Volltext Seite (XML)
meindebestimmungsrechts Uber SchanlIon - zessionen abgelehnt. Der sozialdemokratische Antrag, das Staatsministerium möge bei der Reichsregierung die Vorlage des sogenannten Bodenresormgesetzes anregen, wird angenommen. Nach kurzer Aussprache über die Handels- und Gewerbever waltung, an der sich die Abgeordneten Iakob (Dtn.) und Hammer (Ztr.) beteiligen, wird die Weiterberatung auf Frei- taa vertagt. Prozeß der Preuß. LandMandbriefanIM 8 Berlin, 1. Oktober. In der weiteren Verhandlung des Landespsandbrief- mstali-Prozeffes wurde sestgestellt, daß der Angeklagte von !k a r st ä d t rund 113 000 Mark in der Zeit vom 18. März bis Anfang Mai für sich verbraucht habe, über die Verwendung des Geldes gab er an, er habe sich sein altes Auto gegen ein »eues eingetauscht. Ferner habe er während des Geschäfts in Berlin bleiben müssen und mit seiner Frau im Hotel Bristol gewohnt. Sein Verbrauch habe sich aus monatlich 5000 Mark gestellt. Im weiteren Verlauf der Vernehmungen erklärte der Angeklagte Lüders in großer Erregung, er könne auf Ehre und Gewissen seststellen, daß er niemals auch nur mit einem Wort an die Herren herangetreten sei, um persönliche Vorteile zu erlangen. Er habe nur die Interessen der Anstalt im Auge gehabt. Auf die Frage, wie er sich die Beschuldigungen der Herren erkläre, erwiderte Lüders. Etzdorf habe, als er ihn auf die Form des Geschäftes aufmerksam machte, zu ihm gesagt, es könne nichts passieren, wenn die drei Herren zusammen- bielten. Carlowitz sei ein minderwertiger Mensch, der für lVOO Mark alles aussage. Weiler bekundete Lüders, Etzdorf selbst habe ihm angeboten, er wolle ihm ein Häuschen kaufen, das habe er aber als Bear,Her abgelehnt. Heute wisse er, daß er Etzdorf deshalb damals hätte rausschmeißen sollen. Er habe ihn aber immer noch für einen anständigen Menschen ge halten. Der Angeklagte von Etzdorf bestreitet aus Befragen, die genannten Äußerungen gegenüber Lüders gemacht zu haben. Aus dem Genchtssaal. Auf Grund des Amnestiegcsctzcs freigelaffen. Vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik (Süddeutscher Senat) hatte sich in zweitägiger Verhandlung der frühere kom munistische Reichstags- und Landtagsabgeordnete Parteisekre tär Johannes St etter aus Stuttgart wegen Beihilfe zum Hochverrat und Preffevergehens zu verantworten. Nach der Beratung verkündete das Gericht folgenden Beschluß: Da die zu verhängende Strafe nicht mehr als zwei Jahre Gefängnis beträgt, wird auf Grund des Amnestiegesetzes das Verfahren eingestellt. Stelter ist sosort aus der Haft zu entlassen. Hundcbitz als fahrlässige Körperverletzung. Vor dem Spandauer Strafrichter war der Boötsbauer Helmut Simon aus Brandenburg, der in Spandau eine Bootsbauerei betreibt, wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Sein Hund war ohne Maulkorb und biß einen jungen Mann in die Wade. Simon erhielt wegen fahrlässiger Körperverletzung 20 M. Geldstrafe oder zwei Tage Gefängnis. Weitere 10 M. Geldstrafe erhielt er, weil der Hund keinen Maulkorb trug. Simon hat ferner das beschädigte Kleidungsstück zu ersetzen und die Kosten für Arzt und Apotheke zu tragen. Todesurteil. Vom Schwurgericht Stuttgart wurde der 22 Jahre alte Hilfsarbeiter Christian Schmidt aus Lurem« burgisch-Esch wegen Mordes zum Tode verurteilt. Sein Freund, der 21 Jahre alte Ausläufer Friedrich Fichtner aus Rohr, wurde wegen Beihilfe zum Morde und