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rach lewer unv einiger anderer Leute Meinung den geradezu unschätzbarem Wert sein soll. Aber zum Anlauf fehlt noch eine runde Million, die das Museum nicht auf- bringen kann. Die Stadt soll helfen. In den Blättern zer fleischen sich die Sachverständigen, hinter den Kulissen des öffentlichen Kampfes scheint man sich aber schon ziemlich einig zu sein. Die attische Göttermaid, das Mädchen mit den 2500 Lenzen, soll unser werden. Um jeden Preis will man sie erwerben, sogar um den, den die Gesellschaft von internationalen Kunsthändlern vorschreibt. Aber ich weiß schon, was ich tue. Wenn's soweit ist, dann führe ich meinen Hund zu dem schönen Griechenmädchen und sage ihm: Siehst du, mein Hund, das ist also das unver gleichliche Kunstwerk, hinter dem alle Interessen zurück- stehen müssen. Mit unseren Groschen haben wir dazu bei getragen, daß es der Stadt Berlin nicht durch die Finger gerutscht ist. Wenn du jetzt nur jeden zweiten Tag Knochen kriegst, so sollst du auch wissen, warum: hier steht das Denkmal deines Fastens. So, und nun kannst du das Ding mal gründlich besehenI Ernsteken. Vermischtes. -- Die Ente auf dem Hut. Der Winier ist noch nicht ganz bei uns, aber seine ersten Vorboten sind schon da: es sind die Winterhüte der Damen. Um die Erinnerung an den schönen Sommer nicht allzu rasch verblassen'zu lassen, haben sich besagte Hüte diesmal zum Teil mit Vögeln ge schminkt. Es handelt sich aber nicht um veritable Vogct- bälge, wie man sie früher zu sehen bekam, Paradiesvögel, Kolibris, Möven oder Wellensittiche, sondern um Vogel imitationen, glänzendes Vogelzeug aus Metall, wobei das Gefieder durch blitzendes Gestein angedeutet wird. Oder es sind in Nadelmalerei gestillte oder mit dem Pinsel hin gemalte und ausgeschnittene Vögel, die immer bunt, aber nicht immer geschmackvoll sind. Was soll man aber dazu sagen, daß sich Hutkünstler und Hutkünstlerinnen sogar „auf den Hühnerhof werfen", um Modelle für winterlichen Hut- schmuck zu finden! Im Schaufenster eines großen Berliner Damenhutgeschäftes prangte dieser Tage ein Hut, auf dem eine Ente saß, nicht ganz ausgewachsen, aber doch so groß, daß sie, wenn sie nicht bloß nachgemacht gewesen wäre, einen schönen Entenbraten hätte liefern können. Und nun warten wir mit Sehnsucht auf die Fettgans am Winterhut! . Dimnantenersatz. Für die gewerbliche Verwendung von Diamanten gab es bisher keinen vollwertigen und billigen Ersatz. Da aber die Diamanten sehr kostspielig sind, ist es seit langem das Bemühen der Technik ge wesen, einen für gewerbliche Betriebe verwendbaren Er satz zu finden. Diese Bemühungen sind nunmehr von Erfolg gekrönt: einer Fabrik in Wetzlar (Stahlwerk) ist es gelungen, durch eine besondere Legierung den für ge werbliche Zwecke erforderlichen Diamanten zu ersetzen. Es handelt sich um eine Mischung von Wolframmetall und Wolframkarbiden, die bei etwa 3000 Grad schmilzt. Da sie metallische Struktur hat, ist sie von größerer Stärke und Dauerhaftigkeit für mechanische Operationen als der Diamant. Ihre Härte beträgt 9,8 bis 9,9, wenn die Härte des Diamanten mit 10 angenommen wird. Der neue Diamantenersatz — wohlverstanden: es handelt sich nicht etwa um einen künstlichen Edelstein, der den Diamanten als Schmuckgegenstand ersetzen soll — soll unter dem Namen '.Thoran" in den Handel gebracht werden. Die angeblich erste Zeitungsanzeige. In einem fran zösischen Zeitungsarchiv entdeckte man jüngst