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Wilsdruffer Tageblatt : 24.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192507246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250724
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-24
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.07.1925
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Inhalt des Zollkompromisses. Einigung über die Zollsätze. Berlin, 22. Juli. Im Handelspolitischen Ausschuß des Reichstages wurde durch den Ausschußvorsitzenden das Kompromiß verlesen, das die hinter der Regierung stehenden Parteien in der Zolljrage geschlossen haben. Es handelt sich bet dem Kompromiß um sechs Einzelanträge, die unterzeichnet sind von der Dcutschnationalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei, dem Zentrum, der Bayerischen Volkspartei und der Wirtschaftlichen Vereinigung. Einer der Anträge ist auch von der Völkischen Arbeitsgemeinschaft unterschrieben. Oie sechs Anträge besagen folgendes: 1. Antrag: Die Neichsregierung wird ermächtigt, im Falle des dringenden wirtschaftlichen Bedürfnisses mit Zustimmung des Reichsrates und eines Ausschusses des Reichstages die Eingangszölle für zollpflichtige Waren zu ändern oder aufzu heben und nach dem Zolltarif zollfreie Waren mit Eingangs zöllen zu belegen. 2. Antrag: Der Reichsminister der Finanzen bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes. Er wird ermächtigt, das Gesetz bezüglich der einzelnen Nummern des Zolltarifes zu verschiedenen Zeitpunkten in Kraft zu setzen. Das gesamte Gesetz soll, mit Ausnahme der Zölle für verschiedene Ferre- legierungen, zunächst vom 1. Oktober 1925 ab Geltung haben. Das Gesetz tritt mit Ablauf des 31. Juli 1927 außer Kraft. 3. Antrag: Die Zollsätze sollen durch vertragsmäßige Ab- machungcn bei Rindvieh zu Schlachtzwecken nicht unter dreizehn Reichsmark, der Schasen zu Schlachtzwecken nicht unter dreizehn Reichsmark und bei Schweinen zu Schlachlzweckcn nicht unter 14,50 Mark für den Doppelzentner Lebendgewicht herabgesetzt werden. 4. Antrag: Bis zum 31. März 1926 werden für folgende Waren folgende Zollsätze erhoben: Roggen 3 Mark, Weizen »no Spelz 3,50 Mark, Gerste 3 Mark (Anmerkung: Gerste zur Viehsütlerung 1 Marl), Hafer 3 Marl, Buchweizen 3 Mark, Mais und Dari 2,20 Marl, Malz — mit Ausnahme des ge brannten und gemahlenen — 5,50 Mark, Neis, nnpoliert, 2^0 Mark, Spciscbvhnen 2 Mark, Erbsen und Linsen 1,50 Mark, Futterbohncn, -lupincn und -Wicken 1,50 Mark, Fleisch, aus schließlich des Schweinespecks, und genießbare Eingeweide von Vieh (ausgenommen Federvieh), frisches Schweinefleisch 21 Marl; anderes und genießbare Eingeweide 24 Marl, Schweine speck 24 Mark, Schmalz und schmatzartige Fette (Schmalz von Schweinen und Gänsen, Rindsmark, Oleomargarine und andere schmalzartigc Fette) 6 Mark, Butter 22,50 Marl, Mehl, auch ge brannt oder geröstet: aus Getreide mit Ausnahme von Hafer und auS Malz mit Ausnahme des gebrannten oder gerösteten Malzmchls 8 Mark, aus Hafer 10 Marl, Neis, poliert 2^0 Marl, Graupen, Gries »nd Grütze: aus Getreide mit Ausnahme von Hafer, auch Reisgrics 8 Mark, aus Hafer 10 Mark, sonstige Müllcrcierzcugnisse 8 Mark, ans Hafer 10 Marl, Melasse frei, Margarine 20 Mark, Büchsensleisch 40 Marl (Regierungsvor lage 20 Mark), Büchscnmilch 40 Mark. Ferner wird für frische Kartoffeln (in der Zeit vom 15. Februar bis 31. Juli und in der Zeit vom 1. August bis 14. Februar) bis zum 14. Februar 1926 ein erinäßigtcr Zollsatz von einer Viertelreichsmarl er hoben (Regierungsvorlage: für ersteren Zeitpunkt 4 Mark, für letzteren 0,50 Mark). 