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Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192506254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250625
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-25
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.06.1925
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Der sonst guluuterrichwte „Daily Telegraph" will wissen, dass die deutsche Regierung wahrscheinlich noch zu einer Anzahl von Punkten der französischen Note Er. läuterungen verlangen würde. Diese dürften sich erstens aus die genauen Bedingungen für die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund beziehen, zweitens auf die genaue Bedeutung der französischen Zurückweisung aller Friedensvertragsrevisionen und -abänderungen und drit tens auf die genaue Bedeutung der Ausführungen über die Schiedsgerichtsverträge, die im Teil lll, 88 2 und 3 der französischen Note niedergelegt feien. Schließlich wird von dem Korrespondenten in diesem Zusammenhang berichtet, daß die deutschen offiziellen Kreise sich angeblich mit einem Vorschlag für den Danziger Korridor beschäftigten. Ob Chamberlain auf alle diese Fragen eingehen wird, ist fraglich, jedenfalls werden sie von größter Wichtigkeit sein. preußische Regierungsfragen. o. BerIin, 23. Juni. über die Beratungen der Zentrumsfraktion des Preussischen Landtages verlautet, dass der Entschluss fest steht, die Umbildung der preussischen Regie rung mit grössterBeschleunigung durchzuführen. Die Fraktion hat ihre Unterhändler beauftragt, mit den übrigen Fraktionen unverzüglich zu verhandeln. Die Zcn- trumsführer haben sich zunächst an die D e u ts ch n a t i o - na len gewandt und ihnen den Vorschlag einer Umbil dung der preussischen Regierung in dem Sinne gemacht, dass das neueKabinett aus fünf parlamentari sche» und drei n i ch t p a r l a m e n t a r i s ch e n Mi nistern bestehen soll. Die parlamentarischen Minister sollen vom Zentrum, den Sozialdemokraten und den Demokraten gestellt werden in der Weise, dass die Demokraten mit einen« und die beiden anderen Frak tionen mit je zwei Ministern in dem neuen Kabinett ver treten sind. Von den drei nichtparlamentarischcn Ministern sollen zwei deutsch nationale Vertrauensmänner sein und einer der Volkspartei nahestehen. Als Mi nisterpräsidenten wird das Zentrum wieder den früheren Reichskanzler Marx Vorschlägen. Die Dcutschnationalen sollen dem Zentrum geantwortet haben, zunächst einmal mit den Sozialdemokraten in Verbindung zu treten und deren Meinung über den Zentrumsplan zu hören. Deutscher Reichstag. (81. Sitzung.) 08. Berlin, 23. Juni. Auf der Tagesordnung stand zuerst die erste Lesung des Gesetzentwurfs über den deutsch-schwedischen unv deutsch-finnischen Schiedsgerichts- und Ver- gleichsvertrag. Dabei sprach der Abg. Schücking (Dem.) im Namen der interparlamentarischen Union seinen Dank für die durch soia-e Verträge geleistete Arbeit für den Rechtsgedanlen in der Well aus. Solche Verträge seien in den letzten fünfzehn Monaten schon 29, in Europa allein 23 abgeschlossen worden. Der deutsch-schweizerische Vertrag habe sich als ein Modellvertrag für andere solche Verträge erwiesen. Abg. Brcitscheid (Soz.) bemängelte, daß bei dieser Debatte lein Vertreter des Auswärtigen Amtes zugegen sei, und daß der Vertrag mit Schweden zwar die Ratifizierung durch den schwedischen, aber nicht durch den deutschen Reichstag Vorsicht. Die Vorlage wurde darauf an den Auswärtigen Ausschuß überwiesen. Es folgte die zweite Beratung des von dem Abg. Müller-Franken (Soz.) und Genossen eingebrachten Gesetzent wurfes zur Verlängerung der Dauer der Erwcrbslosenuntcrstützung im besetzten Gebiet. Der Ausschuß für soziale Angelegenheiten war aus Grund der Regierungserklärung zu einer Ablehnung des Entwurfes ge langt, beantragt aber eine Entschließung, worin die Negierung ersucht wird, ihrerseits die