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( veullGer Reichstag i (42. Sitzung.) Ov. Berlin, 28. April. Präsident Löbe eröffnete die heutige erste Sitzung nach den Osterferien mit einem Nachruf für die verstorbenen Abgeord neten Gerstenberger, Dr. Höfle, Dr. Paasche und Brömel. Er teilte weiter mit, daß er dem Präsidenten der Bulgarischen Sobranje die Teilnahme des Reichstages an dem Ableben so vieler Parlamentarier bei dem letzten Attentat in Bulgarien übermittelt habe. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragte der Wg. Neubauer (Komm.) die sofortige Besprechung des Urteils in dem sog. Tschekaprozeß, das er ein ungeheures Tendenz urteil nannte. Die Kommunisten hätten hierzu eine Inter pellation eingebracht, deren sofortige Besprechung sie verlangen müßten. Präsident Löbe stellte fest, daß nach der Geschäfts ordnung die sofortige Besprechung der erst heute eingebrachten Interpellation unmöglich sei. Der Reichstag setzte darauf die zweite Beratung des Reichshaushalts fort beim Haushalt des Re chspoftmtnifteriums. Reichspostminister Stingl leitete die Beratung durch eine längere Darstellung des jetzigen Standes der Reichspostver waltung ein. Er hob dabei hervor, daß als neues Arbeits gebiet der Post der Funkverkehr hinzugekommcn sei, der sich überraschend entwickelt hat. Zur Beschaffung von rund 2000 Wohnungen seien 25,18 Millionen Mark vorgesehen. Im Ver gleich zum Jahre 1924 sei in diesem Jahre die Finanzlage der Post etwas gespannter, weil die Gebührenermäßigung und die Besoldungserhöhungen sich auswirkten. Die Postreklame Werse einen Reingewinn von 2,7 Millionen ab. Für eine absehbare Zeit sei eine weitere Ermäßigung der Gebühren ausgeschlossen, weil die Ausgaben steigen und die Ausgaben der Post erweitert worden seien. Abg. Seppel (Soz.) hält es für notwendig, daß der jetzt viel zu starke Einfluß des Neichssinanzministers aus den Ner- waltungsrat der Neichspost eingeschränkt werde. Für die gute Entwicklung des Rundfunks gebühre besonderer Dank dem Staatssekretär Bredow. Der Reichstag müsse es sich ver bitten, daß der Rrichsfinanzminister der Post vorschreibcn wolle, wie sie den Etat auszustellen habe. Der Redner brachte dann Beamtenwünsch« vor. Abg. Körner (Dtn.) begrüßte di« Ausführungen des Mi nisters, die ein erfreuliches Bild des Wiederaufbaues gezeigt hätten. Es hätte sich bei der Post das Verfahren bewährt, einen erfahrenen Fachmann an die Spitze der Verwaltung zu stellen. Eine Verbesserung der Landbestellung sei wünschens wert. Andererseits sei das Bestreben zu unterstützen, dem Per- sonal den Genuß der Sonntagsruhe zu ermöglichen. Der Redner äußerle das Vertrauen zu dem Minister, daß er mit dem Personal ein harmonisches Verhältnis Herstellen und den guten Rus der Reichspost erhalten und mehren werde. Abg. Allctotte (Ztr.) brachte Beschwerden der Beamtenschaft über die Gehalts- und Veförderungsverbältnisse vor. Die Verantwortung dafür treffe den Neichssinanzminister, der für die Beamten seines eigenen Ressorts weit besser gesorgt habe als für die anderer NessortS. Man sollte die Einstellung unge übter Hilfskräfte einschrünken und dafür möglichst die Beförde- rungsverhältnisse der mittleren Beamtenschaft verbessern. : - Sächsischer Landtag- Dresden, 28. April. Der Landtag nahm haute feine Sitzungen nach den Osterferien Meder auf. Unter den Eingän gen befindet sich «in Schreiben des kommunistischen Abg. Bertz, in welchem er mitteÄt, daß er -wegen seiner Wahl in den Reichs tag sein Landtagsmandat moderlege. Präsident Winkler teilt mit, daß an Stelle Bertz der Abg. Glombitza (Komm.) in den Landtag singetreten und heut« erstmalig erschienen sei. Er