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Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192506048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250604
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-04
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1925
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L « <v, rr.?: L «r-r»r«rN§ »» <2 gnr jd. Stt tt"t> jetzr jchvn MU ve- müht, immer mehr und mehr durch /elbcwußte Züchtungsmaßuahmen sich in ihre, Zucht in jeder Richtung hin selbständig zu machen, so daß von einer Bulleneinfuhr aus der Schweiz Abstand genommen werden kann Es werden sich sicherlich immer mehr und mehr in dem bayerischen Fleckvieh die Eigenschaften befestigen, die es auszcichneu, das sind^ Froh wüchsigkeit — nicht Hochwüchsigkcit — Futter» danlbarkeit und vorzügliche Arbeitsleistung, vereint mit durchaus befriedigendem Milch- »Ltrage- MMWLUW ln ver LMMUM. Bon P. Blümel, Bernstadt. Saft aus jedem größeren Gutshofe findet man Taubenschwärme, mit denen der Besitzer mehr oder weniger zufrieden ist. Kümmert man sich um die Tauben nicht mehr, als daß man ihnen Futter gibt und ihre Jungen vom Schlage holt, so ist natürlich die Unzufriedenheit leicht erklärlich. Der Grund für geringe Erträge der Tauben zucht liegt sehr oft in dem zu hohen Alter der Zuchttauben. Bei einer geringen Anzahl der Tauben kennt der Besitzer jedes Tier nach Alter und Geschlecht. Bei größeren Flügen ist das natürlich ausgeschlossen, die Zuchttiere er reichen daher ein zu hohes Alter und ihre Leistungen lassen nach Abhilfe könnte durch farbige Geflügelringe geschaffen werden, die man den zum Ausstiegen bestimmten Jungtieren anlegt. So könnte man seinen Taubenbestand nach und nach neu ausbauen, indem man fick Lie Ringfarbe des Fahrgangs in ein Buch cinträgt und so in der Lage wäre, immer den ältesten Jahrgang zu erkennen und ihn abzu schaffen, sobald man mit den Leistungen nicht mehr zufrieden ist. Schlachtet man die alten Tiere selbst, so wären die Ringe wieder zu verwenden. Ein anderer Fehler ist das Vor handensein vieler ungcpaarter Einzeltiere, die bei der Paarung übriggeblieben sind und andere Tiere beim Brüten stören. Es sind unnütze Fresser, die den Besitzer über die Zahl seiner Zuchttiere täuschen: oft gehen sie ihm durch Abwandern nach fremden Tauben schlägen später ganz verloren. Oestere Beob achtungen im zeitigen Frühjahr, in welcher Zeit sich die Paare immer zusammenhalten, zeigen uns die übrigen Tiere. Schlechte Zuchtergebnisse sind auch vielfach in der Unsauberkeit des Taubenschlages be gründet. Man begnügt sich oft mit dem Wegnehmen der Nester beim Holen der Jungen, mitunter geschieht das nicht einmal. In dem Kot und in den alten Nestern entwickeln sich Unmengen von Ungeziefer. Dieses Ungeziefer macht den Tauben das Brüten im tzochfommer zur Unmöglichkeit und tötet durch Aussaugen des Blutes sogar die Jungen, zumindest bleiben letztere recht schwächlich. Gründliche Reinigungen sind vorzunehmen, wenn die Brut zeit nocls nicht begonnen hat und wenn sie vorüber ist. Dabei muß man Sorge tragen, baß das Ungeziefer durch gründliches Kalken überall vernichtet wird. Scharf riechende Stoffe muß man bet der Reinigung vermeiden. Während der Brutzeit reinigt man öfter die Nistplätze beim Abnehmen der Jungtiere nach und nach, ohne die Bruttiere längere Zeit zu stören. Besonders zu empfehlen ist ein Aus spritzen des Taubenschlages mit Antiparasit (1:6 Teile Wasser). Für den Landmann haben nur die Tauben