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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das -Wilsdruffer Tageblatt" erscheint tätlich nachm. 5 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 Mk. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,30 Mk., bei Postbestellung 2 Wk. zuzüglich Abtrag- gebühr. Einzelnummern IS Pis. ÄlltPoltanswttcn Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend Postboten unduntzrcAus- »SgerundEeZchäftsst-llen — ! nehmen zu !«der yert Be- stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen d-steht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gespaltcne Naumzeile 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Golds Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rcchweisungsgebühr 20 Goldpfemng. Bor geschriebene Erscheinungs- —, . tage und Platzvorschrifte« morden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen. annahmebisoorm.1VUHr — — - ! Für die Nichtigkeit d« durch Fernruf üb ermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Nabatranfpruch erlischt, wenn der Betrag durch KlageeingezogenwerdenmußoderderAuftraggeberinKonkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts und Studtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr 183. — 84 Jahrgang Teiegr Adr .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Sonnabend den 8 August 1825 SevWes Schicksal im Ausland. In jenem Teil Tirols, das jetzt zu Italien gehört, ist der frühere Name des Landes verboten und verfemt durch die jetzigen Herrscher. Jetzt sind verboten uns ver femt sogar die alten deutschen Ortsbezeichnungen. Un erträglicher Druck lastet auf dem Lande, und die Italiener greifen in ihrem rücksichtslosen Bestreben, das deutsche Wesen aus diesen Gegenden Herauszureißen, zu Maß regeln, die an das Groteske streifen. Weil der Name Tirol verboten ist, deswegen hat man auch einer — Ver lagsanstalt namens „Tyrolia" den Namen aberkannt. Den kleinen Kindern in den Kindergärten gibt man Leiterin nen, sie kein Wort Deutsch sprechen können, und mit großer Vorliebe werden in dieses Laud Beamte aus Mittel- und Süditalien versetzt. Kein Laut der Klage dringt aus die sem Lande hinüber nach Genf, wo die Großen des Völkerbundes sitzen und wo das Recht der Selbstbestim mung der Völker zum Possenspiel ward, wenn es sich da bei um Deutsche handelt. Die Italiener selbst geben ,a zu, daß sie sich des deutschen Südtirols bemächtigt haben nicht etwa, weil sie die Bevölkerung wollte, sondern weil sie die Brennergrenze aus strategischen Gründen in Besitz nehmen zu müssen glaubten. Und die Welt schweigt dazu: ihr .Gewissen" spricht nur, wenn es gegen Deutsche geh». Wo in der Welt hat man sich über anderes Schicksal Deutscher im Ausland aufgeregt, jetzt, da sich der Strom ser Optanten nach Deutschland hereinergießt von Polen her? Hier und da eine leicht mißbilligende Pressestimme; damit ist es genug. Aber man regt sich schon darüber auf, daß Deutschland zu Gegenmaßnahmen greift oder vielmehr erst greifen will. Deutschland darf und soll nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, Deutschlands Schick sal soll es sein, der Sklave des Auslandes zu werden. Wie hat man sich einst aufgeregt über die angeblich so kultur feindliche preußische Polenpolitik; es gibt sogar Leute in Deutschland, die erklären, daß die Polen nur nachmacben, was wir selbst früher getan hätten. Da mag man doch daran denken, daß in jenen Jahren, die