begrübt den neuen Kollegen. Abg. Schiffmann (D. Dp.) richtet hieraus folgende kurze Anfrage an die Remevung: Ist öle Regierung herest, die Verordnung vom 15. August 1924, di« die Unterbringung abge- bauter Beamten und Angestellten durch gewerbliche Unterneh men, die Staatsaustrügr erhalten, wieder aufzuheben? Gegen den Erlaß bestünden starke Bedenken, da Tausende von Privat- angestellten heute stellungslos und ohne bestimmtes Einkommen seien. Ministerialrat Schals beantwortet die Anfrage folgender maßen: Die Verordnung über die Unterbringung abgelxmter Beamter und Angestellter sieht lediglich eine Einwirkung der Be hörden auf Privatunternehmer, die durch Erteilung von Staats- 1,8022.78 ürsun 7.7L5L7L 7 Us ll,8bS5ö^ L115L o l.uöenM 28stst71 10.LS7S93 /«rilLrIsklTöliF ( riüvs i MImsnn 1.S31L3S aufträgen oder bei Ermietung von staatlichen Gebäuden oder Räumen Neuemstellung von Personal vornehmen müssen, vor. In dem diese Verordnung ergänzenden Rundschreiben des Mi nisteriums des Innern vom 22. Juli 1924 ist ausdrücklich her- vorgchoben worden, daß ein Awang auf die Privatunternehmer in dieser Beziehung nicht stattfinden darf. Die Verordnung stützt sich auf die günstigen Erfahrungen, die Deutsch-Oesterreich sei nerzeit mit einer entsprechenden Regelung zwecks Unterbringung abgebauter Beamter und Angestellter gemacht hat, und entspricht einer gleichen Maßnahme des Reiches sowie einem Ersuchen des Reichsministers der Finanzen an die Länder, eine gleiche Rege lung Lurchzuführen. In Sachsen wurde der Erlaß der Verord nung seinerzeit durch den Aentraivcrbond der Angestellten aus- -drücklich beantragt. Diesem Antrag glaubt die Regierung um so mehr stattgeben zu müssen, als der Landtag bei Verabschiedung des Peisonalabbaugesetzes die Regierung dringend ersucht hatte, für anderweite Unterbringuna Ler abgäbauten Beamten und An gestellten auf jede Meise besorgt zu sein. Da auch setzt noch mit dem Vorhandensein einer größeren Zahl von beschäftigungslosen abgcbautcn Beamten und Angestellten, die nur mit einmaligen Entschädigungssummen oder einem geringen Ruhegehalt abge funden worden sind und die zum größten Teil keinen Anspruch auf Erwerbslosenfüiforge haben, gerechnet werden muß, hält Lie Regierung die Aufrechterhaltung der Verordnung zurzeit noch für angebracht. Sie wird ihre AuKcbung veranlassen, sobald sich ergeben sollte, daß der größte Teil der abgebauten Beamten und Angestellten anderweit Beschäftigung gesunden hat. Im , übrigen ist von der Verordnung bisher nur vereinzelt Gebrauch ' gemacht worben. , Die Vorlage über den Personen- und Besoldung sau ss chuß der Landesbrandversicherungsanstalt wird an den Haushaltungs ausschuß IZ und den Besolbungsausschuß verwiesen, nachdem Abg. Dr. Eckardt (Dnaü) den Beamten der Anstalt für ihre während der Inflationszeit geleistet« schwierige Arbeit gedankt und auf das Mißverhältnis der Besoldungen der Spitzen und der übrigen Beamten hürgewiesen und Abg. Siewert (Komm.) höhere Einstufungen der unteren Beamten verlangt hat. Der Entwurf einer elften Aenderung des Beamtenbesvl- ' ungsgesetzes geht ohne Aussprache an den Besoldungsausschuß. Endlich richtet Abg. Beutler <Dnat.) folgende Anfrage an die Regierung: Bei Durchführung der Auswertung von Hypo theken macht sich in großem Umfange Neueintragung früher ge löschter Hypotheken notwendig. Die Kosten, die für eine solche Eintragung gefordert werden (Gebühren und Stempel) sind oustrrordentlich hoch. Will das Justizministerium nicht für die Aufwertungsfälle eine erhebliche Herabsetzung der Kosten schleu nigst herbeisührcn? Ministerialdirektor Nitzsche verliest eine längere Erklä rung, die Uber auf der Presietribüne