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Wilsdruffer Tageblatt : 14.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192508146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250814
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-14
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.08.1925
- Autor
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Der einzige Insasse versuchte sich schwimmend zu retten, ertrank aber, da ihn die Kräfte verließen. Es ist ein Deutscher Namens Crescher, ein 58jähriger Mann, der seit 25 Jahren in Nom ansässig und bei einer Speditions firma angestellt war. Die Leiche wurde noch nicht gefunden. Der Ertrunkene stammt aus Neuenburg in Bayern. Geh. Kommerzienrat Arnhold Der bekannte Gey. Kommerzienrat Eduard Arnhold, Mitinhaber der Kohlengroßhandlung Cäsar Wollheim, ist auf seiner Be sitzung Neuhaus am Schliersee im Alter von 76 Jahren einem Herzschlage erlegen, nachdem er erst vor kurzem eine längere Krankheit überstanden hatte. Was tut man nicht alles für den Bubikopf. In dem Städtchen Hofheim in Unterfranken ging das Gerücht, daß die 17jährige Tochter eines Handwerksmeisters im Walde überfallen, mißhandelt, ihrerHaareberaubt und vergewaltigt worden sei. Die Aufregung der Bevölkerung wuchs, weil man den Täter nicht fand. Jetzt stellte es sich heraus, daß das Mädchen den ganzen Vorfall erfunden hat, um zu einem Bubikopf zu gelangen, von dem die Eltern nichts wissen wollten. Tragödie eines Liebespaares in Kopenhagen. Der 27Mhrige Dr. med. von Hoff aus Aachen traf am 1. August in Begleitung eines gleichaltrigen Fräulein Gertner in Kopenhagen ein. Beide logierten im Hotel Kongen af Danmark. Am anderen Tage wurde von Hoff tot in seinem Bett aufgefunden. Er hatte sich mit Morphium vergiftet. Im Nachbarzimmer wurde Fräulein Gertner bewußtlos aufgefunden und ins Hospital übergeführt. Sie ist außer Gefahr. In von Hoffs Zimmer fand die Polizei große Mengen Morphium und Opium. Wieder ein Bergsteigerunglück. Aus dem Grödner Tal wird berichtet, daß der 25 Jahre alte Ingenieur Theodor Hemmer aus der Tschechoslowakei auf einer Tour in der Sellagruppe, die er allein unternahm, den Tod gefunden hat. Er stürzte auf dem Pößnecker Stein über eine Wand herunter und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. — , Raubüberfall aus einen Eisenbahnzug in Indien. Aus Kalkutta wird ein kühner Raubüberfall auf einen Eisenbahnzug gemeldet, wie er in Indien bereits seit Jahren nicht vorgekommen ist. Der Nachtzug von Kal kutta nach Lucknow wurde dicht hinter der Station Rikora, 25 Kilometer vor Lucknow, von 20 bewaff neten Räubern angehalten. Vier Räuber besetzten die Lokomotive und die übrigen plünderten die Passagiere und den Postwagen aus. Ein Mohammedaner und ein Gurkha, die Widerstand zu leisten versuchten, wurden niedergeschossen. Ein Engländer wurde durch einen Schuß verwundet. Nachdem die Räuber die Passagiere vollkommen ausgeplündert hatten, verschwan den sie spurlos. — Bunte Tageschronit. Koblenz. Die Reichsaüsstellung Deutscher Weln kann sich eines besonders lebhaften Besuches erfreuen. Bereits am Eröffnungstage machte sich ein großer Andrang bemerk bar. Die Gesamt-Besucherzahl betrug bis jetzt über 11000. München. Die Gattin des Sägewerksbesitzers Suttner in Untermuhltal, die schon verschiedene Enkelkinder hat, er hielt selbst erneut eigenen Familienzuwachs in Gestalt eines gesunden Kindes. Die Kinderzahl der Frau Suttner, die sich ebenfalls Wohl befindet, beträgt jetzt 21. München. Die V e r k e h r s a u s ste ll u n g hatte den andertbalbmillionsten Besucher aufzuzählen. Es war eine Frau, vie ein Konzertpianino erhielt. Regensburg. Bei Günzburg an der Donau (Bayern) wurden in einer Tiefe von 114 Metern sieben römische Gräber aufgedeckt. Sie liegen an einer alten römischen Straße: der Via Augusta. London. .Daily Expreß- berichtet, daß die Militärbehörde eine neue Kriegsmaschine ausprobiere, und zwar ew Lufttorpedo, das durch Hertzsche Wellen Von der Erd« aus gelenkt wird. Hanau. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen breitet sich die Typhusepidemie in Hanau weiter aus. Es mußten weitere sechs Personen dem Krankenhaus zugeführt werden, so daß die Zahl der Erkrankten 72 beträgt. Bisher sind vier Personen der Krankheit erlegen. Salzburg. In Frelbertal im Pinzgau wurde kürzlich das Skelett des 1896 geborenen preußischen Staatsangehörigen Robert Gilbert gefunden. Gilbert ist im November 1923 wahr scheinlich infolge Erschöpfung ums Leben gekommen. Wien. Der Oberste SanitätsM in Österreich Hai die Bildung aller Vereine, die sich mit Spiritismus und Okkultis mus befassen, abgelehnt. Liebeszauber. Roman von Oswald Bergener, 22? (Nachdruck verboten.) Klang es nicht aus Parkschatten wieder irgendwoher: «Du hast mich selber oft geseh'n Ind eiltest fremd vorbei?" — Fremd? — o neini — War dies nicht ein leiser Gegengruß ihres lieblichen Hauptes? , Wie war es gekommen, daß er ste grüßte? „Elga — Elga —1" lachte es um ihn her im Wellen- spülen und Baumgewühl des Uferwaldes. „Kennst du sie?" fragten ihn seine Askanen. Aber dafür hatte er kein Gehör. Wie ste dahinzog über dem rauschenden Wasser zwischen Schattenpracht und Wellenblitzen, schien sie doch für immer vorüberzuziehen und im wachsenden Abstand ihm wieder zu entgleiten. Halte sie fest — halte ste festl Das Blut war ihm heiß zu Kopf gestiegen, gewiß nur von der vxxstärkten Wucht, mit der er sich unter dem über hängenden Gezweig der silberstämmigen Buchen in die Ruder warf. ' Und eben, als die andere Gondel hinter den grünen Blättermassen der Uferbiegung verschwand, hatte er mit heftiger Gewalt der Ruderschläge das eigene Fahrzeug gedreht und schoß mit ihm am Gezweig vorüber, der ersten nach stromaufwärts. An der Biegung kam ste wieder in Sicht. „Steuere gut!" befahl er mit heißem Atem. Sich flüchtig umwendend und Richtung nehmend, jagte er mit stärkstem Rudereinsatz nach, als gelte es, auf Tod und Leben ste dem Schicksal abzujagen. Die weiße Ruderin schaute mit einem Men beißen Lächeln drein, sie beeilte sich nicht, ruhig im Takt bewegten sich ihre Ruder, begannen sacht ß" Zögern und folgten be dacht dem stürmischen Kurs des sich nähernden Verfolgers, nach rechts bin ausweichend aeaen das Ufer bin Randbemerkungen. Von Martinus Michel., Unsere Zeit ist eine herrliche, denn sie ist eine humane, und nur mit Schaudern denken wir an jene ruchlose Zeit zurück, in der eine Katze eine Katze und ein Mörder ein Mör der hieß und als solcher auch bestraft wurde. Heute ist uns der Verbrecher nur ein irregeleiteter Mitbruder und in einer Eattenmörderin sehen wir nur eine etwas sehr chole rische Dame, die für einen langjährigen Ehescheidungsprozetz nicht die erforderliche Geduld besitzt, sondern die Sache lieber lurz und bündig abmacht. Und dann haben wir ja auch Li« Bewährungsfrist, von der der weiteste Gebrauch gemachi vird, und die allen Uebeltätern das Gefühl des Anrechte ruf Straffreiheit bis zum zweiten Eefaßtwerden einflötzt. sind endlich nicht zu vergessen der erhabene § 51, der dem Unglücklichen mit dem Jagdschein behafteten Verbrecher volle Freiheit zum Rauben, Stehlen usw. gibt und der in lobens werter Weise von den geistig Minderwertigen gehörig aus- zenutzt wird. Wenn sie aber wirklich ins Gefängnis kom men und eine kurze Zeit brummen muffen, so ist das auch nicht so schlimm und langweilig schon gar nicht. Denn in den Gefängnissen sind, wie man hört, jetzt für die Herren befangenen, Einbrecher, Spitzbuben, Totschläger usw. künst lerische Darbietungen von Sängerinnen, Schauspielern, Radiooorführungen und Diskussionsabende Mode geworden, damit sich die Herrschaften