5. Antrag: Die Neichsregierung wird ermächtigt, Ge frierfleisch im Rahmen der bisherigen Einfuhr zollfrei zu lassen, sofern die zur Abgabe verpflichteten Gemeinden das Gefrierfleisch zum Selbstkostenpreise oder mit einen: mäßigen Ausschlage minderbemittelten Schichten zusührcn und sofern ein Mißbrauch verhütet wird. 6. Antrag: Die Reichseinnabmcn aus den Zöllen auf Roggen, Weizen und Spelz, Rindvieh, Schafe, Schweine, Fleisch, Schweinespeck und Mehl sind für Zwecke der Ge währung von Wohlfahrtsrenten an Anstalten und Vereinigungen der freien und kirchlichen Wohlfahrtspflege, die Aufwendungen an öffentlicher Wohlfahrtspflege erfüllen, sowie an Anstalten für die wissen schaftliche Förderung zu verwenden. Hierzu sind jährlich zehn Millionen Mark in den ordentlichen Haushalt einzustellen. Der Ausschuß wurde aus Donnerstag vertagt, um den Oppositionsparteien Gelegenheit zu geben, zu der durch das Zollkompromiß geschaffenen völlig neuer, Lage Stellung zu nehmen. * über die Notwendigkeit, einen nenen Zolltarif zu schaffen, waren sich alle Parteien klar, gleichgültig ob sie hinter der Regierung stehen oder zur Opposition gehören; allerdings waren sich nicht einmal die Regierungsparteien einig über den Inhalt des Zolltarifs und die Spaltung ging durch alle diese Parteien hindurch. In Anbetracht der Wichtigkeit des Gesetzentwurfes war damit zu rechnen, daß im Falle seiner Ablehnung — die demokratische Partei ebenso wie die sozialdemokratische waren unbe dingt entschlossen, gegen ihn zu stimmen — eine Re- giernngskrise ebenso unabwendbar war, wie dann auch die Fertigstellung eines auch nur einiger maßen zweckmäßigen Zolltarifs auf unabsehbare Zeiten hinausgeschoben worden wäre. Die Differenzen bezogen sich bekanntlich auf die F r a g e d e r A g r a r z ö l l e. Die Gewerkschaften, und zwar nicht bloß die sozialdemokra tischen, erließen scharfe Entschließungen gegen die Zoll- 2ur Lage in Marokko. Eigener gernsprechdtenst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 23. Juli. General Naulain hat Rabat verlassen, um sich nach Fez zu begeben. Ueber die Kampftage schreibt der Berichterstatter des „Temps", es sei höchste Zeit, daß in dem Kampfgebiet Verstärkungen cintresfen, da die Stämme in den mittleren Gebieten von Stunde zu Stunde unruhiger würden. Nach dem amtlichen Kampsbericht hat sich der Feind in der Nähe von Mendula Rehana eingenistet. In der westlichen Zone ist es ruhig. In der Nähe von Taza scheint der Feind seine Streit- kräste in Tätigkeit zu setzen. 3MN M hie EMitoMM China. Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" London, 23. Juli. Wie dem Reuterbureau aus Japan gemeldet wird, hat sich Japan über die Not. die die Exterrito rialität Chinas bekisst, günstig geäußert. Sire Charles Elliot, der britische Gesandte hat das japanische Auswärtige Amt von der Annahme der Vorschläge seitens der britischen Regierung in Kenntnis gesetzt, so daß der Weg zu einer Konferenz geebnet zu sein scheint. Neues französisches Schandurteil. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Paris, 23. Juli. Das Kriegsgericht von Amiens hat gestern den Oberstleutnant Wächter in Abwesenheit zum Tobe Vorlage und das verfehlte nicht, starken Eindruck, nament lich im Zentrum, hervorzurufen. Von der Entscheidung dieser Partei hängt aber alles ab. Die Konsumentenkreise, die hinter der Deutschnationalen Volkspartei stehen, hatten sich schließlich für die Regierungsvorschläge erklärt, aber es war nicht damit zu rechnen, daß das Zentrum seine Arbeitcrvertreter zur Billigung dieser Regicrungsvor- schläge gewinnen könnte. Da blieb nur das Kom promiß, und es ist selbstverständlich, daß dieses soeben fertiggestellte Zollkompromiß weder die eine noch die andere Seite befriedigen wird. Denn die Getreidezölle, die nach dem alten Vertragssatz 5 Mark pro Doppelzentner betragen hatten, seit 1914 aber abgeschafst sind, nach dem Ncgierungsvorschlag nun bis zum 31. Juli 1926 wieder mit 3, von da ab zum alten Vertragssatz erhoben werden sollten (für Weizen je 50 Pfennig mehr), werden jetzt nicht mehr als Minimalzölle behandelt, sondern sie werden zu autonomen Zollsätzen, allerdings mit einer