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Neues aus aller Aett z Heimarbeitausstellung. Die Deutsche Heimarbeitaus stellung 1925 wurde in Berlin in den Landesausstellungs hallen im Beisein des Stellvertretenden Reichspräsidenten Dr. Simons und zahlreicher geladener Gäste eröffnet. Schweres Bauunglück bei Stettin. Bei der Fertig stellung eines Musikpavillons in einem Ausflugsort bei Stettin brach plötzlich das Baugerüst zusam men und begrub die Bauarbeiter unter sich. Hierbei wurden sechs Personen so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. ' Fünf Personen mit einem Schleppdampfer versunken. Der SchleppdampferNordenhamm II ist beim Bugsieren aus dem Freihafen II in Bremen gekentert und gesunken. Von der Besatzung kamen zwei Heizer und ein Matrose dabei zu Tode, überraschenderweise wurden an Bord noch die Leichen zweier junger Mädchen gefunden, von deren Anwesenheit auf dem Schiffe der Kapitän nichts gemerkt hat. 25 Jahre Düsseldorfer Handwerkskammer. Zum 25 jährigen Bestehen der Handwerkskammer fand eine Festsitzung statt, an der Vertreter fast sämtlicher Staats-. Provinzial- und städtisch n Behörden teilnahmen. Im Bahuabteil erschossen aufgefunden. In einem Abteil zweiter Klasse des von Lehrte in Hannover eintressenven Zuges wurde die Leiche eines 22 jäh rigen Kaufmanns aus Hannover aufgefunden, der sich nach dem Untersuchungsbefund erschossen hat, nachdem er zuvor eine im gleichen Abteil mit ihm reisende Dame, anscheinend wegen Streitigkeiten, zu erschießen versuchte, sie aber dabei nur ungefährlich verletzte. Dortmund als Flughafen. Die Stadt Dortmund ist jetzt als die erste der von den Franzosen geräumten Groß städte des Westens in den deutschen und internationalen Flugverkehr eingeschaltet worden. Dortmund ist Landungs stelle der Linie Kopenhagen—Zürich. Explosion im Bochumer Stadttheater. Im Akkumil- latorenraum des Stadttheaters in Bochum ereignete sich eine schwere Explosion. Die ganze Aklumulatorenanlage, die in den Kellerräumen unter dem Hinteren Teil des Bühnenhauses untergebracht ist, wurde zerstört. Durch den gewaltigen Luftdruck wurde das Mauerwerk aufgerissen und schwere Mauerteile wie auch die Tür des Maschinen raumes weit fortgeschleudert. Nach der Explosion waren die unteren Räume des Bühnenhauses mit Gasen ange füllt. Die Ursachen konnten bisher nicht festgestellt werden. Der Materialschaden ist erheblich, jedoch sind Menschen leben glücklicherweise nicht zu beklagen. Folgenschwere Ammoniakexplosion. In der Kühlan lage des Bahnhofshotels der Stadt Neumark (Oberpfalz) explodierte aus unaufgeklärter Ursache eine Ammoniak flasche. Der Hotelbesitzer Geis erlitt eine so schwere Gas- Vergiftung und andere Verletzungen, daß er sofort st a r b. Drei weitere Leute wurden ebenfalls lebensge - jährlich verletzt. Ein Abgeordneter von einem Stier angefallen. Aus Augsburg wird gemeldet: Der dem Bayerischen Bauernbund angehörige Landtagsabgeordnete Steg mann wurde in Engilshausen (Schwaben) von emem wütenden Stier angefallen und mit den Hörnern an eme Hoswand geschleudert. Mit schweren inneren Verletzungen wurde der Abgeordnete vom Platze getragen. Die Witwe Zolas gestorben. In Paris ist die 86 jäh rige Frau Alexandrine Zola gestorben, die Witwe des Dichters, die ihn um 23 Jahre überlebt hat. Sie war dce Tochter einer Gastwirtin im Hallenviertel. Als Emile Zola im Jahre 1870 die auffallend hübsche Alexandrine Melay kennenlernte, war sie Fabrikarbeiterin. Zola heiratete sie, die keinen Sous besaß, sofort und lebte