Bedeutung, die fleißig ins Feld fliegen und sich während des Sommers dsn größten Teil des Futters dort suchen. Durch das Auslesen ausgefallener Getreidekörner und vieler Unkrautsämereien sind sie dem Landwirt sogar nützlich. Man untersuche einmal in der Ernte- zeit den Kropfinhalt junger Tauben, und man wird staunen, wieviel Samen der überaus lästigen Vogelwicke sich darunter befinden. Unter dem Begriff „Feldflüchter" sind nicht nur die gewöhnlichen rasselosen LanLtauben zu verstehen, die häufig schwächliche Schlacht- tauben liefern. Es gibt viele Rassen, die qute Feldflüchter find, wie Brieftauben, Lr. M, Strasser und Lerchen. Brieftauben haben den ^Vorzug eines geschickten, andauernden Fluges, wodurch fie den Angriffen der Raubvögel leichter entgehen als gewöhnliche Tauben. Die genannten Nassen liefern Jungtiere, die im Gewicht den Landtauben bedeutend überlegen sind Auch Kreuzungen dieser Rassen bringen dem Landwirt gute Schlachttiere. Zu bevor zugen ist die Rassezucht, da Rassetiere tn ihren Leistungen den Kreuzungen gleich, in der Körper'cntwicklung vielfach überlegen sind. Außerdem ist man bei Rassezuchl in der Lage, Jungtiere zur Zucht zu Höheren Preisen abzu geben, wodurch sich also die Einnahmen aus der Taubenzucht steigern lassen. Der Tierfreund wird den Ausflug des Taubenbodens nicht auf die Westseite legen, da die Tiere dann allen Niederschlägen und Stürmen ausgesetzt sind. Im Sommer ist dann der Taubenschlag auf der Westseite unerträglich heiß und die Tiere entbehren vielfach die Morgensonne, die sie sehr lieben. Damm ist nur die Ostseite zu empfehlen. Vie Fruchtbarkeit der Obstbäume. Von K. Justus, Gartenbautechniker, Arnstadt i. Thür. Dem Gärtner drängt sich bet Besichtigung seiner Obstbäume wohl die Frage auf: Wie kommt es, daß der Baum gerade in diesem Jahre trägt, wie kommt es, daß dieser Baum schon reichen Fruchtansatz zeigt und sein Nachbar, ein vollkommen gleichaltriger, noch nicht tragen will? In weiten Kreisen ist die Ansicht verbreitet, daß Schwächung eines Baumes Fruchtbarkeit zur Folge habe, und es gibt auch scheinbar Beweise hierfür, doch steht im Gegensatz hierzu fest, daß nur der möglichst best ernährte Baum die besten und gesündesten Früchte bringt. Den Beweis hierfür lieferte uns der Krieg mit seinem Dünger mangel. Im Leben eines jeden Individuums unter- scheiden wir drei Lebensabschnitte: den Abschnitt des Aufbaues, den der Fruchtbarkeit und den des Abbaues, der seinen Abschluß im Tode findet. Sehen wir uns nun einmal einen Obstbaum daraufhin an, und zwar einen auf Wildlings unterlage veredelten Apfel. Wir finden ein Durchschnittsalter von SO bis 100 Jahren. Gesunde, reichtragende ältere Bäunie gibt es gewiß, doch sind dies eben nur Ausnahmen. Ungefähr lO bis 15 Jahre müssen wir von der Veredlung bis zu den ersten vollen Erträgen warten. Wollen wir nun künstlich diese Zeit abkürzen, also schon früher Fruchtbarkeit erlangen, so ist es nötig, die Ursorten zu kennen. Im Baume kreisen zwei Sastströmungen: 1. Im Splint der aufsteigende Wasserstrom, der das durch die Wurzeln ausgenommene Wasser mit den darin gelösten Nährsalzen führt und hinauf bis zu den Blättern geht, 2. in der Rinde der Saftstrom, der die Kohlenhydrate und die verarbeiteten Nährsalze enthält und sie dorthin führt, wo sie gebraucht werden, in den Trieb spitzen, Wurzeln usw. Diese zweite Saftströmung führt also die Stoffe, die durch die Assimilation der Blätter entstanden sind, wobei es sich im großen und ganzen um stiMofffreie