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Wilsdruffer Tageblatt : 18.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192507184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250718
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-18
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.07.1925
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8. die HMMachtung chinesischer Studenten und Arbeiter in Schanghai und anderen Städten. Von der C h i n a k o n f e r e n z ist es einstweilen wieder still geworden, aber die Chinesen verlangen ent schieden, daß, falls sie überhaupt zustande kommen sollte, Deutschland unbedingt daran teilnehme u müßte. Geschäfte -er Reichspoft. Der Ankauf von Chiffrier Maschinen. Der Barmat - Untersuchungsausschuß desReichstages setzte seine Verhandlungen fort, und es kamen wieder die Geschäfte der Reich spost, von denen ein Mitglied des Ausschusses sagte, daß sie die notwendige kaufmännische Sorgfalt vermissen ließen, zur Sprache. Der Zeuge Direktor Hermkes sagte aus, er habe an verschiedenen Lebensmittelgeschäften sowie an einem Geschäft, bei dem es sich um den Ankauf von Chiffriermaschinen handelte, teilgenommen. Es sei aber alles in Ordnnng gewesen. Er habe den üblichenWe g eingeschlagen, sei persönlich zu Dr. Höfle gegangen und habe ihn gefragt, ob er mit dem Lebens- mittelamt in Verbindung kommen könne. Es habe sich keineswegs um persönliche Geschäfte gehandelt. Zu den Chiffriermaschinengeschäften bekundete der Zeuge, man habe das Angebot an Dr. Höfle gemacht, weil die Vor führungen der Chiffriermaschinen im In- und Auslande außerordentlich große Erfolge gehabt hätten. Es habe sich weniger darum gehandelt, die Maschinen zu verkaufen, als vielmehr darum, dieNeichspostindenAufsichts- rat h i n e i n z ub e k o m m e n. Es knüpften sich an diese Bekundung lange Erörterun gen, in denen die Kaufgeschäfte der Neichspost einer scharfen Kritik unterzogen wurden. Direktor Hermkes er klärte abschließend, daß der verstorbene Dr. Höfle, dessen Duzfreund er war, von den Geschäften keinen Vorteil gehabt habe. Taza in Gefahr. Marschall Pötain fliegt nach Marokko. Die Truppen Abd-el-Krims haben einen neuen Er folg zu verzeichnen. Bab-el-Taza, ein strategisch wichtiger Borort von Taza, ist in ihre Hände gefallen. Die Eisen bahnlinie Fez—Algier ist jetzt von den Rifleuten gesperrt. Die Kämpfe um Taza werden als äußerst heftig geschildert. Auch von der französischen Regierung wird zugegeben, Laß die Lage sehr ernst ist. Sie hat jetzt Marschall Pätain nach Marokko entsandt, wo er mit Marschall Liautey über alle zu schneller Ermöglichung eines Er folges zu treffenden Maßnahmen beraten soll. Diese Maß nahmen werden vor allem darin bestehen, umgehend nach , Marokko weitere Verstärkungen zu senden, dis auch von General Naulin, dem neuen Befehlshaber in Marokko, angefordert werden. Nachrichten von Pariser Blättern zufolge sollen 50000 Mann Verstärkung Mch Marokko gesandt werden. «leine vacbrlGlrn j MHOesizit von 6W-709 Millionen. Berlin, 16. Juli. Dem Stcuerausschuß überreichte Rrichs- finanzmiurster von Schlieben eine Übersicht über den Haushaltsentwurf für 1925 nach dem Stande vom 17. Juni 1925. Lr wirs darauf hin, daß das Jahr 1926 noch schlechter abschneiden werde, wenn nicht die nötigen Abstriche noch gemacht würden. Staatssekretär Dr. Fischer erläuterte die Übersicht, die mit einem vorläufigen Fehlbetrag von 760 Mil- liouen Marl abschlietze, der sich durch die Aufkommen aus der Münzprägung (225 Millionen) und -er Rückstellung aus Überschüssen von 1924 für Aufwertuna ,150 Millioneiü auf RheinlandstöchLer. 