mit ihr drei Jahrzehnte lang in ungetrübter Ehe. Das Diebesgut im Holzbein. In der dänischen Stadt Odense hat Vie Polizei einen deutschen Dieb, Ernst Brömer. verhaftet, der bei einem Einbruchsversuch überrascht worden war. Brömer, der es im Weltkriege bis zum Feldwebel gebracht und ein Bein verloren hat, leug nete jede Schuld. Nachher verriet er sich aber auf originelle Weise. In einem unbewachten Augenblick schraubte er in seiner Zelle sein Holzbein ab, entnahm ihm einen Füll halter und Schreibpapier und schrieb einen Brief an einen Komplicen. Nun kam das Schreiben zur Kenntnis der Be ¬ hörden, die sich das Holzbein näher ansayen unv varur gestohlene Juwelen entdeckten. Außerdem gingen sie der angegebenen Adresse nach und fanden ein ganzes Lager von Schmucksachen, die bei Einbrüchen in der letzten Zeit erbeutet worden waren. Eine StSdtegründung in Armenien. Unter dem Namen Nowy Arapkir wird an der großen Straße, die durch Armenien nach Eriwan führt, eine neue Stadt angelegt, die als Vorort von Eriwan gedacht ist. Es sollen zunächst 1000 Familien dort angesiedelt werden, denen Land angewiesen wird, um darauf Baumwolle zu bauen. Bunte Tageschronik. Köln. Die dreiköpfige Familie eines Gutspächters und zwei Knechte sind w Hallern (Rheinland) an Fleisch vergiftung erkrankt. Ein Knecht ist bereits gestorben. Der Außenhandel Frankreichs. Die französische Presse wird nicht müde, immer wieder zu betonen, dass Frankreich wegen der „Nichterfüllung" seiner von Deutschland laut Versailler Friedensvertrag „rechtmässig" geforderten Ansprüche wirtschaftlich in ausserordentlich schwieriger Lage sich befände. Daher sind auch bisher alle Verhandlungen, die Frankreich zur Zah lung seiner Kriegsschulden an die alliierten Mächte be wegen sollten, gescheitert. Frankreich weiss in überaus geschickter Propaganda seine wirtschaftlichen Schwierig keiten stets äusserst schlimm darzustellen und gleichzeitig auf das „Wiederaufblühen" Deutschlands, das an seinem (Frankreichs) wirtschaftlichem „Ruin" schuld sei, hinzu weisen, wie es darum steht, weiss man jedoch im Auslande sehr genau. Anders ist es mit der geschickten Verhüllung des französischen Wirtschaftszustandes, die durch eine zweck mässige Verschleierung der Statistik hervorgerufen wird. )skLuZ86nknösI fkankkeicks. Wenn wir daher heute in der Lage sind, die Aussen handelsstatistik Frankreichs zahlenmässig zu überprüfen, io dürfen wir nicht vergessen, dass diese Zahlen mit höchster Wahrscheinlichkeit vorher auf ihre Wirkung dem Aus lande gegenüber bereits „frisiert" sind. Dennoch war es nicht möglich, die verhältnismässig günstige Wirtschaftslage Frankreichs ganz in das Gegenteil zu verwandeln. Diese prägt sich in einem immerhin recht beträchtlichen Ausfuhr überschuss aus, während noch im Jahre 1923 die Einfuhr nicht unbeträchtlich die Ausfuhr überragte. Zn den ersten zehn Monaten des Nechnunasiahres 192-1 betrug Frank reichs Einfuhr dem Werte nach 32 599153 000 Frcs., die Ausfuhr 33 979 387 000 Frcs., was einen Ausfuhrüber schuss von 1380 231000 Frcs. ergab, während im voran gehenden Jahre einer Einfuhr von 25 585 376 000 Frcs. eine Ausfuhr im Werte von 22 339 665 000 Frcs. gegen- überstand, was einem Einfuhrüberschuss im Werte von 3 245 711 000 Frcs. entspricht. Msverne Reklame. Von der eröffneten Reichsrellame messe. Berlin, 21 April. Michel rührt die Werbetrommel: eine scharfgeschnit tene männliche Silhouette mit der Zipfelmütze und an golvener Schärpe vor sich die Trommel, aus der vie Schlägel wirbeln, das