Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 05.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192505052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250505
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-05
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.05.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kleine Nachrichten f Anträge zum Eisenbahnunglück im Korridor. Berlin, 4. Mai. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat anläßlich des schweren Eisenbahnunglücks im polnischen Korridor eine Interpellation eingebracht, in der sie neben aus reichenden Entschädigungen der Opfer durch die polnische Regierung verlangt, daß dle deutsche Reichsbahngesellschaft zur verantwortlichen Instandhaltung des Oberbaues und der Kunstbauten der früheren deutschen Bahnen aus dem jetzigen polnischen Territorium mit herangezogen wird, und daß die deutschen Durchgangszüge auf polnischem Gebiete auch von deutschen Bahnbeamten begleitet werden. Tagung der „Liberalen Bereinigung". Berlin, 4. Mai. Die „Liberale Vereinigung", die sich die Aufgabe gestellt hat, das liberale Bürgertum zu einigen und deren Mitglieder sowohl in den Kreisen der Deutschen Volks partei als auch in den Kreisen der Deutschen demokratischen Partei zu finden sind, hält ihre erste größere Tagung am Sonn abend, den 16. Mai, Vorm. 10 Uhr, im Gebäude des Reichs- wirtschastsrats ab. Reichsminister a. D. Schiffer wird über die „Liberale Vereinigung und die politische Lage" sprechen. Präsident des Rcichswirtschaftsratcs Dr. v. Siemens wird die Wirtschastsfragcn behandeln, während Professor Dr. Meinecke- Berlin das Thema „Kulturfragen und die Parteien" erörtern wird. Mittelrhcinisches Musikfest. Trier, 4. Mai. Im festlich geschmückten Trier begann gestern das Mitielrheinische Musiksest. Es wurde am Vor- mittag mit einem Kammerkonzert und abends mit einem Sin- Wniekonzert eröffnet. Der Eröffnung der Festwoche wohnten sehr viele Teilnehmer und zahlreiche Musikltebhaber aus dem ganzen Reiche bei. vekkritil. Sitzung aer geMKMscbuss« Her MtttzimplmsnnscbaN Meißen Montag den 4. Mai 1V25 vorm. ^11 Uhr im Sitzungs saale des Rathauses in Wilsdruff. Nachdem Herr Amtshauptmann Schmidt die Sitzung er öffnet und erklärt hatte, daß es schon lange der Wunsch des Ausschusses gewesen wäre, einmal eine Sitzung in Wilsdruff ab- zuhalten und dass das herrliche Wetter besondere Gelegenheit biete, die Reize Wilsdruffs zu besichtigen, begrüßte Herr Bür germeister Dr. Kronfeld namens der Stadt die Herren, gab seiner Freude Ausdruck und hoffte und wünschte, dass die guten Beziehungen Mischen Amtshauptmannschast und Bezirk einerseits und der Stadt Wilsdruff andererseits sich immer enger gestalten möchten. In der öffentlichen Sitzung wurden nicht weniger wie 23 Punkte behandelt. 1. Man nahm Kenntnis davon, dass der Verband der Be zirksverbände 1000 Mark als Preise für die Landwirtschaftliche Landesausstellung Sachsen 1925 gestiftet hat und liess es dabei bewenden. MitgeteAt wurde weiter, dass das Verzeichnis der An staltsinsassen im Verpflegheim „Wettinftift" in Coswig 245 In sassen, darunter 41 Kinder und 1 Zwangsarbsiter auftveist. 