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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Ms-Wkl,»«»« Ul,Nch »ch««. » Uhr gk seiend«, D»». Brikl M*«>d dnl r Mt. koM»a«t, Hss^LLil, »orch »teAlt«» !,»Mk-, b«t Postdrfttlü»« M BLWZLL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend HA« «Utz GeschSstssteLen — — »rhmen zu jrder Zeit Be- M«n-e« estge^u. Am Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Kei« Anspruch auf Lieferung b«Aeitmrg oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesaudter Schriftstücke erfolgt »ur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die »gespaltene Remut-eile M Goldpfemüg, die 2gespalteneZeile der amtlichen Bekanntmachungen^ Gold- pfrnnig, die 8 gespaUeneReklamezeüe im textlichen Teile 1V0 Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 2V Goldpfennige. Dor- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 annahmebisvorm.lv Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf Übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze», des Amtsgerichts und Ltadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr.151.— 84 Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag den 2 Juli 1925 25 Zchre Zeppelin-Lostschiffahrt. 1900 — 2. Iuli — 1925. Der 2. Juli 1925 ist ein Zeppelin-Gedenktag erster Ordnung: an diesem Tage sind 25 Jahre verflossen, seit von Manzellam Bodensee aus das erste leukbare Luft schiff des Grafen Zeppelin sich wirklich in die Lüfte erhob, etwas unsicher zwar noch und für nicht allzulange Zeit, aber immerhin doch flugbereit und dem Lenker ge horsam. Man hatte bis dahin von den Luftfchiffplänen des württembergischen Grafen, der als eine Art Außenseiter galt, und den man schon von früher, von seinen Kriegs lagen her, für ein bißchen abenteuerlich veranlagt hielt, mehr spöttisch als überzeugt gesprochen. An jenem denk würdigen 2. Juli nun war man zwar auch noch nicht überzeugt, denn der „Lenkbare" war nur aufgestiegen, um bald wieder niederzusteigen, nachdem er bei seinem kurzen Fluge eine Geschwindigkeit von ganzen 8 Metern in der Sekunde erreicht hatte, aber einiges schien doch dahinter- znst ckcn. Welch ein Weg von den primitiven Luftballons der Brüder M o n 1 g o l s i e r — von noch früheren tastenden Lustsahrtversuchen gar nicht erst zu reden — zu den Lust- krcnzern, die während des Weltkrieges die Küsten Eng lands und Schottlands bombardierten, zu der sensatio nellen Aftikafahrt des „L. 59". der über Feindesland hinweg den Getreuen im „Schwarzen Erdteil" Kunde und Hilfe aus der Heimat brachte, bis ft» dem grandiosen Schauspiel des Amerikafluges des „Z. R. 3", das tagelang eine ganze Welt in Atem hielt. Alles, was noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach dieser Richtung hin ge plant, versucht und unternommen worden war, hatte sich schließlich als mehr oder minder verfehlt herausgestellt. So lagen die Dinge, als nach jahrelangen Konstruktions versuchen uird Berechnungen der württembergische General und Diplomat a. D. GrafFerdinandvonZeppe- lin am 2. Juli 1900 und dann noch zweimal in den Ok- tobertagen des gleichen Jahres mit seinem ersten Luft schiff auf dem Plane erschien. Seit den siebziger Jahren hatte ihn das Projekt beschäftigt, aber er fand keine Hilfe. Bis dann endlich kurz vor dem Jahr hundertende der „Verein deutscher Ingenieure" sich in einem Aufruf an vie Wohlhabenden aller Stände für den Der verstorbene »ras Zeppelin. Grase» emsetzle und ihn -er Förderung durch dir Öffent