47) Sloman von Clara Biebig „Sie kommt, sie kommt!' Karlchen kreischte aus und schabte mit den Stieseln noch rasch ein bißchen mehr Ta pete von der Wand. „Jetzt ist sie au der Tür! Sie hat den Fritz an der Hand, der ist ihr entgegengelansen, eine Viertelstunde Hai er schon unten gelauert. Jetzt mach ich ihr auf, Hurra!" Er stürmte davon. „Ich bin recht neugierig", sagte Frau Elisabeth. „Ich auch. Mama!" Die hübsche Vicky zog sich düs halLlanae Kleid tiefer auf die Füße. Lollo sprang von einem Bein aujs andere, daß dis blonden Zöpfe flogen. „Die alte Jungfer kommt! Hau, achtundzwanzig Jahr, wie uralt!" Zwei, drei Wochen waren vergangen, ehe Nelda den versprochenen Besuch bei Lylanders machen konnte; es gab zu viel Abhaltung für sie. Im „Berliner" saß man all abendlich in wichtigen Beratungen beisammen; in Schmol kes Vorderstuben war ein kleines Ausstattungsmagazin er öffnet, man wollte sich doch nett und modern einrichten. „Den alten Krempel verkaufen wir dann", sagte Frau Rätin. Allerhand hübsche Möbel wurden angefchasft; sie standen schon vorne herum und in der großen Hinterstubs. Die kleine Hinterstube war zugeschlossen und verwaist. „Stellt mir nur ja nichts hinein", — Frau Rätin schüttelte sich — „da hat die Berg gewohnt, das bringt Unglück!" In glühender Sonnenhitze besah man Wohnungen; von jedem Haus war die Frau Rätin entzückt, wenn es Teppiche auf den Treppen hatte und am Eingang die In schrift „Aufgang nur für Herrschaften". Auch ein neues Schwarzseidnes und ein Grauseidnes, wie sie es so schön nie besessen hatte, wurden angeschafft; das Schwarzseidne fürs Standesamt, das Grauseidne für die Kirche. Nelda mußte überall mit, sie hatte nie gewußt, daß sie der Mutter unentbehrlich war. Jetzt, wo es zur Trennung kam, schien Frau Rätin gutmachen zu wollen, was sie eigentlich immer vergessen hatte oder was ihr nur selten eingefallen war: sie überschüttete die Tochter mit Liebe. „Neldachen hier — Neldachen da — wie Nelda meint". Und Nelda lächelte dazu und nahm es hin wie ein Geschenk, das einem in den Schoß fällt, ohne daß man's begehrt hat. Es war nun ausgemachte Sache, gleich nach der Hoch« zeit reiste Nelda zum Onkel; und sie würde vorderhand auch dort bleiben, sie hatte das fest und bestimmt erklärt. „Du brauchst nicht mit. Mama. Er braucht mich, und so mancher andre da auch noch!" Frau Rätin weinte kebr. 885 Millionen Mark verringere. Für 1926 aber werde sich bei der gegenwärtigen Etatnufstellmrg dieses Defizit vermutlich aus 600 bis 700 Millionen Mark erhöhen, ein Defizit, das angesichts vcr steigenden Reparationslastcn außerordentlich drohend sei. Die weiblichen Rcichstagsabgeordneten gegen Artikel 14 der Personalabbauverordnung. Berlin, W. Juli. Die weiblichen Reichstagsabgeordneten aller Parteien haben folgendes Schreiben an die Mitglieder des Reichstages gerichtet: „Die Frauen des Reichstages wenden sich nochmals dringend an die Mitglieder des Reichstages, den Beschlüssen des Haushaltsausschusses zu Artikel 14 der Perso- nalabbaubcrordnung nicht zuzustimmen. Der Artikel 14 wider spricht den versassungsgemäß den Frauen gewährleisteten Rechten, er geht über die heutigen großen sozialen Schwierig keiten der Eheschließung hinweg und unterstellt die verheirate ten Beamtinnen einem Sonderrecht, gegen das sie vom Stand punkt der Frau und der Beamtin mit Recht auf Has nachdrück lichste Verwahrung einlegen." Keine Abschaffung der Todesstrafe. Berlin, 16. Juli. Der Hauptausfchuß des Preußischen Landtages nahm den Justizhaushalt an. In der voraufgehen den Einzelberatung hatte Staatssekretär Fritze noch mitge- teilt, daß der Plan bezüglich der Errichtung eines neuen Ober landesgerichts in Benthen angesichts der schwierigen Finanz lage vorläufig nicht wiederaufgenommen sei. Der Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe wurde gegen Demokraten, Sozial demokraten und Kommunisten abgelehnt. Angenommen wurde der Antrag ans Angliederung der Sondergerichte an die ordentlichen Gerichte gegen Sozialdemokraten und Kommu