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Wilsdruffer Tageblatt : 09.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192506092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250609
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-09
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.06.1925
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Mem Nomg den Treueid als Soldat und Bürger erneuere. Das Bekenntnis des kommunistischen Abgeordneten Dcnnari vir grundsätzlichen Gegnerschaft der Monarchie wurde durch »le ununterbrochenen Rufe „Es lebe der König" übertönt. Darauf ergriff Mussolini das Wort. Er führt aus, das? die latzistische Negierung seit drei Jahren der gewissenhafteste Diener dcS Königs und der Nation sei. Mit lang nndnucrn- »ein Beifall schloß die Kammersitruna. , klein» Nachrichten Ein neunfacher Mörder. Kobnrg, 7. Juni. Der mit seiner Familie berfcindeie Korbmacher Wilhelm Brückner ermordete hier heute Nacht seine Fran, seine Mutter, seinen Schwager, seine Schwester und deren fünf Kinder durch Bcilhiebc auf den Kopf und durch Durchschneiden der Kehle. Der Mörder erhängte sich dainus. Anschlag aus einen Personenzug. Berlin, 7. Juni. Freitag nacht ist auf den von Koltbus nach Berlin verkehrenden Personenzug zwischen Eichwalde und Grunau ein Attentat versucht worden. Vier Eisen bahn l a s ch e n und ein größerer Feldstein wurden aus den Schienen gesunden. Die Lokomotive hat die Hinoernisse durch ihre Räumer beseitigt. Die Laschen sind einer in der Nähe des Altcniatsortes liegenden Streckenbude entnommen worden, die widerrechtlich mit einem Vierkantschlüssel geöffnet worden ist. Die Reichsbahndirektion hat für die Ermittelung der Täter eine Belohnung von lOOO Mark ausgesetzt. Die Zuckcrversorgung gesichert. Berlin, 7. Juni. Die Gestaltung der Zuckerversorg,mg bis zur neuen Ernte wurde im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Vertretern der Zuckerindnstrie, des Handels und der Konsumvereine erörtert. Die Aussprache er gab, daß die zur Verfügung stehenden Bestände aller Voraus sicht nach bis zum Erscheinen des Zuckers neuer Ernte reichen werden und daher eine Einfuhr von Auslandszuckrr nicht nötig sein wird. WVOÜll Streikende in Schanghai. London, 7. Juni. Die chinesische Regierung hat an die Gouverneure aller Provinzen die Aufforderung gerichtet, die Kaufleute, Arbeiter und Studenten zur Ruhe zu mahnen, bis der Konflikt ans diplomatischem Wege gelöst sei. General Tschangtsolin, dessen Hauptguartier sich augenblicklich in Tientsin befindet, beabsichtigt Delegierte nach Peking zu senden, um mit der Regierung über politische Fragen ein Einver ständnis herbeizuführen. In Schanghai beträgt die Zahl der Streikenden 250 000. Bis jetzt sind 1500 Matrosen und S-eo soldaten zur Aufrechterhaltung der Ruhe gelandet worde-v Bedrohte Abgeordnetcnmandate. München, 7. Juni. Laut einem Beschlusse des Verfassungs- ausschusses des Bayerischen Landtages verlieren diejenigen Abgeordneten die Mitgliedschaft, welche in gewinnsüchtiger Absicht ihren Einfluß als Abgeordnete mißbraucht haben, ferner, welche vertrauliche Mitteilungen zur öffentlichen Kenntnis gebracht haben, drittens, welche wegen des Ver- brechens des Hoch- und Landesverrats verurteilt worden sind, und viertens, welche zum Zwecke der gewaltsanien Änderung der Verfassung zum Gehorsam gegenüber anderen verpflichtet sind. ( Hus unlerer keimst ) Wilsdruff, am 8. Juni 19W. Merkblatt für den 9. Juni. Lonnenausgang 8" ll