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^ 238, 11, Oktober 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel 12241 Otto Pettcrs-Hcidelberg; Hans Ravenstein-Frankfurt (Main); B. Recke-Frankfurt (Main); F. I. Reinhardt- Fulda; Richter-Dillenburg; R. Sauerländer-Frank- furt (Main); Karl Scheller-Frankfurt (Main); R. Scholz-Mainz; PH. Schott-Eltville; A. Vcnn-Wies- baden; A. Wehncr-Frankfurt (Main); B. Ziinmer- mann-Frankenberg. Als Gäste waren erschienen die Herren: A. Böhler-Frankfurt (Main); G. W. Dietrich-München; F. Feddersen-Berlin; Peschko-Darmstadt. Um 11!4 Uhr eröffnet der Vorsitzende, Kollege Scheller, die Versammlung; er begrüßt die erschienenen Mitglieder und heißt die Gäste herzlich willkommen. Sodann stellt er fest, daß die Versammlung ordnungsgemäß einberufen ist, und zwar einen Monat vorher, weil eine Satzungsänderung auf der Tagesordnung steht. Punkt 1 der Tagesordnung. Kollege Scheller verliest den Geschäftsbericht; nach demselben gehören dem Verbände zurzeit 135 Mitglieder an. »Leider hatten wir in dem verflossenen Jahre den Tod folgender Kollegen zu beklagen: am 16. Juni starb Kollege A. Saarbach-Mainz; am 14. Juli O. Kreßmann-Mainz; am 4. September A. Diekmann-Frankfurt (Main). Wir betrauern in den Verstorbenen tüchtige Vertreter un seres Berufs, die stets treu zu unserem Verband gehalten haben.« Die Versammlung ehrt durch Erheben von den Sitzen das Andenken der Heimgegangenen Kollegen. »Vorstandssitzungen fanden im verflossenen Geschäftsjahr 7 statt, deren Tagesordnung mitunter recht vielseitig und reichhaltig war. Für die Aufnahme von Firmen in das Börsenblatt und Adreßbuch sind nunmehr feste Grundsätze aufgestellt. Die Er füllung der hier verlangten Bedingungen mutz von dem Kommissionär der Aufnahme suchenden Firmen au der Hand vorgcdruckter Fragebogen nachgewiesen werden, die dann dem zuständigen Kreis- oder Orksverein zur Prüfung zu überweisen sind. Wir haben teils durch persönliche Besuche, in den meisten Fällen aber durch Anfragen bei Kollegen der in Frage kommenden Städte festgestellt, ob der Angemeldete die Be dingungen des Fragebogens erfüllte. Wir hoffen, daß auf diese Weise für die Zukunft ein weiteres Eindringen unge eigneter Elemente in unser Adreßbuch vermieden wird. Wiederholt mutzten Aufnahmegesuche auf Grund von Nach forschungen eine Ablehnung erfahren. Die diesjährigen Kantate-Verhandlungen, die von vier Vertretern unseres Verbandes beschickt waren, standen im Zeichen der Börsenblatt-Reform; diese soll dem Börsenblatt eine bessere Übersichtlichkeit, dem Börsenverein eine größere Einnahme schaffen; möge in beiden Fällen die Reform nicht versagen! Die weiteren Verhandlungen der Ostermesse erstreckten sich auf die Verlegerschleuderet — doppelten Ladenpreis und aufgehobenen Ladenpreis; auf Anregung des Verleger vereins tagte am 21. Juni eine Kommission, die wohl die Hoffnung aus eine friedliche Verständigung, keineswegs aber die unbedingte Sicherheit einer solchen gebracht hat. Sollten sich die Hoffnungen auf einen friedlichen Austausch nicht er füllen, dann werden wir Ostermesse 1913 vor sehr wichtige Entscheidungen gestellt sein. In der Abgeordnetcn-Versammlung der Kreis- und Ortsvereine wurde eine Erhöhung des Jahresbeitrags von 50 H für jedes Mitglied beschlossen, ohne leider dabei den großen Verbänden wie Leipzig und Berlin die gleichen Börsenblatt für den Deutschen Bnchbandel. 