Volltext Seite (XML)
ÄonneMichts zu kopieren. Es soll hier nun nicht laug und breit ausgeführt werden, welche Wege die Photo graphie durchlaufen mußte, ehe sie so weit war, daß sie sich sehen lassen konnte. Wir wollen nur konstatieren, daß sich um die eigentliche Vaterschaft des Wunderkindes D a - guerre und Nicöphore Niepce streiten. Nein, auch das ist nicht richtig, denn diese beiden Herren stritten sich gar nicht, sondern kamen ganz gut miteinander aus. Man streitet sich vielmehr um sie, und beide haben leiden schaftliche Anhänger und selbstverständlich auch Feinde, so daß man richtig von Daguerriften und Niepcisten, die sich gegenwärtig vergiften oder mindestens schlecht photo graphieren möchten, sprechen kann. Was Daguerre —nach dem die Photographie in Frankreich den Namen „Daguerro- typie" erhalten hat — anbetrifft, so war er das, was man ein „dolles Huhn" zu nennen pflegt. Er trieb ein paar Künste, die nicht als vornehm gelten, war Seiltänzer, Theaterdekorateur, Schaubudenbesitzer, Guckkastenmanu und kam schließlich auf die verrückte Idee — seine Ange hörigen und Freunde hielten die Idee und ihn selbst tat sächlich für verrückt und wollten mindestens ihn in ein Irrenhaus sperren lassen —, sich ein Laboratorium zu bauen und durch eine Dunkelkammer gewonnene optische Bilder in irgendeiner Weise festzuhalten. So ungefähr begann die Photographie, die erst dann ein bißchen vor wärtskam, als Daguerre durch Zufall die VekannifchaK des Chemikers Niepce machte. Niepce hatte ursprünglich ganz andere Dinge als das Photographieren im Kopse gehabt: er war mit der Vervollkommnung der Lithographie beschäftigt und war auf diesem Umwege, nicht ganz durch Zufall, aber auch nicht mit ausgesprochener Absicht, zum Lichtbild gelangt. Er war der Schöpfer der ersten Photo graphie, die je von Menschenhand gefertigt worden war: sie stellte den Hühnerhof seines Gartenhäuschens dar und wurde im Juli 1825 in seinem Laboratorium einem kleinen Kreise von Freunden und Bekannten gezeigt. Te man damals aber zur Exposition eines einzigen Bilde noch 12 bis 16 Stunden brauchte, konnte man eigentlich nur leblose Gegenstände photographieren, da natürlich kein Mensch und kein anderes Tier sich zwölf oder sechzehn Stunden lang jeder Bewegung zu enthalten vermochte. Hier sprang nun wieder Daguerre in die Bresche: ihn. gelang es, Aufnahmen innerhalb nur weniger Minuten zu machen, und so konnte schließlich auch alles, was da kreucht und fleucht, im Bilde festgehalten werden. S. ( Neuer aus aller Weil ) Immer noch Hafflrankheit, 3 weitere Todesfälle i Wiemuü einer Übersicht des Ministeriums für Vollswoh: f fahrt erhellt, erkrankten in den Regierungsbezirken . Königsberg und Marienwerder in der Woche vom 31. Ma ' bis 6. Ium 1b Personen an Hafskrankheit. Zwei Personen starben. Als unsicher werden 13 Erkrankungen bezeichne!. Die Woche vom 7. bis 13. Juni vermerkt sieben sichere und drei unsichere Erkrankungen ohne Todesfälle; vom 14. bis 20. Juni erkrankten zwölf Personen, eine Person starb. ' Am Herd verbrannt. InTegelbei Berlin kam Venn Essenkochen eine Frau Hertha Krempkow der Gas flamme zu nahe, so daß ihre Kleider in Brand gerieten. Mit schweren Wunden am ganzen Körper wurde sie in das Reinickendorfer Krankenhaus gebracht; an ihrem Aus kommen wird gezweifelt. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich im Walzwerk der Stahlwerke Becker A.