Mondaujgang 10" N Sonnenuntergang 8" s> Monduntergang 6" V 1871 Erlaß über die Einverleibung von Elsaß-Lothringen — 188-1 Grundsteinlegung zum Reichstagsgebäude. * Volks-, Berufs- und Betriebszählung. Am 16. Juni t>. I. wird nach Mastgade des Reichsgesetzes vom 13. März i>. I. und nach den Verordnungen des Reichs- wirtfchaftsministers vom 14. März -. I. sowie des sächsischen Wirtschaftsministeriums vom 28. April d. I. im Deutschen Reich und Somit auch im Freistaat Sachsen eine allgemeine Volks-, Berufs- und Betriebszählung vorgennommen werden. Der Zweck einer Volkszählung ist, eine Aufklärung zu verschaffen über die Zahl der in einem bestimmten Gebiete, also auch in den einzelnen Ländern des Deutschen Reiches und in diesem selbst wohnenden Personen, über ihre Gliederung nach verschie denen Gesichtspunkten, z. B. Alter, Familienstand, Staatsan gehörigkeit, Muttersprache usw. unter Berücksichtigung des Ge schlechts, wodurch ein Staat die notwendigen Grundlagen für seine Verwaltungstäigkeit und seine sonstigen Anordnungen er langen kann. Die Berufszählung gibt Ausschluß über die Zu sammensetzung der Bevölkerung nach erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen Personen wie auch über deren Angehörige, über die Stellung im Berufe, die Verbreitung einzelner Berufsarten u. a. m. Endlich soll die Betriebszählung, die sich teils in eine land- und forstwirtschaftliche, teils in eine gewerbliche Zählung gliedert, ein Bild von der Größe und Art der Betriebe, des in ihnen arbeitenden Personals, wie auch über die Verwendung von Maschinen, Motoren, Arbeitstieren usw. bieten. Alle diese Anforderungen machen es erklärlich, baß solche Zählungen in verhältnismäßig kurzen Zwischenräumen regelmäßig wiederholt werden möchten, damit nicht die gewonnenen Ergebnisse ver alten und durch neue Erscheinungen überholt werden. Allein volle achtzehn Jahre sind neuerdings vergangen, seitdem im Deutschen Reiche keine allgemeine und alle notwendigen Fragen umfassende Berufs- und Betriebszählung stattgesunben hat, und auch die letzte Volkszählung vom Jahre 1910, die allen An forderungen entsprach und nicht wie die Kriegs- und Zwischen zählungen in den Jahren 1916, 1917 und 1919 nur für be stimmte Zwecke vorgenvmmen wurde, geschah vor fast fünfzehn Jahren. Um so bedeutsamer wird die diesmalige Erhebung werden, denn nicht allem diese langjährigen Zwischenräume, sondern auch die großen Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung durch die Kriegs- und Nachkriegszeit gebieten auf das dringlichste eine tunlichst genaue Feststellung der deut schen Bevölkerung und ihrer wirtschaflich-sozialen Betätigung. Gewaltig sind die Vorbereitungsarbeiten gewesen, welche die statistischen Reichs- und Landesämter vornehmen mußten, um diese Zählung zur Durchführung zu bringen, hoch werden sich die Kosten gestalten, und um so mehr müssen alle irgendwie an der Zählung Beteiligten, die Gemeindebehörden, -das große Heer der ehrenamtlich wirkenden Zähler und insbesondere die einzelnen Haushaltungsvorstände und Anstaltsleiter bemüht sein, auch ihrerseits an dem Gelingen dieser Zählung mitzuarbeiten. Ihrer Durchführung im einzelnen wird weiter mit einigen Wor ten gedacht werden. Militärverein. 