gemeinsamen schweren Diebstahls zu drei Jahren zehn Monaten Zuchthaus Verurteilt. Schmidt hatte seinen Stiefvater, den 65 Jahre alten Zeitungsverkäuser Hermann Kerseboot, im Schlafe erdrosselt und ihn an einem Pfosten der Bettstelle aufgehängt, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Fichtner hatte von den Vorbe reitungen zur Tat Kenntnis. Außerdem hatte er gemeinsam mit Schmidt einige Tage vor der Tat den Ermordeten bestohlen. Arbeiter und Angestellte. Bochum. (Kündigung von Lohnabkommen.) Die drei Melallarbeiterverbände haben beschlossen, das Lohn« abkommen in der Metallindustrie der nordwestlichen Gruppe, die die Betriebe von Hamm bis Düsseldorf umfaßt, zum 31. Ok- ; tober zu kündigen. Bücherschau Der Weg zum Erfolg führt durch das Wissen. Es genügt aber nicht, sein Wissen auf seinen Berufszweig zu beschränken, ein möglichst aus gebreitetes Wissen ist notwendig. Freilich kann kein Mensch den ganzen Wissensschatz in sich aufspcichern. Darum ist cs dankbar zu begrüßen, daß der Kleine Brockhaus, Handbuch des Wissens in einem Band, das Weltwisscn in sich vereinigt: ein Griff und man hat, was man wissen will. Der Kleine Brockhaus ist das reine Weltausknnftsbüro, das unparteiisch jedem dient, der es befragt. Durch die geniale Raumaus« nützung ist gegenüber den größeren Auskunftswerken keine fühlbare Ver kürzung des Stoffes eingetreten. Der Kleine Brockhaus erweist sich darum jedem als unentbehrlich. Um aber anch jedem die Anschaffung zu erleichtern, läßt der Verlag das Werk in zehn Lieferungen erscheinen, von denen dis sechste uns bereits vorliegt. Während des Erscheinens der Lieferungen ist die Möglichkeit geboten, den Kleinen Brockhaus zu einem billigeren Subskriptionspreis (jede Lieferung Mk. 1.90) zu beziehen. Diese Ver günstigung erlischt aber mit Ende September, und wir raten unseren Lesern baldigst zuzugretfen. Die sechste Lieferung bietet wieder eine überreiche Fülle interessanten Stoffes in Wort und Bild. Wir machen z. V. auf die Ueberficht „Hauptdaten der Weltliteratur" aufmerksam, die mit 3000 v. Ehr. beginnt und mit den wichtigsten dichterischen Er scheinungen der Gegenwart endet. Eine prächtige Probe, wie der Kleine Brockhaus auch im Bild ganz unparteiisch über die Schöpfungen der Menschen zu berichten versteht, sind die beiden Tafeln „Malerei." Auf ihnen sind Darstellungen aus dem frühesten Altertum und sogar aus der Eiszeit vereinigt mit Schöpfungen der modernsten Kunstrichtungen, unter denen eine Vertreibung aus dem Paradies auffällt. Üeberall, wo man hinschaut, findet man wertvollen Stoff in der neuesten Fassung. Auch diese Lieferung gibt die Uebsrzeugung, daß der Kleine Brockhaus den Vogel abschießt und das Handbuch des Wissens ist, das uns Deutschen beweist, daß es aufwärts geht mit deutscher Arbeit und deutschem Geist. Wo ist tzenn der Jäger geblieben? AHlösuM in nächster Sonnabend-Nummer. Bilderrätsel. Austösting in nächster Sonnabend-Nummer. Auflösungen der Rätsel aus Nr. 225: Vgxierbi i b : Betrachtet man bas Bild von rechts, sicht man die Tochter in Neisshut und Schleier. Quer durch die Arme des Mannes. Hier v g l yphen: Wankelmut verdirbt Len Sieg. Vermischtes. Ein Minister, der Opereltentexte schreibt. De tschechische Handelsminister Nowak hat den Text eine in Prag ausgeführten neuen Operette geschrieben. De Fall, daß sich Politiker und Staatsmänner in ihren Muße stunden mit der Dichterei