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werverrelvende vesonvere Erleichterungen schafft, be schloß der Ausschuß, die E l n k o m m e n s h ö ch st g r e n z e für diese Kategorie Steuerpflichtige, die in der Vorlage 8000 Reichsmark beträgt, auf 12 006 Reichsmark zu erhöben. Gespannte Beziehungen zwischen Estland und Sowjetrutzland. London, 1S. Mai. Echanger Telegraph meldet aus Reval, daß die Beziehungen zwischen Estland und Sowjetruß- land sehr gespannt sind. Die russische Regierung habe den est nischen Kaufleuten das lleberschreiten der Grenzen untersagt. Es wird angenommen, daß der Sowjetvertreter in Reval demnächst von seinem Posten zurücktritt. .. s Kleine Nachrichten ^»/werer Unfall bei einem Motorradrennen. Stettin, 18. Mai. Bet der gestrigen Motorradprobefahrt rund um den Gau 10 erlitt vor Templin der Hauptschristleiter der Ostseezeitung in Stettin Wolfgang Biermer einen Achsen bruch seines Beiwagens. Die Maschine stürzte um. Biermer schlug mit dem Kops auf einen Stein und erlitt einen schweren Schädelbruch. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus in Templin gebracht, wo er hoffnungslos daniederliegt. Der Newyorler Beethoven - Männerchor besucht Deutschland. Hamburg, 18. Mai. Der Newyorler Beethoven-Männer chor. einer der größten Gesangvereine von Newyork, wird in diesem Sommer eine Fahrt durch Deutschland veranstalten. Tie etwa 160 Teilnehmer treffen am 20. Juli in Hamburg ein. Aus der Reise durch Deutschland werden außer Hamburg Berlin, Leipzig, Eisenach, Nürnberg, München, Stuttgart, Heidelberg, Baden-Baden, Darmstadt, Mainz, Goarshausen, Aßmannshausen, Rüdesheim, Wiesbaden und Frankfurt a. M. besucht werden. Von Frankfurt aus soll dann die Reise nach der Schweiz und Italien fortgesetzt werden. Vor Überreichung der EniwaffnungSnote. London, 18. Mai. Wie Reuter erfährt, könne ange nommen werden, daß die Note der Alliierten in der Frage der Entwaffnung Deutschlands im Laufe dieser Woche in Berlin überreicht werden wird. Die französische Antwortnote an Deutschland auf die letzten deutschen Vorschläge für einen Sicherheitspakt, die der britischen Regierung bereits mitgeteilt ist, wird aller Wahrscheinlichkeit nach dem britische» Kabinett in seiner nächsten Sitzung vorgclcgt werde». Österreichische Verbände und die Anschlußbcwegung. Wien, 18. Mai. Der Deutsche Schulverein Südmark und eine Reihe größerer Verbände und Vereine verbreiten ein Flugblatt über die Anschlußfrage, in dem es heißt, daß Österreichs Wirtschaft nicht mehr Wetter könne. Es verlange kategorisch den Anschluß an das Reich. .Nicht lästige Konkurrenten, willkommene Helfer sind wir in einem Gemeinwesen der Deutschen." Reichsiagsbilder. (Don einem alten Parlamentsjournalisten.) Abstimmungen. Das große steinerne Schloß am Rande des Berliner Tiergartens, das mit heraldischen Figuren, mit Rittern und Reitern auf den Dächern prunkt, ist das Reichs- tagsgebäude. Hell funkeln seine großen Glasfenster im Sonnenlicht. Wer dort steht, kann weit hineinsehen in das grüne Blättermeer des Tiergartens. Mancher steht vor diesem massigen Bau und denkt daran, daß dort drinnen die Gesetzgebungsmaschine unablässig arbeitet, daß Gesetze auf Gesetze dort fast tagtäglich fabriziert werden. Ver sonnen schaut der Wanderer in ein paar geöffnete Fenster des ersten Stockwerks. Plötzlich fährt er zurück und glaubt seinen Ohren nicht trauen zu dürfen, ein Heulen und Lärmen ist nämlich dort drinnen ausgebrochen. Man