-G. in Willich. Drei Arbeiter waren damit beschäftigt, ein Rohr anzustreichen, an dein ein Gerüst befestigt war. Plötzlich löste sich das Rohr in der Flansche, stürzte aus das Gerüst und riß drei Arbeiter 15 Meter hinab in die Tiefe, wo sie mit zerschmetterten Gliedern liegenblieden. Kurz nach Einlieferung in das Krankenbaus starb der Hilfsarbeiter Weber, später erlag der Anstreicher Butzmuehlen seinen Verletzungen. Der dritte Verletzte schwebt in Lebensgefahr. Typhnsc-idemie auch in Ottersleben? Alarmierende Nachrichten über neue Massenerkrankungcn kommen aus Ottersleben bei Magdeburg. Dort sind über 60 Perso nen an charakteristischen Vsrgiftungs- erscheinungen erkrankt. Ein Mann ist ge storben, ein anderer schwebt in Lebensaefabr. Während man zuerst Fleischvergiftungen annaym, scheint setzt aut Grund medizinischer Untersuchungen festzustehen, daß cs., sich um Paratyphuserkrankungen handelt. Im z bakteriologischen Institut der Universität Halle sind ein- i gehende Untersuchungen im Gangs. Der früheren Geliebte» die Nase abgebissen. Ani hellichten Tage hat in München ein Arbeiter seiner H früheren Geliebten aus Wut d i e N a s e v o! 1 k o n: - - men ab gebissen. Der Täter wurde von Polizei-s beamten aus der Menge, die ihn lynchen wollte, befreit und ins Gefängnis gebracht. Durch einen rasenden Radler getötet. Dieser Tage kam der Fabrikant Adam Löhnert aus Fürth in Bayern mit seiner Gattin in St. Anton am Arlberg an. Das ^ Ehepaar wollte gleich danach einen Spaziergang auf die ^ Arlbergpaßhöhe machen. Da kam ihnen ein Radfahrer in- wilder Fahrt auf scheinbar ungebremstem: Rade von der Paßhöhe herab entgegen und fuhr, da er des Rades nicht Herr werden konnte, den Fabrikanten l Löhnert zu Boden. Dieser wurde nach rückwärts ge- i schleudert, fiel auf den Hinterkopf und blieb bewußtlos ' liegen. Zwei Stunden später starb er. Französischer Bergbau auf deutschem Gebiet. Im l Saargebiet besteht eine neue Grube, von deren Vor- V handcnfein bisher nichts bekannt ist: die Grube Karls- ! grund. Bergbauliche Anlagen über Tage befinden sich i oort noch nicht, sondern die französische Saar-Mosel-Ge- s sellschaft baut von Grube Merlenbach, also von An lagen in Frankreich aus, ohne Rücksicht aus die Landesgrenze, unter Tage die Bodenschätze z des Saargebietes mit Einwilligung und Zustimmung der Negierungskommission ab. Natürlich werden hierfür keine i Abgaben und Steuern entrichtet, sondern der Ertrag - fließt in französische Kassen. Der Bergpolizei war die Beaufsichtigung dieser Grubenbanten untersagt. . , Eine erschütternde Liebestragödie ereignete sich in Mährisch-Schönberg. Das Stubenmädchen eines HotslSgvc wurde vou ihrem Geliebten der Untreue bezichtigt. Jinn Wortwechsel ergriff der Eifersüchtige ein Rasiermesser.^/! durchschnitt dem Mädchen die Gurgel undA j warf die Leiche aus dem dritten Stockwerk auf die Straße. A- Er selbst sprang mit durchschnittener Kehle M n a ch. Eine Postbchörde, die das Publikum straft. Eine < in Europa sicher einzig dastehende Praxis befolgt die Post in der Tschechoslowakei. Wenn in irgendeiner Ort- s schäft ein Briefkasten verunreinigt wird, werden zur Strafe alle Briefkästen abgenommen, so daß die Bevölkerung jeden Brief zum Postamt bringen muß. So geschehen in der Sommerfrische Oberplan. 22 Personen an Fleischvergiftung gestorben. Einem Telegramm aus Madrid zufolge sind in dem Dorfe Carvajales in der Nähe der Stadt Zamora aus dem rechten Ufer des Flusses Duero 22 Personen infolge von Fleischvergiftung gestorben. Zahlreiche andere liegen i noch danieder. Zwei ganze Familien sind umgekommen. 