nisten. Eine Sechzehnjährige, die ihren Vater tötet. Halle, 16. Juli. Die sechzehnjährige Tochter des Mechanikers Weinholz, eines Trunkenboldes, der seine An gehörigen täglich schwer mißhandelte, so daß die Mutter schon mehrere Selbstmordversuche beging, schüttele in Gegenwart der Mutter dem Vater, als er sich gerade zu einem neuen Gang nach der Kneipe rüstete, Morphium in den Kaffee. Er trank davon, aber auf der Straße fiel er um und starb. Die Tochter gestand weinend den Mord ein. Sie und die Mutter wurden verhaftet. Sonnabend Räumung Recklinghausens. Zünsler, 16. Juli. In einer Besprechung mit Vertretern der :adt und des Landkreises machte der französische Oberst die Mitteilung, daß die Besatzung von Recklinghausen vor aussichtlich anl Samstag abrücken werde. Der Abtransport geschieht über Westerholt und Buer nach Essen, wo das Re giment am selben Abend nach Landau verladen wird. Hur unfeUk keimst Wilsdruff, -am 17. GM 1925. Merkblatt für den 18. Juli. Sonnenaufgang 4° i! Mondausgang 2' V. Sonnenuntergang fi Monduntergang 6^ N 1608 Kurfürst Joachim Friedrich gest. — 1876 Der Ger manist Karl Simrock in Bonn gest. * Schützenfest. Die priv. SchützenMeüschaft hat am Donnerstagabend mit dem üblichen Exerzieren den Anfang zum Schützenfest 1925 ge macht. Ein Kommers hat einige Stunden die Kameraden ver einigt, dabei sind die letzten Beschlüße für die Hauptfesttage ge faßt worden. Wenn das Wetter uns günstig dloidt, kann da mit gerechnet werden, daß auch in diesem Jahre durch 'das reich haltige Programm den Bürgern und ihren auswärtigen Gästen schöne Stunden geboten werden. So rüstet man von allen Seiten schon zu «dem Fest. Kränze werden gedunden und Girlanden gefertigt. Es ist zu erwarten, daß am Svnnabrndnachmittag Wilsdruff sein Festkleid anzisht und durch reichen Flaggenschmuck und festliches Grün die allseitige Beteiligung zum Ausdruck bringt. Herr Landschaftsgärtner Bäuerle hat es übernommen, große Mengen Dekorationsreißig und Girlanden für billiges Geld an jedermann zur Verfügung zu halten. zum ^cymg war es ryr aoer ganz recht. „Sie kann ja jede Minute wiederkommen", tröstete sie sich; „das Reise geld spielt ja jetzt gar keine Rollet Und Schmolke hatte hinzugesetzt: „Jederzeit willkommen, Neldachen, jederzeit! Das will mir gar nich emleuchten, daß du den ollen Qnkel öorziehst. Bleib man keine Ewigkeit!^ Heute ging sie nun endlich zu Xylanders, die Frcm Major hatte in einem freundlichen Briefchen um den Be such zum Kaffee an diesem Sonntagnachmittag gebeten. Nun schritt Nelda die Treppe hinauf, an ihrer Hand hing Fritz, er führte sie wie im Triumph. „Ich kenn sie schon", hatte er sich heute den ganzen Tag vor den Ge schwistern groß gemacht. „Und sie gefällt uns sehr, gelt du, Papa?" Lhlander, in einer Art festlicher Unruhe, schritt di« Zimmer ab und sah seine Kinder prüfend an: waren sie auch nett und ordentlich? Dafür folgte schon Frau Elisa beth; die sah selbst aus wie aus dem Ei geschält, so frisch und heiter. Und der Kafssetifcy war allerliebst gedeckt mit der gestickten Serviette, der Arbeit sauren Fleißes von Vicky und Lollo, und den altmodischen buntbemalten Tassen der seligen Tante: „Zum Andenken" — „Sei glück lich" — „Aus Freundschaft". „Die hat Nelda immer fo hübsch gefunden", sagte Frau Elisabeth zu ihrem Maim, und er küßte sie dafür. Es war alles noch wie früher; wie in dem gemütlichen Eßzimmer draußen auf der Chaussee. Nur vor den Fen stern brandete die Großstadt, und eine Brandung war es ja auch gewesen, aus der man sich hierher gerettet. Bei dem einen hatten die Wellen nur stürmischer getost als bei dem andern; aber Wellen waren es immer gewesen. Die Kinder, die wußten noch nichts von dergleichen, die saßen mit großen Augen und kuchenhungrigen Mäulern und sahen abwechselnd den Gast an und den lockenden Teller. Nelda blickte