wird an Detlev v. Liliencrons „Wachtparade" erinnert. .Klingling, bumbum und ischingdada Bumbum, das große Bombardon, Der Beckenschlag, das Helikon, Die Piccolo, der Zinkenist, Die Türkentrommel, der Flötist . . Aber es wird noch grausiger. Sirenen scheinen zu heulen, Kindertrompeten glaubt man zu hören. Sind das nicht Frösche, die quaken? Wird dort Obstruktion getrieben? Allzuschlimm scheint es aber nicht zu sein, denn am Fenster erscheint plötzlich ein Fraktionsdiener und blickt aleich- AA eopvllgkt dp Albert tilünekva Seydlitz durchstieß mit voller Wucht die kaiserlich« Infanterie und fchnitt sie ab: Eroberte Fahnen wehten, rückwärts geworfen, über der preußischen Reiterei. Mächtig drang Friedrich in die abgesprengte, ratlose Masse; Daun warf, um seine zertrümmerten Reihen zu festigen, Re giment auf Regiment in die Wage des Schlachtengottes: Harrach, Esterhazy, Kollowrat. Todesmutig sprangen die neuen Scharen vor. Der Kampf wurde härter. Die In- sanierte verbiß sich neu. Lauernd hob Friedrich den Kopf: Weit draußen, dem feuerspeienden, rauchumwallten Ruincn- berg zu, hob Seydlitz den Pallasch: Fanfaren. Die Eska dronen und Schwadronen wendeten; Seydlitz flog die Reihen entlang, wieder an die Spitze. .Z u r ü ck!" schrie Friedrich; Seydlitzens Kavallerie brauste rasierend zurück. „Wollt ihr mir nicht gehorchen?! Zurück!" schrie Friedrich; seine Infanterie gehorchte. Der kaiserliche Damm stand; Seyd litzens Woge flog neu an: Pallaschgedresch, klirrendes Ge- blinker, hin und her, her und hin. „Vorwärts!" Fried rich wühlte sich wieder, mitwerkend, in die zitternden, ge- wendeten Karrees. Sie standen. „Greist an!" Ein böh misches Karree wankte, Seydlitzens gestaute Reiter hieben. Friedrichs Hilfe erkennend, sprungweise in die kaiserlichen Bajonette eingaloppierend, neuerlich zu. „Die Munition fehlt!" Durcheinander. „Wir haben keine Kugeln!" — .Schießt mit Knöpfe n!" Sie rissen sich von den Nöcken sie Knöpfe und feuerten damit. „Geworfen!" Die Weißröcke zerbröckelten in wilde Flucht, die das Feld füllte. „Verfolgung!" „Patronenwagen von General Seydlitz gesandt!" schrie's hinter Friedrichs Insa rie, die schon weit drüben, im Tal attackierte; Wagen aus ^agen hetzte heran. „Flin- bnsteine her!" Hanse warfen's vor, Beine ltefen'S zu: Tas Der Heimat die Treue hält weiter im kommenden Monat Juni der Postbezieher dem Heimatblatte des Amtsgerichtsbezirkes Wilsdruff: „Wilsdruffer Tageblatt". Der Briefträger kommt in den nächsten Tagen und kassiert den Bezugspreis. Bei Bestellungen nach dem 25. Mai erhebt die Poft 25 Pfennig Aufschlag mutig hinaus. Es ist aber auch tatsächlich nichts Auf regendes trotz allen Lärms: es wird nur abge stimmt! Es gibt im Reichstag verschiedene Arten von Abstimmungen. Da das Haus nicht immer gleichmäßig besetzt ist und der Sitzungssaal nicht immer einige tausend Personen birgt, wie bei der Vereidigung des Reichspräsidenten von Hindenburg, nimmt man verschiedene Abstimmungen gern zusammen. Man gibt vorher den Termin an, zu welcher Stunde abgestimmt werden soll, um möglichst viele Abgeordnete zur Stelle zu haben. Denn oft sitzen nur sehr wenige Volksboten — kanm einDutzend — unten auf ihren Ledersesseln und lauschen den wenig kurzweiligen Ausführungen der Herren Kollegen. Massenabstim m.u ngen. Es haben oft schon Massenabstimmungen stattgefunden, die eine erkleckliche Arbeitsleistung für die Volksboten bedeuteten. Da die Abstimmungen nicht durch Händehochheben