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ÜMsaruNer cageblatt »Istt Nr. >81 - osnnrrstag, H. »ugust I-rs Heide Bist du schon einmal gegangen, o Mensch, Ueder die blühende Heide? Wenn die goldenen Saaten winEen, Der Schnitter folgt, die Sensen blinken; Dann erwacht auch das rotgoldene Blümchen — die Heide. Nichts Andachtsvolleres und Reines kann es wohl geben, Als dies geheimnisvolle Heideleben. Du wirst vergessen dein Erdenleid, Gid dich nur einmal zur Mittagszeit Diesem holden Zauber zu eigen. Zwar Viole Menschen wandern hinaus Durchs sonnendurchglühende Feld einer Heide; Doch nur wenige, wenige verstehen dich — Mein rotgoldenes Blümchen — o Heide! E. W. Die Rot Oberschlesiens. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Die Räumung des widerrechtlich besetzten Ruhrgebietes durch die Franzosen und Belgier sowie die Jahrtausendfeier am Rhein lenken den Blick des deutschen Volkes nach der Südostecke Deutschlands. Währenddessen kämpft in der Süd- osteäs Deutschlands ein deutscher Stamm um erträgliche Lebensbedingungen. Oberschlesien war durch einen ver trage- und rechtswidrigen Beschluß des Völkerbundsrates vom 20. Oktober 1922 in einen deutschen und einen polni schen Teil auseinandergespalten worden. Um dies Unrecht und diesen Unsinn praktisch weniger fühlbar zu machen, hat ein gemischter Ausschuß sogenannte „Ucbergangsbestim- mungen" geschaffen. Die wichtigste von ihnen war das an das polnische Oberschlesien verliehene Recht, monatlich 500 000 Tonnen Steinkohle nach Deutschland zollfrei zu lie fern. Am 15. Juni ist dies auf drei Jahre bemessene Recht erloschen. In den Monaten vorher hatten die auf deutschem Boden verbliebenen oberschlesischen Kohlengruben unter großen Absatzschwierigkeiten zu leiden. Neben den Schächten türmten sich die schwarzen Berge der auf „Halde" geschütte ten Kohlen und wurden durch Wind und Wetter zerfetzt und entwertet. Gegenwärtig besteht zwischen Deutschland und Polen Zollkrieg, da Polen, auf die Frendschaft Frank reichs pochend, unannehmbare Forderungen stellte. Es gibt in Deutschland viele „Versöhnungspolitiker", die bereit find, Deutschoberschlesien in unmittelbare Lebensgefahr zu bringen, um dadurch die Freundschaft Polens zu gewinnen. Die Erfahrung hat jedoch gelehrt, daß es Polen gar nicht ernstlich um das wirtschaftliche Wohlergehen Oberschle siens zu tun ist. Wenn Deutschland freiwillig die bisherigen Bevorzugungen Ostoberschlesiens auf zollpolitischem Gebiets verlängern würde, so würden dis Folgen davon nur die sein, daß Polen seinen Anteil an Oberschlesien noch gründ licher ausplündert, als es bisher schon geschehen ist. Deutsck- land ist nach dem Kriege so wenig verbrauchskräftiq oe- worden, daß es kaum dem deutsch gebliebenen keil Ober- schlesiens einen leidlichen Absatz der Kohle und dsr Eis-m- produkte sichern kann. Andererseits dürfen wir unter kei nen Umständen das wichtige Kohlen- und Industriegebiet im Südoften preisgeben, wenn wir nicht von oer slawischen Flut noch weiter -urückgedrangt und abermals einen ^sil unserer g "gen Wirtschaftskräfte verlieren vollen ^ar^n müssen Reich und Staat dem bedrohten OberWsfien dl"ch C-wührung billigerer Frachtsätze und durch Kredit helfen Vier- und Tabaksteuer im Reichstag angenommen In zweiter Lesung. Ott. Berlin, 4. August Die Beratung Wer die B l e r - u n d T a b a kst e u e r dehnte N Abendstunden der Montagsitzung aus. L-e Völkische Partei beantragte namentliche Abstimmung über ihren Antrag auf Ablekmuna der Meritener. Die ALMmmrm- (111. Sitzung.) Ott. Berlin. 