nur ja während ihrer Haft gut unterhalten. Es fehlt eigentlich nur noch, daß sie im Kitt chen einen Parteitag der Raubmörder usw. veranstalten, na vielleicht kommt es noch. Die Kommunisten haben ihn ja bereits abgehalten, ihren Parteitag, an dem neben russi schen, französischen und chinesischen Vertretern des edlen Kommunismus auch Kinder teilgenommen haben, die „mit Aufmerksamkeit den Verhandlungen des Parteitags gefolgt sind," wie sie zum Schluß feierlich erklärt haben, spotten ihrer selbst und wissen nicht wie. Ja, aufgeweckt ist unsere Jugend von heute und frühreif. Daher hat ja auch jetzt jeder Lausbub von 16 Jahren seine Freundin von 15, mit der er die ersten Rummelplätze unsicher macht, Hausflure und Eiskonditoreien und später vielleicht, wenn die Sache schief gehen sollte, sie abmurkst, wie es erst neulich in zwei Fällen passiert ist. Denn die Humanität existiert eigentlich nur bei den Gerichten und sie ist ja auch sehr schön, die Humanität und die Achtung vor dem Menschenleben ins besondere, aber ste darf auch nicht so weit gehen und was die Achtung vor dem Menschenleben anbetrifft, so sollten die Herren Raubmörder, Totschläger usw. nur erst mal den An fang damit machen. Den Anfang will man ja jetzt auch mit der'Aufwertung machen, die der Reichstag ja angenommen hat, was daraus wird und wies noch kommt, muß man frei lich abwarten. Schön wärs ja, wenn all die armen alten Leute, di? durch die Inflation um ihr bißchen Hab und Gut gekommen sind, wenigstens einen kleinen Ersatz bekämen, denn allzuviel wirds ja wohl nicht werden, kann es ja aber auch gar nicht, denn wo soll das Reich all das Geld dazu hernehmen? Kleinrentner, Erwerbslosenunterstützung, Wohlfahrtspflege, Fürsorge und wie ste alle heißen, die Posten, kosten verdammt viel Geld, dis Wohlfahrtseinrich- tungen z B. heute genau das Fünffache der Vorkriegszeit. Und im Reich haben wir einen Fehlbetrag von rund 35b Millionen dieses Jahr, im nächsten werden es wohl 700 sein. Dabei steigen die Preise, Lohn und Gehalt will nicht mehr recht langen, die Kaufkraft des Geldes ist unbedingt eine kleinere geworden und es gibt schon Menschen, die von einer neuen Inflation unken, vor der uns 8er Himmel bewahren möge. Na, ganz so schlimm wie sies machen, wirds ja hoffentlich nicht kommen, es sind ja schon Nachtwächter bei Tage gestorben und die Unglückspropheien haben hoffent lich, wie die Amerikaner so schön sagen, unter einem falschen Daum gebellt. Siegeszug Ser Briefmarke. Millionenanlagen in Wertzeichen. Bei der soeben erössneten Hamburger Postwertzeichen ausstellung hat das der Bürgermeister Dr. Peter- s e n sehr hübsch gesagt: Fast jeder deutsche Junge ist ein mal, in den seligen Tagen der Schulzeit, wahrend seine Schwestern mit Puppen spielten, ein eifriger Briefmarken sammler gewesen. Es lag ein eigenartiger Zauber m den kleinen bunten Papierchen, ein unbestimmtes Etwas, das 'm der Knabenseele Träume von fremden -andern uru. Meeren weckte Aber unsere Eltern und die andern „Gro ßen" lachten über uns oder scüalten auw wobl. wenn st? Was ste sprachen, war ganz gleichgültig über die vier Jahre des Getrenntseins hinweg suchten sie M gespannt mW mit stillem Forschen gegenseitig in die Seele zu sehen. Wer bist du geworden? Und was bin ich dir noch? Unterdessen überließ er es den beiden anderen As- kauen, Elgas Gefährtinnen zu landen. -Ä"" diaren sie alle da, ste dankten vielmals und wußten letzt auf einmal, daß ste den Jnselgasthof zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zu besuchen gedachten. Da rettete er ihr tiefes heiliges Jugendgeheimnis vor den «uaen der Damen und feiner Freunde, nabm rasch Blitzte es nicht wie ein seliges Lachen in ihren Augen? To wie damals, als er sie am Forsthaus Festenburg aus Da suchte Ve"m K Gondel flüchtend den schützenden Hafen und