ist die Schutzmarke der Ersten Deutschen N e i ch s r e k l a m e m e j s e, die soeben in Berlin im Hauie der Funkindustrie am Kaiserdamm er- Scheu trat Eichel ein; seine geraden Beamtenbekne standen dicht beieinander. Seine ergebenen, ängstlichen Augen erwarteten des Königs Befehle: „Such' Er mir," sprach Friedrich ohne Aufblick, „die Tabellen der Geburtszisfern und Sterbezahlen von Pommern, auch die Tabellen vom Stand der Akzise heraus!" Friedrich hielt den Kopf aufs Papier gesenkt: Eichel und Fredersdorf, der gleich kommen wird, haben mich weinen gesehen? Hm! „Hat Er mir das Poem aus der französischen Zeitung ausgeschnitten?" fragte Friedrich. „Ja, gewiß, zu Befehl, Majestät!" — „Mit allen Korrekturen und Rasuren von mir?" — „Zu Befehl, Majestät!" — „Such' Er mir aus dem Kasten die Eingaben aus Ostpreußen ans Licht," sprach Friedrich. Schnaufend hob Eichel ven Stoß; er spähte mit scheuer Neugier aus den Akt vor dem König; Eichels Knie schnappten zusammen, als träfe ihn der Blitz; Friedrich sah Eichel groß, ernst, wie vcr Tod, wie aus zwei blendenden Lampen ver Ewigkeit an. „Frcversdors vechissrien," stotterte Eichel, „den Bericht von Küstrin. Er ist gekommen!" „Zu mir, wenn er fertig ist!" Friedrichs Kiel fuhr in die Tinte: Friedrich schrieb an den Rand des Heiratsgesuchcs „ums Glück": „Der Mann macht durchs Schwert Karriere; Nein!" Friedrich warf das Schriftstück nach links. „Gebe Er her, Schnecke! Schnell! Schnell!!" Heftig nahm Friedrich das Papierpäckchen der ostpreutzischen Eingaben auf: Ritsch riß er's in Fetzen. „Hätten sich die Canaillen der Russen erwehrt! Halt!" Mißmutig sah Friedrich zu Boden: „Es war auch eine Bitte von Bauern drunter, die treu waren." Er bückte sich. Eichel war schon unter dem Tisch, sein diensteifriger Kopf schoß hoch, sie stießen heftig zu sammen. Eichel rieb sich verzweiselt die Schläfe: .Verzeihung, vielmals Verzeihung, Majestät!" „Was entschuldigt Er sich? Ihm tut doch der Kopf weh? Der meine ist hart. Leg' Er's dorthin!" Sorgsam strich Friedrichs Hand das mißhandelte Schriftstück glatt. „Was hat der Offizier von Braunschweig vorhin gemeldet?" fragte er. „Kurz!" Eichel verstand nicht: Es war ihm nicht gegeben, so schnell, so ohne äußeren Zusammenhang zu denken, wie es der König liebte. „Der Offizier! Der kam," sagte Friedrich unwirsch; verächtlich wies sein Kopf zur Stelle, wo er um vie tote Schwester geweint hatte: „als ich dort — ein Weib war!" Eichels Kümmernis begriff noch immer nicht; jetzt schon gar nicht; schon wieder wollte der König was andres! Ein „Weib"? Friedrich besah!: „Den strategischen Bericht vom Goltz tu' Er in meinen Mantelsack!" Ratlos, hoffnungslos ließ Eichel die Hände in der Luft liegen; er wußte nicht ein, nicht aus: Goltz-Bericht, Offizier, Weib? Was hieß das? Mit zwei brennenden Kerzen trat Fredersdorf ein. „Das sind — Kirchenkerzen!" sagte Friedrich zürnend. „Es war nichts anderes auszutreiben, Majestät." — „Stell' Er sie her! Was hat der Ofsizer vom Braunschweig gemeldet? Vorhin! Ich sanvt' ihn zuSeydli tz!" erinnerte Friedrich, mit den ineinandergelegten Gelenken seiner Finger in höchster Un geduld knackend, mühsam einen Zornausbruch zurückhaltend. „Wer war der Offiziers „Ich hab' ihn nicht gekannt, Majestät," stammelte Eichel. „Ich auch nicht," sprach Fredersdorf. „Was seid ihr für Menschen!" Sie sahen ergeben, dem Tadel zustimmend, zu Boden. „Seydlitz soll mir sofort Bericht schicken, was er anordnete! Es ist dann noch eine zweite Meldung gekommen?" Friedrichs Augen funkelten. „Damals!" Wieder wies Friedrich zum Un glücksplatz. Eichel schüttelte den Kopf; sein Blick schob alle Schuld auf Fredersdorf. Und der aus ihn. „Ja," freute sich plötzlich Fredersdorf, Eichel fielen drei Steine von der Seele. „Der Förster!" Fredersdorf zerrte eine Landkarte aus der Rocktasche. „Ein Förster brachte dies geographische Bild!" Friedrich nahm Fredersdorf die -carle aus der Hand; er sah den Strich, der Hülsens neue Stellung bezeichnete, einc.'