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238, 11. Oktober 1SI2. Nichtamtlicher Teil. Wrimbtatt t. d. DII4N. »Uchhand-I. 12243 unbedingt notwendig wird. Wenn auch seit einem Jahre der Zoll aus broschierte Bücher aufgehoben ist, so machen die kleinen übrigen Spesen doch immer säst 10°/° aus, so daß gerade der Buchhandel nicht viel dabei gewonnen hat. Der besseren Orientierung halber möchte ich mir erlauben, nach stehend eine Aufstellung der zu zahlenden Spesen zusammen zustellen, damit Sie einen Einblick in die Zollverhältnisse be kommen. Bei einem einfachen Paket sind zu zahlen: Für Postpaketgebühr (5 !<§) 1.40 „ Übersetzung der Faktura -4k —.50 „ Quaigebühren -.20 „ Stempel -4k —.50 „ sonstige kleine Spesen 1.— „ Ausmauter -4k 1.— i» Summa -1k 4.60. Ist der Wert eines Pakets inhaltlich noch so gering, die Spesen bleiben immer die gleichen. Bei Postpaketen mit ge bundenen Büchern, selbst wenn nur ein einziges darin ent- halten ist, wird noch für den Einband '/^ des Wertes, dazu noch die Transportkosten gerechnet und von dem sich er gebenden Betrag der gewöhnliche Zoll mit 117» erhoben, so daß die Spesen in solchen Fällen im allgemeinen fast 15 bis 18 7» ausmachen, da außerdem noch der Kursverlust in- detracht zu ziehen ist. Bei Frachtsendungcn ist eine kleine Vergünstigung zu verzeichnen, doch bleiben diese vier bis fünf Wochen unterwegs, so daß man sich gezwungen sieht, die Neuigkeiten von Fall zu Fall per Kreuzband oder Postpaket kommen zu lassen. Eine weitere Unannehmlichkeit ist die Ausführung der direkten Bestellungen der Privatkunden durch die betreffenden Verleger. Daß dies sehr oft geschieht, hat mich die Er fahrung des öfteren gelehrt. Ich scheue z. B. keine Aus gaben für Kataloge, die mich in den Stand setzen, jede beliebige Auskunft zu geben, und erteile diese auch in zuvor kommender Weise. Kommt es aber zur Hauptsache, zur Be stellung, so scheitert diese fast stets daran, daß ich außerstande bin, zu Katalogpreisen zu liefern. Auf meine Bemerkung, ich müsse unbedingt das Porto berechnen, bekomme ich stets den lakonischen Bescheid, daß man dann direkt vom Verleger bestelle, der entweder franko liefere oder 15 7° Ra batt bewillige. Ich frage nun: wie soll und kann ich mich in solchen Fällen Verhalten? Selbstverständlich lehne ich die Ausführung stets ab und denke mir mein Teil, da weitere Einwendungen doch nichts nützen würden. Nicht unerwähnt darf auch bleiben, daß ich schon bei sehr vielen Gelegen heiten vom Publikum direkt an die Verleger gelangte Be stellungen von diesen zur Weiterbeförderung an die Be steller überwiesen erhallen und mich stets über das Entgegen kommen und Wohlwollen solcher Verleger gefreut habe. Lei der kann man nicht allen Verlegern diese Eigen schaften nachrühmen. Ich möchte nur nebenbei an die im Jahre 1007 erfolgte Aufforderung der deutschen Schulge meinde in Konstantinopel erinnern, wo sich einige Verleger direkt zu liefern gesträubt, andere wenige wieder der direkten Lieferung zugestimmt haben. Was die Konkurrenz hierzulande anbetrifft, von der wir am meisten zu leiden haben und gegen deren Unterdrückung wir ohne Beihilfe der Verleger ohnmächtig sind, so sind vor allem die griechischen Buchhandlungen zu erwähnen, die stets bereit sind, die Ausführung zu übernehmen, selbst wenn sie unter dem Ladenpreis liefern müssen. Was liegt denen dar an, ob sie 10 7» oder auch nur 5 7» verdienen, wenn sie uns Deutschen nur Konkurrenz machen können! Ist doch ein Grieche in seinen Ausgaben für seine Lebensführung so be scheiden, daß ihm jeder Verdienst willkommen ist, gleichviel ob er zu Schleuderpreisen verkauft oder nicht. Er