79. Jahrgang Pflichten aufzuerlegen. Die Erhöhung mutzte erfolgen, da sonst der Verbandsvorstand nicht in der Lage wäre, die so sehr bewährten Hcrbstvcrsammlungcn abzuhaltcn. Der Bör senvereinsvorstand empfiehlt neuerdings die Bildung von Ortsvercinen innerhalb der Kreisvereine, wir haben in Punkt 8 unserer heutigen Tagesordnung Gelegenheit, uns über die Gründung dieser auszusprechen.« Weiler heißt es in dem Geschäftsbericht: »Am 1. April 1912 konnte der Vorsitzende des Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine auf eine 50jährige buch- händlerische Tätigkeit zurückblicken; wir haben dem verehrten Kollegen unsere Glückwünsche telegraphisch übermittelt und sprechen auch an dieser Stelle die Hoffnung aus, daß Kollege Prager noch viele Jahre zum Segen des Buchhandels wirken möge. Die in unserer außerordentlichen Versammlung vom 30. November 1911 in Frankfurt angenommene Satzung wurde vom Bürsenvereinsvorstand mit Ausnahme des H 2 Absatz 3 genehmigt. Der Börsenverein konnte die Genehmi gung dieses Paragraphen nicht erteilen, ohne selbst seine eigene Satzung ändern zu müssen, wir sind daher genötigt, diesen Paragraphen fallen zu lassen. Sie haben heute unter Punkt 6 der Tagesordnung darüber zu beschließen.« Über einzelne Vorgänge innerhalb des Verbandes sagt der Geschäftsbericht: »In Alzeh wurden auf Schulbücher 2 Prozent Nachlaß angeboten und außerdem zu Weihnachten Lehrerkalender ver schenkt; auf unser sofortiges Einschreiten haben sich sämt liche dortigen Firmen verpflichtet, für die Folge hiervon abzu sehen. Von den Gießener Kollegen wurde uns berichtet, daß die Oberrechnungskammer in Darmstadt eine Verfügung erlassen hat, daß für alle Bücherlieserungen an die Seminare, Kli niken und sonstige Institute 714 Prozent zu bewilligen seien. Auf eine Eingabe unsererseits, daß dieser unzulässig sei, er widerte die Oberrechnungskammer, daß sie an diesem Ent schluß festhalten müsse, und wir unsere Eingabe an den Mi nister des Innern richten sollten; auf unseren Bericht an diesen ist zurzeit noch keine Antwort erfolgt.« Der Bericht schließt alsdann: »Auf Grund eingelaufener Klagen seitens einiger Mit glieder haben wir im Börsenblatt die seltsamen Geschäfts gepflogenheiten der Firma Heudelsohn veröffentlicht; hier lagen nicht nur eine große Schädigung des Sortiments, son dern auch grobe Verstöße gegen die Verkaufsordnung vor; nach der im Börsenblatt bekauntgcgebenen Erklärung hat Hendelsohn durch Unterzeichnung eines Verpflichtungsscheins künftighin gewissenhafte Beachtung der Verkaufsordnung zu gesichert und auch Sicherheit geleistet, sowie die Aufhebung der Ladenpreise seiner Verlagswcrke bekanntgegebeu; die unsachgemäße Entgegnung Hcndelsohns in seinen Behaup tungen ist durch obige Tatsache ans ihren wahren Wert zu« rückgeführt. Ich bin am Ende meines Berichts und möchte diesen mit dem Wunsche schließen, daß auch das neue Verbands- jahr unserem Mitteldeutschen Verband zum Segen gereichen möge.« Punkt 2 der Tagesordnung. Der Schatzmeister des Ver bandes, Kollege Kleinschmidt, verliest den Kassenbericht. Dem Vorstande wurde nach vorheriger Prüfung und Richtigbesund der Abrechnung durch die Kollegen Braun und Krasft Ent lastung erteilt. Punkt 3 der Tagesordnung. Der Voranschlag wurde nach Verlesung durch Kollegen Kleinschmidt ebenfalls geneh migt. Punkt 4 der Tagesordnung. Kollege Scheller, der die Vorstandsämter zur Verfügung stellt, erbittet Vorschläge aus tS«4