.agcn. öffnet wurde. Und einfache, aber trotzdem außerordent lich einprägsame Wegweiser, die wie die Hermen der Römerzeit an der Straße stehen und dasselbe Bild nebst einem stummen Richtungspfeil zeigen, führen auch den Un bekanntesten sicher und mühelos zu der Schau, die oer Hebung eines Industriezweiges dienen soll, für den der Deutsche nach seiner ganzen Veranlagung von Natur aus so wenig Neigung zu haben scheint. „Das Gute setzt sich selbst durch" ist so die altherge brachte deutsche Meinung, und wenn wir nurgute Sache» liefern, dann werden die anderen das schon merken. Daß darüber sehr viel für den Absatz unserer Produktion kost bare Zeit verlorengeht, bedenkt man dabei nicht, und des halb heißt heute die Forderung: gewiß zuerst Quali- tätsarbeit, aber zugleich rührige Bemühung, siebekanntzumachen durch geschmackvollen und für de» Verkäufer eindrucksvollen Hinweis. Das hat nichts mit jener marktschreierischen Anreißerei zu tun, die dem solide empfindenden Deutschen so zuwider ist, sonder» es ist einfach die berechtigte Forderung, sein Licht nicht nnter den Scheffel zu stellen, sondern es leuchten zu lassen. Aller dings mit einer reinen Flamme! Und deshalb ist eine Hauptforderung unserer deutschen Reklamefachleute und Veranstalter dieser Messe Wahrheit in der Re klame. Wie die Ware, so soll auch die Anpreisung ge diegen sein und mit ihren Mitteln den guten Geschmack und das Vertrauen fördern. Dabei muß sich der Werbe fachmann auf die Psychologie seiner Kunden einstellen, denn nur dann erreicht er sein Ziel. Das wirkungsvollste Mittel der heutigen Reklame ist noch immer die Verbin dung von Wort, Schrift und Bild und daher hat man auch beim Besuch dieser Messe zunächst den Eindruck, auf einer Ausstellung des Druckereigewerbes zu sein. Hauptgruppen sind daher auch die Fachverbände der Zeitungs verleger, der Anzeigenexpeditionen un ser Gebrauchsgraphiker. Die letzte Art führt uns schon in das Gebiet der Kunst und des Kunstgewerbes uns so sieht man denn auch unter den Werbedrucksachen eine Fülle erstklassiger Kunstwerke, von der Hand weitbe- rühmter Künstler des Stiftes und der Farbe. Sie ver möchten aber kaum, dem Massenbedarf der Reklame gerecht zu werden, wenn ihnen nicht eine so hochentwickelte Drucktechnik zur Seite stände, wie sie das Geburts land Gutenbergs heute aufzuweisen hat. Wir verfügen in ven neuesten Arten des Mehrfarben-, des Tief- nn- Gummidruckes über Verfahren, die in der Ausführung des Originalwerkes es zu höchster Vollendung bringen und veren Erzeugnisse dem Kunstwerk einer Radierung auf allen Gebieten der Malerei und Zeichenkunst durchaus gleichkommen. Von der einfachsten Anzeige bis zu oe» entzückendsten und kostbarsten Hüllen und Packungen, über die anderen großen Gruppen der Reklamegeschenk- artikel, der automatischen Figuren wie der schwanzwedelnden Kuh oder dem Stiefelputzer zu ven Wunderwerken heutiger Lichtreklame mit ihren perlenden, sprühenden Bändern und feurigen Nädern, die wieder aus der Sperre der Kohlennot befreit sind, spielt die Drucktechni! die