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nenn wurden mn stürmischem Bcisal! ausgenommen, letzler Redner schilderte der Gewerkschaftsvorsitzende Str ei- ? ter-Berlin das Wohnungselend in Arbeiterguanieren. In der Nachmittagssitzung beschäftigte sich der Führer der ' deutschen Jugendbewegung Dr. S t a e h l i n - N ü r n be r g mit der Lage der d e u t s ch e n I u g e n d. Er erklärte in an Es > ist die Aufgabe der Kirche, die Fugend ernst zu nehmet! in ! ihrem Ringen um Wahrhaftigkeit und Lebenseinheit. Hier- s aus geißelte die dentscheReichstagsabgeordneteFrau Müller-^ Hannover unter starkem Beifall die Einrichtung von Bor- - dellen im besetzten Gebiet und richtete an die Konferenz den Appell, gegen diese Schmack f vorzugehen. Die preußische Landtagsabgeordnetc Frau von i Tiling erörterte die Geburtcnsrage. Der Präsident des - Deutschen Reichsgerichts Dr. Simons sprach über , Christentum und Verbrechen. Der Redner erörterte die Frage des bedingten Straferlasses. i Jedoch begegnet der Strafaufschub gerade bei dem einfachen - Volke ernsten Bedenken. Im anderen Lager stehen die An- s Hänger der Vergeltungsstrafe, denen es nicht um die Täter, s sondern um die Tat zu tun ist. Die Verletzung der Rechts- i ordnung mutz nach ihrer Auffassung gesühnt werden. Dieses - System kennt für die gleiche Tat auch nur die gleiche Strafe, j Eine klare Entscheidung hinsichtlich einander gegeuübersichsn- den Meinungen gibt das Christentum nicht. Die Frage der Zulässigkeit der Todesstrafe muß das Christentum den Nechtspolitikern überlassen. Das Christentum wird zwar stets eine Einschränkung der Todesstrafe fordern, doch befinden sich - sowohl unter den Anhängern als auch unter den Gegnern der i Todesstrafe ernste Christen. Aufgabe der Christenheit ist cs. i die Ursachen des Verbrechens zu bekämpfen. Eine weitere § Ausgabe entsteht dann, wenn die Verbüßung der Strafe be- - ginnst Der Redner fordert freien Verkehr für den Seelsorger s mit dem Verbrecher. Die Ausdehnung der Begriffe des Vcr- » brechens und der Strafe aus das internationale Völkerrecht § eröffnet neue Ausblicke und Ausgaben. Die Ausführungen des Redners fanden bei der Versammlung lebhaften Beifall. Abends waren die deutschen Delegierten bei einem k Empfang durch den deutschen Gesandten in Stockholm, Herrn f von Rosenberg, versammelst Eisenbahner und BsuarHeiier. / Gescheiterte Verhandlungen bei der Reichsbahn. - Die in Berlin stattgesundenen Lohnvsrhandlungen I zwischen der Reichsbahngeselischast und den Eisenbahnergewerk- j schäften haben zu keiner Einigung geführt. Die Vertreter s der Reichsbahn gaben die Erklärung ab, daß eine allge- f meine Lohnerhöhung nicht zugestanden werden kann, ß Die Vertrete' der Deutschen Reichsbahngesellschaft machten H den Vorschlag, zusammen mit den Gewerkschaften Lohner- » höhunge' in den Gebieten zu vereinbaren, in denen die i Löhne der Rcichsbahnarbeiter in einem offensichtlichen Miß- ! Verhältnis zu den Löhnen der vergleichbaren Jndustriear- f beiter stehen. Die Reichsbahn glaubt für diese Lohnerhöhungen k etwas mehr als 20 Millionen Mark aufwenden zu können, ohne zu Erhöhungen der Tarife schreiten zu müssen, f Die Gewerkschaftsvertreter, die eine Erhöhung l des Stundenlohnes um 12 Pfennig, Erhöhung der Ortszu- schlüge und Umgruppierung der Lohngruppen in den einzelnen Wirtschaftsgebieten forderten, erklärten, daß eine allgemeine ' Lohnerhöhung unbedingt notwendig sei, und lehnten das An- > gebot ab. Darauf wurden die Verhandlungen abge- i brachen. Die Gewerkschaften wollen den Reichsarbeits- ! Minister um Einsetzung eines Schiedsgerichts ersuchen. ; * - Generalaussperrung der Bauarbeiier? Die Verhandlungen in Berlin zum Bauarbeiterstreik f haben zu einem Abbruch der wieder angeknüpsten Beziehun gen geführt. Die Verständigung scheiterte daran, daß die ? Gewerkschaften an einer erheblichen Erhöhung der Löhne für die Hilfsarbeiter und ungelernten Arbeiter sesthielten. Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe hat seine Mitglieder bereits verständigt, daß die Aussperrung aller Bau arbeiter Deutschlands am kommenden Freitag zu er folgen hat. , , Der Reichskanzler beabsichtigt, die Parteien des Baugewerbes noch einmal zu Einigungsverhandlungen em- zuladen, damit die Gesamtaussperrung im deutschen Vau- igewerbe vermieden wird. Am 28. August würden, falls in zwischen keine Einigung erzielt wird, sämtliche Bauten in Deutschland stillgelegt werden. BefreilWSseier im Westen am 18. September. Teilnahme des Reichspräsidenten. In diesen Tagen verlassen die letzten fremden Be satzungstruppen die Sanktionsstädte Düsseldorf, Duis burg und Ruhrort, so daß dann das gesamte neubesetzte Gebiet mit der Ruhr frei sein wird. Wie schon vor einer Woche bekannt geworden, beabsichtigt das Reich an der zu veranstaltenden Feier teilzunehmen. Reichspräsident v. Hindenburg wird voraussicht lich das Ruhrgebiet, die Stadt Bochum/ vielleicht auch Essen besuchen. Tie große Befreinngskundgebung ist für den 18. September in Aussicht genommen. Wahrscheinlich werden auch der Reichskanzler und andere Reichs- Minister nu der Feier tenne-hmen, möglicherweise auch meh rere preussische Minister. . Tie Vorbereitungen rer Kundgebung liegen in den Händen des Oberpräsidinms der Provinz Westfalen. Vorstoß der ZWabyien. Bombardement der Festung Alhucemas Die gegen Spanien und Frankreich kämpfenden Nst kabylen unter Abd-el-Krim griffen mit Artillerie und Maschinengewehren die an der Küste liegende kleine bc festigte Insel Alhucemas an, die eine spanische Besatzung hat. Die Spanier hatten eine Anzahl Verwundete, die durch ein Kanonenboot fortgeschafft wurden. Spanische Kriegsschiffe gingen nach Alhucemas ab. Las Feuer der Rifteute soll infolge des kleinen Raumes, den sie Insel einnimmt, großen Materialschaden angerichtet Haven. Meldnngen ans Fez besagen, daß der linke Flüge! der Franzosen zur Offensive vorgegangen ist. Nach heftiaen Kämpfen soll es gelungen sein, die früheren Stellungen zurückzuerobern. Die Riftruppen haben an - verschiedenen Stellen hartnäckigen Widerstand geleistet. EisenHahnkaLaßrophe m KswrQhs. s 15 T o 1 e, 75 V e r l e tz t e. Wohl selten ist eine solche Anhäufung von folgen - schweren Eisenbahnkatastrophen zu beobach-en gewesen wir in den letzten Wochen. Jetzt kommt erneut die Meldung von einem Zusammenstoß, dem nach den bisherigen Fest stellungen fünfzehn Tote und fünsundsiebzig meist Schwer verletzte zum Opfer fielen. In der Nähe von Granite, Ko- lorado, stießen zwei Touristenzüge auseinander. Die bei- f den Züge waren mit Ausslüglern voll besetzt. Die Lolo- Motiven und fünf Eisenbahnwagen wurden vollständig zer- f trümmert. Als der Beamte des Stellwerks bemerkte, daß s der eine der Lokomoiivsührer das Haltesignal nicht beachtet hatte und daß ein Zusammenstoß unvermeidlich war, tele graphierte er sofort um Absendung eines Nettungszuges. Der Zusammenstoß ereignete sich erst eine