von den Polen . selbst als die Zeit schärfster Germanisierungspolitik be zeichnet wurden, daß also sogar damals, als das Ent- ügnungsgesetz bestand, in der Provinz Posen 52 000 Hektar und in der Provinz Westpreutzen 46 000 Hektar Grund besitz in polnische Hände übergegangen ist. Und nun gar das Enteignungsgesetz! Es ist überhaupt erst imJahre lN2 in Anwendung gebracht worden und hat nur die Ent ngnnng von vier kleinen polnischen Gütern im Gesamt umfang von 1652 Hektar durchgeführt. Die Besitzer mar ken natürlich sehr gut entschädigt, und zwar zu einem Preise, der weit über dem damaligen Marktpreis lag. In Italien, in Polen und natürlich in E ls a ß - Lothringen ist die Amtssprache für alle, auch für die Deutschen, die Sprache des jetzigen Besitzers, yas Italie nische, das Polnische, vas Französische. Und in Deutsch land? Da war noch 60 Jahre hindurch, nachdem Posen md Westpreußen preußisch geworden waren, die Amts- iprache auch für Deutsche durchgehend Polnisch; bis 1876 .'rschieneu die amtlichen preußischen Verordnungen in deut scher und polnischer Sprache, und länger als hundert Fahrewurde in den Schulen die pollnischeUnterrichtssprache oeibehalten. Die jetzigen Erobererstaaten gehen ganz anders vor. Das neue polnische Agrargesetz ist gemäß ausdrücklicher Erklärung des Ministerpräsidenten selbst zu sein ausdrücklichen Zweck bestimmt, den noch vorhandenen ocutschcn Großgrundbesitz in Polen zu enteignen. Man folgt damit nur den Spuren der neuen Staaten Lettland mit» Estland, wo man den deutschen Grundbesitzern fast alles nahm, ohne ihnen dafür die geringste Entschädigung zu gewähren. Auch in Übersee soll der Deutsche draußen vor der Tür stehcnbleibcn. Obwohl Deutschland doch große wirt schaftliche Interessen in China hat, überging man uns ständig bei den Beratungen der Großmächte über das Vorgehen in China. Wie lange ist es her, daß Australien mdlich das Verbot aufhob, wonach kein Deutscher australi schen Boden betreten durfte? In der früheren deutschen Kolonie Ostafrika darf auch heute noch kein Deutscher Grundbesitz erwerben, obwohl dieses Land das, was es geworden ist, nur durch deutsche Arbeit wurde. Deutsches Schicksal im Ausland soll jetzt wieder sein, was es einst war, als der alte Deutsche Bund noch der Spott und Hohn der Welt war: Kulturdünger zu sein in allen Ländern. So war es einst, so soll es wieder werden Aber anders ist der Deutsche geworden, auch wenn das Reich letzt seine Macht verlor und die deutsche Kriegs- slagge nicht mehr auf allen Meeren weht zum Schutze be orohten Deutschtums im Ausland. Vierjähriges Schicksal, vierjähriger Widerstand gegen eine ganze Welt Hai ein Bano gezchaffen, das unzerreißbar bleibt, auch wenn mau e^ noch so weit dehnt. Schicksal des Deutschen im Auslanv ist es jetzt, zu leiden. Aber auch zu kämpfen um sein Deutschtum, auf das er gelernt hat, stolz zu sein. Verurteilung des Hochstaplers Sigi Goldfaden. Berlin, 6. August. Der Hochstapler Sigi Goldfaden, der zahlreiche Angehörige des Potsdamer Hofadels um ihren Schmuck betrogen hatte, wurde unter Zubilligung mildernder Umstände zu einem Jahr drei Monaten Gefäng nis sowie drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Goldfaden nahm die Strafe an. Wich des WHstUs men de« MUisWssrMl. EMM« des AeHMtzemWers De. Eins«». — MWWW Eichung im FimMglM. Die Einzelberatung zum Reichsfinanzausgleichsgesetz nahm in der 112. Sitzung noch längere Zeit in Anspruch, so daß es erst in