Verbindungen handelt, um Zuckerarten, dann um stickstoffartige Eiweißstoffe. Ein stark wachsender Baum ver braucht eine enorme Menge dieser Stoffe, doch ist dieser unmittelbare Verbrauch je nach der Jahreszeit verschieden. Der Baum arbeitet aber während oer ganzen Vegetationsperiode so ziemlich gleichmäßig. Die Folge ist Ablagerung von Reservestosfen im Stamm, in den Asten und den Früchten, deren Wert in ihrem Gehalt an mineralischen Nährstoffen liegt. Es stehen sich also unmittelbarer Verbrauch und Speicherung gegenüber, das eine schließt das andere Ms. Ein stark treibender Baum kann nicht fruchtbar sein, er verbraucht zu viel Bildungsstosfe und hehält keine übrig, um Früchte zu bilden. Stark« triebigkeit macht also unfruchtbar, deshalb macht Schwachtriebigleit aber poch lange nicht fruchtbar; denn es kommt nicht an auf die Schwachtriebigleit, sondern auf die richtige Zusammensetzung der Bildungsstosfe. Es ist klar, daß beim überwiegen der stickstoffhaltigen Eiweißstoffe Starktriebigkeit eintritt; überwiegen aber die Kohlenhydrate, dann wird Fruchtbarkeit eintreten. Wollen wir sie erreichen, so müssen wir also auf eine Änderung der Zusammensetzmw der Bildungsstosfe hin- arverren und nicht auf eine Schwächung r > Baumes. Das einfachste Verfahren dabei ist, die absteigende Saftbahn leistungsfähig zu machen oder doch ein Hindernis einzuschalten. Die meisten Hilfsmittel zur Erlangung von Fruchtbarkeit beruhen aus dieser Grundlage. Das weit verbreitete Mittel ist die Zwergunterlage. Die zum Teil geringe Verwandtschaft von Unterlage und Edelreis äußert einen gewissen Zwang, so daß niemals ein völliges Verwachsen stattfindet. Dadurch tritt in der Veredelungsstelle dauernd eine Störung für den Saftstrom ein. Sie tritt weniger für den aufsteigenden als für den absteigenden Saftstrom ein. Die Unterlage sträubt sich gewisser maßen, die Bildungsstoffe aufzunehmen, es kommt zu der bekannten Wulstbildung oberhalb der Veredlungsstelle, die also nicht krankhafter Natur, sondern die natürliche Folge der Veredlung ist. Es kommt zur Speicherung und damit zur Frucht barkeit. Doch die Wurzeln kommen hierbei zu kurz, und ihre Lebenstätigkeit wird dadurch beschränkt und verkürzt. Ein Baum auf Zwerg unterlage wird nur ein Drittel so alt als ein Baum Ms Wildlingsunterlage. Genau dasselbe, eine Unterbrechung der ab steigenden Saftbahn, bewirkt auch das Ringeln oder der sogenannte Zauberring. Ebenso das Abschnüren mittels Drahtschlinge oder besser mittels des Poenickschen Fruchtgürtels. Doch ist es klar, daß eine dauernde Unterbrechung den Tod des Baumes zur Folge haben muß, da die Wurzeln nicht mehr genügend ernährt werden. Auch all die anderen Hilfsmittel durch den Schnitt, durch Brechen, Biegen, Drehen von Zweigen, Abstechen von Wurzeln bezwecken, den Kohlenhydraten gegenüber den stickstoffhaltigen Nährstoffen das Übergewicht zu geben. Ist uns die Ursache klar, so werden wir auch die richtigen Mittel verwenden und so auch beim Schnitt unserer Obstbäume richtig verfahren. Neues aus Stall und Hof. Ein Futter für trockenstehende oder nur wenig Milch gebende Kühe kann beispielsweise bestehen aus SO Pfund Runkelrüben, 3 Dfund Weizenkleie, 9 Pfund gutem Heu und ebenso viel Stroh, und dazu kommen noch etwa 3 Pfund tzülsensruchtschrot. Gibt dann später die Kuh mehr Milch, wird ihr eine dem entsprechend Hohe Zulage von eiweißreichen Futtermitteln gegeben, und zwar 1 bis 3 Pfund Erdnußkuchenmehl oder ein anderes eiweiß haltiges Futter mit gleich hohem