beherrschende Rolle. Aber welche mit Erfahrung gepaarte Phantasie gehört heute zur erfolg reichen Reklame, und was wird an Verblüffendem ge leistet! In reizender Weise gibt ein Stand z. B. in humor vollen Dioramen die vielfachen Möglichkeiten der Straßenreklame. Der Gipfel der Ausstellung ist das Neklametheater, wo der Messespuk: „Ist denn hier der Teufel los" aufgeführt wird. Gesellschaftsabende, Fachvorträge, Schaufensterwettbewerb und ein großer Um zug nebst Sondertagungen kaufmännischer, an der Ne- klame hochinteressierter Verbände halten das Publikum in der Werbewoche bis zum 3. Mai in jener atem beraubenden Spannung, die das Ziel guter Reklame ist. Besonders zieht auch ein Wald von Normaluhren auf ihren Glassäulen die Blicke auf sich und alles beherrscht der ge waltig hohe Funkturm, der Vertreter der neuesten Reklame durch Rundfunk. Unmöglich, die Mannigfaltigkeit des Gebotenen zu erschöpfen. Aber der Eindruck, vor ansehnlichster Leistung dieses Industriezweiges auch in Deutschland zu stehen, ist auch aus Andeutungen zu entnehmen. Nicht nur wegen ihrer reizvollen Fabrikate, der künstlerischen Anordnung der prächtigen Stände und dem aus allem sprechenden geistigen Leben dieser Arbeit, sondern um der Lebensnot wendigleit dieser Dinge gerade für eine daniederliegende Geschäftspriode verdient die Ausstellung Beachtung auch in den sogenannten Laienkreisen als ein anmutiges und eindrucksvolles Bild deutschen Ringens um Anerkennung seiner Arbeit nach Jahren der Unterdrückung und Fes selung. F. Berikaw „Varenne soll die Karte soforttgst an Zielen geben!' befahl Friedrich, „Da!" „Herr von der Marwitz ist auch da," sagte Fredersdorf. „Und der Herr Chef-Chtrurgus von Holtzenvorf." Scheu zog Eichel den Fredersdorf am Rock. „Was zerrt Er an ihm herum?" — „Der, der Herr General-Chirurgus, Majestät, Herr von Holtzenvorf ist. . . eingeschlasen!" „Wer hat . . ." Friedrich stockte, er sah zu den Mten- setzen vor seinen Füßen; die Stimme verlor ihre Härte, „wer hat die Meldung aus Bayreuth gebracht?" fragte Friedrich still; auf der Straße schleppten sie einen heulenden Gepeitsch ten vorbei. „Herr von d'AdhSmar!" sprach Fredersdorf, „der Herr Oberhofmarschall sitzt in der Küche, soll ich . . ." Fried richs Finger winkte den Kämmerer zurück, der diensteifriz zur Tür wollte. „Tas „d" vor dem Eigennamen, mein lieber Freders dorf," sprach Friedrich, „ist das Avelsprädikat; Vas beißt: „von"! Sag' Er also: Herr von Adh^mar over Herr d'Avhs- mar," — „Zu Befehl, Majestät!" — „Ich lasse ihn um feinen Besuch bitten." „Majestät . . ." Heldenhaft sprang Eichel mitten in den Mut: „Mein tiefstempfunvenes Beileid. Majestät!" sagte er. „Zu Eurer Majestät Verlust!" Dem alten Sekretär rannen die Tränen über die Wangen. „Ich danke Ihm von Herzen, Eichel." — „Die arme, arme Frau Markgräsin ..." — „Der Tag, an vcm ver Mensch stirbt, Eichel, ist des Menschen glücklichster Tag." Friedrich nickte Eicheln freundlich zu. „Weck' Er mir jetzt den Holtzenvorf aus!" Friedrich zog seinen Nock glatt; er tastete sorgfältig die Frisur ab, ob sie in Ordnung wäre: er bewegte den Kopf, als wäre ihm der Hals steif. Friedrich ergriff Marc Aurels „Selbstbetrachtungen"; er las zwei Worte: „Vorsichtsmatz' regel" unv „Gemeinwohl" und warf vas Buch zurück: et nahm Ciceros „Reden" und warf sie sofort zur Seite: Siim' men! Tie Finger ver Rechten zuckten: Friedrich schloß sie zur Faust. Es pochte an die Tür. Friedrich drehte siÄ seine Haltung war Gefaßtheit. „Herein," sprach er ruhiS' (Forrsevung jotgt.)