Erwerbslosenunterstützung im besetzten Gebiet fortzusetzen, insbesondere die Dauer der Unter stützung über 26 Wochen hinaus bis auf ein Jahr zu verlängern, für öffentliche Aufträge und Notstandsarbeitcn im besetzten Gebiet Sorge zu tragen und zu bewirken, daß auch die Ge meinden des besetzten Gebietes den Arbeitslosen eine wirksame Fürsorge zuteil werden lassen. Abg.Kirschmann (Soz.) schilderte eingehend die Verhält nisse des Arbeitsmarktcs im besetzten Gebiet, die es als gerecht fertigt erscheinen lassen, wenn man von einem besonderen Notstand spricht. Mit einer bloßen Entschließung sei nichts geschehen. Die Versprechungen der Regierung verdienten kein Vertrauen. Deshalb verlangten die Sozialdemokraten eine gesetzliche Regelung. Die Mittel dafür seien zu beschaffen, wenn man den Vorschlägen seiner Partei folge. Abg. Esser (Ztr.) meinte, die außerordentliche Notlage im besetzten Gebiet sei auch dem Zentrum bekannt. Dieses hätte stets das vollste Verständnis dafür gehabt; aber seit dem 10. April d. I. hätte sich das Verhältnis der Erwerbslosen im besetzten Gebiet schon wesentlich gebessert. Für die Ver längerung der Erwerbslosenunterstützung bis zu einem Jahr seien entsprechende Verfügungen vom Ärbeitsminister bereits getroffen. Auch für die Fürsorge der Länder und Gemeinden seien die erforderlichen Schritte bereits eingeleitel worden. Abg; Weber-Düsseldorf (Komm.) verlangte gleiche Be handlung der Erwerbslosen im besetzten Gebiet wie im übrigen Reiche und beantragte, daß die Erwerbslosenunter- sttttzung nicht nur bis zum 31. Dezember 1925, sondern auf die Dauer der Erwerbslosigkeit ausgedehnt werde. Die Abgg. Ziegler (Dem.) und Dietrich-Franken (Völk.) sprachen sich in erster Linie für den Gesetzentwurf, evtl, auch für die Entschließung aus. Abg. Dr. von Dryander (Dtn.) empfahl die Entschließung. In namentlicher Abstimmung wurde der Ausschußantrag, den sozialdemokratischen Gesetzentwurf abzulehnen, mit 199 gegen 158 Stimmen angenommen und die Entschließung des Ausschusses mit "roßer Mehrheit genehmigt. Es folgte die zweite Lesung der von den Sozialdemokraten und Demokraten eingebrachten Gesetzentwürfe, die die Pacht schutzordnung vom 9. Juni 1920 in verschiedenen Punkten ändern wollen, um den Schutz der kleinen Pächter zu verstärken. Der Ausschuß für das Wohnungswesen hat für diese Entwürfe einige andere Fassungen beschlossen. Abg. David (Soz.) bemerkte, daß der Schutz der kleinen Bauern vor dem Verpächter gegen Vertreibung von Haus und Hof bei Beendigung der Pacht verstärkt werden müsse. Abg. Domsch (Dtn.) verlangte baldige Aushebung der Pacht schutzverordnung. Abg. Willens (Ztr.) stimmte der Verlängerung der Pacht schutzordnung zu. Abg. Westermann (D. Vp.) forderte freien Verkehr auch im Pachtwesen, stimmte aber jetzt einer zweijährigen Verlängerung der Pachlschutzordnung zu. Tagung bis 48. Zuli. Berlin, 23. Juni. Der Ältestenausschuss de» Reichstages kam heute zu einer entscheidenden Beschlussfassung über die Behandlung der Zoll», Aufwertungs» -md Steuervorlagen. Die Mehrheit tm Ältestenausschuss sprach sich dafür aus, dass alle dicke Borlaaen. ko wie eS urkuriinaliL beaüllrbtiat war. bis z«M ev. ^un, au oe« oer »rettysra, me sommerserreu au» treten will, erledigt werden sollen. Nach langer Aussprache fasste der Ältestenrat auch einen dahingehenden Beschluss. Dir Beratungen über die Zollvorlagen sollen morgen in erster Lesung beginnen. Vom 29. Juni bis zum 4. Juli soll eine entsprechende Pause eingelegt werden, nm den Ausschüssen Gelegenheit zur Förderung ihrer Aufgaben zu geben. Das Beliheimer Ltnglück vor Gericht. (Zweiter Tag.) § Minden, 23. Juni. Im Prozeß gegen den Oberleunant Jordan, den Führer der beim Übersetzen über die Weser bei Veltheim verunglückten Reichswehrabteilung, wurden in der gestrigen Nachmittagssitzung mehrere Offiziere als Zeugen vernommen. Hauptmann Isermann und andere hatten den