später Abendstunde zur Abstimmung kam. Schließlich wurde das Finanzausgleichsgesetz mit der Haus zinssteuer in zweiter Lesung angenommen. In der Bestimmung, wonach bis zum 1. April 1925 die Mieten mindestens 100 der Friedensmictcn ausmachen sollen, wird das Wort „mindestens" gestrichen. Die Regierungsparteien stimmen geschlossen für die Vorlage, die Bayerische Volks partei jedoch, wie sie erklärt, nur unter Vorbehalt. Sämtliche Steuervorlagen sind damit in zweiter Lesung erledigt. Da mit dieser Annahme der Widerspruch der Länder noch nicht verstummt ist und diese sich unter Umständen bei einer An nahme auch in dritter Lesung protestierend an den Reichs- r a t wenden wollen, werden weitere Verhandlungen nötig, die der Reichskanzler schon eingeleitet hat. Denn wenn osr Reichsrat dem Einspruch der Länder nachgibt, wie zu er warten ist, kann das Gesetz nicht in Kraft treten, sondern müßte an den Reichstag zurückgehen. In diesem Falle wäre eine Zweidrittel Majorität zu seiner Durchdringung notwendig. * 30000 Deutsche aus Polen vertrieben. (113. Sitzung.) 06. Beilin, 6. August. Der Reichstag beschäftigte sich heute mit den Interpella tionen zur Optantenfrage. Äbcs. Dr. v. Keudell (Dtn.) begrün dete die deutfchnationale Interpellation betr. der Ausweisung Deutscher aus Polen. Er forderte den Reichstag auf, in der Ovtantenfrage einmal einmütig zusammenzuarbeiten, um zu untersuchen, wie es zu den schmachvollen Zuständen in Schneidemühl gekommen fei, und eine Wiederholung dieser Zu stände zu verhindern. Die deutfchnationale Interpellation fragt die Regierung, was sie getan habe, um zu verhindern, daß die polnische Regierung in den letzten Tagen mehr als 30 000 Deutsche von Haus und Herd vertrieben habe. Ferner wird gefragt, was die Regierung getan habe, um die Vertriebenen . vor dem bittersten Elend zu bewahren, und was sie zu tun ge- * denkt, um gegebenenfalls unter Anwendung von Vergsltungs- i maßnahmen die deutschen Einwohner Polens in Zukunft zn ! schützen. Die polnische Negierung habe sich mittelalterliche i Überschreitungen zuschulden kommen lassen. Bei weiten f Kreisen habe es Befremden erregt, daß der deutsche Gesandte i in Warschau gerade in dieser Zeit ans Urlaub gegangen sei. (Znstimmnng rechts.) Die Vorkehrungen für den Optcmtcn- empsang in Schneidemühl seien in unwürdiger Weise unzu reichend gewesen. Abg. Rädel (Komm.) begründete daraus die Interpellation seiner Fraktion. Die Reichsregierung wird in dieser Inter pellation aufgcsordert, unverzüglich Maßnahmen zur Linde rung der Flüchtlingsnot zn trefsen, und gefragt, was sie gegen die an der mangelhaften Unterbringung Schuldigen zu tun ge denke. Tann kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Als der Redner unter anderem den Rechtsparteien das Neckst absprach, gegen die polnische Willkür zu protestieren, weil ihre (die Anhänger der Rechtsparteien) Anhänger im Kriege auch Willkür geübt hätten, entstand aus der rechten Seite des Hauses lebhafte Unruhe und großer Lärm. Es erschollen Rufe: „Runter mit ihm!". Die Mehrzahl der Deutschnatio nalen und der Deutschen Volkspartci verließen den Saal. Präsident Löbe mahnte den Redner, sich zu mäßigen, der fortfuhr, wenn in Preußen etwas versäumt worden sei, dann iresse die Reichsregierung die Schuld, daß sie nicht ingc- grisfcn habe. griffen habe. Der Redner fragte dann,, ob es dem Außen minister nicht bekannt sei, daß die polnische Regierung schon seit langem Vorbereitungen