3000 Menschen in Korea um gekommen Von einer furchtbaren Überschwemmungskatastrophe ist Korea heimgesucht worden. Die Fluten haben meilenweit das Land verwüstet. Nach einer Meldung aus Tokio de- i trägt die Zahl der Toten mehr als 3600. Viele Tausende haben ihr Obdach verloren, da das Wasser alle Behau- ! sungen niederrist und Menschen und Tiere begrub. Die » Negierung hat umfassende Massnahmen ergriffen, um die, k erste Not der Obdachlosen zu mildern. Zahlreiche Hilfs-, l expeditionen aus allen Teilen des Landes sind unterwegs - ls. Bunte Tageschronik. Jülich. Wie nunmehr feststeht, wird der Kreis Jülick die Jahrtausendfeier der Rheinlands in der Zeit vom 12. - . bis 20. September begehen. Den Mittelpunkt der Feier wird eine große landwirtschaftlicke Ausstellung bilden. Basel. Hier wurde ein neuer Lustdiensi Karlsruhe— t Basel eröffnet, der von der badiscken Luftverkehrsgesellschaft k mit dem Sitze in Karlsruhe betrieben wird und von der s nächsten Woche an tägliche Kurse in beiden Richtungen I Vorsicht. Amsterdam. Hier sind drei italienische Kriegsschiffe, die > Torpedojäger „Leone", „Pidra" und „Pauthcra', ange- I - kommen. und nur ein kleiner Teil der Belebung der Bautätigkeit dienen. Die Hauszinssteuer ist eine der ungerechtesten Steuern, die sich denken lassen. In der Regel werden doch größere Wohnungen nicht von den zahlungsfähigeren Jung gesellen und kinderlosen Ehepaaren, sondern von den ohne hin schwer um ihr Dasein ringenden kinderreichen Familien benutzt. Dem Wesen nach ist die Hauszinssteuer eine Art von Einkommensteuer — die allerdings in unsozialer Weife gerade die Familien trifft, die am ehesten Anspruch aus Schonung haben. Die Regierungsparteien haben sich vom Reichsfinanzminister überzeugen lassen, daß der schlechte Stand der öffentlichen Finanzen fürs erste einen Verzicht auf die Hauszinssteuer ausschließt. Dafür sollte aber wenigstens daran gearbeitet werden, daß diese üble Steuer allmählich abgebaut wird und schließlich gänzlich schwindet. Hundert Jahre LichtbiW. Wissenschaftlicher Streit um denErfindek. Wer heute ein Lichtbild oder, wie man auf gut deutsch sagt, eine Photographie braucht, sei es, daß er mit seinem .Konterfei die liebe Braut beglücken will, fei es, daß er rasch einen Steckbrief, einen Jnlandspaß oder ein Monatsabonnement für Eiscnbahnfahrten haben muß, geht einfach zu irgendeiner Hellen Tagesstunde oder auch bei „Blitzlicht" iu das erste beste photographische „Atelier" - unbedingt muß es ein „Atelier" sein — und kann, wenn er Wert darauf legt oder wenn es ihm Spaß macht, schon nach wenigen Minuten sich selbst in schöner Nach bildung schwarz aus weiß (oder auch in anderer Farben zusammenstellung) nach Hause tragen. Ein schlichtes „Bitte, recht freundlich!" des „Lichtbildners" — und die Sache ist gemacht, und theoretisch mindestens ist die Zahl der „Ab züge", die man von seiner werten Persönlichkeit erhalten kann, unbegrenzt. Aber was sagen wir da?! Es braucht ja nicht einmal ein zünftiger Photograph zu sein, den wir in der Sehnsucht nach dem eigenen Bilds zu bemühen brauchen! Gibt es denn überhaupt noch jemand, der nicht mit einem kleinen Kodak oder mit irgendeiner anderen Photographiermaschine in der Tasch^ herumliefe, um alles, was ihm in den Weg läuft, erbarmungslos auf die Platte zu bringen? Und nun lasse man sich erzählen, daß, als in Paris vor etwa neunzig Jahren in einem Schaukasten der Panoramapassage die erste Photographie — es war die eines stimmungsvollen Straßenbettlers — öffentlich aus gestellt wurde, diese Schaustellung einen so lebensgefähr lichen Andrang des Publikums hervorrief, daß die be waffnete Macht anrücken mußte, um die Straße zu sperren, weil man wieder