45 Kameraden konnte der Ehrenvorsteher, Herr Oberlehrer Hientzsch in der Sonnabend-Versammlung begrüßen. Er gedachte anschließend des 60. Geburtstages un seres ehemaligen Königs Friedrich August und man beschloß ein stimmig, das hohe Geburtstagskind nachträglich zu beglüchvün- schen. Nach einer Neuaufnahme wird dem Kameraden Otto Reinhardt-anläßlich seines silbernen Ehejubiläums Gruß und Glückwunsch des Vereins dargebracht. Eine besondere Ehrung konnte dem Kameraden Hormann Richter zuteil werden. Unter ansprechenden Worten überreichte ihm der Ehrenvorsteher das Ehrenzeichen für 40jährige Vereinszugchörigkeit. Beschlossen wurde noch, zur Fahnenweihe des Militärvereins Lommatzsch eine Abordnung mit Fahne dahin zu senden. Dann hielt Ka merad Willy Zienert einen Vortrag über seine Kriegserlebnisse. In anderthalbstündiger fesselnder Schilderung führte er bei Kriegsausbruch in die Gardereiterkaserne, dann hin zur fran zösischen Grenze, wo im Verbände der 8. Kavallerledioisioa in Elsaß-Lothringen scharfe Grenzgefechte zu bestehen waren. Man folgte dann dem Transport der 8. Kavallerledivisivn Mitte Sep tember 1914 nach den Masurischen Seen, wo dieselbe ruhmreich an der Befreiung unseres Landes teil hatte und mit großem Er folge die Russen über unsere Landesgrenze verfolgte. Ueber Kalisch, Zenstochau ging dann der Ritt ins Polnische. Frischer, fröhlicher Reitergeist durchwehte den Vortrag. Manches forsche Reiterstücklein ließ die Herzen höher schlagen, manche Erzählung erweckte Trauer und Schmerz, alles aber klang in den Wunsch aus, möchte der Geist der Treue und Kameradschaft endlich wie der deutsches Allgemeingut werden, dann -führe der Weg un seres Vaterlandes weiter aufwärts. Dem Vortragenden wurde für seine Ausführungen reicher Beifall. In einer der nächsten Versammlungen wird er seine Erlebnisse weiter -erzählen. Kirchenkonzert. Gestern nachmittag 4 Uhr fand in unserer Kirche ein aus höchster künstlerischer Stufe flöhendes Orgelkonzert statt, das der junge, hervorragende Organist und Kantor zu St. Pauli (Dresden) Hanns Ander-Donath veran staltete. Ihm zur Seite standen Frl. Marianne Göhler, Konzertgeigerin (Dresden), und unsere heimische Sängerin Frl. Doris R v st. Der Besuch war in Anbetracht des schönen Wet ters zwar ein guter zu nennen, aber es gab doch sehr viele, die auch hätten da sein können; denn diese Stunde höchsten musi kalischen Genusses wird nicht so bald wiederkehren. Als Künst ler von ganz hervorragendem Können ist Herr Ander-Do nath unseren Musikfreunden bereits bekannt. Er spielte mit glänzender Technik, wundervoll abgetöntem Vortrag und packen der Gestaltungskraft Bachs Toccata und Fuge in C-Dur, Franz Liszts Fantasie und Fuge über B-A-C-H und Max Regers Fantasie über den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern", die einen gewaltigen Eindruck hinterließen. Es war hehre Heilig keit, die diesen Tönen entsproß. In Frl. Marianne Göhler kernten wir eine Violinistin kennen, 'deren Spiel wirklicher Ver tiefung und Verinnerlichung in den geistigen Inhalt der Musik entspringt. Sie spielte technisch vollendet das Andante cantabile aus dem Violinkonzert D-Dur von Mozart und das Largo aus der Suite im alten Stil für Violine und Orgel von Reger. Frl. Doris N o st sang ausdrucksvoll die Bachsche Arie „Mein gläubiges Herze" und Hugo Wolfs „Verborgenheit". Beide lagen ihrer wundervollen Stimme gut, und der Wunsch nach deutlicherer Aussprache blieb nur bei dem letzteren unerfüllt. Die Stunde reinsten Kunstgenusses wird den hiesigen und aus wärtigen Konzertbesuchern unvergeßlich blecken und wir bündeln in aller Sinne, wenn wir dem Veranstalter ein „Auf baldiges Wiedersehen in Wilsdruff" zurufen. Das silberne Ehejubiläum konnte am gestrigen