unteren Ver handlungsgrenze, die bei Roggen und Weizen 3 Mark bzw. 3,50 Mark betragen soll. Man hat also den Durchgangs zoll zu einem endgültigen Zoll gemacht: allerdings soll die Gültigkeit der jetzigen Zollvorlage auf zwei Jahre be schränkt sein, so daß der niedrigere Zollsatz nur für ein Jahr unter der Regierungsvorlage bleibt. Die Frage der Getreidezölle ist zurzeit angesichts der Höhe des Welt getreidepreises nicht sehr brennend, auf der anderen Seite verschließt man sich angesichts der deutschen Rekord ernte, der wir entgegengehen, nicht der Gefahr, bei einem Höherschrauben der Getreidepreise durch Schutzzoll dieAbsatzmöglichkeitimJnlandzu erschwe ren und somit auch die schnelle Realisierbarkeit der Ge treideernte. Dagegen geht das Zollkompromiß in der Behand lung der Zölle auf Vieh und Fleisch und tierischen Produkten über die Regierungsvor- schlüge hinaus. Diese Zölle sollen nämlich allgemein 50?» über den allgemeinen Zollsätzen der Friedenszeit liegen. Bei Frischfleisch bleibt der Kompromißvorschlag aller dings etwas hinter dem endgültigen Zollsatz der Ne gierung zurück, der 45 Mark (gegenüber einem alten Ver tragsrecht von 27 Mark) betragen soll; aber er ist höher als der für ein Jahr beabsichtigte Durchgangszoll von 35 Mark. Für Gefrierfleisch hatte die Zollvorlage für die, Durchgangszeit eine Oerabsetzung des alten Vertrags satzes von 35 Mark aus 20 Mark vorgesehen, um ihn dann ab 1. August 1926 auf 45 Mark zu steigern; im Zollkom promiß ist nun beabsichtigt, ein Kontingent von Gefrier-; fleisch zollfrei einzuführen, und zwar in Höhe der vor-« jährigen Einfuhr. Eine Herabsetzung der Zölle auf Futter mittel soll gleichfalls erfolgen. Während früher a f Mais ein Zoll von 3 Mark erhoben wurde, der nach der Regierungsvorlage nach einem Übergangszoll von 2 Mark auf 5 Mark erhöht werden sollte, wird jetzt der Zoll auf 2 Mark ermäßigt; dasselbe geschieht mit dem Zoll auf Futtergerste, der früher 1,50 Mark betrug, durch den Ne gierungsvorschlag über 2 Mark auf 2,30 Mark erhöht werden sollte, jetzt aber durch das Zollkompromiß auf 1 Mark ermäßigt wird. Die Landwirtschaft wird mit dem Zollkompromiß nicht gerade sehr zufrieden sein, um so weniger, als die Weltgetreidepreise zwar zurzeit noch hoch stehen, aber bereits im dauernden Sinken begriffen sind. Es fragt sich nur, ob man mit dem Kompromiß doch nicht mehr er reicht hat, als wenn die ganze Zollvorlage gescheitert wäre. Bei dem Widerstand, der aber nun einmal der Vorlage entgegengestellt wurde, war dieses Scheitern aber ganz sicher zu erwarten. Der AeWlandbund zum Zollkompromiß Berlin, 22. Juli. Der Reichslandbund teilt mit: Die von parteipoli tischen Rücksichten diktierten Kompromißverhandlungen über die Zollvorlage haben ein Ergebnis gezeitigt, das die deutsche Landwirtschaft nur mit Enttäuschung und ernster Sorge erfüllen kann. Entgegen der ein mütigen Forderung der deutsche-: Landwirtschaft ist das Prinzip eines geschlossenen und ausreichenden Zoll- schutzes aller landwirtschaftlichen Produkte dem Konzes- fionsbedürfnis der Parteipolitik geopfert worden. Be sonders die Preisgabe der erforderlichen Sicherung des Getreidebaues läßt den Reichslandbund fürchten, daß da durch die über alles notwendige Intensivierung der lang wirtschaftlichen Produktion gefährdet wird. Der Reichs landbund wird den Kampf um die Sicherung der land wirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten auf allen Ge bieten fortsetzen, um die vorhandenen Mängel im Inter esse der gesamten Volkswirtschaft zu beseitigen. verurteilt, weil er während des Krieges angeblich ohne kriegs gerichtliches Verfahren Bewohner des Aisne-Bezirks hat er schießen lassen, da diese französische und englische Soldaten in ihren Häusern verborgen gehalten hätten. Hur unserer keimst ) Wilsdrusf, am 23. Juli 1925. Merkblatt für den 24. Juli. Sonnenaufgang 4^ ü Mondausgang 7^ V. Sonnenuntergang 8' z Monduniergang S" N 1917 Tarnopol genommen. — 1920 Der Schriftsteller Dr. Ludwig Ganghofer in Tegernsee gest. 1V Ratschläge für heihe Tage. 1. Stehe früh aus, lüfte zeitig das Dettwerk und schließe spätestens gegen 7 Uhr die Fensterläden! 