2. Zum Haushaltplan des Bezirksverbandes der Amts-, hauptmannschaft Meissen auf das Rechnungsjahr 1925/26 be merkte der Herr Amtshauptmann, dass die Verabschiedung des selben diesmal insofern von besonderer Bedeutung sei, als in ihm die Auseinandersetzung zwischen Staat und Bezirksver- bänden zum ersten Merle zum Ausdruck komme und daß weiter erstmalig nach der Stabilisierung der Mark die festen Zahlen des Vorjahres vorlägen. Nachdem Herr Abg. Schreiber- MischWitz den Antrag gestellt, dass in Spezialdebatte nicht eingetreten werden solle, da sich der Ausschuss eingehend damit befasst habe, gab Herr Bürgermeister Glöckner-Weinböhla bekannt, dass "der Ausschuß .damit Unverstanden war, daß die jetzt erhobenen Bozirksstsuern in der bisherigen Höhe auch für die Zeit vom 1. April bis 30. September erhoben werden, und be antragte, der Bezirksausschuß möge den Haushaltplan dem Be zirkstage zur Annahme empfehlen. Da man auch mit einer ge ringfügigen Acnderung des Gehaltes verschiedener Angestellten des Bezirkes einverstanden war, wurde antragsgemäß beschlossen. 3. Der Pflegeausschuß hat die Planung zum Neubau des Kindererziehugsheimes Bohnitzsch genehmigt und die Bauleitung Herrn Architekten Pöhnisch übertragen. Damit erklärte sich der Bezirksausschuß einverstanden und weiter auch damit, daß der Wegeausschuss die weiteren Arbeiten bis zum Zusammentritt des Bezirkstages erledigt. 4. Während der Einspruch Bruno Ranfts in Deubnitz gegen die Veranlagung zur Iagdsteuer auf Vorschlag "des Herrn Bezirks rat Dr. Fctlck abgelohnt, wurde ein gleicher Hermann Lohmanns in Hartha wegen weiterer Erörterungen vertagt. 5. Der Gomeinderat Neuhirschstein sucht um Gewährung einer Beihilfe zur Erhaltung der Dampsschiffhaltestelle Hirsch stein nach. Bereits im Vorjahre hat der Bezirk dafür 500 Mark bereitgestellt. In der Aussprache wurde betont, daß es alleinige Pflicht der Dampffchiffahrtsgefeltschast sei, die Haltestellen zu unterhalten. Schließlich stellte man aber doch einen Zuschuss bis zu 500 Mark bereit mit dem Hinweis, dass dies die letzte Zubilligung sei. 6. —8. Die Abtrennung eines Flurstückes in Lercha wurde genehmigt, gegen 2 Darlehnsaufnahmen der "Stadt Sieben lehn kein Einspruch erhoben. 9. Der Stadtrat zu Nossen beantragt gemeinsam mit den Städten Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff den Erlass einer Bekanntmachung, das Mitführen von Personen auf Fahrrädern betr. Seitens der Herren Abg. Schreiber-Mischwitz und K e i l - Brockwitz wurde warm für den Antrag gesprochen, da der Unfug überhandgenommen und schon schwere Unfälle nach sich gezogen habe. Es wird beschlossen, "die Bekanntmachung zu er lassen, zuvor aber nochmals die Stadt Meißen um Anschluss zu er suchen. Bei der Gelegenheit bat Herr Schreiber, beim Mi nisterium "um ein neues Verbot gegen das Nichtabblenden von Autolampen bei Begegnung eines Geschirrs vorstellig zu wer den. Das wurde vom Amtshauptmann zugesagt. 10. Die Satzungen "des Wohlfahrts- und Jugendamtes des Bszirksverbandes der Amtshauptmannschast Meißen wurden nach Vorschlag des Herrn Dir. Sckaufuss genehmigt. 11. lieber die Errichtung von KraftwageUlinien Meißen— Grossenhain und Meissen-Riesa berichtete Regierungsamtmann Albrecht. Darnach ist mit Aufnahme des Betriebes zu Anfang Juni bsM. Juli zu rechnen, nachdem die beteiligten Gemeinden die drei Bedingungen erfüllt haben: Verzicht auf Wegebeihilfen, Bereitstellung von Autohallen und Stellung einer Garantie summe. 