Tage Herr Tischler Josef Keil mit seiner Gattin begehen. Der „Bruder gruß" brachte dem Jubelpaare am Morgen einen Liedergruß und zahlreich waren die Wünsche von Freunden und Bekannten. Ihnen fügen wir auch die unsrigen bei. Der Militärverein Pioniere Dresden kehrte gestern nach mittag in Stärke von über fünfzig Mann mit Angehörigen nach einer schönen Wanderung durch das Saubachtal in unserer Stadt ein. Im „Löwen" hatten sich Angehörige des hiesigen Militär vereins eingesunben. Die Herren Oberlehrer Hientzsch und Dachdeckermeister Zienert begrüßten die Gäste aufs herz lichste und wünschten ihnen einige angenehme Stunden in un serem Städtchen. Bei froher Unterhalturtz und Tanz verging die Zeit, bis der letzte Zug die ehemaligen „Wasserratten" un serem Städtchen wieder entführte. Gebirgsverein. Am Donnerstag hielten die Mit glieder der Ortsgruppe Plauenscher Grund, Iugendabteilung, Einkehr in unserer Stadt. Diese war von Freital nach Gauernitz durchs Saubachtal gewandert und trat am Abend -den Heimweg über Tharandt an. Steuererleichterung für Kriegsbeschädigte. Das Reichs finanzministerium hat sich auf Anregung des Reichsverbandes deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegcrhinterbliebener e. V., Sih Berlin, bereit erklärt, eine Erhöhung des steuerfreien Einkom mens auch denjenigen Kriegsbeschädigten zuzubilligen, deren Er werbsminderung auf 25 v. H. im Rentenbescheid festgesetzt ist. Auf Anttag wirb ohne näheren Nachweis der höheren Wer bungskosten eine Erhöhung des steuerfreien Lohnbrtrages um 25 v. H. zugebilligt. Bisher setzte die Erhöhung des steuerfreien , Lohnbetrages erst bei einer Erwerbsminderung um 30 v. H. ein. Vereinskalender. Frauenverein. Heute Montag keine Versammlung. Freiwillige Feuerwehr: Dienstag 7,15 Uhr llebung. Handwerker-Krebitstock: Mittwoch, 10. Juni, 148 Uhr im „Löwen". Sängerkranz: Mittwoch, 10. Juni. Alle Sänger dringend! Homöopathischer Verein: 14. Juni Stiftungsfest im „Löwen". „Terpsichore": 14. Juni Omnibuspartie. * Herzogswalde. (Verkauf.) Vor einiger Zeit zirkulierte hier das Gerücht, daß das nach Grund zu am Schmiedergraben gelegene Grundstück Landhaus „Waldfrieden" von der Reichs eisenbahn für 30 000 Mark ohne Wertzuwachssteuer und Kauf kosten zwecks Umwandlung in ein Erholungsheim erworben wor den fei. Auf Mitteilung der Reichseisenbhn, Abteilung Arbeiter pensionskasse III Dresden, bestätigt sich diese Mitteilung nicht. Dem Vorstand -ist wohl das Grundstück zum Ankauf angeboten worden, irgendwelche Umstände, wohl der zu hohe Preis und die weniger günstige Lage des Grundstücks, haben den Verkauf vereitelt. Käuflich zu erwerben war bas Grundstück vom ersten Besitzer ums Jahr 1904 etwa für 14 500 Mark; Ende 1922 erwarb es -der jetzige Besitzer für nicht ganz 1000 Mark in Gold. Ein sonderbarer Liebhaber müßte heute etwa 35 000 bis 40 000 Mark zahlen! Blankenstein. Die silberne Hochzeit konnten ver gangene Woche Herr Gutsbesitzer Edmund Mehner und seine Gattin feiern. Glück auf den Weg zur Goldenen. Mohorn. (Einquartierung.) Vom 1. zum 2. IM wir- der Regimentsstab und das 2. Bataillon des 20. bayrischen (SaGlen unck Nacbbarschalt 1 Infanterieregiments hier Quartier« beziehen. Unterkunft und Unterbringung erstreckt sich auf 620 Personen und 80 Pferde. Die Quartierleistungen werden nach den gesetzlichen Ouartier- leistungstarifen entschädigt. Die Einquartierung ist mit Ver pflegung, die vom Quartiergcber zubereitet zu verabreichen ist. Ausgenommen von der