erfolgen, sondern durch Aufstehen von den Plätzen, sind solche Abstimmungen einer Turnübung gleich zusetzen und sie stellen an die Volksboten beiderlei Ge schlechts recht erhebliche Anforderungen. Im alten Reichs tag wurden einmal hintereinander nicht weniger als 150 Abstimmungen vorgenommen. Das dauerte zwei Stunden lang. Am Schlüsse waren die Teilnehmer dieses Sportvergnügens tatsächlich auch schachmatt. Gegenprobe. Wenn der Reichstagsvorstand über das Ergebnis einer Abstimmung einig ist, so ist die Sache erledigt. Be stehen aber Zweifel, dann erfolgt eine Gegenprobe. Ist man auch dann noch nicht einig, auf welcher Seite die Mehrheit vorhanden ist, so wartet man zunächst noch einige Minuten und läßt erst das Heulkonzert los, um die Säumi- gen herbeizuholen. Dann schreien die Apparate im ganzen Hause, rütteln die Schläfer in den Arbeitszimmern ans, entvölkern die Restaurants und lassen selbst in diskreten Appartements ihre schrillen Stimmen erschallen. Halb rasiert, am obersten Westenknopf noch knöpfend, saust dann mancher noch im letzten Augenblick in den Saal. Hammelsprung. Ist eine Einigung im Präsidium nicht zu erzielen, so '.ritt der Hammelsprung in seine Rechte, wie die Auszählung despektierlich von der Jonrnalisten- tribüne genannt wird. Die Abgeordneten verlassen dann den Sitzungssaal, die Türen werden geschlossen, und die Volksboten strömen nun von neuem in den Saal, aber durch zwei besondere Türen, eine Ja-Tür und eine Nein- Tür, wo die Herren und Damen von Schriftführern gezählt werden. Beide Türen zeigen die aus Holz geschnitze Ge stalt eines Hammels, dazu die eine das Bild des Herrschers des Riesengebirges Rübezahl, der Rüben zählt, md die andere den angenehmen Zeitgenossen des Odysseus, Polyphem, der seine Widder Revue passieren läßt. Daher der Name „Hammelsprung". Es bietet ein feierlich-komi sches Bild, wenn die Parlamentarier durch die Tür treten und nun gravitätisch über das politische Schlachtfeld wan dern und ihrem Platz zustrcben. Namentliche Abstimmung. Bei besonders wichtigen Anlässen wird namentlich abgestimmt. Das kann nur geschehen, wenn 50 Abgeordnete dies besonders beantragen. Ist das der Fall, so öffnet jeder Abgeordnete sein Pult, in dem drei Sorten Kärtchen liegen, die seinen Namen tragen. Die einen sind weiß, vie andern rot. die dritten blau. Die weißen sinv die preußische Pelotonseuer stieg stolz aus der Gruft, Granaten antworteten, die Luft dunkelnd. „Gelassen gefeuert!" Ein Reiter flog über das blutige Feld heran, blißschnell, dem König entgegenwachsend. „Majestät!" sprach Seyvlitz, den Hut schwenkend: sein müder, überhetzter Rappe setzte sich, die Augen verdrehend, zusammengerissen, auf die Hinterhand. „Hab' tch's recht gemacht?" Friedrich blickte Seydlitz an: Seydlitzens leuch tender, blutüberspritzter Küraß saß schief; ein schartiger Hieb zog sich wuchtig querüber. Friedrich ritt dicht an den jungen General heran; er streckte ihm tiefgerührt die schmale kleine Hand entgegen. „Das kann ich Ihm niemals vergelten!" sagte Fried rich innig. „Niemals!" „Wir nahmen neunzig Kanonen und dreiundzwa zig Standarten!" Friedrichs Gesicht starrte zu den funkelnden Hä n: Die geworfene kaiserliche Infanterie zog sich rechts, oem Ruinenberg zu. Friedrich preßte die Zähne aufeinander. „Wir müssen dem Moritz helfen!" schrie er. Offiziere! Ord net Sturmrotten! Seydlitz! Eure Infanterie läuft Sukkurs! Zielen dringt nicht durch, Anhalt ist in höch ster Gefahr! Seydlitz! Die