4. August. poUMGe kunalMau zcn zu dieser Vorlage werden einstweilen zurückgestelit. Gegen öle beim Tabak vorgesehene neue Materialsteuer wende, sich Abg. Meier-Baden (Soz.). Abg. Obendieck (Komm.) führt rus, durch die Annahme der Äusschußanträge würden die Labakpreise durchschnittlich um 409L steigen. Abg. Büll (Dem.) »ermißt sachliche Gründe für die von der Regierung be hauptete Notwendigkeit der Tabaksteuererhöhung. Die dcut- che Zigarettenindustrie stehe sowieso schon am Rande des Ab- zrunds. Die Regierungsparteien hätten sich dem unerhörten Druck des Reichsfinanzministers gefügt. Abg. Henning (Völk.) agte, der inländische Tabakbau müsse geschützt, nicht durch Steuern belastet werden. Vor Schluß der Sitzung wird die Beschwerde des Abg Hollein (Komm.) wegen der Ausschließung für 20 Sitzungen legen die Stimmen der Kommunisten, die des Abg. Jadasch Komm.) gegen die Stimmen der Kommunisten, Sozialdemo- raten und der Mehrheit der Demokraten abgelehnt. Unterstützung arbeitslöses Tabakarbeite« beantragt. Präsident Löbe teilte bei Eröffnung der heutigen Sitzung nit, daß Abg. David (Soz.) während einer Fraktionssitzung Inen Blutsturz erlitten habe. Der Präsident knüpfte an die Mitteilung den Wunsch, daß der Anfall keine ernsthaften folgen haben möge. Dr. David wurde in die Charits über- zeführt. Bei Fortsetzung der zweiten Beratung der Tabak teuer wandte sich Abg. Schlüter (Soz.) gegen die Meinung, mß man den deutschen Tabakbau durch hohe Tabakzölle ordern könne. Abg. Schneider (Dem.) begründete einen Antrag, wonach Ke durch die Tabaksteuererhöhung vorübergehend oder längere Zeit erwerbslos werdenden Arbeitnehmer oder Hausgewerbe- ireibenden des Tabakgewerbes den doppelten Betrag der Er- verbslosenunterstützung. erhallen sollen. Von den Regierungsparteien ist der Antrag eingegangen, ivonach die durch die Steuererhöhuuy eingetretene Arbeitslosig keit in jedem Falle als Kriegsfolge rm Sinne der Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge behandelt werden soll. Die durch Kurzarbeit Geschädigten sollten Kurzarbeitsunterstützung er kalten, die täglich mindestens ein Sechstel der Vollunter- tittzung für Erwerbslose betragen soll. Die Unterstützungs lauer solle auf ein Jahr verlängert werden. Den durch diete Unterstützung besonders belasteten Gemeinden werd Reichs- Mschüsse gewährt. Reichsarbeitsminister Dr. BraunS hielt den Antrag Schneider für unannehmbar und empfahl den der Regierungs- »arteien. Die Abgg. Simon-Schwaben (Soz.) und Neubauer IKomm.) bezeichneten den Regierungsantrag als einen ganz unzulänglichen Lösungsversuch. Abg. Schneider (Dem.) hielt .-s grundsätzlich für falsch, die Unterstützungen aus den Ritteln der Erwerbslosensürsorge zu zahlen. Von den nun folgenden Abstimmungen wurden die besetze über die Bier- und Tabaksteuer in der Fassung des Ausschusses angenommen, ebenso der von den Regierungs parteien gestellte Antrag zur Unterstützung der durch die Zteucrcrhöhung erwerbslos werdenden Tabakarbeiter. An- -enommen wurde auch der Antrag der Regierungsparteien »uf Einrichtung eines Reichstabaksorschungsinstitutes ii Vaden. Gegen die Antragsteller wurde ein Antrag der Völkischen auf Verbot der Einfuhr von Pilsener Bier ab gelehnt. Durch die Annahme der Vorlage wird die Bicrfteuer vom 1. April 1826 um rund 33^ A erhöht. Es folgte darauf die zweite Beratung des Gesetzentwurfes zur Erhöhung der Weinsteuer, der Zündwarensteuer, der Salz steuer, der Zuckersteuer und der Spielkartensteue'-. Äbg. Sollmann (Soz.) brachte verschiedene Beschwerden regen die Branntweinmonopolverwaltung vcr. Abg. Jacobshagen (Soz.) bezeichnete den Satz von 15A für die Weinsteuer angesichts der Notlage der Winzer als viel zu hoch- Er beantragte für die sozialdemokratische Fraktion die Herabsetzung