Viertelstunde nach Absendung des Telegramms. kleine Nachrichten ) Reichsctzrenmal im Weserberglande. Hameln, 23. August. I« Carlshafen wurde ein Verband zur Errichtung eines Reichsehrenmals im Weserberglande ge gründet. Ihm gehören Teilnehmer aus den Ländern Lippe, Schaumburg-Lippe und aus sämtlichen im Weserbergland liegenden Kreisen und Städten an. Kmawlmm für die ZeMM-Spends. Friedrichshafen, 23. August. Wie man von unter richteter Seite erfährt, werden die für die Zcppelin-Eüener- Spende eingehenden Beträge einem Kuratorium zur Ver waltung übergeben werden. Das Kuratorium wird in den nächsten Tagen an die Öffentlichkeit treten. Die preußische Amnestie m KrM. Berlin, 23. August. Die Verordnung über dir Gc Währung von Straffreiheit in Preußen ist mit dem Datuu vom 21. August in dcr neuesten Nummer brr Preußische, Gesetzsammlung veröffentlicht. Die V-rordmmg tritt mit. vcu auf die Verkündung folgenden Tage in Kraft. Industrie- und Handclstag für Preissenkung. Berlin, 23. August. Zur Preissteigerung har das Prä idium des Deutschen Industrie- und Handelstages in einen stundschreiben an die Industrie- und Handelskammern Siel ung genommen. Das Schreiben geht davon aus. daß die gc igneten Kräfte anzuspannen seien, die Bemühungen der Keichsregierung zu unterstützen, um weiteren PrciSsteigsrun- ;en vorzubeugen und Preissenkungen zu erwirken. . Blockade der Rifküste. Paris, 23. August. Um Abd-el-Krim die Wafseuzufuhr tbzuschneiden, ist beabsichtigt, die gesamte Rifküste abzu- perrcn. Zu diesem Zweck ist bereits am 22. Juli ein Ab kommen zwischen Spanien und Frankreich abgeschlossen vordem Nunmehr ist ebenfalls ein Abkommen mit dem iritischen Konsul in Tanger getroffen worden, daß den ilbschluß der Gewässer vor Tanger regelt. Frankreich stellt zwei Kreuzer, sechs Torpedoboote und sieben Avisos, Spanien ;wei Kreuzer, fünf Kanonenboote und elf Küstendampfer, England entsendet vier Zerstörer in die Rifgewässer. Attentat an? einen französischen Gouverneur. Paris, 23. August. Auf den Gouverneur der französische'! Kolonie Martinique Richard, ist ein Attentat verum vorden, als er sich gerade an Bord des Dampfers begeben satte, mit dem er eine Urlaubsreife nach Frankreick antrewu vollte. Er wurde durch fünf Revolvcrlugeln schwer verletzt, der Täter ist der Sohu des Gcneralrats des Eiages, der bc! >en Zwischenfällen anläßlich der Wahlen am 21. Mai getötet ourde. Er wurde verhaftet und hat bereits ein GestüusmS bgelcgt. Neues aus aller Welt ) Wer hat das große Los gewonnen? Die Nummer 187 824, die bekanntlich bei der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie mit dem großen Los mit 500 000 Marl heranskam, wurde inVerlin gespielt, und zwar in zwei Abteilungen; eine in 4/4 mit je 100 000 Mark und eine in 8/8 mit je 50 000 Mark Gewinn. Die glücklichen Ge winner gehören alle mehr oder weniger dem Mittel- und Handwerkerstande an. Tödlicher Autounfall. Der Motorradfahrer Joseph Dill aus Staffel ft ein wich in schneller Fahrt in der Nähe von Rossach am Ausgange des Dorses einem Auto aus und stieß dabei derartig heftig gegen die Deichsel eincö Erntewagens, daß sich diese ihm in den Leib bohrte. Er wurde in das Landkrankenhaus inKobnrg gebracht, wo er noch während der Nacht verstarb. Ein verwegener Raubmord wurde am hellichten Tage in Marienbad verübt. Zwischen 2 und 3 Uhr nach mittags wurde der Prager Kaufmann Dub aus offe ner Straße überfallen, durch neun Messerstiche schwer verletzt und