'Der Fahrpreis ist auf 10 Pfg. pro Kilometer festge setzt, täglich werden 3 Dopvelfahrten ausgeführt. 12. Zur Kenntnis "genommen und Mgestimmt wurde dem vom Bezirksamtmann Hübel vvrgetragenen Haushaltplan des öffentlichen Arbeitsnachweises Freital und "Umgeg. auf das Ge schäftsjahr 1925/26, der mit 714 000 Mark balanzi-ert. Dem Arbeitsnachweis sind die Stadt Wilsdruff und 6 Gemeinden des Bezirkes angeschlossen, die "dafür aufzubringenden Kosten be tragen etwa 4—5000 Mark. 13. Der Bezirksverband Dresden "hat einstimmig, beschlossen, Einspruch gegen die beabsichtigte Streichung der HZ 163 und 164 der Gemeindeordnung (das Vorschlagsrecht der Bezirkstage bei Ernennung von Bezirksbeamten betr.) zu erheben und bittet um Beitritt. Nach Vortrag seitens der Herrn Bürgermeister Glöck- .! ner-Weinböhla spricht Bürgermeister Keil- Brockwitz dagegen, Abg. Schreiber-Mitzschwitz "dafür. Bei der Abstimmung sind d s Stimmen für den Einspruch, 3 dagegen bei 1 Stimmenthaltung. 14. Durch Steigerung aller Bedarfsartikel "ist eine Erhöhung j der Verpflegsätze im Verpflegheim „Wettinftift" in Coswig not- s wendig. Nach Vorschlag des Herrn Bürgermeister "Glöckner wird ; der Tagessatz um 25 Pfg. erhöht. 15. lieber die Förderung "des Wohnungsbaues km Bezirke der Amtshauptmannschast sprach der Herr Amtshauptmann. 100 000 Mark seien für die Förderung des Wohnungsbaues zur Verfügung gestellt worden. Im Bauausschuss ist eingehend »re Frage besprochen worden, wie man zum Bau von Wohnungen kommen könne. Da nirgends Geld zu beschaffen war, "ist man auf den Gedanken gekommen, die Gelder im Bezirke aufzu- nehmen in Form der Ausgabe von Anteilscheinen in Höhe von 100 Mark und mehr. Mit schönen Reden fei die Wohnungs not nicht behoben, es müsse gehandelt werden. Mit dem Vor schläge war man einverstanden. 16. Der Abänderung der Iagdste-uerordnung des Dezirks- j Verbandes wurde zugestimmt. 17. —18. Während "das Gesuch des Priv. Hoyer in Kötz- s schenbroda um Erlass der Nachtrags-Iagdsteuer genehmigt wird, s wird der "Einfruch des Karl Dobberke in Kötzschenbroda gegen : dieselbe Steuer verworfen. 19. Das Ortsgesetz der Gemeinde Weinböhla über Klein- ! hausbauten wird an das Ministerium des Innern zur Genehmi- i gung befürwortend wettergegeben. 20. /21. Genehmigt werden die Errichtung eines Schlacht hauses auf dem Flurstück 1728 in Weinböhla, sowie die Ver einigung des Bezirks „Klostergut zum heiligen Kreuz" mit der Gemeinde Meisatal, Klosterhäuser und Gafern. Auf eine dies bezügliche Bemerkung des Herrn Schreiber-Mischwitz erwiderte der Vorsitzende, dass die Amtshauptmannschast "die Zu sammenlegung kleiner Gemeinden befürworte, zumal die von den Gemeinden auszcibringenden hohen Kosten gckieterisch die Zu sammenlegung erforderten. 22. DerErhöhung der Unterstützungssätze für Sozial- und Kleinrentner um 2 Mark pro Kopf wurde nach Vortrag von Herrn Dir. Schaufuß ohne Debatte genehmigt und "die Mittel in Höhe von 24000 Mark jährlich bewilligt. 