lichkeit empfahl. Es kam dann auch ein für die damalige Zeit recht ansehnliches Sümmchen Geld zusammen, und da -er Graf einen großen Teil seines eigenen Vermögens hinzuschoß, konnte mit dem Bau des Luftschiffes begonnen werden, jenes Luftschiffes eben, das am 2. Juli 1900 eine neue Epoche des Weltverkehrs eröffnete. Man weiß, was folgte, man weih, wie sich die weitere Entwicklung des Zeppelin-Luftschiffbaus gestaltete. Neue Luftschiffe wurden gebaut, die Flüge wurden immer sicherer, dauerten immer länger, und als der alte Graf im Juli 1908, wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag«, vom Bodensee bis zum Vierwaldstätter Se« und zurück einen Zwölsstundenflug unternehmen konnte, war des Jubels kein Ende, und die Zukunft des Luftschiffbaus schien, zu mal auch das Reich jetzt energisch dafür eintrat, gesichert zu sein. Da kam plötzlich und unerwartet der furchtbare Rückschlag, an jenem „schwarzen Ta g"vonEchter- dingen, als der Zeppelin, der die vom Reich geforderte 24-Stunden-Fahrt angetreten hatte, in eine Gewitterbö Me AWmg der deutsche» LuWWrt. Die Rote der BoMastertonserenz. Berlin, 30. Juni. Die in den letzten Tagen mehrfach erwähnte Note der Botschafterkonferenz über die deutsche Luftschiffahrt ist an den deutschen Botschafter in Paris gerichtet und hat folgenden Wortlaut: „Herr Botschafter! In Beantwortung des Wunsches der deutschen Regierung hat der Ausschuß der Botschafter- konserenz für die Begriffsbestimmungen die Einwände , gehört, die die deutschen Sachverständigen über die etwaige ' Abänderung der Bestimmungen für die Unterscheidung ' ziviler und militärischer Luftfahrzeuge vorgebracht haben. Heute habe ich die Ehre, Euerer Exzellenz mitzuteilen, daß die Botschafterkonferenz im Verfolg dieser Anhörung die neue Fassung der Begriffsbestimmungen abschließend fest gesetzt hat; ich bitte Euer- Exzellenz, den Wortlaut hierunter entnehmen zu wollen. Die alliierten Negierungen bleiben > berzengt, daß diese Regeln von der deutschen Regierung gewissenhaft befolgt werden, (gez.) Briand." Die der Note beigesügten „Neuen Regeln zur Unter- ' schridung zwischen ziviler und militärischer Luftfahr zeuge" sind wie folgt aufgestellt: Flugzeuge, schwerer als Luft: Regelet: Jeder Einsitzer mit mehr als 60 k8 Motor leistung wird als militärisch, somit als Kriegsgerät, ange- . en. Regel 2: Jedes Flugzeug, das ohne Führer fliegen kann, Wird als militärisch, somit als Kriegsgerät, ange sehen. Regels: Jedes Flugzeug, das gepanzert oder irgend wie geschützt oder zur Ausnahme irgendeiner Bewaffnung (Geschütz, Torpedo oder Bomben) eingerichtet ist, wird als Militärflugzeug und deshalb als Kriegsgerät angesehen. Jed« Überladevorrichtung, die gestattet, die Motorleistung zu erhöhen, oder jede Anordnung, die die Anpassung ziviler Flug zeuge an militärische Zwecke erleichtert, und jedes Flugzeug oder jeder Motor, die mit einer derartigen Vorrichtung oder Anordnung versehen sind, werden als militärisch, somit als Kricgsgerät, angesehen. Folgendes sind die Höchstgrenzen für alle Flugzeuge schwerer als Luft; alle, die diese Grenzen überschreiten, werden als militärisch, somit als Kriegsgerät, angesehen. Regel 4: Gipfelhöhe voll beladen 4 Kilometer. Regel 5: Geschwindig keit voll beladen in 2 Kilometer Flughöhe 180 Km/d (wenn die Motoren mit Vollgas laufen und somit die Höchstleistung ab geben). Regel 6: Die mitnehmbare Höchstmenge an Sl und Brennstoff (beste Sorte Fliegerbenzin) darf 0,8"°/V Kg/Ü8 nicht überschreiten; dabei bedeutet V — die Geschwindigkeit des Flugzeugs voll beladen und mit Vollgas in zwei Kilometer Höhe. Regel 7: Jedes Flugzeug, das eine Ladung von mehr als 900 Kilogramm einschl. Führer, Motorwart und Instrumen ten zu tragen vermag, wird, wenn die Grenzen der Regeln 4, 5 und 6 erreicht sind, als militärisch, somit als Kriegsgerät, angesehen Luftschiffe, deren Gasraum di« folgenden Zahlen überschreitet, werden als militärisch, somit als Kriegsgerät, angesehen. 