Quartierverpflegung sind Offiziere und Beamte. — (K i rs chenpa ch t.) Die Kirschennutzung am Ditt- mannsdorfer Kommunikationsweg wird am Sonnabend den 13. Juni abends 6 -Uhr in den oberen Räumen der Pflugschen Gast wirtschaft öffentlich versteigert. Nähere Bedingungen find im Gemeindeamt einzusehen. — (V ersteigerung.) Am 13.Ium nachmittags 5 Uhr kommen acht Stück Steppdecken, wie neu, gegen soforitge Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. — (Unfall.) Auf einer Fahrt von Hutha nach Grund verun glückte der Gastwirt H. mit seinem Geschirr. Durch Versagen der Bremse wurde das Pferd scheu und sauste den Schulberg hinab. Durch die Geistesgegenwart -des Geschirrführers, der absprang, wurde ein größeres Unglück verhütet. Die Insassen, zwei Ortseinwvhner, retteten sich ebenfalls durch Abspringen und kamen mit geringen Verletzungen davon. Freital. (Iahresfe st.) In der Lutherkirch-e zu Freital- Döhlen feierte der GustavE-olff-Zweig-verein Plauenscher Grund (Tharandt-Kesselsdorf) am Trinitatisfest sein -Iahresfcst. Nach mittags 3 Uhr war der Festgottesdienst, bei dem Herr Ober kirchenrat Superintendent Jentsch aus Chemnitz, früher in Deu ben, die -Festpredigt hielt. Der -im Plauenschen Grund geschätzte und beliebte Kanzelredner sprach zündend und begeisternd über Joh. 15, 17—19. Auf Grund dieses Textes redete er vom Ge heimnis des Hasses gegen das Evangelium, und zwar wies er nach die Tatsache des Hasses, fragte nach dem Grunde desselben und zeigte, wie er überwunden werden muß. An den Festgot- tesdienst schloß sich die Nachversamm-cüng im Gotteshaufe, in der Herr Pfarrer Lut Hardt aus -Grumbach über „Evange lische Deutsche unter katholischen Polen" berichtete. Für alle Freunde der Gustav-Aoolf-Sache -waren es erhebende Stunden, die die Anwesenden mit neuer Liebe für das so wichtige Werk erfüllten. Lunzenau. (F e st ge n o m m e n.) Der Gendarmerie ist er jetzt gelungen, den Dieb, der voriges Jahr im September in zehn verschiedenen Gehöften in Göritzhain eingcbrochen und Geld und -Geldeswert gestohlen habe, in der Person eines Ar beiters aus Friedenshorst festzunehmen und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Chemm'tz. (Unfall.) Auf dem hiesigen Hauplbahichofr wurden in der Nacht zum Freitag dem 38 jährigen Rangierer Adolf Koch, der beim Abkvppeln von Wagen mit den Absätzen an dem Geleise hängen geblieben war, beide Unterschenkel ab gefahren. Planitz. (Ein Antrag auf Zwangseingemein- d u n g.) Die Sabtverordneten beschlossen, an zuständiger Stell« den Antrag auf Zwangseingemeindung des Rittergutes Planitz in die Sadt Planitz zu stellen. Die Verhandlungen der Ritter- gutsvenvaltung mit der Stadt Zwickau wegen Eingemeindung nach Zwickau sind gescheitert. §3«blil»er Stensgrapftentag. Staatssekretär Schulz über die Reichskurzschrift. Der Sächsische Landesverband Babelsberger hatte für seine 65. Hauptversammlung als Tagungsort die Stadt Freital gewählt. Die Tagung begann am Sonnabend im „Deutschen Haus" mit einer Vertretersihung, in der bis zur Mitternachtsstunde bei lebhafter Aussprache die geschäftlichen Angelegenheiten des Verbandes ihre Er ledigung fanden. Der Gesamtvorstand, mit Regierungsrat Dr. Blauert an der Spitze, wurde einstimmig wiedergewählt. Als Ort für die nächst jährige Tagung, die wieder eine Woche nach Pfingsten stattfinden soll, wurde Aue im Erzgebirge bestimmt. Am srühen Morgen des Sonntags begannen in der Handels- und Gewerbeschule und in der Lcsfingfchule die Wettschreiben, an