Entscheidung ist dal" Fried rich ritt an; gellend schrien des Dessauers Signale um Hisse durch die Dämmerung. Seydlitz schoß davon, neuen Angriff zu ordnen. „Achtung! Gewehr im Arm! Weiter sagen!" Reihen formierten sich; blutig, zerhauen, zerrauft, zu sammengewürfelt. Die Seydlitz-Infanterie lief gegen dis Höhen, hinter denen Zielen noch immer vergeblich um den Durchbruch tobte. „Bataillons marsch!" Trommel- und Pfeifenklang er- hoben sich. Seydlitzens Trompeten gellten im Feld. „Ganze Kavallerie: Marsch, marsch!" „Herr König!" schrie ein Rittmeister, „die Pferde halten s nicht mehr aus!" „Es muß sein!! Rührt daS Spiel!" Friedrich trieb und mahnte: „Man braucht unS! Man braucht uns!!" Verwundet« Offiziere führten, die Degen Ja-Karten, die roten die Rein-Karte« und die blauen be deuten: Ich enthalte mich der Abstimmung! Diener eile« mit weiß-rot gestreiften Urnen umher, in die die Karten hineingelegt werden. Hat jeder abgestimmt, so verschwinden die Schriftführer mit den Urnen in einen Nebenraum, u» das Ergebnis der Abstimmung festzustellen. In der Regel dauert eine solche Feststellung etwa eine halbe Stunde. Die Herren haben ja jetzt bei den vielen Abstimmungen aller Art allmählich Übung bekommen. Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung wird in Abstimmungslisten niedergelegt, die genau angeben, wie jeder gestimmt hat Wer an einer solchen Abstimmung gefehlt hat, zahlt 20 Mark Strafe, die ihm von den Diäten abgezogen werden. Man kann sich denken, daß das jeder möglichst ver hindern will, und so sausen in solchen kritischen Augen blicken oft noch Minister heran, die zugleich Abgeordnete sind. Bei diesen Abstimmungen fehlt es natürlich auch an Zwischenfällen nicht. Es kommt nicht selten vor, daß ein Abgeordneter falsch abstimmt und dann zu dem Ärger noch den Spott nehmen muß. Es werden aber auch direkt taktische Schlach ten geschlagen. So ist es nicht selten, daß bei ein.r Ab stimmung eine Partei sich überhaupt drückt, um so künstlich die Beschlußunfähigkeit herbeiz »führen, wenn das gerade in ihre Politik hineinpaßt. Nur bek Diätenvorlagen pflegt allgemeine Übereinstimmung zu herrschen. Lr. s Hus unirrer Heimat i Wilsdruff, am 19. Mai 1925. Merkblatt für den 20. Mat. Sonnenaufgang 4° d Monvausgan» 3" B Sonncnunlergang 7" j, Mondumergang g» R 1664 Andreas Schlitter in Hamburg geb. — 1764 Gottfried Schadow in Berlin geb. — 1871 FriedenSratisikationen b« Frankfurt ausgetauscht. z In den Gärten blüht der Flieder. Schwer und zitternd hängen seine Mütendolden schwankend an den Zweigen, und wenn ein lauer Maienwind kosend über sie dahinfährt, trägt er ihren betäubenden Duft weit die Straßen und Muren entlang. Wo ein paar Micbedsträucher, dicht nebeneinander gepflanzt, ein« natürliche Hecken bilden, da ist es jetzt in den Abendstunden gut verweilen. Denn die üppigste Entfaltung der Blüten zeigt sich gerade abends, zu Beginn der MaienWhie, und auch der Duft ist um diese Tageszeit stärker als zu jeder anderen. — Für das Zimmer bieten abgeschnittene Wiederdolden gegen wärtig den schönsten Schmuck. Man soll jedoch grundsätzlich nie mals vvllerbWhte Dolden auswählen, weil diese schon am nächsten Tage die Blüten abzuwerfen pflegen. Man nehme vielmehr solche, bei denen zumindest die obere Hälfte noch unerschlossen ist. Die Stiele wähle man recht lang und schneide sie schräg, so daß sie eine reichliche Aufsaugfläche bieten. Das Wasser soll niemals direkt der Leitung entnommen, sondern