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301 302 6)Hr. Pitschaft, Präsident der Commis, 7)Hr. Aull, Wicepräs. 8) Hr. Arnold, Baudirector, 9) Hr. Kup ferberg, Cassirer der Commission, und 10) Hr. Le Roux, Buchhändler. Nach Hrn. Schacht's und Ar- nold's Versetzung wurden im Febr. 1834 Hr. Bruch, Notar, und G. C. Braun als correspond. Secretair erwählt — wurde nun das ganze Unternehmen anver traut und die Staatsregierung um höchste Ge nehmigung ersucht, welche auch bald darauf erfolgte und sich in einem beträchtlichen Beitrage bethätigte. Die Commission ließ nun den allenthalben verbreiteten, von Hrn. Prof. Schacht, corresp. Mitglieds der Commission, verfaßten, Aufruf an die gebildete Welt drucken und be gann damit die Sammlung der Beiträge. Zuerst zeigte derKunstverein, der etwa aus 170 Mitgliedern bestand, seinen Eifer durch eine Unterzeichnung, welche über 1800 st. betrug, wozu noch eine vom Hrn. Theaterdirector Äug. Haake unterschriebene Benesizvorstellung kam, de ren späterer Reinertrag 1100 fl. war. Die übrigen öf fentlichen Gesellschaften der Stadt, Vereine und Zünfte schlossen sich an; im Auslande sandten die Buchhand lungen, durch Hrn. Kupferberg insbesondere noch aus gefordert, beträchtliche Beiträge, und bald konnte der Plan erweitert werden. Man erließ eine Aufforderung an die Künstler Europas zu Modellen und Entwürfen, aber außer Hrn. Ruhl in Cassel nahm nuriT h orw a l d- sen in Rom, an den sich die Commission durch ein Schreiben gewendet hatte, dem die unermüdet eifrige Verwendung des Historienmalers Eduard Heuß an Ort und Stelle noch mehr überredende Kraft verlieh, die Idee lebendig und feurig auf und versprach der Commis sion, wenn sie ihm Vertrauen schenken wolle, den Ent wurf zu machen. Man kann sich denken, mit welcher Freude dieses aus ächt humaner und genial-künstlerischer Denkart hervorgegangene Anerbieten die Commission er füllte, welche einsah, welch einen Vortheil der Name des Künstlers für das Gedeihen der Unternehmung bräch te. Man überließ daher dem Künstlergenius das Werk, unterstützte ihn jedoch dabei mit allen äußern Hülfsmit- teln, z. B. einer kurzgefaßlcn Geschichte der Erfindung, mit gleichzeitigen Costüms u. dgl. Thorwaldsen sandte darauf eine nach dem kleinen Thonmodelle der Statue von seinem trefflichen Schüler Bissen gefertigte Blei stiftzeichnung, welche zugleich am Fußgestelle der Statue eins der 3 Basreliefs enthielt, Gutenbcrg, wie er Fust den mobilen Buchstaben zeigt. Dieser Entwurf wurde von der Commission, wegen des Einfachen und Edlen, so wie der innern Belebtheit in Stellung und Ausdruck, vollkommen gebilligt, und der Künstler um die weitere Ausführung befragt. Er erbot sich, wenn wir dem Hn. H. W> Bissen die weitere Ausführung der Originalmo- dello ins Große übertragen wollten, an Alles die letzte Hand zu legen, wie folgender Brief ausweist. ,,Geehrteste Herrn!" ,,Jhc werthes Schreiben vom 2. Sept. habe ich richtig empfangen und mit Freuden daraus ersehen, daß die Ihnen zugesendote Skizze des Gutenberg'schen Monuments Ihren Beifall erhalten, welches ich so fort nach Ihren Wünschen unter meiner Leitung vom Bildhauer Bissen, den ich dazu für tüchtig halte, aus- sühren lassen werde." „Die Statue, so wie die Basreliefs führen unbe dingt meinen Namen, und ich bin stolz darauf, einen so großen Wohlthäter der Menschheit, wie Gutenberg, durch meine Arbeit verherrlichen zu können. Was ich schon früher durch Hrn. Heuß Ihnen sagen ließ, daß mich Ihr ehrender Antrag und Vertrauen sehr er freuten, wiederhole ich nochmals und grüße Sie mit Herzlichkeit und Hochachtung". Rom, den 4. Oct. 1833. „Albert Thorwaldsen". „H. W. Bissen". Hierauf wurde dem Künstler gebührend gedankt, sein Vorschlag angenommen und zur Deckung der materiellen Kosten franco 100 Carolin in Gold nach Rom übersandt. Seitdem hat Hr. Bissen schon ein Basrelief voll endet, woran Thorwaldsen die letzte Hand gelegt. Es wird von allen Fremden bewundert, welche von Rom kommen, die wir sprachen. In den 3 Basreliefs hat der Meister den historischen Fortgang der Kunst darstel len wollen. Das erste ist die Hauptersindung: der „be wegliche Buchstabe"; das zweite „das verbesserte Druck verfahren", wobei auch Fust und Schoeffcr thätige Thellnehmer sind; daS dritte „die Verbreitung der Bü cher unter das Volk". Diese Reihe ist ganz in antikem Geist erfaßt, und die Ausführung wird in den beiden an dern dem ersten Relief nicht nachstehen. Jndeß geht die Subscription, nach Versendung von 6000 Exemplaren des Aufrufs in deutscher, 4000 in französischer und gleichviel in englischer Sprache, welches freilich einen beträchtlichen Kostenaufwand machte, jetzt rascher und glücklicher fort, es haben Könige und Für sten unterzeichnet, und es ist zu erwarten, daß der of fen dargelegte Zweck alle Bedenklichkeiten, wo deren noch etwa Statt finden könnten, beseitigen werde. Nach Bestreitung aller Kosten der Bekanntmachung, eines starken Portos und bereits erfolgter Zahlung der oben erwähnten Summe in Rom, bleibt noch eine reine Summe von 5582 fl-, welche thcils als wohlverdienter Ehrensold für Hrn. Bissen's andern dringlichen Arbeiten entzogene Zeit (denn er handelt eben so uneigennützig als sein großer Meister), theils für den Erzguß zu verwen den ist. Jndeß wird man leicht einschen, daß für letz- tern noch manche Anstrengung von Seiten der Mainzer selbst, und das Nationalgefühl der Deutschen müsse an gesprochen werden. Denn Holland, auf seinen Koster pochend, greift selbst die bewährtesten historischen That- sachen an*), um uns die langst errungene Ehre der Er» *) Einen solchen unglücklichen Versuch machte Schektema in seiner Streitschrift gegen Schaab. 17*