2. Im Zimmer lasse Wasser verdunsten, möglichst in meh reren flachen Gesäßen; du wirst über die angenehme Kühle er staunt sein. 3. Bei Spaziergängen trage leichte Kleidung und in praller Sonne eine leichte Kopfbedeckung! 4. Beim Trinken vermeide alle Hast und kühle dich erst ge hörig ad! Das Durstgefühl läßt ganz bedeutend nach, wenn man einen Schluck Wasser so lange im Munde behalt, bis es warm ist. 5. Plötzlich kalte Bäder an heißen Sommertagen können den Tod zur Folge Haden. Abkühlung des Körpers und eine Ab reibung der Arme und Brust ist dringendes Erfordernis. 6. Am Abend nach Sonnenuntergang öffne alle Fenster Türen und lasse sie während der Nacht möglichst offen, lieber- mäßig warme Decken beim Schlaf sind zu vermeiden. 7. Sei vorsichtig mit Speisen! Unter keinen Umständen dür fen leicht verderbliche Lebensmittel der Sonnenhitze ausgesetzt werden. Der jetzt unbenutzte Zimmerofen ist für kleine Segen stände eine vorzügliche Kühlstätte. 8. Habe ein besonderes Augenmerk aus Magen und Wohl befinden der Säuglinge! Hitzewellen haben fast stets größere Säuglingssterblichkeit zur Folge. Die junge Mutter stille ihr Kind nach Möglichkeit selbst. 9. Eingetretene Hitzeschläge suche bis zum Eintreffen des Arztes durch Oeffnen der Kleider und Abwaschung des Kopses und Körpers mit kaltem Wasser abzudämmen. 10. Gedenke auch der Tiere in der heißen Jahreszeit! Vieh, insbesondere Pferde und Rindvieh, aber auch Kleinvieh festzu- binden, ist eine ganz arge Tierquälerei. Besorge deinen Haus tieren mehrmals am Tage sauberes, frisches Trinkwasser. * Die Hitze hält an. Nach den neuesten Meldungen ist eine Aenderung der Witterung für die nächste Zeit nicht zu erwarten. Die Wetteraussichten für ganz Deutschland lauten: Die Hitze und Trockenheit hält überall an. Die Hitze kommt aus Rußland. Der augenblicklich herr schende Ostwind bringt uns die Wärme des russischen Binnen landes, aber er mildert sie auch zugleich. Der Hauptgrund der hohen Tagestemperatur liegt in der starken Einstrahlung der Svnnenwärme und ihrer Rückstahlung von der Erde aus. Schon seit langem hat Deutschland keine so andauernde Hitzeperiode erlebt wie die gegenwärtige. Vereinzelte Tagestemperaturen von 32 bis 33 Grad Celsius haben wir schon zu verzeichnen ge habt. Selten aber haben sich solche Temperaturen über einen längeren Zeitraum erstreckt. Auch das Jahr 1923 wies Som- mertemperaturen von 32 und 33 Grad auf und selbst der kühle und verregnete Sommer von 1922 hatte am 24. Mai eine Hitze von 33 Grad. Im Jahre 1921 gab es in Deutschland am 24. Juli in mehreren deutschen Städten Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius, und am 23. Juli 1911 wurde in Sena der höchste überhaupt je zuverlässig beobachtete Thernrometerstand Deutsch lands abgelesen, nämlich 39,9 Grad, also rund 40 Grad im Schatten. In Berlin ist, soweit bekannt, niemals eine höhere Temperatur als 36 Grad Celsius festgestellt worden. Eine so andauernde Hitzeperiode wie gegenwärtig wurde seit 1865 nicht erlebt. Kinderfest. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnen schein konnte gestern nachmittag das von der Schützengcsellschast und den ihr befreundeten Vereinen veranstaltete Kinderfest ge feiert werden. Mit viel Freude und Lust war es von den Herren des Ausschusses mit Herrn Willy Zienertan der Spitze vor bereitet worden. Die Teilnahme war allen Kindern vom vierten Lebensjahre ab gestaltet. Leitgedanke dafür war, die Kinder aller Kreise in der Liebe zur Heimat zusammenzuführen und ihnen Freuden zu bereiten, an die sie auch in späteren Jahren oft und gern zurückdenken. Und das dürste restlos gelungen