23. Auf Vorschlag des Kassendirektors Füssel wird die weitere Mitgliedschaft bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemein den genehmigt, der Amtshauptmann beauftragt, der Satzungs änderung zuzustimmen und die Einlagesumme nicht höher als 15 000 Mark festgesetzt. In der nun folgenden nichtöffentlichen Sitzung wurden noch 19 Punkte behandelt. Dann nahmen die Herren im „Adler" das Mittagsbrot ein und besichtigten anschließend die NährmittÄ- fabrik von Carl Fleischer und die Heimatsammlung. Hier wie dort herrschte nur eine Stimme des Lobes über Las Gesehene. Rus unserU keimst Wilsdruff, 5. Mai 1925. Merkblatt für den 6. Mai. Sonnenaufgang 4^ I! Mondausgang 4^ N Sonnenuntergang 7^ ss Monduntergang 6" B. 1701 Feierlicher Einzug König Friedrich I. nach der Krönung in Berlin. — 1882 Kronprinz Wilhelm geb. — 1904 Pros. Franz v. Lenbach in München gest. * Der Kuckuck ist da! In den Wäldern der Sächsischen Schweiz wurde am eisten Maiensonntag der Kuckucksruf vernommen. Auch im Rabenauer Grund ist er am Sonntag wahrgenommen worden. Der scheue Vogel ist mithin in diesem Frühling um etwa zehn bis zwölf Tage früher als sonst eingetroffen. Volkszählung. Am 16. Juni 1925 wird nach Maßgabe des Reichsgesetzes vom 13. März d. I. und nach der Verordnung des Reichswirtschaftsministers vom 14. März 1925 im Deutschen Reiche eine Volkszählung vorgenommen. Mit der Volkszählung wird eine Berufs-, sowie eine landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebszäh lung verbunden. Die Erhebung ist nach dem Stande vom 16. Juni 1925 zu bewirken, und zwar gemeindeweise. Der Haus- und Grundbesitzerverein hielt am Sonnabend eine gut besuchte Versammlung ab. Nach begrüßenden Worten betonte der Vorsitzende, Herr I. Hildebrandt, daß es Pflicht jedes ' Hausbesitzers schon im eigenen Interesse sei, dem Verein beizutreten. ! Erfreulicherweise konnte wieder ein neues Mitglied ausgenommen werden. Nach einem Bericht über die Verhandlungen zur Fest setzung der Mai-Miete und die Stellung des Sachs. Gemeindetages dazu, gab der Vorsitzende eine Entscheidung des Oberverwaltungs gerichtes in Sachen der Unzulässigkeit der Feuerschutzsteuer bekannt. Aus der Mitte der Versammlung wird mehrfach für die Ablehnung der Bezahlung dieser Steuer gesprochen und schließlich gegen eine Stimme beschlossen, eine diesbez. Eingabe an den Stadtrat zu machen. Um die Rechte der Hausbesitzer bei Anbringung von Hochantennen zu wahren, liegt ein Vertragsentwurf vor, der zur Benutzung empfohlen wird. Weiter wurden die Mitglieder ge beten, Lie Formulare betr. Friedensmiete >u. Hypothekeub Ächtung ausgefüllt an den Vorsitzenden gelangen zu lassen. Als Deng.er- ter zum Verbandstag in Hohenstein wird Herr Schlichenmaier abgeordnet. Nach Bekanntgabe verschiedener Eingänge kam Herr Hildebrandt auf die Wohnungsnot zu sprechen. Nach seiner Fest stellung sind beim hiesigen Wohnungsamt 14 Verheiratete vv'- gemerkt, die keine eigene Wohnung haben, Tauschwohnungssuchend: sind 99, ledige Wohnungssuchende 35, weiter 16 als dringlich und 14 als vordringlich verzeichnet. Nach ausgiebiger Debatte darüber wird dem Vorsitzenden anheimgegeben, sich in verschiedenen Fragen mit dem Landesverband ins Einvernehmen zu setzen. In ver schiedenen städtischen Angelegenheiten soll an den Stadtrat eine An stage gerichtet und gegebenenfalls Einspruch erhoben werben. We gen der hohen Kosten für Errichtung eines neuen Freibades sott an die Stadtvertreter herangetreten werden mit dem Ersuchen, das Projekt einige Jahre zurückzustellen und bas dazu bestimmte Geld dem Wohnungsbau zuzuführen. Nachdem noch einige An- Der Ernst und selbst das größte des Lebens ist , etwas sehr Edles und Großes, aber er muß nicht störend in das Wirken im Leben eingreifen. Er bekommt sonst etwas Bitteres, das Leben selbst Verleidendes. Humboldt. Die Bauerngräfin. Roman von Fr. Lehne. 