beschäftigen, ist durchaus nich ielten. In Frankreich bat einst Cremieur für fest Vas SMcksarmbanä. Roman von Nenttoh. S81 (Nachdruck verboten.) Da ging die Tür auf, und blendend fiel der Schein einer großen, von der mit lauernden, spähenden Blicken von einem zum andern schauenden Pflegerin gebrachten Lampe ins Zimmer. „Die alte Frau ist so unruhig", sagte Frau Kraus. „Sie bleibt nicht im Bett; sie will zu Fräulein Christa. Der Herr Doktor ist just ein wenig an die Luft gegangen und — da — sie läutet schon!" Mit einer raschen Bewegung stellte sie die Lampe nieder und eilte hinaus. Doktor Hübinger war aufgestanden. Vor ihm, auf dem Tisch ausgebreftöt, lag der alte Hausplan, den Doktor Wild bei Hans Norbert gefunden und den Hübinger mit genommen hatte. Wild wäre ihm wohl sehr gerne auch hierher gefolgt, getraute sich aber nicht, das Häuschen draußen in Hietzing während der Nacht zu verlassen, denn er glaubte fest daran, daß der Mann, der den Schuß abge geben, wieder dorthin zurückkehren würde. In Wild war nicht bloß das Interesse san der Sache wach, sondern sein Pflichtgefühl und der starke Ehr geiz, der eine Haupttriebfeder seines ganzen Wesens war, gewannen allmählich wieder die Oberhand. Er war im Grunde kein Gefühlsmensch; bei ihm hatte noch stets zuletzt der Verstand das Herz besiegt. So war er draußen geblieben, das heißt, er wollte Lie Nacht in dem Häuschen heimlich verbringen, wovon Lie junge Frau im Vorderhaus keine Ahnung haben sollte, und so hatte er Hübinger die Nachforschungen in ! der Nikolsdorferstraße allein überlassen. Draußen näherte sich ein schlürfender Schritt, ein langes Kleid rauschte, und dann stand im dunklen Tür rahmen eine feine Gestalt. Das dunkle Gewand siel lose um den Körper und schleppte auf dem Boden; das herr lich schimmernde, volle silberne Haar bauschte sich um das verfallene, aber immer noch schöne Gesicht, aus dem die dunklen Augen nocd voll Feuer und Energie blitzten, die Blässe des Antlitzes hatte etwas seitsam Leuchtendes. Hübinger verneigte sich, Edmund Herton aber trat rasch an die Seile seiner Mutter, die mit einer Bewegung voller Anmut seinen Arm nahm. Ueber allem, was sie tat, lag es noch wie ein Abglanz aus einer fernen Zeit, da sie jung und schön und begehrt gewesen und ihr Herz heiß geschlagen hatte; es gibt eben Menschen, deren Leiden schaften nie ganz verebben, die davon leben, sich daran jung erhalten. „Ah" — sagte Frau Christine Herton zu ihrem Sohn —, „du hast Besuch? Und in Christas Zimmer?" Es schien, als fei dieser Geist nicht im mindesten ge trübt, als denke die alte Frau so klar, wie nur je. Hübinger staunte. Er hatte sich nach Norberts Schil derung eine verwirrte, halb wahnsinnige alte Frau vor gestellt. Was er aber nun vor sich sah, paßte keineswegs zu diesem Bild. „Doktor Hübinger ist ein Herr, vom Gericht entsendet" — sagte der Maler. „Es handelt sich darum, wer hier eindrang, wer den Schlüssel hatte. Natürlich will man den Mann finden." In dem Antlitz der alten Frau ging eine jähe Ver änderung vor; es war, als ob sich ein Schleier über sie breite, als ob diese flammenden Augen verlöschten; um ihren Mund ging ein Lächeln wie im stillen Triumph. „Ach Gott" — sagte sie, während sie sich langsam setzte —, „was wollen Sie da finden, mein Herr? Die Toten stehen wohl manchmal auf, nehmen wieder die alte Gestalt an und gehen die alten Wege, aber dann ver schwinden sie