sein. Kein Schatten trübte den Erfolg, hochbefriedigt waren die viereinhalb Hundert beteiligten Kinder und ihre Angehörigen. — Freude herrschte schon lange vorher und Ausregung in den letzten Stun den. Es dauerte allen viel zu lange, bis der Rattenfänger die kleinen und die großen Kinder nach dem Turnplatz an der Meiß ner Straße entführte, wo zum Festzug gesammelt wurde. Punkt 4 Uhr setzte er sich nach der Schützenwiese in Bewegung. Er bot ein liebliches Bild frohen, buntbewegten Lebens und wurde von den Weisen der Stadtkapelle und des Spielmannszuges vom Turnverein D. T., der unter Leitung des Herrn Blume wacker fortschreitet, geführt. Im Schützenhaus gabs zunächst Kaffee und Kuchenschmaus — und dann entwickelte sich bald ein bun tes Treiben auf der Festwiese und im anschließenden Parke. Fröhlich spielten und sangen die Mädchen, die Knaben schossen mit dem Bolzen nach dem Vogel an der Stange, kletterten und maßen ihre Kräfte in Wettkämpfen. Ueberall gaben schöne und praktische Geschenke erhöhten Anreiz. Kasperle gab in neuem Gewände seine Benefizvvrstelmng und erfreute Groß und Kein. Nach drei Stunden fröhlichen Vergnügens wurden Würstchen mit Semmeln gereicht und als die Dämmerung hereinbrach, da er strahlten Lampions in allen Formen, Größen und Farben und den Einzug verschönten brennende Lichter an den Häusern und Bunffeuer, wohin der Zug kam. Eine große Menschenmenge geleitete ihn bis zum Markt, wo nach einer Ansprache des Herrn Stadtrat Quantz, dem Zapfenstreich der Städtkapelle und einem herzlich gesungenen „Nun danket alle Gott" die Auflösung erfolgte. Nur schwer trennte man sich, warme Dankesgefühle für alles Gebotene im Herzen. Der Dank gilt in erster Linie der Schützengösellschaft und ihrem Präsidenten als eigentliche Urheber des Festes. Sie waren es auch, die durch freiwillige Spenden den finanziellen Teil übernommen hatten. Besonderer Dank muß auch dem Turnverein D. T. gezollt werden und den anderen freiwilligen Helfern und Helferinnen, die sich keiner Mühe und Arbeit gescheut haben. Allen aber wird dies ge lungene Fest noch lange im Gedächtnis bleiben als eine Er innerung, auch als Hoffnung auf ein gleiches Fest im nächsten Jahre. Wanderabend der Sängersrtsgruppe. Kommenden Sonn abend marschieren die zur Sängerortsgruppe gehörenden Sänger abends Punkt 8 Uhr vom „Löwen" ab über Sachsbors-Klipp- Hausen nach Nöhrsdvrf, wo im Gasthof zum Erbgericht bei Sangesbruder Seifert ein Zusammentreffen mit den Gesangver einen der genannten Gemeinden geplant ist. Der Grund dazu liegt in dem Bestreben, die Vereine der näheren Umgebung zum Beitritt in die hiesige Ortsgruppe zu bewegen und ^damit einen Chor zu schaffen, der an Stärke und Leistungsfähigkeit. weit über hiesige Verhältnisse hinausragt und mit großen Ge- sangskonzerten nicht nur in Wilsdruff, sondern auch in den nahe liegenden Gemeinden die Liebe zum deutschen Liede, zur Heimat und zum deutschen Vaterlande besonders lebendig erhält. Alle sangesfreudigen Männer, auch wenn sie keinem Vereine an gehören, sind zu diesem Wanderabend wie zu allen weiteren Veranstaltungen herzlich eingeladen. Arbeiterzählung. Am 1. August findet eine Zählung der Arbeiter der gewerblichen Betriebe statt. Die Zählblätter werden den Ecwerbeunternchmem zugestellt werden. Die Zählblätter sind nach dem Stande vom 1. August 1925 ordnungsgemäß auszufüllen, an den Städtrat — Verwal tungsgebäude Zimmer 8 — dis spätestens 4. August zurückzu geben. (Vgl. Amtliches.) Zur Behebung der Wohnungsnot. Wie schon berichtet, hat die Bezirksvertretung der Meißner Amtshauptmannschaft zur Selbsthilfe gegriffen und durch Einstellung von Mitteln in den Haushaltplcm versucht, nach Möglichkeit zur Linderung der größ ten Wohnungsnot beizutragen. Es sind 100 000 Mark für den Wohnungs neubau und 30 000 Mark zur Abdürdung von Zinsen
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