die angeblich erste Anzeige, die durch eine Zeitung verbreitet worden ist. Sie stammt aus dem Jahre 1652, stand im „Mercurius Politicus" (Politischer Bote) und lautete: „Iranoäia xrn- tulatoria (Beglückwünschungsode), heroisches Gedicht, ge schrieben zu Ehren der Rückkehr des Lord-Generals, und welches von seinen Siegen in sehr beredter Weise erzählt. Zu verkaufen bei John Holden, an der Neuen Börse, London. Gedruckt New Court, 1652." Es handelte sich, wie man sieht, um eine Buchhändleranzeige. Der Lord- General, der in dem zum Kauf empfohlenen „heroischen Gedicht" gepriesen wird, war Cromwell. Eine zweite Zeitungsanzeige erschien, soweit sich das feststellen ließ, erst 1659, also erst sieben Jahre später. Auch sie ging von einem Buchhändler aus und empfahl ein kleines Büchlein von John Milton, dem berühmten Dichter des „Verlore nen Paradieses". Von nun an aber begannen in den Zeitungen immer häufiger Kaufs- und Verkaufsanzeigen zu erscheinen, und bald darauf erschienen auch die ersten Stellengesuche und Stellenangebote. Der „Mercurius Politicus" war übrigens nicht die erste Zeitung, die man keunenlernte: schon fünfzig Jahre vor ihm war in Paris der „Mercure Fransais" erschienen. — Kinderrepublik in Palästina. Eine der interessantesten Ortschaften der ganzen Welt liegt in der Talebene Emck in Galiläa. Sie führt den offiziellen Namen Ksar Jeladim (Kinderdors), denn der Ort ist ausschließlich für Kinder bestimmt und von Kindern bewohnt. Es gibt in dem etwa 300 Einwohner zählenden Dorfs bloß drei Erwachsene: einen Pädagogen, einen Wirtschaftsleiter und einen Arzt. Alle übrigen „Bürger" des Ortes sind Kinder im Alter von 5 bis 16 Jahren; sie kamen aus Rußland, der Ukraine, Polen, Rumänien, Kleinasien und sind Sprößlinge von Eltern, die bei Pogromen und Revolutionen den Tod ge funden haben. In Ksar Jeladim wurde ein vollständiger Liliputstaat verwirklicht, eine Kolonie, deren Leben und Arbeiten die Kinder selbst leiten und ausführen. Das „aktive Wahlrecht" beginnt mit sechs, das passive mit zehn Jahren, alle politischen Rechte mit inbegriffen. Die „Bürger" wählen einen aus sieben Mitgliedern bestehenden „Gemeinderat", der alle Angelegenheiten der Gemeinschaft erledigt. Streit- und Straffälle werden von einem Friedensgericht erledigt. Die Arte vom elektrischen Strom. Der Sowjetrussc Iwan Boretzky hat eine Volksoper geschrieben. Daran wäre natürlich nichts Merkwürdiges. Aber der Text dieser Oper ist immerhin ein bißchen seltsam: wäre er ein Mensch, so würde man von ihm sagen, er sei ein Original. Die Oper heißt „Der Sieg der Elektrizität", und es geht uni folgendes: In einem russischen Dorf wird die elektrische , Beleuchtung eingeführt. Ein alter Muschik ist nun der festen Überzeugung, daß die „Zauberlampe" das Werk des Teufels sei, und möchte die Dorfbevölkerung bewegen, den Monteur, der mit dem „Bösen" im Bunde sei, zu steinigen. Der alte Muschik hat aber eine junge Tochter, die für die Elektrizität und für den Monteur schwärmt und ihrer Schwärmerei in einer großen Arie, in der die Vorzüge der elektrischen Beleuchtung gepriesen werden, Ausdruck ver leiht. Der alte Muschik läßt sich überzeugen, und dar- junge Paar kann heiraten. Wenn der alte Muschik sich später die erste Rechnung über den Stromverbrauch wird Vorsingen lassen, wird er vielleicht bedauern, daß er nickst eine Gegenarie über die Vorzüge des Talglichles aesungcn hat. Die Höllenmaschine für den Obersten Kriegsherrn. Auf dem Gefängnishof