seiner Wertsachen berau bi. Der Räuber entkam. Perlenfischers! in schottischen Flüssen. In den Flüssen des schottischen Hochlandes sind Perlen im Werte von meh reren hundert Pfund gefunden worden. Die Fischer wol len sich nun zu einer Verwertungsgesellschast zusammeu- schließen, um die Perlenfischern organisiert zu betreiben Dies ist im übrigen schon in früheren Jahrhunderten der Fall gewesen, so zur Zeit Karls II-, der bereits im Jahre 1355 das Perlenmonopol in den schottischen Flüssen ver pachtete. Es ist bemerkenswert, daß ein Deutscher, Moritz Unger, um die Mitte des vorigen Jahrhunders wieder aus den Wert der schottischen Perlen hinwies; doch gelang es ihm nicht, für eine großzügige Ausbeutung die nötigen Kapitalien zusammenzubringen. Ein Schlangensommer i« Estland. Die Zahl der Schlangen, die in diesem Sommer in allen Teilen Estlands beobachtet werden, ist so ungewöhnlich groß, daß die Zei tungen immer wieder darüber berichten. An einem ein zigen Nachmittage wurden in einem Wäldchen nichi weil von Reval 191 Kreuzottern aufgetrieben und getötet. Mehrere dieser Schlangen waren über ein Meter lang. Pest in Griechenland. Im Piräus ist Pest fest- gestellt worden. Auf Dampfern, die aus Alexandria ge kommen sind, wurden drei Pestfälle sestgestellt. Atte notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sind getroffen wor den. Bisher sind drei Todesfälle zu verzeichnen. Ss Neben der Maske schritt ein Diener, der, gleich ihr scharf hsrumspähte; beide schienen etwas zu suchen. Doktor Norbert blickte fast unwillkürlich auf. Erhalte sehr scharfe Augen und sah, was die Suchenden wahr scheinlich übersehen hatten: Dort, zwischen den Falten einer dunkelroten Samt-Portiere, lag, zusammengeringett, eine dunkelblaue Schlange, Emailarbeit: der feingear- beitets Kopf des Tieres äugte mit seinen Ruvinsu-Augen just zu Doktor Norbert herüber, auf dem Kopf saß ein Krönlein aus mattgiänzendem Opal. Im nächsten Moment war Norbert neben dem Vor hang und bückte sich, worauf das Mädchen — daß es ein Mädchen war, dafür zeugten die bescheidenen, schüchternen Bewegungen — an ihm vorüberkam. Er richtete sich auf und stand, das Armband in der Hand, vor ihr. Hier ist die blaue Schlange!" sagte Doktor Norbert in starker Erregung. — „Wissen Sie vielleicht auch deren Geschichte?" Das Mädchen, das mit einem freudigen Aufruf stehen geblieben war, reichte dem Diener eine Münze, worauf dieser verschwand. „Ach," — jagte die Masks — „ich bin so froh! Ja — das ist mein Armreif! Bitte, geben Sie ihn mir!" Sie waren fast allein in dem kleinen Eckgemach: nur gedämpft klang die Musik herein, von den Eßsälen hörte man Tellergeklapper und Gläserklirren. „Erst die Geschichte!" sagte Doktor Norbert lächelnd. Dis junge Schöne zog den weißen Schleier noch tiefer übers Gesicht. „Die Geschichte.'''" - wiederholte sie wie verträumt. — „Oh, — ich Beiß nicht viel! Nur ein paar Worte, die Vas Glücksarm danci. Roman von Renttoh. (Nachdruck verboten.) lebendig. Und an dem Reif hängt noch mehr: Ein ganzes, großes Schicksal.' — Mehr weiß ich nicht." „Es ist genug", sagte Doktor Norbert und legte selbst den Reif um den schönen Arm. Hinter der Spitzenmaske und durch den Florentiner Schleier strahlten zwei Augen ihm dankbar entgegen, und fetzt wußte er es plötzlich ge nau: Er hatte nicht nur durch feine Großmutter gehört von einem solchen Reis! Nein! Er hatte ihn selbst schon irgendwo und irgendeinma! gesehen, noch vor jener Be gegnung