ihnen der Reihe nach in die blühenden Gesichter. Bald hingen sie an ihr wie Kletten, sie mußte alles anhören, Schreibhefte und Handarbeiten anstaunen. Nach einer halben Stunde erklärte Lollo ganz keck: „Du, Tante, du bist ja gar keine alte Jungfer!" Frau Elisabeth wurde glühen- rot. „Aber Lollol* „Aber, Mama, du hast doch gesagt — „Still!" Nelda wollte sich auZschüttenvor Lachen. „Danke schön, Frau Major!" Sie streckte die Hand über den Tisch, ihr Lachen war so herzlich, die andern mußten mit einstimmen. „O wie schade, Nelda, daß Sie so bald fortgehen! Müssen Sie denn absolut zum Onkel?" Frau Xylander hielt des Mädchens ausgestreckt« Hand fest. „Was würden wir mm für gute Freundinnen werden, wie nett sind Sie geworden!" Ke sah Nelda mist.wohlwollenden Ruaeu »n. Mit besonderer Genugtuung kann festgestellt Werden, daß über 350 Kinder am Mittwochnachmittag angemeldet sind. Die befreundeten Vereine, an der Spitze der Turnverein (D. T.), hüben -bereitwilligst ihre Helfer zur Verfügung gestellt. Es wer den Spiele veranstaltet, Stangen zum Klettern nach den begehr ten Gewinnen ausgestellt und vor allem wird bas Vogelschießen den Kindern Freude bereiten. Durch freiwillige Spenden ist die Schützengilde in der Lage, eine große Anzahl von den Kin dern begehrter Gewinne bereitzuhalten und die gemeinsame Tafel im Schützenhaus durch Kaffee und Kuchen auszustatten sowie am Abend Würstchen und Fischsemmeln zu verabreichen. Auch das beliebte Kasperletheater ist da. Am Abend soll der Einzug in die Stabt mit bunten Lampen stattfinden, wobei die Eltern gebeten werden, entsprechende Lampen für ihre Kinder bereit- zuhalten. Solche sind für billiges Gelb in unseren hiesigen Ge schäften in schönster Auswahl zu haben. Am Sonntagvormittag veranstaltet der Turnverein (D. T.) ein Kranzwetlspiel und anschließend bietet der Reitverein feine Vorführungen, die bereits im vorigen Jahre hier mit großer Be geisterung ausgenommen würben. So steht zu -erwarten, daß auch von außerhalb viele Gäste zum diesjährigen Schützenfest kommen werden. Leiber »haben bie Erfahrungen im Vorjahre gezeigt, 'daß da» Abbrennen von Feuerwerk oft so unvorsichtig gehandhabt wird, daß Knglücksfälle nicht ausgeschlossen sind. Der Stabtrat macht deshalb erneut darauf aufmerksam, daß das Abbrennen von Feuer werkskörpern verboten ist. Erlaubt ist jedoch bas »Abbrennen von Buntseuer und bie Beleuchtung ber Gebäude und Fenster. Be sonders beim Königseinzug am Montagabend und den: Einzug der Kinder am Mittwochabend wird die Einwohnerschaft Wils druffs gebeten, durch Abbrennen von Bunffeuer den Festglan« zu erhöhen, Feuerwerkskörper äbex zu vermeiden, damit Unglück»- fälle ausgeschlossen sind und das Fest einen allseitig fröhlichen Abschluß findet. Getreidefelder schonen! Durch den Regen sind in letzter Zeit große Flächen Getreide niedergeschlagen worden, wodurch - namentlich im Roggen weithin Lager entstanden ist, was für bas l Ausreisen und später für -das Mähen sehr nachteilig wirkt. Lei- ! der kann man auch beobachten, wie Kinder — sogar Erwachsene j — in bas Getreide hineingehen, Um Blumen zu pflücken, uns s bab-si Halme niebertreten. Es ist doch sehr rücksichtslos, um j weniger Blumen willen, bie meist bald weggsworsen werden, ? viele Achren zu verderben. Deshalb 'haben alle Elter-en die Pflicht, ihre Kinder vor solchem Unfug zu warnen. Auch wär« in manchen Fällen eine empfindliche Strafe am Platze. Eine Taktlosigkeit ist es auch, heim Vorübergehen Aehren abzureißen und die Körner auf den Weg zu werfen, was namentlich an Haferfeldern beobachtet werden kann. Minifterurlaub. Von -den Mitgliedern des Gesamtminift«- riums sind zurzeit beurlaubt b-er Minister des Innern bis Ende August, der Wirtschaftsminister bis 23. August, der Minister für Volksbildung bis Mitte August 1925. Während -der Zeit der