Eindruck, daß die Fähre in gefährlicher Weise überlastet war. Dagegen erklärte Hauptmann Starke, daß nach seiner Meinung die Fähre durchaus nicht überlastet gewesen sei. Bis zum Sinken habe aus der Fähre völlige Ruhe geherrscht. Haupt- mannn Gable betont, daß der Angeklagte unmittelbar nach dem Unglück gesagt habe, daß er die volle Verantwor tung übernehme, da er nach den Vorschriften noch 30 bis 40 Mann mehr hätte aufnehmen können. Hauptmann Netz bezeichnete die Stelle bei Veltheim als äußerst gefährlich. Der Angeklagte erwidert darauf, daß ihm davon nichts bekannt gewesen sei, da er angesichts des dort immer betriebenen Fährverkehrs mit normalen Verhältnissen habe rechnen müssen. Die Geretteten von Veltheim. Für heute ist die Vernehmung von 38 Zeugen in Aussicht genommen. Es sind vorwiegend Infanteristen und Pioniere aus Minden, Detmold und Bückeburg die an der Un- glückssahrt teilgenommen haben. Zunächst wird die Frage einer Ortsbesichtigung angeschnitten. Das Gericht wird über diese Frage noch beschließen. Die dann ver nommenen Zeugen gaben Auskunft über das Verhalten der Mannschaften in der Fähre. Als der Schreckensruf: „Wasser im Ponton" ertönte, hätten sich die Reichswehrleute unruhig bewegt und dadurch die Fähre zum Schwanken gebracht. In besonders anschaulicher Weise schildert Pionierunteroffizier Koch die einzelnen Vorgänge. »Oberleutnant Jordan habe ihm während der Beladung der Fähre den Befehl gegeben, die Mitte der Fähre freizulassen und die Verteilung der Soldcuen zu überwachen. Es sei auch alles gut gegangen. Plötzlich aber sei schwallweise Wasser in die Pontons der linken Seite ge drungen. Wären die Leute nicht kopflos geworden, so daß eine Panik eintrat, dann wäre das Unglück nicht geschehen, sicher aber hätte es nicht den großen Umfang angenommen. Es sei z. B. aus der abtreibendcn Fähre Befehl gegeben worden, Gepäck und Gewehre wegzuwersen, aber er habe nicht gesellen, daß dem Befehl einheitlich nachgekommeu wurde. Andere Unteroffiziere und mehrere Pioniere bestätigten im wesentlichen die Aussagen des Unteroffiziers Koch; dagegen gehen die Meinungen darüber, ob die Infanteristen sich unruhig verhalten haben, auseinander. Es wird fast allgemein festgestellt, daß gleich nach dem Rufe „Ver teilen!" die Fähre abgesackt sei. Letzte Melüusigen Sie Aufwertung der Marlanleihen. Berlin, 23. Juni. Im Auswertungßausschuss des Reichs tages wurde heute nach einem dcutschnationalen Anträge be- schlvsscn, dnss ie 1509 Mark Stamnlbctraa der Sparpramicn» anlcitzc und jr 1000 Mark Ncnnbrtraa der übrigen Markan- lcihcn in je 50 RcichSmarkanleihen-Ablösungsschuld umgc- tanscht werden sollen. Die Regierungsvorlage hatte bei der Sparprämicnanlcihe vorgesehen, dass erst je 2000 Marl in 59 Reichsmark umgetauscht werden sollen. Veriangerung -er -ritten Steuernotverordnung? Berlin, 23. Juni. Am Schluss der heutigen Sitzung des Anfwrrtungsausschusses erklärte der Vorsitzende, Abgeordneter Dr. Philipp, auf eine an ihn ergangene telegraphische Anfrage, es bestehe die Absicht, das am 30. Juni ablaufende Gesetz über die Fristen in der dritten Steuernotverordnung zu verlängern, falls bis dahin das neue Aufwertungs gesetz noch nicht verabschiedet sei. Der Deutsche Landwirtschaftsrat beim Reichspräsidenten. Berlin, 23. Juni. Reichspräsident von Hindenburg empfing heute in Gegenwart des Reichskanzlers und des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft den Vorstand des Deutschen Landwirtschaftsrats: Präsident Dr. Brandes, die Vizepräsi denten Mittermaier und Steiger sowie das geschäftsführende Vorstandsmitglied Dr. Kutscher und nahm von ihnen die Glückwünsche des Deutschen Landwirtschaftsrats und einen Überblick über die Lage der Landwirtschaft entgegen. Vorbereitungen zur Ruhrraumung? Paris, 23. Juni. Der heutige Ministerrat billigte die Massnahmen, die der Ministerpräsident, der Kriegsminister und der Minister des