einmal den Ausbruch einer Revolution befürchtete. Damals war die Erfindung der Photographie noch nicht viel älter als zehn Jahre, und man war auS dem Staunen über die Möglichkeiten, das leibhaftige Ab bild eines Menschen oder eines Objekts mit Hilfe von Sonne und Chemikalien auf ein Stück Papier zu bannen, noch nicht herausgekommen. Heute siud wir bereits bei Farbenphotographie, beim Fernsehen und bei gekabelt u Bildern angelangt, und kein Mensch regt sich darum sonder- lich auf, ebensowenig wie uns Grammophon oder Radio oder ein Plauderstündchen mit den Marsbewohnern im ponieren können. Aber bleiben wir einmal bei der Photographie, die i n diesen Juli tagen ihren hundertsten Ge burtstag feiert und in Paris, wo sie das Licht der Welt erblickt hat, durch eine Festsitzung der Akademie und durch andere Feierlichkeiten, die für eine so lustige Sache viel zu ernst sind, verherrlicht werden soll. Und da ist es denn sehr drollig, zu hören, daß man acht Tage vor der Feier noch nicht weiß, wen man feiern will. Es ist nämlich mit der Photographie genau so wie mit deu meiste» andern Erfindungen: es wollen sie viele erfunden haben, und selbst die Schriftgelehrten sind sich über den richtiger, Erfinder nicht einig. Bei der Photographie könnte viel leicht auch Deutschland ein Wörtlein mitsprechen, wenn auch uur ein ganz kleines: im Jahre 1727 machte der Hallesche Arzt Johann Heinrich Schultze den Versuch, Schriftzüge, die in einer Schablone ausgeschnitten waren, auf einen silberhaltig^ Niederschlag mit Hilfe des „Lore." Roman von Emma Haushofer-Merk. 20. (Nachdruck verboten.) Martinger konnte sich der Aufmerksamkeit der Komitee- Herren kaum entziehen. Er mußte bleiben. Und Mbert sollte ihm die Hand reichen, ihm den ersten Schritt entgegen gehen! An ihr war es, dies fertigzubringen! Soviel Macht würde sie wohl über ihn besitzen, wenn sie ihn bat — mit bewegten, warmen Worten bat! Sie fühlte einen solchen Mut, ciuc solche Kraft in sich ! Sie war hochgestimmt, so ganz dem alltäglichen Leben entrückt! Einmal hatte doch anch sie eine Aufgabe zu erfüllen, einmal war sie doch nicht . ganz überflüssig in der Welt. Während die Paare sich anreihten, um zu dem Saal zu gehen, in dem die Festtafel stattfinden sollte, manche noch in der herrlichen Luft im Freien zögernd herum schlenderten, die Damen in den Vorzimmern ihre Frisuren ordneten, und die Herren plaudernd snnmenstandcn, schlüpfte sie rasch hinaus in den Park. Die farbigen Ballons, die eben beleuchtet wurden, verbreiteten eine schwache, unsichere Helligkeit, denn noch war der Abend- Himmel nicht ganz dunkel geworden und es lag noch zarte Dämmerung über den Rasenplätzen, über dem blü henden Gesträuch. Während sie auf den einsamen Wegen dahineilte, packte sie freilich ein Angstgefühl! Würde sie ihn auch rmch finden? Allzu lange durfte sie ja hier nicht herumirren. Mit glücklichem Swä smn hatte sie die Richtung nach dem „Narzißbrunnen" eingeschlagm, nach der Stelle, an der sie sich begegnet waren. Sie erinnerte sich an die hübsche, versteckte Laube unter einer dicht bewachsenen Thuja. Ja! Hier saß eine dunkle Gestalt. Nun ward sie Plötzlich besangen. Es fiel ihr erst auf, wie wunderlich es doch sei, daß sie ihm hierher nachcilte. Er tonnte diesen Schritt mißdeuten, konnte sich einbilden, daß unbezwingliche Sehnsucht sie zu ihm »etriebeu. Mit dem herben Stolz eines jung m Mädchens wollte sie lieber umkehren, als sich dieser Beschämung aussetzen. Aber Albert hatte sclxm das leise Geknister eines seidenen Frauenkteides gehört und wendete den Kops zu ihr