Beurlaubung eines Ministers sind zur Vermeidung von Ver zögerungen Anschriften in dienstlichen 'Angelegenheiten -nicht an die Person des Ministers, sondern an das zuständige Ministe rium zu richten. Der Verbandsberufsschulausjchutz, dem vier Mitglieder der Gemeindevertretung von Wilsdruff, eins von Grumbach, eins von Sachsdorf, eins -von Klipphausen, eins von Kesislsdors, der Berufsschulleiter, vier Vertreter -der Elternschaft, drei Vertreter der Lehrerschaft und der Schularzt angeboren, hielt nach ber Ge nehmigung der Satzungen durch bas Ministerium gestern nach mittag 5 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses seine erste Sitz ung Nb. Ms erster Vorsitzender wurde durch Zuruf einstimmig (bei Stimmenthaltung des zu Wählenden) Herr Bürgermeister Dr. Krons -e 1 b, als sein Stellvertreter einstimmig Herr Bür germeister Umbaust (Grumbach) gewählt. Als Schulleiter ber Verbandsberufsschule hatte die Lehrerschaft derselben Herrn Oberlehrer Schneider vorgrschlagen, als Stellvertreter Herrn Be- russschullehrer Schwanke!. Die Wahl des ersteren wurde durch Stimmzettel vorgenommen. Neun Stimmen fielen aus Ober lehrer Schneider, während -drei weiße Zettel abgegeben wurden. Herr Oberlehrer Schneider war also als Berufsschulleiter ge- . r SEWM lIM »Ml» und dann rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, man merkte ihr an, sie hatte was auf dem Herzen. Zerstreut klopfte sie auf den Tisch und zupfte am Tuch und rückte mit den Tassen hin und her. „Kinder, geht mal 'raus", sagte sie plötzlich energisch. Die vier zögerten. „Geht nur, geht" — sie trieb sie von dannen — „ich komme gleich nach!" Und dann selbst schon halb auf dem Spring: „Ich muß wirklich maNvas sagen, es drückt mich ordentlich!" Sie schnappte nach Lust. „Paul, du willst zwar absolut nicht, daß ich davon spreche, aber ich sehe das gar nicht ein, jetzt wo wir so gut befreundet sind. Der Paul, der ist ja auch so ein Idealist, vor lauter zarten Rücksichten verpaßt der die beste Gelegenheit — ja, laß mich nur ausreden, wenn du auch Gesichter machst! Denken Sie, Nelda, Namer hat den Abschied genommen, gleich nach dem Tode seiner Mutter! Davon haben Sie doch auch gelesen, gräß lich, nicht wahr?" Niemand antwortet«. Lylaw-er sah besorgt von der Seite auf Nelda. Elisabeth plauderte munter fort. „Es war eigentlich ganz gescheit von ihm, mit dem Namen macht er ja doch keine Karriere. Nun ist er anyestellt in ein« Gewehr fabrik in Köln — ja, ja, ich komme schon, was wollt ihr? Schreit nur nicht so!" Sie streckte den Kopf znr Tür hin aus, zog ihn aber dann eilig wieder zurück und trat noch einmal an den Tisch. „Ich hätte ihm gar nicht so viel Schneid zugetraut, dem Namer!" Wieder dieser Name! Nelda konnte es nicht ver hindern, daß eine zudringliche Nöte langsam in die Wangen drängte und ihr hinauf bis zur Stirn stieg. Und dabei war ihr Herz doch ruhig, ganz ruhig. Sie ärgerte sich über sich selber. Frau Elisabeth sah das Mädchen verstohlen an un blinzelte dann ihrem Mann zu. „So, nun muß ich mal für ein paar Momente zu den Kindern gehen; entschul digen Sie, die machen sonst Unfug!" Sie raffte noch rasch ein paar von den benutzten Tassen zusammen und lief zur Tür, leichtfüßig wie ein Mädchen. Hinter Neldas Rücken blieb sie einen Augenblick stehen, machte ihrem Mann aller hand Zeichen, wies mit dem Zeigefinger auf die regungs los Sitzende und nickte energisch mit dem Kops. Dann ver schwand sie. „So", sagte sie draußen mit einem trirunphierende« Lachen. „Fritz, Karl, was lungert ihr denn hrer herum, ihr wolltet wohl am Schlüsselloch horchen? Kommt mal mit!" Drinnen waren dir beiden einen AugenLlrck ganz still, dann sprach Lylauder mit einem entschuldigenden Läch-ln: „Verzeihen Gi«. -er Name mußte Sie unangenehm be rühren!
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