1. Starrluftschiffe 30 000 2. halbstarre Luftschiffe 25 000 w', 3. unstarre Luft ¬ schiffe 20 000 w°. Regel 8: a) über die Fabriken, die Luft- fahrgerät irgendwelcher Art Herstellen, sind Listen zu führen; die deutsche Regierung hat dem Garantiekomitee Nachweise der Einfuhr (einschl. der Durchgangscinfuhr) und der Ausfuhr für alle Flugzeuge und alles Luftfahrgerät mit allen Einzelheiten, geriet und tn Flammen ausging: wenige Sekunden hatten genügt, die wunderbare Arbeit vieler Jahre zu vernichten. Aber was ein Niedergattg zu sein schien, wurde zu einem Aufstieg, zu einem sozusagen „geistigen Aufstieg" des Luft schiffes: das ganze Volk stand auf, um für den Grafen, der längst einer der populärsten Männer Deutschlands ge worden war, zu sammeln — arm und reich, alt und jung, alles trug sein „Scherflein" bei für den Bau eines neuen Luftschiffes, und mit Riesenschritten ging es nunmehr vor wärts. Der Krieg konnte unterbrechen und zerstören, aber Laß das Echte der Nachwelt unverloren bleibt, daß über Neid und Mißgunst hinweg Großes sich trotz alledem durch setzt, das hat Dr. Eckeners Überquerung des Ozeans be wiesen, das beweisen die neuen großartigen Zeppelin pläne, die zum Pol streben. Graf Zeppelin hat prophetischen Geistes das alles schon vorausgeahnt, vorausgesagt, als er in jener Denkschrift an den württembergischen König darlegte, daß „in der Zukunft das Luftschiff für die Er forschung der Erde (Nordpol, Jnnerafrika) von Bedeutung werden* könne. Er selbst hat das nicht mehr erlebt, aber er lebt für ewige Zeiten weiter in seinem erhabenen Werke! Unnötige preisverteuenmg. Von einem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Vor kurzem ist im Preußischen Landtag ein sehr »er- nünftiaer Antraa anaenommen wsrden. Der LsusbaltM- die das Komitee verlangt, zu beschaffen, b) über alle Flug zeugsührer und Flugschüler und alle Flugzeuge (einschl. der zur Ausfuhr gebauten), ferkiggestelltey oder im Bau, sind Listen zu führen, o) Alle Listen sind in der Form zu führen, die das Garantiekomitee verlangen kann; sie werden von der deutschen Regierung vierteljährlich dem Komitee übergeben, c!) Um zu vermeiden, daß das Garantiekomitee ein neues Luft fahrzeug- oder Motormuster nach dem Bau zerstören muß, sind ihm die Unterlagen zur Festlegung der Merkmale dieses Ge rätes vor Baubeginn einzureichen. Regel 9: Die Zahl der Flugzeuge und Motoren und die Menge des Luftfahrgerälcs einerseits, die Zahl der Flugzeugführer und Flugschüler an dererseits darf den angemessenen Bedarf der Zivilluftfahrt in Deutschland, wie er vom Garantiekomitee festgesetzt wird, nicht übersteigen. * Ltnhattbarkeit -er Regew. Dieses neue Verlangen der Entente bedeutet kein? Verbesserung, wie anscheinend die Rote glauben machen will, sondern eine erhebliche Verschlechterung für die deutsche Luftschiffahrt. Nach dem Versailler Vertrag und den Nachträgen dazu war es bis zum Jahre 1922 ,Deutschland überhaupt verboten, Flugzeuge zu bonen. Dann wurde von diesem Zeitpunkt ab