wieder, liegen in ihren Gräbern, schlafen fest, und man soll sie nicht stören." Doktor Robinson wollte etwas erwidern, aber Hü binger kam ihm zuvor. „Gnädige Frau" — sagte er —, „welche Toten? Bitte, sprechen Sie mit mir wie mit einem Freunde. Ich meine es gub mit Ihnen allen!" Ein halb freundliches, halb spöttisches Lächeln zuckte um ihren Mund, aber sie sah ihm fest in die Augen. leichtsinnige Ossenbachsche Operetten die Texte'geschrieben und im alten Österreich war gar ein Ministerpräsiden unter die Dichter gegangen: es war der Dr. Erns Seidler, der ein wuchtiges historisches Schauspiel vor faßt hatte und dieses Kind seiner Muse unter einem ange nommenen Namen zur Aufführung bringen ließ. De> tschechische Minister Nowak aber hat sich auf dem Theater zettel ganz offen als Verfasser bekannt. Den Stoff füi « seine Operette hat er sich sozusagen aus dem Handels , Ministerium geholt. Es handelt sich um einen Jnflations t j gewinnler, der nach allerlei gewagten Spekulationen bis ) ! an den Rand der Pleite gerät, im letzten Augenblic aber vor der Geschäftsaufsicht durch einen reichen tschechi . ; schon Legionär bewahrt wird. Nebenbei bemerkt: das tz , Stück des Ministers ist glänzend durchgefallen. Eigenartige Jubiläumsbriefmarken. Zur Erinnerung 1 an die Jahrhundertfeier der füdamerikanischen Republik : Bolivien werden von der bolivianischen Regierung Er- ! innerungsbriefmarken herausgegeben werden, die unbe- i i schränkte Laufzeit haben sollen. Etwas Neuartiges auf j philatelistischem Gebiet werden die hieroglyphischen Motive ! ! sein, welche sich auf den neunzehn Typen der Marken finden werden. Es handelt sich um eine Wiedergabe der Hiero glyphen des Sonnentores des alten Jnkatempels von Lihuanaku. ... Das neue Klondyke in Sibirien, über das neue Goldland am Aldanfluß in Nordstbirien veröffentlicht die j Sowjetregierung einen amtlichen Bericht. Trotz der tröst- ' i losen klimatischen und Verkehrsverhältnisse sind bereits ! z 12 000 Goldgräber nach dem neuen Dorado gezogen. In r Lem 6000 Geviertmeilen umfassenden Aldanbezirk, der sich - etwa 1500 Kilometer nördlich von Wladiwostok und eben soweit östlich von Irkutsk befindet, befinden sich schätzungs weise 400 Tonnen förderbares Gold. Der reichste Teil des Goldlandes liegt im Tale des Turnten, der in den Aldan fließt. Die Verbindung mit den Goldgräbern wird i durch Flugzeuge aufrechterhalten. Man hat bereits eine > Filiale der Staatsbank errichtet und die Goldgräber mit einem Goldtrust, der das Edelmetall übernehmen foll, be- s glückt. Die Goldgräber müssen alles Gold an den Trust i abliefern; pro Unze werden etwa 56 Mark in Sowjetwüh- j rung bezahlt. Nicht nur aus ganz Sibirien, sondern auch. ? ans China und Japan und andern Ländern strömen , z Abenteurer in großen Scharen zum Aldanfluß. Da nicht , - alle Arbeit und Gold finden, ist die Zahl der Beschäfti gungslosen, die um ein Stück Brot betteln, beinahe noch größer als die Zahl derer, welche „im Golde wühlen", , Zar Nikolaus in England! Mit einer Bombennach- cicht wartet die in Paris erscheinende, monarchistisch orien tierte russische Wochenschrift „Obtschi Putj" auf. Hier teilt nämlich der Fürst Galitzhn-Murawlin kurz und bündig mit, daß der Zar Nikolaus II. nicht von den Bolschewiken ermordet worden sei, sondern sich noch am Leben befinde. „Diese Veröffentlichung," fo heißt es weiter, „bildet für den Zar aller Reußen absolut