weiß ganz gut, daß ihn niemand in seinem Geschäftsgebaren stört. Wir aber sind gewöhnt in anderen Verhältnissen zu leben, nehmen eine ganz andere Stellung ein und sind verpflichtet, demgemäß aufzutreten. Daß eine einiger maßen bessere Lebensführung aber mit einem Prozent satz von 10 oder 15 7° nicht durchzuführen ist, speziell jetzt bei den enorm teuren Zeiten, wird wohl jedem ein sichtigen Beurteiler einleuchten. In verschiedenen Fällen habe ich mich, bei Unterbietung des Ladenpreises von Seiten der griechischen Buchhändler, an die betreffenden Verleger ge wandt, ohne daß jedoch meiner Beschwerde Aufmerksamkeit geschenkt oder der Beweis für meine Behauptung verlangt worden wäre. Nach diesen traurigen Erfahrungen habe ich mich jeder weiteren Einmischung enthalten und die wieder holten späteren Vorfälle unberücksichtigt gelassen. In einer ähnlichen Angelegenheit wandte ich mich als Mitglied des Börsenvereins sogar an die Geschäftsstelle, erhielt aber darauf die Antwort, daß der Börsenverein nicht imstande sei, in der bewußten Sache etwas zu tun, da sich seine Kräfte und Befugnisse nicht über die deutsche Grenze erstreckten. Vor einigen Jahren hatte eine Athener Buchhandlung die Absicht, den ganzen ausländischen Buchhandel zu einer ge meinsamen Eingabe an den Börsenverein zu veranlassen, um der rücksichtslosen Konkurrenz ein für allemal das Handwerk zu legen. Leider habe ich nichts mehr davon gehört, muß also annehmen, daß auch diese Aktion ergebnislos ver laufen ist. Eine Lösung der Schwierigkeiten, mit denen wir aus ländischen Sortimenter zu kämpfen haben, könnte erfolgen durch: 1. Bewilligung eines Ausnahme-Rabatts für die auslän dischen Handlungen, damit sie in den Stand gesetzt werden, zu Katalogpreisen liefern zu können; 2. Überweisung der von Privatleuten direkt an die Ver leger eingehenden Bestellungen an eine in der betref fenden Stadt befindliche deutsche Buchhandlung und 3. Verminderung des Rabatts an die Konkurrenz, z. B. an sämtliche hier vorhandenen griechischen Handlungen, damit diese gezwungen sind, wenigstens an den Katalog preisen festzuhalten. Wäre es möglich, diese Punkte durchzusetzen, so würde sich der deutsche Buchhandel nicht nur den Dank der hiesigen deutschen Sortimenter, sondern des ganzen Auslandes er werben. Konstantinopel. Otto Keil. Kleine Mitteilungen. Aus dem Antiquariat. — Die Bibliothek des k. k. Hosrats und Universitätsprofessors Or. Theodor Gomperz, die besonders reichhaltig an Berken zur hellenischen Altertumskunde, Papyrus- sorschung, griechischen Philosophie, ferner an größeren Serien einschlä giger Zeitschriften und Wiener und Berliner Akademie-Publikationen ist und nahezu 8ÜVÜ Abhandlungen und Klassiker-Ausgaben enthält, ging in den Besitz der Firma Ed. Beyers Rachf. in Wien I, Schoticngassc 7, über. Ei» Spcziaikataiog dieser Sammlung gelangt in Kürze zur Ausgabe. Die 18. Ordentliche General-Versammlung des Bundes der Industrielle» findet am 19. und 20. Oktober in Stuttgart statt. Am Sonnabend, de» 19. Oktober, vormittags 1410 Uhr beginnt die Sitzung des Großen Ausschusses mit der folgenden Tagesordnung: 1. Stellungnahme des Bundes der Industriellen zu den handelspoli tischen und sozialpolitischen Fragen (Einleitende Berichte von Or. Schneider und 11r. Stapss). 2. Vortrag v. D. I. März, stell vertretendem Geschäftsführer des Verbandes Sächsischer Indu strieller: »Der gegenwärtige Stand der industriellen Organisation.« 3. Vortrag von Rechtsanwalt llr. Zöphel, Vorsitzendem des Deut schen Jndustrieschutzverbandes: »Die Entwicklung und Tätigkeit des Deutschen Jndustrieschutzverbandes.« Nachmittags >44 Uhr solgt die 1594»