gesagt: „Sie haben in schwieriger Zeit an der Lösung f nichtiger wirtschaftspolitischer Aufgaben mit großer Tat- iraft gearbeitet und die Politik der Neichsregierung in ver- tändnisvoller Weisx gefördert." Die MtsMtMiWrlmW mit Frankreich. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". Berlin, 28. Otkober. Halbamtlich wird mitgeteilt: Die deutsche Delegation sür die deutsch-französischen Handelsvertrags- Verhandlungen hat bekanntlich am 5. Oktober der französischen Delegation ausführliche Vorschläge für die Fortsetzung der Han delsvertragsverhandlungen in Paris überreichen lassen. Die französische Delegation hat ihrs Antwortnote darauf nunmehr am 26. Oktober der deutschen Botschaft in Paris zugchen lassen. Die Antwort ist alsbald telegraphisch hierher übermittelt worden, um sie hier einer beschleunigten Prüsung zu unterziehen. Die Antwortnote der französischen Delegation hat jedoch die Liste enthalten, in denen die französischen Gegenvorschläge im einzel nen ansgesührt sind. Dies; Listen werden nach einer Mitteilung der französischen Delegation nachgeprüft werden. Belagerungszustand in Teilen Chiles. Paris, 28. Oktober. Aus Santiago kommt die Mel dung, daß über die Provinzen Santiago und Valparaiso gestern der Belagerungszustand verhängt wurde. französischen Militärs. Insbesondere bezeichnet man die Schau stellung der erschossenen Rebellen aus einem öffentlichen Platze in Damaskus als eine unerhörte Provokation der Bevölkerung, während die Tatsache, baß das sranzösische Militär mir die fran zösische Kolonie von Damaskus von dem bevorstehenden Bvm- bardsment unterrichte hat, tiefe Entrüstung erregt. Die Schau stellung der toten Rebellen, so schreibt der liberale „Star", war ein schwerer Fehler, aber der Verrat an der europäischen Ge meind: war ein Verbrechen. Der „Evening Standard" ist kühler , nnd meint bedächtig, wer selbst im Glashause säße, solle nicht mit Steinen Wersen, womit er sagen will, daß England jederzeit , in eine ähnliche Lage kommen tonnte, ebenso rigoros vorgehen ' zu müssen wie Frankreich. Doch sind solche Meinungen verein- ! zeit. In London heute eingetroffcnen Meldungen zufolge ist das j britische Konsulat in Damaskus durch das Bombardement nicht ! beschäd'gt worden, jedoch ist anderes britisches Eigentum vielkach beschädigt worden. Man rechnet damit, daß die englische Re gierung Schadenersatzansprüche stellen wird. * Kritische Lage in Damaskus. Paris, 28. Oktober. Nach Meldungen aus Beirut ist die Lage in Damaskus äußerst kritisch geworden. Frauen und Kinder haben die Stadt geräumt. Gestern sind zwei Kavallerie regimenter von der mexikanischen Front nach Syrien abgegangen. Griechisch-bulgarische Einigung. Der Beschluß des Völkerbundrats. Ein von dem bulgarischen Gesandten in Athen und sein Direktor des griechischen Ministeriums des Äußern) antcrzcichnetes Abkommen bestimmt, datz Offiziere des zriechischen und des bulgarischen Generalstabes am Mitt woch nach Demirknpu gehen werden, um die Einzelheiten :iner Näumungsaktion zu vereinbaren. Danach werden sie griechischen Truppen mit der Räumung des bulgari schen Gebiets beginnen. Die Bulgaren werden auf diesem zcrüumte» Gebiet erst dann vorrücken und die Grenzposten wieder besetzen, wenn die griechischen Truppen über die Grenze zurückgegangen sein werden. Der Völkerbundrat, der sich mit dem griechisch-bulga-» ftschen Grenzkonflikt befallt batte, forderte die Vertreter de«