des Berliner Polizeipräsidiums trug sich kürzlich eine tragikomische Geschichte zu. Vor eini gen Tagen war beim Postpaketamt auf dem Anhalter Bahn hof eine verdächtige Sendung eingetroffen. Es war eine Kiste, die 65X55 Zentimeter maß. Die Anschrift auf ihr Md dem Begleitschein lautete „An den Obersten Kriegs- yerrn, Kaiser Wilhelm I., Barackenlager 1, Berlin." Be gleitschein und Adresse des Pakets trugen den Absendervor druck „Konditorei Fürst, Salzburg, Brotgasse 5." Die Post vutzte nicht recht, was sie mit der Sendung anfangen sollte, bermutete eine Höllenmaschine und übergab die Kiste der Kriminalpolizei. Die Kiste wurde auf den Gefängnishof des Polizeipräsidiums geichafft und unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln geöffnet, und man fand darin — statt der gefürchteten Höllenmaschine eine schöne Torte von der Größe eines Automobilvorderrades. Nun konnte aber doch koch die Torte vergiftet sein. Ein Beamter entschloß sich dlso todesmutig, eine kleine Probe zu wagen. Es. ergab sich, daß sie keinerlei Gift enthielt, dagegen sehr wohl schmeckend war, auch mit Schokolade und Nüssen reichlich verziert. Nach diesen Feststellungen wurde die Torte dem Waisenhaus übergeben. Was der unbekannte Absender, der die Konditorei Fürst beauftragt hat, mit der Sendung be zweckte, hat sich bisher nicht feststellen lassen. Der Erfinder der drahtlosen Telegraphie. In Frank- ceich feierte man dieser Tage den achtzigsten Geburtstag des Arztes und Naturforschers Branly, von dem die Franzosen behaupten, daß er der wahre Erfinder der drahtlosen Telegraphie sei, während andere, vor allem der Italiener M a r c o n i, die die wunderbare Erfindung nur ausgenommen und ausgebaut hätten, sich jetzt mit dem Ruhmeskranze schmückten. Die französische Akademie ehrte Branly, der trotz seines hohen Alters noch heute den ärzt lichen Beruf ausübt, durch eine Festsitzung, und die Blätter brachten von Begeisterung getragene Festartikel. Die Tra gödie in Branlys Leben war, wie das bei Erfindern ja so oft der Fall ist, die Armut: er besaß nicht die Mittel zur Weiterführung seiner Experimente, die die Möglich keit einer drahtlosen Übertragung telegraphischer Zeichen in greifbare Nähe gerückt hatten, und wurde für einen harmlosen Narren gehalten, als er von seinen Labora toriumsversuchen erzählte. Das erste Experiment gelang ihm 1890. Er erzeugte in seinem Laboratorium einen Funken, der in einem von der Versuchsstätte durch eine Wand getrennten Nebenzimmer einen Galvanometer in Bewegung setzte. Auch jetzt noch befaßt sich Branly mit naturwissenschaftlichen und technischen Problemen. — Die Türkei ohne Derwische. Mustapha Ketnal, der Reformator der Türkei, ist in seinen Bestrebungen zur Modernisierung seines Landes jetzt bei den Derwisch- klöftern angelangt: sie sollen schon in kurzem gesperrt werden; dies würde das Ende dieses populärsten türki schen Priesterordens bedeuten. Als Auftakt zu der bevor stehenden Verordnung, die die Derwischklöster aufheben soll, sind bereits die Titel Derwisch und Scheich aufge hoben worden, zugleich mit allen Privilegien, die mit ihnen verbunden waren. Was die Aushebung der Klöster und der mit ihnen verbundenen Wallfahrtsorte' und Mausoleen bedeutet, geht aus einer einzigen Ziffer klar hervor: allein auf dem Gebiete Konstantinopels gibt es nicht weniger als 300 Derwischklöster; ihre Zahl dürfte also in der gesamten Türkei viele Tausende betragen. Die Klöster sollen, wie es heißt, in Schulen verwandelt werden. Zn Rayski erreichte die Dresdner BildnismÄ-erei ihren zweiten Höhepunkt. Das große Erde Anton Graffs hat er nicht nur treulich verwaltet, sondern in neue Formen gegossen. Mancherlei fremde Einflüsse hat er in sich ausgenommen und verarbeitet. Und doch ist er ein Deutscher, durchaus selbständiger Meister gewor den und geblieben. Ungebunden wie fein Leben war feine Kunst. Nicht äußerem Zwange folgte er, vielmehr feinem künstlerischen -Impuls und der selbstgestellten Aufgabe entledigte er sich mit jener sorglos glücklichen Selbstverständlichkeit, deren nur die Lieblinge der Götter fähig sind. Von der Gunst der „Menge" wollte der Aristokrat nichts wissen, ihm galt kaum das Urteil feiner Standesgenossen. Das einzige Kriterium für seine Leistungen trug er tief in sich selbst. krlnnerungen eine; siiZbrig.siermMen.MirInmen «n<> MiiM; von serckinsnü von sisMi. Niedergeschrieben vom Kammerherrn V i k t o r -v. S ch r o e 1 e r aus die Bitte des Leiters des M. T. Zue rst s e ine äu ß er e Erf ch e i n un g: R. war ein bildschöner, schlanker Mann mit -dunklem, lockigem Haar; feinen Händen sah man ihre Geschicklichkeit an, sie waren lang und schmal. Er trug einen kurzen Schnurrbart, der auf der linken Seite meist durch den Zigarrenstummel kürzer gebrannt war. Soviel ich weiß, existiert nur ein Selbstbild von ihm, das wirklich ähnlich ist, denn alle seine so genannten Selbstbildnisse sind mehr Karikaturen, dergleichen liebte er ja sehr. Das ähnliche Selbstbild befindet sich, seinem anspruchslosen Charakter entsprechend, auf dem Wermsdorfer Iagd-bilde, ganz in der linken unteren Ecke, und zeigt sein Gesicht zu zwei Dritteln. Man muß däs -wißen, sonst findet man es gar nicht, es ist aber sprechend ähnlich. R. kleidete sich stets vornehm, einfach, im Winter trug er einen kurzen Zodelpelz, in dem er elegant und vornehm ausfah. SeinLeben: R.s Familie war nicht mit Schätzen gesegnet, sein Vater stand mit meinem Großvater, seinem Schwager, General v. Berge, bei der sächsischen Reiterei. Berge und Rayskis Vater sollten 1812 in Pirna bleiben, um Rekruten auszubilden. Als Napoleon auf dem Zuge nach Ruhland durch Pirna kam und sich die beiden Herren bei ihm meldeten, soll er gesagt haben: Solche tapfere Offi ziere brauche er in Rußland; darauf mußten Berge und R. Nachreifen. Berge -kam ganz unversehrt zurück. R. ist dort geblieben oder verkommen. Der junge R. wurde Kadett in Dresden, dann Leutnant. Als der Herzog von Anhalt-Bärenburg seine Leibkompanie bildete, in der nur lauter schöne Leute sein sollten, bat er den ehe maligen Kurfürsten von Sachsen, nachmaligen König Friedrich, um Ueberlastung des bildhübschen R. So kam R. dorthin, hielt -aber auch dort nicht aus und wurde bei seinem enormen Talent Maler. Schon vorher hatte R. auf kurze Zeit die Akademie in Dresden besucht, war aber auch dort entlassen worden mit dem Zeug nis: „Talentiert, aber sehr eingebildet." R. konnte eben keinen Zopf vertragen. Nun kommt aber die Zeit, in der er sich sozusagen nach Paris durchmalte, d. h. wenn seine geringen Mittel erschöpft waren, malte -er Bilder und zog weiter mit den geringen Verdiensten, so in Würzburg, Bayern -usw. -Endlich landete er wieder in Sachfen. Hier malte er bei Verwandten und Bekannten. Seine Bilder hingen in deren Schlössern, und sonst kannte ihn niemand. Er starb schließlich unverheiratet einsam im Zähre 1890. Wie -wuxde erbekannt und anerkannt? In der Zeit, als man zur Iahrhundert->Ausstellung in Berlin rüstete, kamen im Manöver die -Jäger zu mir ins Quartier -nach Schloß Bieberstein. Bei dieser Truppe stand als Obevjäger auch der junge Graf Pitzthum v. Eästädt, der Kunsthistoriker war. Er sah im Schlosse damals die in meinem Besitze befindlichen zehn großen Bilder Rayskis, war sehr entzückt von ihnen und lag mir in den Ohren, ich solle sie nach Belrin zur Jahrhundert-Ausstellung schicken. -Ich hatte dazu keine Lust, weil die Tapeten unter den Bildern -dann natürlich ganz anders aussahen und mir die Zimmer sehr ent stellt worden wären. Graf Vitzthum tröstete mich und meinte: Wir hängen andere Bilder hin. Schließlich gab ich nach und schickte zwei Bilder, den Domherrn von Schroeter und -die Wildschweine, nach Berlin. Kaum waren sie dort angelangt, als der damalige Direktor des Museums, v. Tschudy, an mich schrieb, das feien ja großartige Bilder, ich solle alle in meinem Besitz befindlichen Bilder nach Berlin schicken, die ich von R. habe. Ich tat dies, bis auf eins, unser -Familienbild, und N. war berühmt. Rayski als Mensch: -Im Jahre 1838 bin ich geboren. R. verkehrte damals sehr -viel bei uns in Bieberstein, und ich kann mich noch genau, feit ungefähr 1845, seiner erinnern. Wir Kinder hatten -ihn sehr lieb, nicht nur, weil er uns auf einen x-beliebigen Zettel in rasender Geschwindigkeit Figuren, Pferde usw. zum Aus malen hinwarf — anders kann man es nicht nennen —, sondern er pappte uns Helme, Schilde, ganze Rüstungen mit großer Geschicklichkeit, ja er zimmerte auch ein reizendes Theater mit allen möglichen gemalten Kulissen — -dis Trümmer habe ich noch heute — und erzählte mit außerordentlichem -Geschick -und mit vollendetem Humor -Geschichten in trockenstem Tone. Er war ein ausgezeichneter Humorist, konnte zahllose KartenkunWückch-en und war ein sehr beliebter, -vielseitiger Unter halter, deshalb überall sehr gern gesehen. Ich will zu seiner Schilderung mehrere Anekdoten erzählen, die mitunter des Pfeffers nicht entbehrten, z. B.: Er geht in Dresden -über den Wochenmarkt — seine Mutter und seine unverheiratete Schwester wohnten an der Frauenkirche —, da sieht er Gänse feilhalten. Er kauft ein, be stellt, daß diese Gans in der Wohnung der Mutter und Schwester -abgegeben werden solle, und schreibt dazu einen Zettel, -auf dem steht: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde die Dritte." — Als R. in Ballenstedt kurfe Zeit Mitglied der dor tigen Kommunalgar-d-e war, ist vor dem Herzog eine Parade dieser Truppe angefagt. R. war Flügelmann. Wie er sich zur Parade begibt, führt ihn der Weg an einer Konditorei vorbei, in der frisch gebackene, kleine, runde Pflaumenkuchen ausliegen. R. kauft einige und verbirgt sie in der Patronentasche. Auf der Parade -muß die Truppe sehr lange auf den Herzog warten. Das wird R. langweilig, er greift in die Patronentasche, zieht einen Kuchen heraus und beißt in denselben. In dem Augenblick wird „Achtung, präsentiert das Gewehr!" kommandiert, -und mein R. steht mit dem Kuchen, der zum Munde herausschaut, da. Der Herzog lachte so, daß er sich abwenden mußte. —N. hatte den Auftrag bekommen, den König Friedrich August für England im Ornat des Hosenbandordens zu malen. Als er mit dem Bilde fertig ist, will die Königin es sehen; eines Tages 11 Uhr früh soll R. dabei sein. Er geht pünktlich ins königliche Schloß, Majestät die Königin kommt nicht, es -wird st« nach 11 Uhr, 14 nach 11 Uhr, da -geht R. fort frühstücken. Sobald er