trieb sie in das Ufergebusch hinein. Heftig rannte es unter den rauschenden Zwergen in das Uferge- röll, es gab einen leisen Schreckensschrei und etliches Ge zeter bei ihren Fahrtgenossrnnen, das in Entsetzen erstarrte, als im gleichen Atemzuge das verfolgende Piratenboot dicht daneben durch die Busche brach und gegen das Ufer Prallte. Elga war aufgesprungen, ebenso erhob sich Wolfram Brockenschmied, mit Tatzen h§n Ruder- bänken ins Buschufer dwaufgefprungen und stand bereits an der Spitze der Damcngondel, packte die Kette und zog das schwankende Boo vollends herauf. Eigentlich wünschten sie das mcht. Aber mit Zauber gewalt zog es die Ruderin über die Bänke nach vorn, ihm entgegenzuschreiten. Da streckte er ihr die Hand entgegen und sie hob die ihrige unter einem versteckten glücklichen Lächeln; und unter dem Schatten des Weißen Strohhutes leuchteten ihm die braunen Augen feiner glühenden Jugendliebe so froh und vertraut entgegen, wie die Fingerspitzen sich in feine Askanenfaust legten, wie sie ineinander schlossen, wie er ihr artig und fürsorglich zum Sprung ans Ufer half und noch immer die Hand festhielt, als er sie bis an den grün- schattigen Uferweg geleitete. Was ste sprachen, war ganz aleickaültia dabei. uns unsere Zeit mit Briefmarkenordnen ytnbringen und unser phänomenales Taschengeld für Briefmarkenkäufe „vertun" sahen. Und wie ist das heute? Heute kann auch der reife, gebildete Mensch am Briefmarkensammeln trotz des fremdländischen Namens „Philatelie", den man der Sammelei gegeben hat, seine tiefe Freude haben, denn es gehören umfangreiche historische, geographische und druck- techrüsche Sonderkenntnisse dazu, wenn die Sammlertätig keit wirklich ernst betrieben werden soll. Und bei dem leb haften Interesse, das das Markensammeln heute in weite sten Kreisen gewonnen hat, kommt der „Philatelie" auch eine künstlerische und eine wirtschaftliche Bedeutung, die nicht gering eingeschätzt werden dars, zu. Allzu alt ist das Briefmarkensammeln noch nicht, da »s erst seit 50 Jahren oder eine Kleinigkeit darüber plan mäßig betrieben wird. Heute sind viele Millionen darin „investiert", und es gibt Einzelsammlungen, die allein schon Millionen wert sind. Als während des Weltkrieges Philippe de Ferrari, einer der bekanntesten Sammler, das Zeitliche segnete und einen Teil seiner Sammlung dem Berliner Po st museum vermachte, legte Frankreich seine Hand auf diese Marken, um ste für Reparationskosten nutzbar zu machen. Man kann sich also ungefähr vorstellen, was sie wert gewesen sein mögen. Neben Ferrari galten als Besitzer der kostbarsten Privat sammlungen der Freiherr Artur von Rothschild und König Georg von England. In den Sammlungen dieser j beiden befinden sich Marken von märchenhafter Bedeutung, unter anderen die Rarität aller Raritäten, die von allen Markensammlern mit scheuer Ehrfurcht genannte „Mau ritius vom Oktober 1847", die zu bezahlen selbst einem Kriegs- und Jnflationsgewinnler nicht leicht gefallen sein dürfte. Die allergrößte aller bekannten Sammlungen aber ist die des Britischen Museums in London, die zwischen 200 000 bis 300 000 Wertzeichen umfaßt. Dicht dahinter folgt amBedenttmg die Sammlung des Berliner Poft- museums, die sich auch sehen lassen kann. Wenn man in Erwägung zieht, daß die Freimarke in ihrer heutigen Gestalt noch nicht 100 Jahre alt ist, muß man die grandiose Entwicklung des Sammelsports — denn letzten Endes ist und bleibt es ein Sport — aufrichtig be wundern. Es gab zwar schon im Frankreich Ludwigs XIV. so etwas wie Freimarken in Gestalt von Streifbändern, die der Staatsrat de Völayer eingeführt hatte, aber sie hatten ebensowenig Bestand wie spätere Brieffran kierungsversuche, die in Sardinien gemacht worden waren. Die heutige Briefmarke stammt aus England, wo sie im Mai 1840 zugleich mit Rowland Hills Postreform