Äusseren hinsichtlich der Ausführung der bezüglich der Nuhrräumung übernommenen Verpflichtungen getroffen haben. Die Operationen sollen binnen kurzem be ginnen. Die neue Regierung in Oldenburg. Oldenburg, 23. Juni. Das neue Kabinett Finckh hat sich heute dem Landtag vorgestellt. Sozialdemokraten und Demo kraten nahmen in Erklärungen gegen die neue Regierung Stellung. Präsident von Finckh erklärte, daß seine Regierung sich bemühen werde, sachlich, ruhig und unparteiisch zum Besten des Landes zu regieren. Venesch über den Garantlepatt. Prag, 23. Juni. Außenminister Benesch hielt im Aus wärtigen Ausschuß des Abgeordnetenhauses eine Rede, in der er zu dem Garantiepakt Stellung nahm. Den Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund, erklärte Benesch, sehe die Tschecho slowakei als eine notwendige Ergänzung oes Paktes an. Sie sei zudem überzeugt, daß noch weitere Garantiepakte folgen müßten. Das Bündnis mit Frankreich werde durch den neuen Garantiepakt in keiner Weise gestört. Die Tschecho slowakei habe der französischen Regierung vor der Veröffent lichung der Dokumente und vor der Übergabe der Antwortnote an Deutschland offiziell ihre Zustimmung zu der Verfolgung der Politik in den Bahnen des Paktes gegeben. DV-s bedeute, daß, wenn Deutschland die in der franzosych«, R^c enthalte nen Grundsätze annehme, die TschechoslowÄÄ auch zu Ver handlungen und zum Abschluß eines Schiedsgerichtsvertrages mit Deutschland bereit sei. I« Zukunft müsse es sich auch weiter darum handeln, de« Garantiepakt allmählich durch weitere', Aktionen zu ergänzen, und zwar in einer Weise, daß dabei auch Rußland beteiligt würde. s politische Hunckschsu Die Sparer bei Hindenburg Reichspräsident von Hindenburg empfing in Gegen wart des Reichsjustizministers die Vertreter der in der „Arbeitsgemeinschaft der Aufwertungsorganisationen" rusammenaescklosseusn Verbände. Oberlande-gerMÄrprä- dent Best trug dem Reichspräsidenten die Entwicklung der Aufwertungsfrage, die gegenwärtige Kompromißvor lage und die Forderungen und Wünsche der Gläubiger und Sparer hierzu vor. Universitätsprofessor Dr. Groß mann behandelte das'Aufwertungsproblem pom wirt- schafts-wissenschaftlichen Standpunkt, Dr. Krentz im be sonder» die Lage der Rentner und die Frage der Rück wirkung der Aufwertung; Riemer und Gaebler legten die Wünsche der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebe nen und die wirtschaftliche-Notlage dieser Kreise dar, und Amtsgerichtsrat John sprach besonders über die Auf wertung öffentlicher Anleihen, der Bankguthaben und über die Abgeltungsverordnung. Der Reichspräsident erwi derte, daß er in Verbindung mit der Neichsregierung die ihm vorgetragenen Wünsche einer eingehenden Prüfung unterziehen und beraten werde. Konferenz der Ministerpräsidenten. Die eingehenden Prüfungen der Sicherheitsnote sowie die Arbeiten der zuständigen Ressorts über die Entwasf- inmgsnote, zu der noch weiteres Material, darunter der Schlußberichi der Militärkontrollkommission vorliegt, sind soweit gediehen, daß für Sonnabend dieser Woche die Kon ferenz der Ministerpräsidenten der Länder vorgesehen ist. Bei der Konferenz wird neben den dringenden außen politischen Fragen auch die innerpolitische Lage erörtert werden. 60V 000 Wohnungen fehlen. Im Wohnungs- und Siedlungsausschuß des Reichs tages, in dem man sich mit der Bautätigkeit im Reiche be schäftigte, wies Neichsarbeitsminister Dr. Brauns darauf hin, daß schätzungsweise mindestens 600 000 Wohnungen im Reiche zu wenig vorhanden seien. Der Neubedarf an Wohnungen sei nach den auf Grund der Bevölkerungs statistik vorgenommenen Berechnungen und nach den Frie densbautätigkeit auf mindestens 150 000 für das Jahr an zunehmen. Ziel der Wohnungspolitik müsse sein, den jährlichen Neubedarf laufend zu decken und den Rückstand nach und nach zu beseitigen. Das Bauen sei zurzeit fast doppelt so teurer wie im