keine Gefahr, denn die ge genwärtige russische Regierung weiß sehr gut, daß der Zar lebt. Die bolschewistische Regierung weiß allerdings nicht, wo Nikolaus sich gegenwärtig aufhält. Niemand darf das wissen und niemand darf es erfahren, bis nicht der richtige Moment gekommen fein und der Zar Nikolaus il. plötzlich auf der Bildfläche erscheinen wird!" Das Geheimnis des Fürsten Galitzyn-Murawlin ist aber nicht lange gewahrt worden, denn es erschien in den Zeitungsspalten sofort noch ein Wissender, der der Welt verrät, daß Nikolaus II. zurzeit in strengstem Inkognito in England weilt. Die? von den Bolschewiken veröffentlichten Berichte über die Tragödie in Jekaterinenburg seien nur ein parteipolitischer „Bluff" gewesen. Ganz sicher scheint das aber mit Eng- > land nicht zu fein, denn ehemalige russische Gardeosfizierö behaupten, daß sie den früheren Zaren in Schweden gesehen hätten. Die Gegenoffensive der langen Haare. Die schon seit langem erwartete Revolution gegen den Bubikopf scheint nahe zu fein und es steht Entsetzliches bevor: der Triumph der Perücke auf zurzeit noch knrzgeschorenen Frauen köpfen. Als dieser Tage an dem durch seine Eleganz be rühmten Strande von Folkestone in England ein Frisuren wettbewerb stattfand, erschien eine überwältigende Mehr heit von Preisanwärterinnen mit richtigen oder auch falschen, über den Bubikopf gestülpten langen Haaren. Mit dem bloßen, nackten Bubikopf wagten sich nur einige wenige Damen zu zeigen und fast nur solche, die aus der Welt, in der man sich nicht langweilt, stammen. Londoner und Pariser Blätter sehen in dieser bedeutsamen Kundgebung der Langhaarigen ein nicht zu unterschätzendes Zeichen der , Zeit, „Und wenn ich nun die Namen nicht sage?" — entgegnete sie artig. „Alte Zeiten soll man ruhen lassen!" „Als Sie noch Christa Altenburger hießen, erlebten Sie aber diese Zeiten" — antwortete Hübinger mit starker Betonung. Er hatte sich schon am Morgen die Personalien der verwitweten Frau Christine Herton ausheben lassen, und es hatte sich ergeben, daß sie die im Jahre 1830 ge borene Tochter des Wiener Bürgers und Hausbesitzers Christian Altenburger war, die sich erst im Alter von dreißig Jahren mit einem Herrn Herton vermählt hatte. Mit diesen Aufklärungen verband Hübinger sofort dis Erinnerung an Norberts Bild des Alt-Wiener Mädchens — auch einer Christa. Die Greisin hatte sich langsam erhoben. Ihr Auge verschleierte sich, es war, als sähe sie zurück in endlos weite Fernen. Es mochte wohl lang her sein, daß sie jemand bei ihrem Mädchennamen genannt hatte, und der Name weckte Längstvergessenes. Hübinger sah das beredte Spiel in diesem lebendigen, alten Antlitz und ließ ihr gar nicht Zeit, recht zur Be sinnung zu kommen. Er hatte sich ja schon früher, ehe er hierher ging, alles durchdacht, und immer klarer war es « ihm geworden. Da fübrte ein feines Band aus dem > Reiche des Längstgswesenen zur Gegenwart, durch eine H Spanns von vielen Jahren glitt die .blaue Schlange" durch das Leben und die Schicksale der verschiedensten Menschen. Bei Hans Norbert hatte er auch die Bilder des Groß vaters Norbert und dessen Frau gesehen, und deutlich stand jetzt das scharfgeschnittene, lächelnde Lebemann- Gesicht jenes fröhlichen Genußmenschen vor ihm. „Keine Stunde laß entfließen — Flüchtig ist die Zeit!" Der kleine Vers unter dem Bild sprach mehr als ein ganzes Glaubesbekenntnis. (Fortsetzung folgt.)