um. Als er die wcißx Gestalt erkannte, sprang er in freu diger Ueücrrasthung auf und trat mit einem zärtlichen Aufschrei aus sie zu, die verwirrt stehen geblieben war. „Lore!" In der weichen Dämmerung standen sie sich gegenüber und sahen sich nah in die Äugvn, die aus ihren in Schatten gehüllten Gesichtern hervorleuchtetcn. Wassergeplätscher, das Rauschen der Bäume, war der einzige Laut um sie her und es duftete so süß in der lauen, leise bewegten Nachtluft. i .j „Es ist zauberhaft, daß wir uns hier noch einmal Lebewohl sagen dürfen, Lore," flüsterte er, ihre Hand in der seinen streichelnd. „Ich habe ja keine Worte, um Ihnen zu danken für diesen wunderseligen Augen blick!" Einen Moment kam's wie holde Sehnsucht über sie, als dürfte sie schweigend seinen Worten lauschen und siH ganz dein Reiz dieses wonnigen Alleinseins in der Maien nacht hingeben. Dann, wie erschrocken über ihr eigenes Gefühl, zog sie rasch ihre Hand aus der seinen. „Jch'kam, weil ich Ihnen Wichtiges zu sagen habe, Herr Mbert," stieß sie hastig heraus. „Ihr Vater ist hiec! Wußten Sie es? Sie waren nicht im Saal, als die lebenden Bilder aufgeführt wurden, als man ihn feierte, und bewunderte!" Er warf den Kopf zurück, den er ihr so zärtlich entgegen geneigt, mit derselbe : schroffen und heftigen Bewegung, die Paul MaMnger in den jungen Jahren eigen gewesen. „Mein Vater!" grollte er. „Er hier! Grund mehr, daß ich noch in dieser Nacht die Stadt verlasse." „Nein, Albert! Sic werden nicht wegreisen! Ihr Vater sehnt sich nach Ihnen. Er hat es mir gesagt mit einem so rührenden, trau eigen Blick! Er hat mir einen warmen Gruß aufgetragen. Aber ich möchte mehr für ihn tun. Er kann sich nicht demütigen vor seinem Sohn! Sie müssen das cinsehen, Albert! lind es wäre doch häßlich, unnatür lich, wenn Sic so nahe aneinander v-rübergingen, ohne ! ein Wort für einander zu haben. Wenn Sic ihn nur . erst wiedergcseheu haben, — seine granen Haare werden i Sie rühren, Sie Weicker stimmen gegen ihn." „Wozu ihn sehen! Damit wir einander bitteres sagen! Er hat zehn Jahre lang keine Sehnsucht nach seinen Kindern gehabt." — „Wissen Sie denn,'ob er keine Sehnsucht hatte? Wer kennt denn die Rätsel eines Menschenherzens? Ihr Vater ist ein großer Künstler! Sie müssen ihm viel verzeihen! > Nein! Bitteres werden Sie ihm nicht sagen, nicht mehr - denken, wenn Sie wieder vor ihm stehen! Ganz ruhig und versöhnt werden Sie ihm die Hand geben, nicht wahr, Albert, — Sie zuerst!" „Nie! Nie!" rief er heftig. . ,.-I „Und wenn ich Sie bitte! Von Herzen bitte!" flehte sie dringend. „Es wäre so schön, wenn ich bei diesem Wiedersehen gleich für Sie beide das Beste, das Größte tun könnte! Wie nnvergeßlich bliebe uns dann erst die ser Tag." Sie war nahe vor ihn hingetreten. Er fühlte ihre Nähe, wenn auch das weiße Kleid nur in kaum erkenn baren leichten Umrissen vor ihm aufschünmette. Ihre weiche Stimme hatte eine unwiderstehliche Macht über ihn und er wollte eben sagen: „Wenn Du mich bittest, ' Lore, habe ich dann noch einen Willen?." Aber in diesen: Moment zuckten beide zusammen von« einer grellen Lichtfülle, die über sie hinzitterte und die"' ganze Umgebung, den Brunnen, die Bank unter der ThujaA mit so scharfem Glanze übergoß, daß sie wie geblendet ' in dem weißen Strahle standen. ' Der Scheinwerfer, den man an dem Turm des Pavil- lous angebracht, machte seine ersten überraschenden Ver suche zum Entzücken der noch auf der Terrasse vor dem. Bankcttsaal versammelten Menschen, die sich an den über den Park hinzuckenden Lichtefsekten ergötzten. (Fortsetzung folgt.)