zur Aufnahme der polnischen Rückwanderer getroffen habe. Die Reichsregierung hätte das nicht getan, aber von Überraschungen gesprochen. Rerchsüußsnmimster Dr. Stresemann wies den Vorwurf zurück, daß der deutsche Gesandte in War schau, Rauscher, in dieser wichtigen Zeit auf Urlaub gc- gange nfei. Rauscher hätte das erst getan, als alle seine Be mühungen in der Optantensrage bei der polnischen Regierung ergebnislos verlausen seien. Dr. Stresemann gab dann im Namen der Reichsregierung und im Einverständnis mit dem preußischen Ministerium des Innern folgende Erklärung ab: „Die deutsche Delegation in Wien hat durch direkte Ver handlungen mit der polnischen Delegation versucht, eine Mil derung des Schiedsspruches des Präsidenten hcrbeizujuhrcn, wonach Deutschland die Bedingungen für die deutschen Optan len aus Polen dulden mußte. Diese Bemühungen sind am polnischen Widerstande gescheitert und es ist nur gelungen, eine Erleichterung der Abwanderungsbedingungen zu er reichen. Nach Unterzeichnung des Wiener Abkommens vom 30. August v. I. hat das Auswärtige Amt die deutsche Ge sandtschaft in Warschau beauftragt, in dringlicher Forni bei der polnischen Regierung auf einen Verzicht der Ausweisungs befugnis, bzw. auf eine Einschränkung des Kreises der abwan- ocrungspslichtigen Optanten hiuzuwirken. Diefe Verhand lungen, die sogar noch im Juli dieses Jahres statifanden, hal ten jedoch keinen nennenswerien Erfolg. Nickl einmal der Wunsch wurde berücksichtigt, von der Abwande rungspflicht Greife, schwer Kriegsbeschädigte, Witwen und Waisen auszunehmcn. Das Bestreben der Reichsregierung, das Los der beiderseitigen abwanderungspflichtigen Op tanten zu mildern oder deren Kreise cinzuschränken, ist also an der starren Haltung der polnischen Regierung gescheitert. Dic Behandlung der Optantenfrage wurde vom Reichsminister des Innern übernommen. Am 1. und 8. Dezember 1924 fanden tommissarilcke Besprechungen mit den beteiligten Stelten des Reichs uns Preupens narr. Lavc, wuroc oic Zahl der aus Polen Abwanderungspflichtige» anj rund 27 000 angenommen. Mit dem Transport der Optanten an die deutsche Grenze wurden die deutschen Kon sulate in Posen und Thorn beauftragt, dir mit Organi- fationsmaßnahmcn bereits im Februar begannen. Jeder Op tant erhielt gedruckte Verhaltungsmaßregeln, Abwanderungs- papicrc und im Notfall eine Geldbcihilfc. Dank dieser vorbe reitenden Schritte konnten schon im Juli 8000 Optanten die Rückwanderung antretcn, ohne das Durchgangslager tn Schncidcmühl zu berühren. In einer erneuten Aus sprache vom 30. März 1925 teilte der Vertreter des preußischen Ministeriums mit, daß der Oberprnsidcnt in Schncidcmühl zum preußischen Staatskommissar für die Übernahme der Optanten ausgestellt sei und cs wurde eine entsprechende Arbeitsteilung vereinbart. Das Durchgangslager in Gchneidemühl war lediglich für die erste Aufnahme von etwa 5000 Optanten bestimmt, deren rasche Weiterleitung durch die Vorschriften gewährleistet war. Neben dem Wohnungsproblem war die Frage der Arbeitsbeschaffung zu lösen und zu diesem Zweck war von der Rcichsarbcitsverwaltung Mitte April eine Op- tanienvermittluugsstelle eingerichtet worden, deren Leitung einem hervorragenden Sachkenner übertragen wurde. So ge lang cS, bis zum 4. August cr. 5751 Personen in Arbeitsstellen unterzubringcn. An Mitteln für die Unterbringung sind vom Reiche und von Preußen insgesamt 6,5 Millionen Mark bereit- gestcllt und