erschien. Der sie angeregt hatte, war ein Mann von der Presse, der Zeitungsverleger Chalmers, Herausgeber des „Dundee Lhronicle". Mit einem schönen Bilde der Königin Vik toria, die damals noch eine hübsche junge Dame war, war die erste englische Briefmarke geziert. Deutschland sah die ersten Briefmarken erst im Jahre 1849, und zwar war es Bayern, das hier mit gutem Beispiel voranging. Ein Jahr später folgten Preußen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Hannover und dann nach und nach die anderen deutschen Staaten. Daß es bei uns in der Inflationszeit Marken gab, die Millionen und Milliarden kosteten, ist uns allen noch in nicht ganz angenehmer Erinnerung; aber wir wußten ja diese Milliarden nach ihrem wahren Werte oder Unwerte zu schätzen. Daß es aber in Südaustralien eine Marke gibt, die richtige 400 Goldmark kostet, das dürfte schon ein bißchen interessanter sein. Dr. M. S. Auguflsaatenstand im Deutschen Reich. Statistische Aufzeichnungen. Die vorherrschend starke Hitze in: Juli hat die Halmfrüchte allenthalben rasch zur Reife gebracht, so daß überall mit dem Getreideschnitt begonnen werden konnte. Durch die anhaltende Trockenheit sind die Ernteaussichten auf leichteren Böden allerdings etwas beeinträchtigt worden, besonders in verschie denen Gebieten Norddeutschlands, wo öfter Notreise eintrat. In Süddeutschland hat das Wintergetreide seinen bisherigen günstigen Stand behalten, das Sommer getreide hat sich meist sogar etwas gebessert; doch ist das- selbe — wie im übrigen Deutschland — saft ausnahmslos kurz im Halm geblieben und stark mit Unkraut durchsetzt. Die Hackfrüchte sind durch die Trockenheit im Juli überall in ihrer Entwicklung zurückgehalten worden und haben vielfach in Norddeutschland unter der Dürre geUen. Durch die Niederschläge in letzter Zeit ist wieder eine Besse rung bewirkt worden, hauptsächlich in Süddeutschlano, wo der Stand sowohl der Kartoffeln wie Rüben :m ganzen als recht befriedigend bezeichnet wird. und Clee. und mit gespielter flüchtiger Artigkeit Abschied und Mei mit den Kommilitonen ins Boot zurück. * * „Mein lieber Herr Studiosus! Die Zeichen mehren sich, daß das Bröckenfeüer auf der Brockenschmiede seinen Schein bis in die Schattei unserer Alma Mater wirft. Zuerst las ich im Saals Reiter die stimmungsvoll-bewegte Skizze „Sonnenuntev gang von Dieskau" von Wolfram Brockenschmied. Uns neuerdings geht in meinem eigenen Hause das Gerücht um. daß der Brockenschmied, sich an der Saale verschieden« lich vagierend, beobachtet worden sei. Der träumend« Feuergeist, der in den Schatten des Parks von Dieskai spukte, ries mir einen Besucher ins Gedächtnis zurück, Lei mir einmal die alte Mär vom Brockenschmied' und seinen Sonnenfeuer in mein Haus am Zellerfelder Marktplas Sie werden sich dieses mir damals sehr lieb gewords nen jungen Mannes vielleicht noch entsinnen, den ich hiev durch bitte, morgen abend in mein Haus am Mühlenwei von neuem sein Brockenfeuer hereintragen zu wollen. Professor Dr. Schütze." , Er saß an seinem Schreibtisch am offenen Fenster fest ner Stuoentenbude, hoch oben im dritten Stock über des hochgelegenen Straße. Frei und weit flog sein Blick übel die glänzende Stadt bis in das ferne grüne Saaletal uni seine Dörfer und Randwälder. In seinen Augen brannte das Feuer tiefer Erregung das Herz hämmerte in unruhiger Lust und stand in jähem Erschrecken still vor der inneren Vorstellung des Miedet- findens im holden Johanniszauber. Dann sprang er auf und dehnte im mächtigen Nutz atmen die Brust und breitete die Arme aus — um sich gleich darauf über den Tisch zu beugen und, das Kinn ill die Hand stützend, still und nachdenklich die weiße Kar« des Prof. Dr. Schütze vom Marktplatz zu Zellerfeld zu be? trachten. (Fortsetzung folgt.)
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