ans 10A. Staatssekretär Dr. Popitz erklärte, die geringen -in- aahmen aus dem Branntweinmonopol bildeten den Gegen stand ernster Sorge der Reichsregierung. Den Mißständen el die Regierung mit größter Rücksichtslosigkeit entgegenge- ireten. Die Schwarzbrennerei hätte einen höchst bedenklichen Umfang angenommen. Abg Korell (Dem.) begründete einen Antrag, wonach die Weinsteiier bei Schaumwein 15, bei den übrigen Weinen lO?L betragen soll. Abg. Nädl (Komm.) sprach sich gegen die Verbrauchssteuern aus, da es sich auch dabei wieder um eine neue Ausplünderung der Massen der Bevölkerung handele. Abg. Creutzburg (Komm.) beantragte die Herbeirufung des Neichssinanzminifters. Als Vizepräsident Dr. Bell in dem schwach besetzten Hause die Abstimmung über den kommunistischen Antrag vornehmen lassen wollte, wurde von kommunistischer Seite die Beschluß fähigkeit des Hauses bezweifelt. Vizepräsident Dr. Bell setzte die Abstimmung auf einige Minuten aus. Nach etwa 5 Minuten hatte sich der Sitzungs saal so gefüllt, daß der Präsident die Beschlußfähigkeit fest stellen konnte. Der kommunistische Antrag aus Herbeirufung des Mi- nisters wurde dann gegen die Antragsteller abgelehnt. Abg. Münzenberg (Komm.) wandte sich gegen die Wein steuer. Versorgung ehemaliger Angehöriger der Wehrmacht. Die ein getretenen Verbesserungen. Das Gesetz zur Abänderung des Wehrmacht-Versorgungs- zesetzes bringt folgende Neuerungen: 1. Neue Stellen für Versorgungsanwkrter, die auf den zivildienstschein Anspruch erheben: Die Inhaber des Zivil- oieustscheins haben jetzt in einem gewissen Prozentsatz Anwart schaft aus Anstellung als Angestellter im Wege des Privat- oienstvertrages bei den Reichs-, Landes- und Kommunal- »chörden und öffentlichen Körperschaften und deren Betrieben. Jedoch dürfen sie nur in fretwerdende Stellen eingestellt werden, so daß entgegen der in Angestelltenkreisen vielfach herrschenden Besorgnisse kein Angestellter wegen eines Ver sorgungsanwärters zur Entlassung kommt. 2. Erhöhung der Zulage zu den Übergangsgebührnissen für diejenigen Versorgungsanwärter, die auf den Zivildienst schein verzichten. Diese Zulage ist auf 1000 Mark lährlich er höht worden, so daß ein Versorgungsanwärter bei Auszahlung seiner Gesamtgebührnisse in einer Summe statt des Zivildienst scheins erhält: nach vollendeter 4jähriger Dienstzeit 1000 Mark .. 8 „ „ 2000 12 „ „ 3000 Diese Erhöhung tritt mit dem 1. April 1925 in Kraft. 3. Erhöhung der einmaligen überaangsbeihilse (im alten Heer Dlenstprämie genannt), die den Übertritt aller Ansschei denden ins bürgerliche Leben erleichtern soll. Sic beträgt: nach vollendeter 4jähriger Dienstzeit 500 Mark „ 8 „ „ 1000 „ 12 „ „ 1500 Sie wird rückwirkend noch denjenigen gezahlt, die nach dem 1. September 1624 entlassen worden sind. Diejenigen Anwärter, die vor dem 1. September 1924 ausgeschieden sind und mehr oder minder entwertete einmalige Übergangsbeihilfe erhalten haben und deshalb in eine dürftige Lage geraten sind, sollen Lei der Gewährung von einmaligen oder laufenden Zuwen dungen aus dem Unterstützungsaltfonds besonders berücksichtigt werden. Ferner hat der Reichstag eine Entschließung ange nommen, nach der die Negierung aufgefordert wird, Versor- gnngsanwärtern, deren übergangsgebürhnisse abgelaufen sind im Falle des Bedürfnisses aus dem Uuterstützungsaltfonds nickst nnr einmalige, sondern, wenn nötig, auch laufende Beihilfen zu zahlen. 