bereits abge standen sein; man 'kann ihm einen Teelöffel voll Salz zusetzen. Am besten verwendet man Regenwasser, wo solches erhältlich ist. Die Stiele sind täglich mit scharfem Messer etwas zu kürzen. Neue Fürforgeschwester. Nachdem die sich in allen Kressen der Einwohnetschast größter Beliebthstt erfreuende "Schwester <8 « r - trüb Kurth am Sonnabend unsere Stadt verlassen hat, um in Hainichen in gleicher Eigenschaft tätig zu sein, "hat der Bezirks verband der Amtshauptmannschaft Meißen, dem die Wohlfahrts pflege in unserer Stadt unterstellt ist, an ihre Stelle Fräulein GabrieleWeißärmel nach Wilsdruff versetzt. Schwester Gabriele hat am heutigen Tage ihre Tätigkeit ausgenommen. Hoffentlich ist ihr Wirken ein ebenso segensreiches wie das ihrer Vorgängerin. Der Frühjahrsaueflug der Priv. Schützengesellschast nach Pillnitz ist am gestrigen Tage prächtig verlaufen. Bei zahlreicher Beteiligung erfolgte vorm. st/12 Uhr die Abfahrt nach Dresden Von dort aus ging es mit dem Schiss nach Hosterwitz und weiter zu Fuß über die Meixmühle nach Pillnitz in den Gasthof zum „Löwen", wo ein Tänzchen die Teilnehmer gusammenhielt, bis der letzte Zug sie wieder nach Wilsdruff brachte. Sonderzüge auf der Strecke Wilsdruff-Nossen am 24. Mai. Anläßlich der Fahnenweihe des Männergesangvereins zu Reins berg am 23. und 24. Mai 1925 verkehren außer den gewöhn lichen Zügen folgende SonderHüge am 24. Mai abends: 1. ab Wilsdruff 9,10; ab Nicdevreinsberg 10L5; an Nossen 10,53; 2. ab Nossen 11,00, an Lommatzsch 11,47; 3. ab Nossen 11,05; «SMSMWMM--SSWMSMWWWNWS in den Linken; Fouquö, der aus seiner Kutsche geflohe» war, erschien, wie eine Leiche zu Pserd. „Vorwärts!' Entsetzlich war das dunkelnde Schlachtfeld: Blut, Gliv der, Fetzen, Menschenbret; die Erde fror fester, sie weigert, sich, soviel Elend zu schlucken. Die Nacht sank früher als sonst, überall krochen Sterbende, Verwundete. Tier- uni Menschenleiber, zertrümmerte Kanonen buckelten das Tasi stachen überall den schaudernden Füßen entgegen. Die be schneiten Haufen der Gefallenen bewegten sich. Vergeblich suchten Halbtote die Last der Leichen über sich abzuwerserH die sie erstickten. „Nicht umsehen! Liegen lassen! Vorwärts!" Sie liefen, wie von Furien gepeitscht, dem Entsetzen da von, neuem zu. Moritzens Verzweiflungskampf scholl in voller Heftigkeit. Hell blitzten die rauchwirbelnden Lagen des Ruinenberges in die geschwächten Preußenscharen. „Helft! Helft l" schrie Friedrich. In langen, lecken den Zungen rannte und stolperte hinter ihm die taumelnd« Infanterie über den blutigen Sumpf. Höhnisch fauchte de« Wind, heiß von den Geschossen. Heftiger denn je spie Dauns Feuervulkan Blitze, Krachen und Rauch aus. Sie liefen, ritten und schossen. Friedrich führte: „Kinder! Nur noch einmal, nur noch dieses eine Mal! Gleich kommt Zielen! Seht!" Friedrichs Degen zeigte in das furchtbare Durcheinander der Hölle vor ihnen: „Dort sterben die Unsern!" Schreie, Knallen, Klir ren. „Kaiserliche!" Ringen, Mann gegen Mann in Hölle^ qualm. „Werft sie, sonst ist alles verloren!" Sie tat^ was sie konnten. Die Erschöpfung hing morsend an „Nur noch dieses eine Mal!!' Z ie 1 e n ko m mt!" Seyvlitz-Jnfanterie griff aus der Höhe in den Kampf Wie ein Geier, brüllend und hauend, hing Anhalt- Dessau, wie ein Irrsinniger fechtend, mit den Reste" teurer zusammcnkartätschten Mannschaft oben im Dunkel festgs- klammert. Er kann nicht hoch, doch er ging auch nicht zurück. (Schluß folgt.)