Eiweißgehalt. Daneben vergesse man nicht die Verabfolgung eines fluornatriumfreien Futterkalkes, um den hohen Phosphorsäurebedarf der Kuh zu decken. Erwiesenermaßen gehen deshalb so viele Kühe im Milchertrage zuruck, weil es im Futter am Phosphor fehlt, denn mit jedem Liter Milch scheidet die Kuh 2 g Phosphorsäure aus. Übrigens wird der gleiche Zweck in noch vorteil hafterer Weise durch reichliche Düngung be- sonders der Futterpflanzen durch Thomasmehl erreicht Dann wachsen Futterpflanzen heran, welche einmal die Phosphorsäure in einer großen und dazu leicht aufnehmbaren Menge besitzen, und zum andern erheblich höhere Erntemassen erzeugen. Ew. Die Verwertung roher Kartoffeln an Mast schweine war in Ruhlsdorf, wie nicht anders zu ermatten war, recht schlecht. Es erhielt dort eine Gruppe von Schweinen die Kattoffeln in gedämpfter Form, sie hatte eine Tageszunahme von 669 g, während eine andere Gruppe nur rohe Kattoffeln bekam und dabei täglich nur 286 8 an Gewicht zunahm. Dieser Versuch zeigte, daß die Versinterung roher Kartoffeln an Schweine einer argen Verschwendung gleich kommt. M. W. Nachteil« des Stallwechsels bei der Ziege. Wenn verkaufte Ziegen unter den neuen ihnen fremden Verhältnissen auffallend im Milch ertrag zurückgehen, oft zuweilen nicht recht fressen wollens so ist das häufig auf Heimweh zurückzuführen, besonders dann, wenn das Tier unter den früheren Verhältnissen mut behandelt worden ist. Dann hat sich förmlich ein intimes Verhältnis zwischen Mensch und Tier ausge bildet, das Tier ist dann zutraulich geworden und hängt am Pfleger. Man darf überhaupt bei unseren sämtlichen Haustieren niemals das Geistesleben zu gering einschätzen und Lie Tiere für vvNfkändige Idioten hatten Mu lhrem klaren Verstände können sie manchen be schränkten Menschen beschämen. Dabei kann ihr Verstand und ihr Gemüt durch ben Umgang mit liebevollen Menschen nur gefördert werden. Da ist es dann in unserem Falle kein Wunder, wenn das Tier unter fremden, ihm unge wohnten Verhältnissen in der Milch zurückgeht, deren Absonderung bekanntlich ganz wesentlich vom Befinden des Tieres abhängt. Ost werden die verkauften Tiere sogar struppig, bekommen rauhes, mattes Haar und fressen wenig oder garnichts. Würde man ein solches, nach Ansicht des Käufers vollständig unbrauchbares und minderwertiges Tier wieder in seine frühere Verhältnisse, tn seinen alten Stall zurück- bringen, dann kann man ein Wunder erleben. Wie aus dem Traume erwacht, belebt sich wieder das arme Tier, es wird muntrer, sein Haar wird wieder glänzend, es frißt wieder, und überraschend schnell stellt sich die frühere Milcherglebigkeit wieder ein. Auch bei den übrigen Haustieren, besonders aber bei den klugen Pferden hat man schon häufig ähnliche Beobachtungen beim Stallwechsel gemacht. Ws. Schnecken und Hühner. Im" vergangenen Jahre hatten wir eine weitverbreitete Schnecken plage zu verzeichnen und wir wissen nicht, wie es damit im kommenden Jahre werden wird. Mancher sammelt da Tag für Tag Schnecken in seinem Garten, weiß aber nicht wohin damit. Man vergesse doch hierbei die Hühner nicht, denen Schnecken ein ganz vorzügliches Mahl bilden. Deshalb wird man auch auf Gras plätzen, die den Hühnern zugänglich sind, nie mals Schnecken finden. Noch lieber als die Hühner fressen Enten die Schnecken, selbst die, die mit einem Häuschen versehen sind, und ge deihen prächtig dabei. Schwere Häuschen muß man schon zertrümmern, mit den kleineren werden sie allein fertig. Iw. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Durch bessere sorgfältige Aufbewahrung des Stallmistes wird ohne Zweifel mit dem kleinsten Geldaufwande die größte Ertragssteigerung er zielt. Durch den Stallmist werden dis Pflanzen nicht nur mit den erforderlichen Nährstoffen versorgt, sondern der Boden belebt sich durch ihn in ungeahnter Weise mit Bakterien und anderen Kleinlebewesen, er wird gar. Aller dings auch nur dann, wenn dafür gesorgt wird, daß die Niederschläge besonders in der Zeit des üppigsten Wachstums dem Boden erhalten bleiben und der Boden nicht verkrustet. Das ist möglich durch möglichst häufiges Brechen der Kruste durch geeignete Geräte, sei das nun die Hacke oder die Egge oder im Garten die Harke. W. Wann soll Inkarnatklee geschnitten werden? Wir kennen drei Arten von Inkarnatklee, die durchaus nicht gleichwertig bezüglich ihres Wertes als Futterpflanzen sind. Es sind das der purpur rot blühende, der weißblühende und der fleisch farben blühende. Von diesen wird der erstgenannte am meisten angebaut, weil er besser als die beiden anderen durch den Winter zu kommen pflegt. Man unterscheidet übrigens auch bei ihm eine frühe Form und eine etwas spätere mit etwas ' ingsamerer Entwicklung. Recht häufig wird der Inkarnatklee in den Rotklee dann im Frühjahr eingesät, wenn dieser schlecht durch den Winter gekommen ist. Der Samen muß aber dann un bedingt eingeeggt werden, andernfalls ist sein Aufgehen gefährdet. Da der Inkarnatklee von der Blüte ab schnell verholzt, so ist er zur Futter gewinnung immer schon bei Beginn der Blüte abzumähen. Dann ist er durchaus kein schlechtes Futter. Würde man ben Inkarnatklee nach der Blüte mähen, dann isl er nicht nur ein erholztes and nährstofsarmcs Futter sondern geradezu gesundheitsschädlich, denn die lange, Harken, welche an den Samenhülser, sich befinden, ballen üch dann leicht im Magen zusammen und können unter Umständen derartig große Filzballev mlde oaß sie den Tod des Tieres herbeiführen. Auch > leiben viele Samenhüllen den Tieren am Gaumen äugen und geben Veranlassung, daß die Tiere de weitere Ausnahme verweigern. Inkarnatklee U also mit Beginn der Blüte hervntergemäht den, und was man dann nicht gleich verfüttern kann, das wird zum Heumachen auf die Neervaker^ gehängt, wo es sicher geborgen ist. Auf die Klee reuter kann man jegliches Grünfutter mit gutem Gewissen aufhängen, ohne zu befürchten, daß eS verdirbt oder verfault oder daß nennenswerte Verluste entstehen. Aber nicht nur, daß der Inkarnat klee mit fortschreitender Entwickelung der Blüte die schädlichen haarigen Filzballen bildet, er wird in diesem Reifezustande auch recht häufig von Meltau befallen, wodurch seine gesundheits schädliche Eigenschaft nur noch gesteigert wird. Meistens fällt die Zeit des Jnkarnatkleeschnittes etwa zwei Wochen vor dem Rotkleeschnitt, wenn man ihn schon im Herbst ausgesät haben sollte. Bei der Frühjahrseinsaat fällt in der Regel der Schnitt des Inkarnatklees etwas nach dem des Rotklees. Ew.— Für den Star wird tn der „Deutschen Land wirtschaftlichen Presse" vom 27. Dezember 1924 eine Lanze gebrochen. Als vor rund 40 Jahren die Raupen der Gammaeule einen Zuckerrüben- schlag arg zerfressen hatten, da kamen die Stare in Hellen Haufen und retteten die Rüben, die sich erneuern und noch eine leidliche Ernie bringen konnten. Dasselbe Spiel wiederholte sich im nächsten Jahre. Aus Dankbarkeit wurden nicht nur die Nistkästen ganz bedeutend vermehrt, sondern eine große Zahl von Dachziegelbrettern aus einer eingegangenen