in der Kärntnerstraße. Das Mädchen sah sich, wie suchend, um. „Ich habe meine Gesellschaft verloren; und ich bin hier sonst ganz fremd!" „Dann setzen Sie sich hier, bitte, in diese Nische!" msints.Doktor Norbert, von einem eigentümlichen Glücks gefühl durchrieselt. „Wenn Sie gestatten, bleibe ich bei Ihnen. Sie nehmen doch eine Erfrischung?" Er eilte, sie zu versorgen, und dann saß er neben ihr auf dem schmalen, rotsamtnsn Diwan. Aus dem ent fernten großen Saal klang jubelnd ein reizvoller Wiener Walzer herein, Freude und Fröhlichkeit lagen gleichsam in der Luft. „Fräulein Christa", sagte Norbert leise, scharf den von Masks und Schleier freigelajsenen schmalen Streifen des Antlitzes seiner Gefährtin beobachtend, wobei er zu be merken glaubte, daß diese, als er ihren Namen aussprach, leicht zusammenzuckte. Dann hob sie, wie abwehrend, die schmale Hand. „Masken haben keinen Namen; sie kommen aus dem Nichts und versinken wieder im Nichts." Eine kurze Pauss entstand, dann nahm Doktor Nor- bert auis neue das Wort. „Ich Habs in den Wochen feit Weihnachten oft an eine Erscheinung denken müssen, dis eines Abends plötzlich aus dem Menschengewühl auftauchte und auch darin wieder verschwand; Christa, hieß sie und trug an ihrem Arm ! einen seltsamen Reif." Er schwieg, da er merkte, daß ich einmal darüber hörte: , . . . ,An jedem Gegenstand, den wir tragen, hängt die junge Dame plötzlich unruhig wurde. Lebenslust und Lsbensleid. Dadurch wird er allmählich I „Weshalb denken Sie an eine Fremde?" fragte sie leise. „Sis sollten lieber an eine schöne Frau, welche Sie liebt, denken." In Doktor Norberts Gesicht stieg eine jähe Röte. „Das ist ein Irrtum", sagte er fest und bestimmt. „Zwischen Hans Norbert — damit verbeugte er sich — „und jener — jener Frau besteht nur eins alte Bekannt schaft, allenfalls —" er zögerte einen Augenblick — „allenfalls eins Freundschaft" — beendete er dann — „mehr nicht!" Wiedsr entstand eins Pause, und das Schweigen baute sich zwischen den beiden Menschen auf nicht wie eine Mauer, sondern wie eine Brücke. „Wollen Sis mir nicht sagen, wie Sie heißen?" fragte Norbert endlich. „Ncin, das darf ich nicht," entgegnete sie hastig wie erschreckend. „Und Sis sollen mich auch nicht mehr danach fragen! Sonst gehe ich sofort weg, und Sis sehen mich nie mehr wieder." „Ich frage sie doch noch," dachte er, gab indes schein bar ihrem Wunsche nach und begann von anderen Dingen zu plaudern; aber auch durch das leichte Ballgespräch schwang ein tieferer Unterton, jener Glsichklang," der so manches Mal eine Seels zur andern führt. Allmählich schwand dann Christas Befangenheit, sie wurde freier, sicherer, und schließlich war es gar kein Ball gespräch mehr, das die beiden führten, von allem mög lichen redeten sis, nur nichts von rein Persönlichem, aber immer wieder berührten sich ihre Meinungen und An sichten. Wie zwei vertraute Kameraden waren sie, die sich nach längerer Trennung wiedersahen. Plötzlich ertönte Trompetengeschmetter — ein Signal. „Das Zeichen, daß die Masken zu fallen haben", sagte Doktor Norbert, der es seltsamerweise die ganze Zeit über vermieden hatte, von der Maskenfreiheit Ge brauch zu machen und seine Dame mit dem vertraulichen „Du" anzusprechsn. Damit nahm er rasch seine eigens Masks ab, so daß das elektrische Licht auf die feinen, durchgeistigten Züge fiel, und nannte noch einmal — uns schon damals in der Nische des Stsphansüomss — seins» Namen. (Forfietzung folgt.)