ein beschränkter Bau erlaubt, unter Kontrolle der Interalliierten Bo tichafte r- konferenz. Mit ihr wurde von deutscher Seite auL'verein bart, alles statistische Material und alle listenmäßigen An gaben der Boftchasterkonferenz zur Prüfung einzureichen. Nach zwei Jahren konnten die Bestimmungen neu vc-r einbart werden. Die deutsche Regierung hat daraufhin im Frühjahr vorigen Jahres in einer Note an di« Inter alliierte Botschafterkonftrenz ihre neuen Wünsche ausge sprochen. Diese Note blieb bis heute unbeantwortet uns erst jetzt hat die Botschafterkonferenz geantwortet. Die sog. Erleichterungen, welche die jetzige Note bringt, sind unerheblich und ganz unzureichend. Sie be stimmen, daß die Geschwindigkeit in 2000 Meter Höhe von 160 auf 180 Kilometer herausgesetzt wird, und dann, daß «in Flugzeug nunmehr 900 statt 600 Kilogramm tragen darf. All« übrigen „Regeln" sind nickt erleichternd, sondern crfchwerenv, zumal heule feststeht, daß Luftschiffe überhaupt militärisch nicht in Betracht kommen. Mit der Begrenzung von 60 Pferdestärken Motorleistung wären die deutschen Flugzeuge aus dem internationalen Wettbewerb ausgeschaltet, da alle Nationen stärkere Motoren für Flugzeuge bauen und anwenden. Starr- lnftschiffe, also Zeppeline, mit nur 30 000 Kubikmeter Inhalt sind derart überwundener Standpunkt, daß z. V. das von Amerika übernommene Luftschiff „Z. N. 3" bereit-: 70 000 Kubikmeter hatte und das geplante Nordpol- schiff mindestens 100000 Kubikmeter haben müßte. Die „Regeln" beabsichtigen also nichts anderes, als die deut sche Luftsahrindustrie zu drosseln und einer genauen Spionage zugunsten der ausländischen Konkurrenz zu unterwerfen. Die militärischen Rücksichten sind nur vorgeschützt. Die deutsche Reichsregierung hat bekanntlich den Beirat für das Luftfahrwesen in den nächsten Tagen einberufen, um über die Note zu beraten. Dabei muß sich die gänzliche Unhaltbarkeit der verlangten Regeln herausstellen. ausfwuß erfucyl oarm namuch vle Negierung, zur Auf klärung der Verbraucherkrcise eine durchgreifende Kontrolle und Veröffentlichung der Spanne zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen auszuführen. Die Ausführung dieses Wunsches wird von Tag zu Tag dringlicher, denn das Anziehen der Lebens- mittelpreise hat mit Recht erhebliche Empörung in den Verbraucherkreisen hervorgerufen. Es gibt keinerlei triftigen Grund dafür; denn die Erzeugerpreise sind nicht gestiegen und der Handel kann sich doch nicht aus den — bevorstehenden Schutzzoll auf landwirtschaftliche Pro dukte berufen. Praktisch kommt es aber daraus hinaus; unwillkürlich muß man daran denken, wie im September vorigen Jahres auf die Kunde von der demnächstigen Einführung eines Agrarschutzzolles die damals weit unter Weltmarktpreis stehenden deutschen Getreide- Preise an jenen heranrüüten. Selbstverständlich wird man zugeben müssen, daß die Preise als solche nicht mehr auf den Friedenspreis her untergehen können; weit größer sind die Lasten an Steuern und Frachten, die jetzt ans der Produktion liegen. Aber was die Preisspanne zwischen Erzeuger und Verbraucher so dehnt, das ist, daß der Weg von jenem zu diesem viel weiter geworden ist, daß viel zu viel Leute „ihre Hände drin haben". Und diese Hände sind häufig nicht ganz sauber. Zwischen die ehrlichen alten Vermittler der Ware mit der Parole „Großer Umsatz — kleiner Nutzen" haben sich Elemente gedrängt, die vor allem verdienen wolle.,, an die volkswirtschaftliche Aulaabe »es reellen Handeln