25 (Nachdruck verboten.) Beklemmend stieg es in Rosemarie aus; kein Blick, kein ju belndes Wort verrieten seine Freude über diese unvermutete Fügung. Und er? Er war tief erregt und mußte seine ganze Selbstbeherr schung zusammennehmen, um äußerlich ruhig und gelassen zu bleiben. Denn nie hatte er eine Enttäuschung erlebt gleich der, die ihm soeben geworden — die ihm einen süßen Traum von Glück und Liebe zerstört. Sein heimlich geliebtes „Mädchen aus der Fremde" hatte sich als kaltherziges, berechnendes Geschöpf entpuppt, das die Notlage einer Familie ausnutzte, um dadurch ehrgeizige Wünsche zu verwirklichen. Ueber dem kleinen Kreise lag eine peinliche Stimmung, an der Haus Eckardt — er wußte es Wohl — allein die Schuld trug. Aber: man hatte ihn auf wenig edelmännische Weise gezwungen, und er fühlte sich wirklich nicht veranlaßt, eine freudige, zuvorkommende Laune zu heucheln, die er niht empfand. Frau Krause war gedrückt, und beruhigend streichelte Ro semarie der Mutter Hand, obwohl alles in ihr in Ausruhr war. Wie hatte sie sich das alles anders gedacht — so viel schöner und bealückender. Ein nettes, gewandtes Hausmäd chen kredenzte jetzt Sekt. „Nun wollen wir auf das Wohl des Brautpaares Win ken!" Krause erhob sein Glas. „Auf daß euch viel Glück beschieden sei!" Hans Eckardt vereinigte sich leicht gegen alle und leerte dann fein Glas, ohne ein Wort zu sagen. Rosemaries Augen brannten von zurückaebaltenen Tra nen: sie fühlte die Verachtung in seinem Wesen, und es schmerzte sie tief. Wie er sie in ihren innersten Beweggrün den verkannte! „Wir dürfen auf Ihre Anwesenheit heute rechnen, Herr Graf?" fragte Krause. „Mein Sohn Gottlieb, der Doktor Sie kennen ihn doch? Ja? Er kommt heute nachmittag." „Ich bedaure sehr, Herr Krause, verhindert zu sein. Ich habe eine Verabredung." Das war stark. Krause runzelte die Brauen. An Ihrem Vcrlobungstage, Herr Graf?" fragte er scharf. „Pardon, Herr Kaufe, ich habe, als ich die Einladung für heute abend zum Essen bei Herrn Rittmeister von Sal- dern angenommen hatte, noch nicht gewußt, daß wir mit einander in — geschäftliche Verbindung treten würden. Nächsten Sonntag werde ich mir dann erlauben, zu kommen. Rosemarie wurde totenblaß. So also faßte er ihre Ver lobung auf. „Herr Graf, ein wenig mehr Rücksicht könnte Ihre Braut und deren Familie Wohl beanspruchen!" brauste Krause auf. „Herr Krause, das ist wohl ja in unserm — Geschäfts- Verhältnis nichts ausgemacht. Ich habe Ihr Fräulein Tochter zu heiraten — weiter haben Sie nichts zu verlangen," ent gegnete Hans Eckardt mit verletzender Schärfe. Es drängle etwas in ihm auf, so brutal wie nur ir gend möglich zu sein, was sonst gegen seine innerste Natur War; aber er konnte nicht anders. Der alte Krause wollte heftig entgegnen, doch beschwich tigend legte Rosemarie ihre Hand auf seinen Arm. „Lasse nun, Vater, der Gras ist ganz in seinen! Recht," sagte sie kalt, „du weißt, ich liebe keine Sentimentalitäten und Ueberslüssigketten im geschäftlichen Verkehr." Hans Eckardt