weitere 5 Millionen für die Unterbringung der zu, erwartenden Optanten ansgeworfcn. Tie Besetzung dcs La-! gers hat sich jetzt um 5000 Personen vermindert. Die RclchS-Z rcgicrung hat es sich zur Richtschnur gemacht, daß dieselbe Be handlung, der die deutschen Optanten aus Polen ausgesetzt önd, auch den polnischen Optanten in Deutschland zuteil werden soll. (Beifall). Um die Lage der deutsche» Optanten nicht unnötigerweise zu erschweren, werden die Represfivmaßnahmen solcher Art erst dann trcffc», wenn Polen damit vorangcgan- gcn ist. (Widerspruch und Unruhe bei den Völkischen.) Wir haben, so fuhr der Minister fort, gerade das größte Interesse an der klaren Feststellung, daß Polen mit den Gewaltmaß- nahmcn vorangcgangcn ist. (Abg. von Gräfe: Ist denn Polen noch nicht damit vorangcgangcn?) Warten Sir, Herr von Gräfe, das Ende meiner Erklärung ab. (Unruhe und Entrüstungsrufe gegen die Völkischen.) Demgemäß hat die deutsche Regierung, nachdem die polnische Regierung den deutschen Optanten die Abwanderungsverfügungen zustcllte, dasfelbe den polnischen Optanten gegenüber getan. Heute werde beichtet, daß die polnischen Behörden den deutschen Optanten, die noch nicht abgcreist sind, den Befehl erteilt habe, innerhalb 48 Stunden Polen zu verlassen. (Psui-Rnfe.) Daraufhin haben wir sofort die gleichen Maßnahmen gcgcn die die in Dentfchland befindlichen polnischen Optanten verfügt. (Beifall.) Zu dieser Ncgicrungscrklärrmg, die ich im Einver ständnis mit der preußischen Regierung abgegeben habe, muß ich hinzusügen den Ausdruck meines außerordentlichen Bedau erns darüber, daß vielfach inucrpolitische Betrachtungen bei der Erörterung dieser Dinge den außenpolitischen vorangestcM worden sind. (Lebhafte Zustimmung.) Die polnische Negierung beruft sich auf formales Recht bei der Ausweisung. Hier wird aus formalem Recht das größte Unrecht. Die polnische Rc- gicrnng geht in einer Weife vor, die in anderen europäischen Ländern zum Glück nicht üblich ist. Es ist bedauerlich, wenn durch den an diese Dinge geknüpften innerpolitischc» Streit die Aufmerksamkeit dcs Auslandes abgelcnlt wird von dem furcht baren Unrecht, das jetzt durch Polen dem Geiste der Zivili sation angetan worden ist. Eine MWjchUg Ses Rei-rUes W SMuiensrM. Eigener Fernsprechdienst der „Wilsdruffer Tageblätter". Berlin, 7. August. Die Reichstagsdebütte über die Optantensrage wurde am Donnerstag unter Zurückstellung aller anderen Anträge clnmütig von allen Parteien mit Ausnahme der Völkischen und der Kommunisten mit folgender Entschließung be schlossen: Der Reichstag protestiert gegen die von der Regie rung der Republik Polen rücksichtslos verfügten Ausweisungen. Er gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß durch eine solche Ver letzung unveräußerlicher Menschenrechte dem Frieden der Welt nicht gedient ist. Der Reichstag fordert die Relchsregierung aus, auch weiterhin alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die polnische Regierung von der Fortsetzung einer so verderblichen Politik abzuhalten und mit allen Härten für das deutsche Wohl und die Zukunft der vertriebenen Deutschen Sorge zu tragen. Ausweisung eines deutschen Führers aus Polen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Bromberg, 7. August. Der Hauptschristleiter der Tageszeitung „Deutsche Rundschau" Gotthold Starke ist von der polnischen Regierung als Optant ausgewiesen worden, ob wohl er die polnische Staatsangehörigkeit besitzt.