denen sich gegen 500 Personen in Geschwindigkeiten bis zu 320 Silben je Minute beteiligten. Den Wettschreiben folgte um 12 Uhr im „Goldenen Löwen" die Hauptversammlung, die durch den Besuch vieler Vertreter der Reichs-, Staats- und Gemeinde behörden, der Lehrerschaft, der Industrie und der Handelswelt ausge zeichnet war. Der Vorsitzende, Dr. Blauert, bezeichnete in seiner Be grüßungsrede die Arbeit der Stenographenvereine als Arbeit im Dienste unseres Volkes, da die Vereine bestrebt seien, einen großen Teil des Volkes für den Kampf im Wirtschaftsleben tüchtiger und leistungsfähiger zu machen. Nach Bcgrüßungsworten des Vorsitzenden des Weißeritztal- verbandes, Schwalbe, ergriff Ministerialrat Jahn das Wort, um de» Verband, den größten der Gabelsbergerfchen Schule, im Namen der sächsischen Regierung zu begrüßen. Regierungsrat Professor Dr. Fuchs, der Direktor des Stenographischen Landesamtes, betonte die Uebereinstimmung zwischen Landesamt und Verband hinsichtlich der Einheitsstenographie, deren Einführung feit Ostern 1925 Tatsache sei, und nannte Sachsen das stenographischste Land der Erde. Bürgermeister Klimpel, Freital, führte aus, daß unsere Wirtschaft ohne Stenographie überhaupt nicht bestehen könne, und bezeichnete sie als einen Bestandteil modernster Produktions methode. Dann sprach der Staatssekretär Schulz vom Reichsministerium des Innern, der zwar Laie aus stenographischem Gebiete ist, sich aber seit Jahren mit eifrigem Bemühen für die Durchführung der Einheits kurzschrift eingesetzt hat. Er knüpfte an den bekannten Beschluß des Bil- dungsausschusses im Reichstage an, an den die Gegner der Einheit große Erwartungen geknüpft hätten, der aber für die Eingeweihten keine Be deutung gehabt habe. Denn seit dem Oktober vorigen Jahres stehe die Reichskurz schrift als unumstößliche Tatsache fest. Die nochmalige Ueberprüfung des Systems, wie die Gegner sie forderten, sei gleichbedeutend mit der Einsargung der Einheitskurzschrift und würde den ganzen unseligen Streit um die Form der Systemurkunde wieder wachgerufen haben. Wem an der Einigung liege, hätte daher diese For derung bekämpfen müssen. Nachdem der Reichstag, den die Gegner selbst als die oberste Instanz anerkannt hätten, sich gegen sie entschieden habe, dürfe man wohl hoffen, daß sie diese Entscheidung des obersten Richters nunmehr als gegebene Tatsache hinnehmen. Er glaube, daß in der Systemurkunde bestes stenographisches Wissen niedergelegt ist, soweit sich beste Erfahrung und bestes Wissen gegenüber wLerstreilenden Interessen überhaupt durchsetzen könne. Rein theoretisch gesprochen, könne natürlich die Systemurkunde verbessert werden, sie sei unvollkommen wie jeder Menschenwerk, aber die Praxis müsse nunmehr zeigen, ob Mängel vor handen seien. Aus eine Reihe von Jahren hinaus sei an eine Aenderung der Systemurkunde nicht zu denken. Anzuerkennen sei es, daß gerade die alten Stenographieländer Sachsen und Bayern sich auf den Boden der gegebenen Tatsachen gestellt hätten- Das Ziel, das erstrebt werden müsse, sei, daß in allen Schulen die Steno graphie als Pflichtfach gelehrt werde, nicht nur in den höheren Schulen, sondern auch in den Fortbildungsschulen und in den Oberklassen der Volksschulen. Die Einheitskurzschrift werde uns unendliche Ersparnisse bringen an Zeit und Papier, darum sei sie eine kulturelle und wirtschaft liche Notwendigkeit für unser deutsches Volk. Er würde sich freuen, wenn
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