Ziegelei an Gebäuden, Bäumen und auch an Stangen befestigt, die in der Nähe des Gehöftes in Getreide- und Rüben- seldern aufgestellt wurden. Dabei kam es häufiger vor, daß kurz nach Aufrichtung einer Stange der Kasten schon bezogen wurde. Gleichzeitig wurde auch für Nistgelegenheiten anderer Höhlen- und Buschbrüter gesorgt. Der Erfolg war erstaunlich. Während es sich anfangs lohnte, in Maikäferslug jahren Maikäser durch Abschütteln zu Hühner- und Schweinefutter zu sammeln, war dies jetzt nicht mehr der Fall. Auch die Engerlinge nahmen stark ab, ebenso andere Jnsektenarten. Hierzu dürste die Mitarbeit der Stare in starkem Maße bei getragen haben. Die Ausgaben für die Vogsl- niststätten haben sich bezahlt gemacht. Wenn Schuster den Nutzen zum Schaden des Stares wie 30:12 angibt, so dürste sich das Verhältnis hier für die reine Landwirtschaft, also ohne Kirschen- und Weinbau, auf 30:5 gestellt haben. Diese An gaben, die wir unsern Lesern nicht vorenthalten wollen, sollten dazu veranlassen, sich über die tat sächlichen Verhältnisse des Vogelschutzes zu ver gewissern und besonders die Schriften des Frei herm v. Berlepsch nachzulesen. Rrs.— Walderdbeeren und Waldhimbeeren lassen sich im Garten nicht so leicht anbauen, wie man gewöhnlich annimmt. Die Walderdbeeren haben in gutem Boden die Gewohnheit, viele Blüten zu treiben, ohne daß der Fruchtansatz in einem entsprechenden Verhältnis steht. Man sorge für eine sonnige Lage und gebe dem guten Boden eine Mischung von tzeideerde. Noch besser und sicherer verfährt man, wenn man Walderde als Standort gibt. Gerechnet mutz mit der Tatsache werden, dah nach etwa drei Jahren die Blüh- und Tragwilligkeit der Walderdbeer- pflanzen überhaupt aufhött. Vorzuziehen sind die rankenlosen Monatserdbceren (rote), doch zerkleinere und zerteile man recht oft deren Wurzeiballen. Mit Waldhimbeeren habe ich in sonniger Lage recht gute Ergebnisse erzielt. Sie zeigten einen überaus reichen Fruchtansatz und brachten weit früher sehr süße Beeren zur Reife als die Gattenhimbeeren. Doch litten ie sehr unter Regen und waren weniger wider- tandsfühig als die Gattenhimbeeren. Unan genehm ist bei der Waldhimbeere ein noch tärkeres Auszehren des Bodens und ein noch unheimlicheres Laufen der Wurzeltriebe in gutem Boden als bei den edlen Himbeeren. Rdt. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Praktische Wanzensalle. Wanzen sind Haus tiere, wer will das bestreiten? Sie werden leider mitunter viel zu anhängliche Haustiere, die uns die Ruhe nehmen und unsere Geduld aus eine Harle Probe stellen. Im Winter sind sie meistens recht rücksichtsvoll und ziehen sich zurück, kommt aber der Frühling ins Land und singt groß und klein „der Lenz ist da", stellen sich auch die Wanzen ein.. Nun gibt es freilich Hunderte von erprobten Mitteln, diese Mitbewohne- des Bettes zu be kriegen, sie erfordern c. ° v.cl Müh und Arbeit Irr her ^luvoerLuu^. -x-L rLeväe Wcmzenfafte, die im nachfolgenden beschrieben werben sott, ersordert hingegen nur geringe Mühe und Arbeit. Man nimmt ein Stück Wellpappe, das Wohl in jedem Haushalt irgendwo lagert, - wenn nicht, erhält man es in jedem Papierladen, - schneidet davon Streifen von etwa 2ö om Brette ab, und zwar derart, daß die Wellen quer laufen. In der Mitte der Wellpappe macht man nun mit Fliegenleim einen Pinselstrich von etwa lO om Brette und überlegt diesen Leimstrich mit einem Stück Papier, aber so locker, daß die Vertiefungen zwischen den Wellen hohl bleiben und Unterschlupf? bieten. Schon