4. Erweiterung der Bestimmungen über die Gewährung einer ReichSbürgschaft, die aber erst am 1. Januar 1927 in Krafi treten. Das Reich gewährt hiernach denjenigen ausscheidenden Offizieren, die sich eine Kapitalabsindung, und denjenigen Unteroffizieren und Mannschaften, die sich ihre Übergangsgebührnisse einschl. der Zulage für den Verzicht anj den Zivildienstschein in einer Summe auszahlen lassen, darüber hinaus bis zu einer bestimmten, Summe eine Retchsbürgschast nicht nnr wie bisher lediglich zur Erleichterung der Ansiedlung, sondern auch nunmehr zur Errichtuna der See- und Küsten- fischerZ und zum Erwerb einer kleinbäuerlichen Wirtschast (Acl'emahrung). S. Verbesserung des Ruhegehaltes der Offiziere. Nach dem Wehrmachtsversorgungsgesetz erreichten die Offiziere nack 30 Jahren das Höchstruhegchalt. Bei der allgemeinen Erhöhuna der Ruhegehälter der Offiziere und Beamten auf 80 A! wurde diese Grenze sür Osfiziere auf 35 Jahre heraufgerückt. Jetzt ist durch das Abänderungsgesetz der alte Zustand mit 30 Jahren wicderhergcstellt worden. Länderminister und Finanzausgleich Die F i n a u z m i n i st e r der Länder traten in Berlin von neuem zusammen, um die Möglichkeiten einer Annäherung der Auffassung des Reiches und der Länder in der Frage des Finanzausgleichs zu er örtern. Zur Debatte stand ein neuer Ausgleichsvor- ichlag des preußischen F i u a n z NI i n i st e r s Hoepkcr-Aschoff, der im allgemeinen die Zustim mung der Ländcrminister fand. Der Neichsfinanzminister o. Schlieben empfing eine Abordnung der Länder- minister und erklärte sich zur Prüfung des Vorschlages bereit. Eine Entscheidung wurde bisher nicht getroffen Vereinfachung der ZoLförmiichkeiten. Die deutsche Ratifikationsurkunde zu dem am 3. November 1923 m Genf unterzeichneten I tt - teruntiouatcu Abkommen zur Verein fachung d e r Z o I l f o r m l l ch l e i t e n ist von dein deutsche» Konsulat M Gens am 1. August 1925 dem Ge neralsekretär des Völkerbundes übergeben worden. Das Abkommen erlangt sür das Deutsche Reich 90 Tage nach der übergäbe der Ratifikationsurkunde, also am30. Ok- ' iober 1925, Gültigkeit. Liebeszauber. Roman von Oswald Bergener« i3l (Nachdruck verboten.) Als nun ihre Wangen wieder in heißem Leben glüh en, schloß sie müde und seufzend, froh und dankbar die klugen, die vor ihm glänzten fo fchön wie die Sterne der kacht. Wie er darauf nicht weil von ihr auf einem Schemel aß und sie unverwandt betrachtete und darüber nachsann, vie wohl dieses lieblichste königliche Wunder so plötzlich ,nd seltsam hatte in feine Waldschmiede irren können, schlug es draußen wieder an das Tor, nur einmal, aber mit »lohendem Ungestüm. .7 Da erhob er sich. Sein heißer, flammender Blick achte für eine kurze Spanne auf der Maid, die fo fett und zeruhig und friedvoll unter seinem Schutze schlief. Wilde Gedanken flackerten in seinem Hirn, und es dünkte ihn, »aß sie ihm jäh das Geheimnis ihrer Not entschleierte. In seinem rußigen Schurzfell griff er zu dem schweren Schmiedehammer, schritt hinaus, schloß fest die Tür und rat ans Tor. l „Wer ist da? Was begehrt Ihr in ungastlicher Nacht?" „Gib Einlaß!" antwortete eine hochfahrende Herren- Amme. „Heraus mit dem königlichen' Wild, das du verbirgst!" „Waget nicht den Frieden meines Haufes zu stören!" irwiderte der Schmied unwirsch. „Offne! Oder ich zerschlage dir dein Ziegentor und »einen Schmiedefchädel!" „Gemach! Ihr stört mir die Muhme im Schlaf mit Eurem ungefügen Geschrei." . Das zornige Schelten von draußen gmg unter rn »em Knarren des Torflügels, als er öffnete, nur so weit, »m rasch hinauszutreten und sich mit dem schweren Schmiedehammer breit vor des Tores Spalt zu stellen. „Wagt es," sprach er mit finsterem Grauen. „Ihr »der ich." Der Arm mit den eisern gewannten Muskeln erhob die fürchterliche Schmiedewaffe und die wuchtige Gestalt reckte sich auf wie von Stein und Erz. Mit den Zügeln seines schweren