unverständlich bleibt. Auch die Erwiderung des Abg. Deutler ist nicht zu verstehen, da sie ar der Form einer persönlichen Unterhaltung erfolgt. Nächste Sitzung Dienstag den 5. Mai nachmittags 1 Uhr: Antrag Bertz betreffend das Bauunglück in Böhlen; Anfrage Beck-Lippe betreffs Erschließung der Kafferfelder bei Mttau für Len Braunkohlentagebau: Anfrage Bültmann betreffend die Be- dmmng der Dresdner Heide. WWMWKMriWMWMllWUO» »«MMN Auf der Größe Gipfel vergiß nicht, was ein Freund wiegt in der Not. Schiller. Die Bauerngräfin. Roman von Fr. Lehne. SV (Nachdruck verboten.) „Meine Tochter muß sich fügen, wie Sie sich fügen müssen! Nur unter dieser Bedingung können wir einig werden. Auf Geld bin ich nicht angewiesen — das brauche ich nicht. Aber meine Tochter soll ein Mitglied der stolzen Familie Laubenberg werden — das ist die Genugtuung, die ich für uns fordere, und davon gehe ich nicht ab! — So fortig« Mitgift meiner Tochter werden diese quittierten Rechnungen sein, wofür ihr Eckardtsruhe verschrieben Wir'' " Kein Zweifel: Krause war verrückt! Sein Haß hatte ihm wohl den Verstand verwirrt, daß er eine solche Be dingung zu stellen wagte. Aber doch: war das nicht ein Hoffnungsstrahl? Gewann man nicht Zeit? Zeit gewon nen, alles gewonnen! In seine Rachcgedanken verbohrt, hatte Krause nur das Nächstliegende gesehen, womit er die Gehaßten am tiefsten demütigen konnte, hatte nicht beachtet, daß er seinen Feinden durch diese noch nicht zu erfüllende Bedingung einen Weg zur Rettung ließ. Denn die Annahme lag doch nahe, daß die Tochter sich weigern konnte; nach den Worten Krauses zu schließen, wußte sie gar nichts von diesem abenteuerlichen Plan des Vaters. Und welches Mädchen, das nur etwas Stolz und Selbstgefühl hatte, würde damit einverstanden sein, daß man ihre Person zu einem Handelsartikel entwürdige! Ge rade dieser Punkt konnte die ganzen Berechnungen des Bauern über den Haufen werfen. Alle diese Gedanken durchschwirrten den Kops des Grafen. „Nun, Sie sagen nichts, Graf Laubenberg? Ist Ihnen das Geschenk, das Ihnen mit meiner Tochter wird, nicht angemessen genug? Bin ich nicht nobel? Und meine Tochter selbst —" „Wenn die schöne und liebenswürdige junge Dame, die mich empfangen hat, Ihre Tochter ist, kann ich Sie nur da zu beglückwünschen." „Also — meine Rosemarie ist die höchste Stellung und Achtung wert. Ich hoffe, daß Graf Hans Eckardt das stets beder^u wird." „Sie erlauben, Herr Krause, daß ich vor allem meinem Sohn Nachricht zukommen lasse und ihm mitteile, in welcher Weise Sie über ihn bestimmt haben." „Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, Graf Laubenberg, daß Sie mit meinen Bedingungen einverstanden sind." „Mein Ehrenwort: ich bin es!" Frühzeitig war die Dämmerung hereingebrochen. Der Herbstwind brauste über die leeren Felder, und graue Wol ken zogen eilig dahin. Es war kalt und unfreundlich ge worden — wie Schnee lag es in der Luft. Der alte Krause saß zurückgelehnt in einem Lehnstuhl an dem grünen Kachelofen, der behaglich. Wärme spendete. Er hielt die Augen geschlossen. Die Unterhaltung mit dem Grafen Laubenberg hatte il, doch aufgeregt; sein Herz scHug schnell und unregel- äsiia. Indessen: was war das körperliche Unbehagen gegen die Genugtuung, die ihn erfüllte — er hatte seinen alten Widersacher klein und gedemüttgt vor sich gesehen, hatte ihn seinen Haß fühlen lassen können, hatte ihn unter seinen Willen gezwungen! Nun war er ruhig und gesättigt. Frei und leicht war ihm geworden. Leise wurde da die Tür geöffnet, und ein Heller Licht schein fiel ins Zimmer. Er kam von der Lampe, die Rose marie in der Hand trug und auf den Lisch stellte. Das junge Mädchen