sah sie an, tief beschämt, und ihre Süße überwältigte ihn. Da saß sie, die er liebte, dicht bei ihm; er hätte nur die Arme nach ihr ausstrecken brauchen, sie an seine Brust zu ziehen, wozu er doch ein Recht hatte, da sie seine Braut war — und war dennoch durch eine unüber brückbare Kluft von ihr aetrennt. Rosemarie trug ein schlicht gearbeitetes Kleid von weicher, stahlblauer Seide, das sich eng um ihren schönen Körper schmiegte. Die einzige Garnitur war ein kostbarer, echter Spitzenkragen um den kleinen Halsausschnitt und Spitzen manschetten auf den Halbärmeln. Jetzt sah er sie auch ohne Hut, und er mußte das wun dervolle, schimmernde Haar bewundern, das, schräg ge scheitelt, sich in Weichen Wellen um ihren Kopf legte. „Und wenn der Herr Graf jetzt etwa noch eine Verab redung hat, so soll er sich durch uns nicht aufhallen lassen," fuhr Rosemarie fort, indem sie sich erhob. Es sah aus, als ob sie ihn verabschieden wollte — er faßte es so auf. Er folgte ihrem Beispiel. Sie war ans Fenster getreten, halb abgewandt von ihm. Ein trüber Novembertag webte draußen seine Schleier; schwer hing der Nebel über den Straßen, daß man kaum nach der andern Seite hinübersehen konnte. Ein Sinnbild ihres Lebens schien es ihr, das grau, ohne Sonne, vor ihr lag. Wo waren ihre Glücksträume geblie ben? Hans Eckardt stand neben ihr. „Gnädiges Fräulein —" sie erschreckte beinahe über diese seine halblaute Anrede, „erlauben Sie mir eine Frage: als Ihr Herr Vater diese Bedingung stellte, der ich mich habe sügen müssen, wußten Sie da schon Bescheid über die Ver legenheit unserer Familie?" „Ich wußte Bescheid, Herr Graf!" „Und Sie waren mit ihres Herr Vaters Bedi gungen einverstanden?" „Ich war einverstanden, Herr Graf!" versetzte sie mit bebender Stimme. Sie konnte der leisen Red^ / ge bieten, die ihre Wanaen färbte. „Ich danke Ihnen!" entgegnete er und trat von ihr zu rück. „Ja, ich war einverstanden — aber nur, um dich vor Unglück und Schmach zu bewahren, habe ich in diesen Han del, in dieses Geschäft gewilligt, weil mein Vater deine Fa milie — dich also mit — sonst unerbittlich ins Verderben ge bracht hätte. Darum nur habe ich es getan! Und du ver achtest mich nun, gibst dir keine Mühe, weinen Gründen nachzuforschen, hältst mich für nic^rigdenkend und berech nend," dachte sie voll schmerzlicher Bitterkeit, wollte es ihm zurufen, doch kein Laut kam über ihre sestgeschloffenen Lippen. Niemals sollte er das erfahren. Beim Abschied neigte er sich über ihre Hand: aber sie entzog sie ihm sofort, indem sie einen Schritt zurücktrat. „Ädien, Herr Gras!" Der alte Krause geleitete ihn hinaus. (Forts, folgt.) lun goss lieb trit MC De, Pri gen Bli mit dav Na" »uw Atu wer wie Bss straf Fen daß auft gfte! „An spre nach Deu gefä, Stä, verkc An Geh" gehet des« wall, selbst mit! Mat spreci packe fische Find" den. dierb stand tes w park in "di sogar die >F 8—ff tags Dafü für n betra t divisic grosse gefolg der E feier Divisi tage r des 2 Schör Krieg, e fächsis" Verba Volke, befand Dresd den. über d Baesel Iungh beiden gemein T männe U ö Fr Stadtve treten, mehr m Dl Bahnho in die l Drei Lc t- Sonnt, bach a grossen sich bei «inen Dörfer kigen 2 T-srhec Dürrrc der P! nn. 12. Juli Bewerb größere Land st< weit üb<
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)