Hengstes am^Arm, griff die hagere große Neitergestalt in ^ams und ^,agd- hut in grimmigem Auffahren zum Schwert. Doch blich die Faust am Schwertgrisf ruhen „Die Ihr verbergt, ist des Kauers dichte, meines Herrn Braut." „Ist Euer Herr nicht Mannes genug, sie selbst zu holen? " „Er ist mit feinen Begleitern auf salfcher Spur. Ich aber habe sie über die Felsen her reiten sehen und das Tal hernntergejagt zu diesem Schmiedeloch. Im Namen des Kaisers, g^tt ste heraus. Oder der rote Hahn fliegt Euch aus das Dach!" „Ihr irrt!" sprach der Brockenfchmied mit drohender Ruhe; „des Kaisers Nichte ist nicht unter meinem rußigen Dach. Doch hort einmal — ich habe ein weißes Notz im Mondlicht talanf fliegen fehen aber der Sattel war leer. Der Nenner ist aus der Schlucht herausqekommen und am Felssprung oberhalb verschwunden. Meint Ihr den —" »^u ivillst mich begaunern, Schmied!" » .."Hat die Braut im Sattel gesessen, fo, denk ich mir. ist fte auf dem Jägersteg, da das Roß strauchelte und fast hinuntergW, hoch in die Wildbode abgesturzt und vom Strudel zu Tal gerissen." , diesem Augenblick wieherte das Noh aus feinem Geheimverschlag herüber. »Ha, du Lügenschmied!" »Hütet Euer Maul!" Der große, hagere Reiter schwang im Nu das Schwert. Aber der Schmied kam ihm zuvor. Mit schwerem Schlage sauste der Schmiedehammer aus feine Brust und Schulter. Schneller kann der Blitz das Mondgewitier nicht zu Boden schleudern, als der Ritter zur Erde stürzte. Und rascher vermag der Blitz nicht zu töten, als der Hammer schlag des Brockenfchmieds. „Ich sehe Blut vor deiner Tür!" sprach in des Mor- aens Frübe die könialicbe Maid, da tte von ibrem lärmen. - - tiefen Schlafe am Schmiedefeuer sich erhoben und sorgen schwer über die Mauer in das Tal gespäht hatte. „Mag sein — vielleicht ein wilder Eber gestürzt, antwortete er, und finster flog sein Blick zur ragender ^anne am Bergrand hinüber, wo schwerer Felsblock eit! frisch geworfenes Erdreich bedeckte. ' Und als sie geduldig und heimlich bei ihm in dei Schmiede faß und gar nicht Willens Wen, Tor und Mauer wieder zu verlassen, sprach sie und lächelte so schön wie d« rote Rose im Sonnenstrahl: „Was schmiedest du da?" De sauste der Hammer und klang auf den Ambos wie eit! wildes Lied: „Ich fchmiede deinem silbernen Gaul Vie, Hufeisen, die ihn wie Sturm über die Berge tragen, wenn du fliehen willst." Da schüttelte sie das weiche goldschimmernde Haar, „Sie wollten mein Herz töten aus goldener Höhe in kältet Pracht! Da bin ich geflohen und kam in das tiefe, eiw same Schattental und fand das warme Schmiedefeuer Schmiede meinem Roß keine Hufeisen mehr. Schmiedt dir ein Schwert, damit du mich an deinem Feuer schützest solange es dir gefalle." Da schleuderte er den Hammer in das krachende Eisen, hob sie aus mit seinen rußigen Schmiedesäusten, jauchzt« und lachte und küßte den süßen roten Zaubermund. — Als sie ein ganzes Jahr bei ihm in der Brocken- fchmiede gehaust hatte, ohne daß je eine Frage nach ih' geschehen wäre — denn niemals ließ sie sich blicken, wem ein Knappe vom Bodefeld mit seinem Reitgaul zm Schmiede kam — war sie eines Knäbleins Mutter ge worden, das mit den frohen dunklen Blitzaugen des Schmieds in das Feuer jauchzte. Wohl ging vom Königshof her zuweilen em Klager und Suchen durch die furchtbaren Wälder nach der Prin zessin Gertrude, aber man wähnte sie in den Schrecken dei Wildnis vom Raubtier getötet, und der, der ihr eins fürchterliche Minne geschworen, vor dem sie geflohen wai Mit ihrer süßen, sehnsüchtigen Seele wie der Waldvogel vor der glänzenden Schlange, der halte sein gleißender Herz langst an den Hof des Sachseuheizogs getragen. cFortkeüuna lolat.)