sah ernst, beinahe traurig aus, während es einen scheuen Blick nach dem Vater warf, der sich jetzt aujrichtete und einen tiefen Atemzug tat. „Wie ist dir, Vater?" „Mir, Rosemarie? — Wie lange nicht, so Wohl. Gott lob, jetzt ist's herunter! Du hättest den alten Laubenberg nur sehen sollen." Sie nickte belümmert. „Ich habe ihn gesehen, als er kam, und ich habe ihn ge sehen als er ging. Er sah aus, als trüge er ein schwer« Last." Meine Nachrichten ) Günstige Entwicklung des Postscheüverkehrs. Berlin, 28. April. Der Postscheckverkehr hat sich im Fahre 1924 sehr günstig entwickelt. Die Zahl der Postscheckkuudeu ist im Jahre 1924 von 626 103 auf 808 798 gestiegen. Der Um- satz hat 407,5 Millionen Buchungen über 78501 Millionen Reichsmark betragen, wovon 62 262 Millionen Reichsmark, das sind 79,3?L, bargeldlos abgewickelt worden sind. Das Gut haben der Postscheckkunden belief sich Ende 1924 auf S74,S Millionen Reichsmark. Rangliste des ehemaligen deutschen Heeres. Berlin, 28. April. Die umfangreichen Arbeiten für dieses vom Deutschen Offizierbund im Anschluß cm die früheren Ranglisten angeregte Werk sind so wett gefördert, daß nun mehr auf das Erscheinen zum Spätherbst gerechnet werden kann. Die Rangliste wird die aktiven Offiziere aller Kontin gente nach dem Stande vom Mobilmachungstage, sowie d>« während des Krieges beförderten aktiven Offiziere, Sanitäts offiziere, Veterinärosfiziere und Heeresbeamten enthalten, und zwar mit genauen Angaben aller bis zur Gegenwart einge tretenen Veränderungen, wie Kriegsverwendung, Beförde rung, Charaktererhöhung, Verbleib (gefallen, gestorben, aus- geschieden, ins Neichsheer übergetreten usw.). Im Nutzeren wird sie sich den alten Ranglisten anpassen, deren Abschluß sie bildet. München flaggt. München, 28. April. Der Stadtrat München beschloß gegen die kommunistischen Stimmen, an dem Tage der Eides leistung des neuen Reichspräsidenten die städtischen Gebäude beflaggen zu lassen. Zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Glogau, 28. April. Das hiesige Schwurgericht verurteilt« den 23 jährigen Arbeiter Hermann Schröter aus Guhrau wegen vorsätzlchen Totschlages zu lebenslänglichem Zucht haus. Schröter wird zur Last gelegt, am 21. Dezember 1924 den Revierförster Wecke aus Juppendors (Kreis Guhrau), der ihn beim Wildern antrof, erschossen zu haben. Der Anklagevertreter hatte wegen Mordes auf Todesstrafe plädiert. Tschangtsolin, der Herr Ostchiuas. London, 28. April. Reuter meldet aus Peking, Tschang tsolin wurde zum M i l t tär g o uv e r u e u r von Lsing-- t a u ernannt. Durch diese Ernennung in Verbindung mit de» ihm kürzlich übertragenen Ämtern beherrscht Tschangtsolin tat sächlich das gesamte östlich« China von Mulden bis Schanghai. Schanghai. Aus unlerer keimst ) Wilsdruff, 29. April 1925. Merkblatt jiir den 30. April. Soimenausgang 4" ij Monvamgong 9°' A Sonnenumcrgang 7"- ß Mondunreistang 1" B. 1803 Feldmarschall Gras Noon in Pleushagen bei Kolberg geb. — 1814 Erstürmung des Monimarlre. — 1895 8usta» Freytag gest. Die Fahrpreiserhöhung im Personenverkehr. Die ab 1. Mois 1925 erfolgende lOAige Fahrpreiserhöhung erstreckt sich auf alle 'Fahrkarten und auch Lie Fahrschemheste Ler Neese-unternehmer. SchnellKugszufchläge bleiben unverändert. Die FahrprE M Zeitkarten weMn ebenfalls -um 10 v. H. erhöht, Lesglsichen er fahren auch die BMartenpreife für Schlafwagen eine Erhöhung. Dieselben betragen ab 1. Mai M 1. Klasse 26 Mk., in 2. Klaff« 13 Mk., in 3 .Klaffe 6,50 Mk. Di« BorMerlgsbühr für Bett- tarten beträgt mie bisher 10 H des BeMartenpreifes. Die Eifen- bahnfahrpreise im Verkehr mit Priv-atbahuen und Len Seebädern erfahren ebenfalls ad 1. