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Wilsdruffer Tageblatt : 20.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192509208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250920
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-20
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.09.1925
- Autor
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Hur unlrrer Drimst Wilsdruff, am 19. September 1925. Merkblatt für den LU. und 21. September. Sonnenauspaug ö" <5^") ss Monoausgang 7°° B. V.,> Soimenuiuergang - 6^ itz'l i Mondunteraang 7^ N (7^ 1'!. 20. September. 1863 Jakob Grimm in Berlin gest. — i 1898 Thcodar Fontane in Berlin gest. 21. S ep t c mb e r. 1860 A. Schopenhauer in FryMurt ani s Main gest. — 1921 Furchtbare Explosion in der Anilmfabrik zu j Oppau. * Zum Kirchweihfest. Die Stadt ohne Kirche! Der Seher Johannes hat sie ge- j schaut. Er sich! im Geiste das himmlische Jerusalem, die Stadt i init Ken goldenen Gassen und den Perlentoren, 'aber wunderbar — es ist kein Tempel darin, denn ,-der Herr, der allmächtige Gott selbst ist ihr Tempel und das Lamm" (Offenbarung Joh. 21 Vers 22). Ein Bild aus der Welt der Vollendung! Wenn das Wort Issa von der Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit ganz erfüllt ist, dann wird jenes Bild Wirklichkeit werden. Aber auch dann erst! Solange wir noch im Leibe wallen, solange werden wir die nutzeren Formen nicht entbehren können, auch nicht für unsere Gottesverehrung, solange brauchen wir unsere Kirchen. Die Stadt ohne Kirche! Als ein unheimliches Nachtbild hat es manchem ernsten Christen und Freund der Kirche in den Tagen des Umsturzes vor der Seele gestanden. Viele haben damals gemeint, datz auch unsere Gotteshäuser in das Massen grab der Revolution sinken, datz sie zum mindesten ihrem heili gen Zwecke entfremdet, entweiht, dem Gebrauch der christlichen Gemeinde entzogen werden würden. Ein alles Mütterchen kam damals in den Novembertagen 1918 zum Pfarramt, ob denn nächsten Sonntag noch einmal Gottesdienst gehalten würde. Ein mal, das letzte Mal mützte sie noch zur Kirche gehen. Ohne Kirche! Wir schauern bei diesem Gedanken. Der Stabt, dem Dorf seine Kirche nehmen, das heitzt nicht nur am Heiligtum freveln, das heitzt auch Menschen,scelen eine Heimstätte zerstören. Gott Lob, sie steht noch zwischen den rauchenden Fabrik schloten der Industrieorle, den stolzen Häuserreihen und Palästen der Grotzstädte, den stattlichen Bauernhöfen und schlickten Dorf häusern, unsere Kirche mit ihren nach oben weisenden Türmen, steinerne Prediger von der unsichtbaren Welt, die in die sicht bare hineinragt, stumme Zeugen für die gewaltige Tatsache, datz der lebendige Gott auch unter uns Wohnung machen will, trau liche, einladende Stätten für christliche, brüderliche Gemeinschaft. — Das Kirchweihfest will die dankbare Freude darüber wieder wecken. Die dankbare Freude auch an d e i ne r Kirche. Ob es ein prächtiger Dom oder ein schmuckloses Dorfkirchlein, ob es viele Jahrhunderte oder erst wenige Jahrzehnte alt -ist, sie hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Vorzüge und ihre eigenen Schönheiten. Kirchweihfest will davon erzählen. Ihre Geschichte aber wird vielfach verknüpft fein mit deiner eigenen Lebensge schichte und der deiner Familie. Hier wurden schon die Eltern und Großeltern getraut, hier unter der Kanzel saßen schon deine Ahnen, hier wurdest du konfirmiert, hier deine Kinder getauft, für das Vaterland gefallen find, auch ein Name, der dir teuer und an der Tafel dort steht unter den Vielen, die im Weltkriege ist. Mutz man sie nicht schon darum lieb baden, seine Kirche? Unsere Väter haben sie zumeist unter grünten Opfern gebaut und mit rührender Liebe gepflegt und geschmückt; müßten wir nicht noch viel mehr für sie tun? Was die Kirche aber zum Heiligtum macht, sind freilich nicht nur geschichtliche Erinnerungen und persönliche Beziehungen, sondern Gottes Wort, das in ihr verkündigt wird, und die feiernde Gemeinde. Gott will mit uns reden im Heiligtum, der Herr Christus will uns begegnen im Gottcrsdienst, und unter Orgelton und Glockenklang geht durch die Versammlung ein heiliges Rau schen: „Gott ist gegenwärtig, lastet uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitten, alles in uns schweige and sich innigst vor ihm beuge." Wir müssen unser Gebetskämmrr- lein haben, um allein -zu sein -mit -unserem Gott, um ihm unser Herz auszuschütten. Wir saften gern im Dom des grünen Wal des und auf den Gipfeln der Berge, inmitten der Herrlichkeiten der Schöpfung nach dem Saum feines Mantels, aber für unsere Kirche und den Genwindegottesdienst ist das kein Ersatz. Die Stadt, das Dorf ohne Kirche — undenkbar! Kannst du es aushalten, kannst du leben ohne Kirche? Das will das Kirch weihfest dich heute fragen. Oberkirchenrat Superintendent Kretschmar (Chemnitz). Die letzten Sommertage. Der plötzliche Wetter- umschlag, der zu Anfang der Woche einsetzte, kam nicht ganz unerwartet. In der vorigen Wochenübersicht brach ten wir bereits zum Ausdruck, daß die Schlechtwetter periode ihrem Ende entgegenzugehen scheine. Starker Druckanstieg über Mitteleuropa brachte dann schnell das ersehnte bessere Wetter. In den Nachtstunden sank das Thermometer freilich recht erheblich; mittags dagegen wurden wieder verhältnismäßig hohe Temperaturen er reicht. Immerhin blieben die Tagesdurchschnittstempe raturen um 1 bis 2 Grade nuter ven Normalwerten. Der ganze Witterungscharakter war mehr herbstlich als spär- sommerlich. Mitte der Woche trat im Westen bereits eine neue Störung ein, die durch ein von Island Vordringen- des Tief später noch weiter verstärkt wurde. Unter ihrem Einfluß bekam Westdeutschland! schon am Donnersteg wieder Regen, während Mittel-, Ost- und Süddeutschland zunächst noch verschont wurden. Die Befürchtung, daß die kurze Schönwetterperiode einer neuen Serie schleckvr Tage Platz machen soll, scheint allerdings übertrieben. Der Hauptwirbel scheint nordostwärts abzuziehen. Im merhin können einzelne kleine Randwirbel uns leicht« Niederschläge bringen, die aber nur vorübergehend ein: Verschlechterung bringen irden. Das Kirchweihfest wirb Sonntag und Montag in unserer Stadt gefeiert. Auf dem Schützenplatze ist eine Budenstadt ent standen, umfangreicher als selbst -zum Schützenfeste. Die Priv. Schützengesellschaft veranstaltet Sonntag wie Montag nachmittag 2 Uhr vom ,-Adler" aus in Gemeinschaft mit Ken befreundeten einen Festzug, her wieder frisches Leben in die Stadt bringt Ä. Gottesdienst am Montag kommt von der Sänger- vnsgruppe da^OemMe Dankgebet mit Orgel- und Orchester begleitung zum Vortrag. G?! Montagabend ladet die Stadt sapelle zu einem Extrakvnzert k ben „Adler" ein. Auch sonst bringt die Kirchweih noch VeraMtungen. Usber sie gibt der Inseratenteil dieser Nummer bei besten Aufschluß. Marltkonzert der Stadttape^ Sonntag den 20. September von 11 bis 12 Uhr vormittags. B°^ragsfolge: 1. Wer nur den lieben Gott läßt wasi», Choral; 2. Unsere Helden, Vie Elektrizitätsversorgung Wilsarutts Gestern abend 8 Uhr fand unter Leitung des Herrn Bürger meister Dr. Kronfeld im „Adler"saale die von ben Inter essenten gutbesuchte Versammlung statt, in der Herr Direktor Friedrich von den Kraftwerken Freital den angekündigten Vortrag über die Elektrizitätsversorgung unserer Stadt hielt. Er hat, das fei vvrausgeschickt, die Erwartungen erfüllt, die man an ihn geknüpft -hatte: er behob die Unklarheiten und be seitigte die Unstimmigkeiten, die nicht zuletzt durch das permanente Schweigen der berufenen Stellen sich besonders in den Reihen der Kraftstromabnehmer breitgemacht hatten. Die Sache an sich ist gar nicht so, daß sich nicht ein Weg finden ließe, der zur Ueberwindung der Schwierigkeiten führt. Mit begrüßenden Worten an Herrn Direktor Friedrich so wohl wie an die Erschienenen eröffnete Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld die Versammlung und bemerkte, datz an der folgenden Aussprache sich nur Wilsdruffer Einwohner beteiligen könnten. Dann nahm Herr Direktor Friedrich das Wort und führte, in großen Zügen zusammengefaßt, etwa aus: Nachdem sich in Wilsdruff verschiedene Unstimmigkeiten gegen die Kraftwerke Freital ergeben hatten, sei es sein Bestreben, alles daranzufetzen, dieselben zu beseitigen. Die Kraftwerke seien bisher aller tech nischen Schwierigkeiten Herr geworden, so daß Klagen über die Strombelieferung usw. nicht laut geworden seien. Zur Zeit des Anschlusses seien Stimmen für und gegen Deuben laut gewor den, aber jetzt müßte man ihm doch so weit gerecht werden, daß das Werk alles geliefert habe, was in seinen Kräften stand. Der Stadtverwaltung werde vorgeworfen, «daß sie einen Fehler ge macht habe und die eigene Kraftquelle nicht aus der Hand habe geben sollen. Er behaupte dagegen, daß die Stadt mit dem Anschluß sehr vorteilhaft gehandelt habe. Mit dem alten Werk konnte sie nicht weiter und ein Umbau war ihr gar nicht möglich. Jetzt müsse Deuben ganz von vorn wieder ansangen und große Mittel für den Umbau in Wilsdruff aufwenden. Sie würden ihre ganze Kraft dareinsetzen, er setze aber die Mithilfe aller Stromabnehmer voraus. Bisher fei Deuben mit der ElÄtrl- ziLätsabnahme in Wilsdruff gar nicht zufrieden, die Ausnutzung der Mvtore wäre lange nicht so günstig, wie etwa in Rabenau. Er hoffe jedoch, daß nach dem Umbau auch größere Industrie betriebe sich auf Elektrizität umstellen. Der Gleichstrom beein trächtige setzt die Wirtschaftlichkeit in hohem Maße, deshalb gehe man zum Zwei-Phasen-Wechselstrom über. Mit Hochspannung werde mehr oder weniger das Stadtnetz durchdrungen. Um Ge fahren aaszuschließen und das Stadtbild zu erhalten, werde schon in nächster Zeit ein Kabel vom hiesigen Werke nach der Meitzner Stratze verlegt. Als Verteilungspunkt ist der Marktplatz in Aus sicht genommen. An Stelle der Wegesäule fei ein Transfor- matvrenhaus geplant, das nach den Vorschlägen als Heimat schützer bekannter Architekten den Markt nicht verschandele, son dern ihm zur Zierde gereiche. Von hier gingen acht Drähte nach verschiedenen Richtungen. Die jetzigen Masten würden ausge wechselt. Bei der Wahl des Marktplatzes spiele die Wirtschaft lichkeit auch eine große Rolle. Gegen den Zwei-Phasen-Strvm seien nie Klagen laut geworden, ewaige Bedenken auch nicht am Platze. Die Nachteile fühle lediglich das Werk, nicht der Ab nehmer. Mit Drehsirom könne Deuben das Maximum der Wirt schaftlichkeit nicht erreichen. Aber es sei auch zur Lieferung von Drehstrom an große Abnehmer bereit, wenn sich dieselben zur Tragung der Mehrkosten verpflichten. Wenn geglaubt würde, daß Wilsdruff als vorgeschobener Posten bei einein StaatsMono- pol nochmals auf Drehstrom umbauen mützte, um von Huhndorf aus gespeist zu werden, so feien das Hirngespinste, die nicht zur Tatsache werden würden. Der Kostenpunkt sei eine der wichtig sten Fragen. Deuben wolle nichts geschenkt haben, könne aber auch nichts verschenken. Die Anlagen in den Betrieben müsse der Inhaber schon selbst bezahlen. Bei der Motorenbeschasfung wolle Deuben gern als Treuhänder zur Seite stehen und die Interessen der Besitzer als seine eigenen wahren. Trete Deuben als Generalunternehmer auf und betraue eine Firma mit der Lieferung, dann würde je ?S auf nicht höher als 50 Mark zu stehen kommen. Außerdem würde es die größtmöglichste Ga rantie übernehmen. Doch wäre es ihm andererseits vollständig gleich, wer die Motoren liefere, nur sei Bedingung, daß sie den allgemeinen Vorschriften genügten und die Prüfstelle im Elek trizitätswerk passierten. Zu anderer Zeit sei es vielleicht mög lich gewesen, Kapital Vorzuschießen, aber die heutige Zeit lasse das bedauerlicherweise nicht zu. Stecke doch das Werk jetzt 75 000 Mork in das Wilsdruffer Netz, ohne zu erwarten, daß eine ausreichende Verzinsung herausspringen werde. Doch laste sich auch hier noch ein Weg finden über besondere Bedürftigkeits fälle hinwegzukommen. Der Tarif, der nach dem Umbau in Kraft trete, biete ähnliche Vorteile wie der Freitaler. Dem Werk war bisher zugestanden, auf die Strompreise fünf Jahre lang einen Mprozentigen Zuschlag zu nehmen, aber davon sei kein Gebrauch gemacht worden. Die Vorteile seien so beträchtlich, daß bei einem fünfpferdigen Motor und tausend Benutzungs stunden die Anschaffungskosten bereits in einem Jahre bezahlt seien. Bei geringerer Benutzung dauere es entsprechend länger. Die Motorenbeschasfung sei kein Grund zur Beunruhigung. Die gesamten Kosten seien auf zirka 32 000 bis 35 000 Mark veran- Marsch von I. Weigl; 3. Ouvertüre zu „Die Entführung' aus dem Serail" von W. A. Mozart; 4. Am Meer, Lied (auf Wunsch) von F- Schubert; 5. Wiener Bürger, Walzer von C. Ziehrer; 6. Bunt durcheinander, Potpourri von H. Helm; 7. Hochzeits ständchen, Serenade (auf Wunsch) von O. Klose. Zeppelin-Eckener-Spende. Das Konzert der Sängerorts gruppe, das am Freitag vor acht Tagen unter Mitwirkung der Stadtkapelle und des Herrn Kantor Hanns Ander-Donath (Dresden) stattfand, hat einen Reingewinn von 143,45 Mark gehabt, der heute der Zeppelin-Eckener-Spende zugeführt wurde. Unsere Geschäftsstelle nimmt nach wie vor auch die kleinsten Spenden dafür an, um dem Werke mit zum Erfolg zu verhelfen. Der Schulausschuß tagte gestern nachmittag 5 Uhr im Sitz ungssaale des Rathauses unter Leitung des Herrn Bürgermeister Dr. Kronfeld und nahm Kenntnis von der Wahl des Herm Fabrikbsamten Gründler zum Vorsitzenden des Elternrates. Ge nehmigt wurden die Aufnahme je eines Braunsdorfer und eines Soraer Kindes in die hiesige Schule, die Einführung eines Lehr heftes für Einheitsstenographie, die Anschaffung einer Rollwand als Auskleidegelegenheit für die Turnlehrerin, sowie zweier Näh maschinen für Schulzwecke. Mit Ende dieses Monats läuft die Amtszeit des Schulleiters wie seines Stellvertreters ad. Die Lehrerschaft schlug mit 9 von 12 Stimmen als Schulleiter Herrn Oberlehrer Kühne und als seinen Stellvertreter Herrn Löhrer Gerhardt vor. Der Schulausschub wählte durch Stimmzettel. Herr Kühne wurde mit 9 Stimmen bei 5 weißen Zetteln, Herr Gerhardt mit 8 Stimmen bei 5 weißen Zetteln und 1 Stimme für Herrn Lehrer Hientzsch gewählt. Beide nahmen die Wahl an. Die Schulleitung regte an, die Zahl der Arbeitsstunden schlagt, eine Firma verlange allerdings auch zirka 74 000 Mark. Trete das Werk als Treuhänder auf, so verdiene es nichts daran und die hiesigen Installateure würden kaum geschädigt, da sie ja die ganzen Arbeiten auszuführen hätten. Nach kurzer Angabe der Zahlen über die jetzige Stromabnahme schloß Herr Direktor Friedrich seine beifällig aufgenommenen Ausführungen. Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld nahm Veranlassung, ihm im Namen der städtischen Kollegien zu danken und eröffnete die Aussprache, die sich sehr rege gestaltete. Den Anfang machte Herr Fabrikbesitzer S inem u s, der eine Elektrisierung hiesiger Großbetriebe für möglich hielt, wenn der Strompreis Vorteile verspreche. Mit einem Transformatorenhaus auf dem Markt könne er sich nicht befreunden, vielleicht ginge es unterirdisch zu legen. Herr Fabrikant Ruppert bemängelte die große Preis spanne zwischen Wilsdruffer und Freitaler Abnehmern und schlug als Platz für das Transformatorenhaus das Gezinge vor. Herr Riemenfabrikant Bretschneider dankte dem Vortragenden im Namen der vereinigten Stromabnehmer für die Aufklärung, wünschte den baldigen Umbau und betonte, daß er die Gewißheit mit hinwegnähme, daß Herr Direktor Friedrich auch in Zukunft mit der Vereinigung zusammenarbeiten werde. Herr Stellmacher meister Loßner konnte sich nicht in allen Punkten mit dem Vortragenden einverstanden erklären. Er trat für Schadloshal tung der Motorenbesitzer ein und machte in dieser Beziehung der Stadtvertretung den Vorwurf, sie habe beim Abschluß mit Deu ben die Rechte der Kraftstromabnehmer nicht genügend gewahrt. Die in Neubauten eingeführte Lichtpauschale fand Herr Stadtv. S ch u m a n n zu hoch. Wenn Loute, die früher höchstens drei Kw. gebraucht hätten, jetzt durch Pauschale den Betrag von elf Kw. bezahlen müßten, so sei das viel zu hoch gegriffen und eine bedeutende Ermäßigung am Platze. Herr Mechanikermeister Mey erklärte, daß er von allem Anfang an für den Anschluß an Deuben eingctreten sei und das auch heute noch tue. Wenn er an der großen Preisspanne Kritik übe, dann sei es seine Pflicht. Für das Kleinhandwerr trat Herr Dachdeckermeister Zienert ein. Er wünschte Entgegenkommen bei Motorenbeschaffung in finanzieller Beziehung bei allen den Kleinhandwerkern, die tat sächlich nicht in der Lage seien, das Geld Nus eigener Kraft a-uf- zubringen. Herr Stadtrat Wehner nahm die Stadtverwaltung in Schutz. Sie habe mit dem Anschluß im Inlereste der Bürger gehandelt.. Die Stadt war nicht mehr in der Lage, den eigenen Betrieb aufrecht zu erhalten, und ein Umbau sei erst recht nicht möglich gewesen. Die Vorteile durch Deuben seien bedeutend. Den Markt wollte auch er vor dem geplanten Transformatoren haus möglichst verschont wissen. Das letztere brachte ebenfalls Herr Privatus Rühle zum Ausdruck. Herr Tischlermeister Heeger empfahl die Grage zu reiflicher Erwägung, ob es nicht doch besser sei, gleich Drohstrom zu nehmen, um für alle möglichen Fälle gerüstet zu sein. Herr Direktor Friedrich antwortete, daß die Same nicht durch langes Reden, sondern durch Handeln aus der Welt ge schafft würde. Dem Handwerk solle durchaus nichts zuleide ge tan werden. Auch er halte es mit dem Spruch: „Ehret die Meister." In besonders bedürftigen Fällen werde sicher ein Aus weg gefunden. An den Lichtleitungen werde nichts geändert, auch die Lampen blieben dieselben, lediglich andere Zähler würden gestellt. Der Lichtpreis bleibe derselbe, nur seien als Abnahme- soll 75 Kw. im Jahre vorgesehen. Doch würden auch Ausnah men hiervon gemacht. Die Kleinkraft betrage in Zukunft 30 Pfg- je Kw. neben einer Grundgebühr von 1 Mark je ?S. Daneben laufe aber der Rabattarif, nachdem z. B. bei einer Abnahme von 150 Kw. je PS. und Monat der Preis sich auf 12,5 Pfg. ermäßige. Die Antipathie gegen das Transformatorenhaus auf dem Markt verstehe er nicht. Doch glaube er durch Verhand lungen mit der Stadtverwaltung auch hier einen Ausweg zu finden. Herr Kantor Hientzsch gab seiner Genugtuung dar über Ausdruck, daß der Vortrag bewiesen hätte, daß der Anschluß an Deuben doch von Vorteil für die Stadt war. Wie derholt sprachen noch die Herren Bretschneider, Mey, Loßner, Sinemus, Schumann, Zschoke. Zum Schluß gab Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld der Ueberzeu- gung Ausdruck, daß die Aussprache dazu beigetragen habe, die Mißverständnisse zu beseitigen. Er kam kürz zurück auf die Gründe, die seinerzeit- die Stadtvertretung zu dem Anschluß an Deuben gezwungen haben. Das eigene Werk mußte umgebaut werden, aber nirgends war Geld dafür zu erhalten. Der Ge meindeverband verhielt fick zunächst vollständig ablehnend. Nur den Herren Direktor Friedrich und Bürgermeister Dr. Wetter- kvpf (Freital) sei es zu danken, daß der Abschluß dock noch per fekt wurde. Die Einrichtung fiel an Deuben, aber das Grund stück verblieb der Stadt. Dafür erhielten wir neun Verbands anteile und nahmen teil an dem Reingewinn, der zwar für die ersten fünf Jahre auf die Hälfe beschränkt sei, aber immerhin schon eine Reihe von tausend Mark betragm habe. Dazu genießen wir kostenlose Straßenbeleuchtung, verbilligten Strom für Klein- und Sozialrentner, für öffentliche Zwecke usw. Es sei endlich an der Zeit, einzusehen, daß dis Stadt mit dem Anschluß einen guten Griff gemacht habe. Er hoffe nunmehr alle Miß verständnisse als beseitigt. jährlich auf 80 festzulegen; 60 bezahlt der Staat, 20 müßte die Gemeinde übernehmen. Als Arbeitsstunden bezeichnet man die St rafft und en, die außerhalb der Schulzeit gehalten werben. Der Vorschlag der Schulleitung wurde angenommen und der sich notwendig machende Nachtrag zur Ortsschulordnung genehmigt. Außerhalb der Tagesordnung brachte Herr Jähne eineBefchwerde vor, wegen der sich die Schulleitung mit der Berufsschule in Ver bindung setzen will. Von einem Auto angefahren. Der Schornsteinfegergehilfe Marlv 1 t fuhr heute in der Mittagsstunde mit dem Rade nach Limbach. Unterwegs begegnete ihm ein Pferdegeschirr, und als er diesem ausweichen wollte, kam hinter ihm ein Auto, ohne zu hupen. Marlott wurde von dem Auto gestreift, ohne glück licherweise ernstere Verletzungen davonzutragen. Er wurde durch Mitglieder der freiwilligen Sanitätskvlonne ins hiesige Kranken haus gebracht. Verei«skalendsr. Priv. Schühengesellschast. Sonntag, 20. September, nach mittags 2 Uhr Stellen (im „Adler"); Montag, 21. September, nachmittags 2 Uhr Stellen („Zur Traube"); Sonntag, 27. Sep tember, nachmittags 2 Uhr Stellen („Tonhalle"). Sängerkranz. Montag, 21. September, vorm. 9 Ahr Kirche, abends 6 Ahr im ,Löwen". Wetterbericht. Nach Vorübergehendem Aufklaren erneut Trübung und später auch Niederschläge; gemäßigt warm, zunächst schwache südöstliche, später etwas lebhaftere südliche bis westlich« Winde.
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