ist die ideale Wanzensalle fertig hergestellt I Sie wird in das bevölkerte Bett gelegt, und nun bleibt es den Wanzen überlassen, in größeren oder kleineren Mengen „aus den Leim" zu gehen. Ist erst eine Wanze daraus klebengeblieben, so folgen die anderen bald nach, denn die Wanze ist ein Gesellschaftstier, sie riecht die Gefährtin. In Mengen kriechen fie tn die Hohlräume der Well pappe und werden dort durch den Leim festgehalten. Nach einem oder mehreren Tagen werden die ge füllten Pappstreifen verbrannt und durch neue ersetzt, bis die Bettbewohner mcsgerottet sind. Da Wanzen stets vorhandene Ritzen und Fugen aussuchen, um sich zu verbergen, wandern sie gern in die vielen sich bietenden Schlupfwinkel der Wanzenfalle, um, durch den Leim festgehalten, nicht wieder herauskriechen zu können. M. T. Gefüllte Tauben. Junge Tauben müssen zwei Tage vorher geschlachtet, geruoft und ge sengt, ausgenommen und ausgewaschen werden. Einige von der braunen Rinde befreite Weiß brötchen werden in Wasser eingeweicht und fest in einem Tuch ausgedrückt. Dann vermischt man unter die Brötchenmasse einige Eier, etwas Zucker, abgeriebene Zitronenschale, fein gewiegte Mandeln und füllt damit die Tauben, die man oben und unten zunäht, um fie dann langsam in Butter zu braten. Zur Soße gibt man zuerst Wasser und dann einen Löffel in Wasser auf gelöstes Mehl. E. o. B. Schnee-Eier. lKattes, süßes Abendgericht.) Man nimmt so viel Eier, als man Esser hat, zu 4 Eiern r/z Liter Milch. Der fteifgeschlagen« Schnee der Eier wird etwas gesüßt und mit einem spitzen Eßlöffel in die mit Zimt auf gekochte kochende Milch gesetzt. Sobald der Schnee steigt, wird er herausgenommen und in die Terrine getan. Die Dotter werden mit etwas gelöstem Mondamin verquirlt in die heiße Milch gefügt, unter fortwährendem Schlagen aufgekocht, alles noch mit etwas Vanille gewürzt und über die Schnes-Msr gegossen. Neue Bücher. Winterhärte Blütenstauden und Sträucher der Neuzeit. Ein Handbuch für Gärtner und Gartenfreunde Bon Karl Förster. Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage mit 174 in den Text gedruckten und 74 farbigen Abbildungen auf l4 Tafeln. Verlag 2. I. Weber. Leipzig. Lange Zeit vergriffen, wurde diese» Werk mit Sehnsucht ermattet. Jetzt liegt er nun in dritter Auflage vor uns Ein jeder, der «inen Gatten besitzt oder zu verwalten hat, sei er nun Laie oder Fachmann, und Interesse für unsere schönsten Stauden hat, sollte dieses Buch besitzen Karl Förster ist nicht nur einer unserer besten Staudenkenner, sondern auch eine erste Größe in der künstlerischen Zusammenstellung dieser. Durch jahrelang« Versuche und Be obachtungen teilt er alle erprobten und als gut befundenen Arten und Sorten mit, unter Hin weis auf die weniger guten und entbehrlichen. Hierauf werden die verschiedensten Verwen dungsmöglichkeiten ausführlich behandelt. E» gibt keine Lage und Boden, in denen Förster nicht Bepflanzunasmöglichkeiten sieht. Ebenso ist ein ausführlicher Blütenkalender beigefügt. Ferner ist der Pflanzung, Düngung, Behand lung, Ueberwinterung und den verschiedenste» Vermehrungsatten ein breiter Raum gewidmet. Bestes Papier, sowie zahlreiche schwarze und farbige photographische Abbildungen zieren da» Werk, das einen Ehrenplatz in der Gattenbau bibliothek verdient, da es zeigt, wie aus jedem Stück Land in kurzer Zeit vom frühesten Früh jahr bis tief in den Herbst ein unermüdllck blühender Dauergatten erzielt wird. Rz
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