Frieden. Litauen. Priigelszenen im litauischen Sejm. Bei Beratung eines Gesetzentwurfes, der die Freiheit der Presse und die Versammlungs- und Redefreiheit stark einschränken soll, kam es im litauischen Sejm zu Lärm- und Prügel- szenen zwischen Abgeordneten der Sejmmehrheit und der Opposition. Drei Abgeordnete wurden durch Polizei aus dem Sitzungssaal geführt, in dem Tische, Bänke und Stühle zertrümmert wurden, so daß der Saal das Aus sehen eines Trümmerfeldes hatte. Nach Abzug der Opposition wurde das Gesetz angenommen. Vor dem Parlamentsgebäude sammelte sich eine große Men schenmenge an, die durch ein starkes Polizeiaufgebot in Schach gehalten werden mußte. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Der Austausch der Ratifikationsurkunden zu dem deutsch-spanischen Handelsabkommen vom 25. Juli ist am 21. Juni in Madrid erfolgt. Berlin. Im Preuhischen Landtag ist die Frage der Ne il ierungserwelterung erneut besprr-elicn worvr». Zentrum Wird demnächst konkrete Vorschläge in dieser An gelegenheit machen. Berlin. Dem Reichstagsabgeordneten Dr. Wilhelm Kahl (D. Vp.) ist aus Anlaß seines 76. Geburtstages der Ehren- vorsitz der Liberalen Vereinigung angeboten worden. Dr. Kahl hat die Ehrung angenommen. Bonn. Der für Bonn vorgesehene, von der Besatzung ver botene Studententag wird in Kiel abgehalten werden. Rom. In Bologna ist ein in Italien bekannten Kom munist e N f Ü h r e r von unbekannten Tätern erschossen worden. Neue» su» aller Meul Tue Bersugungsverechtigung über übergrosse Woh nungen. Der Beschluß des Magistrats Berlin, vom 1. Juli an Wohnungen von fünf und mehr Wohnräumen aus dem Wohnungsmangelgesetz herauszunehmen, ist von der obersten Landesbehörde nicht bestätigt worden. Es verbleibt daher bei der bisherigen Regelung, d. h. der Verfügungsberechtigte ist verpflichtet, das Freiwerden solcher Wohnungen dem Wohnungsamt zu melden und sie nur an solche Wohnungsuchende zu vermieten, die im Besitze einer Mietberechtigungskarte sind. Eine illustrierte Zeitung wegen eines Bildes ver boten. Der Berliner Polizeipräsident hat die erst seit kurzem erscheinende illustrierte Zeitung „Sanssouci" vom Straßenhandel ausgeschlossen, weil ein von ihr als Titelbild gebrachtes Bild „Bulgarische Justiz" geeignet sei, in sittlicher Beziehung Ärgernis zu erregen. Es handelt sich um das auch von anderen illustrierten Zeitungen gebrachte Bild der Hinrichtung der Sofioter Kathedralenattentäter. Drei schwere Autounfälle. Das Auto des Frank furter Bankiers Adolf Cassel geriet auf einer Fahrt nach Kissingen ins Schleudern und überschlug sich. Die 14jährige Tochter des Bankiers wurde getötet, zwei andere Insassen des Wagens erlitten schwere Verletzungen. — Auf einem Wegübergang über die Bahnstrecke Her zogenrath—Stollbach stieß das Lieferauto eines Milchhändlers mit einem Zuge zusammen und wurde völlig zertrümmert. Zwei Personen fanden den Tod. Ein ähnliches Unglück ereignete sich auf einem Wegübergaug zwischen Wickedea. d. Ruhr und Frön denberg. Auch hier wurde ein Auto von einem Per sonenzug erfaßt und zertrümmert. Eine Frau wurde getötet, drei andere Personen wurden schwer verletzt Unfall oder Selbstverstümmelung? Der Wiener Ingenieur Emil Marek hat eine menschliche Glieder puppe konstruiert, die durch einen Mechanismus sich be wegen und sich ankleiden können sollte. Bei der Arbeit an dieser Erfindung ist ihm nun ein haarscharf geschliffenes Beil auf den linken Fuß gefallen und hat diesen glatt durchschnitten, so daß er amputiert werden mußte. Die Wiener Versicherungsgesellschaft Anglo Dannbian Lloyd, bei der Marek sich am Tage vor dem Unfall mit fast 400000 Dollar hatte versichern lassen, behauptet jedoch, daß Selbstverstümmelung vorliege unv weigert sich, die Versicherungssumme auszuzahleu. Marst erklärt bereits, daß er sich mit der Hälfte der Versicherungs summe zufriedengebe.
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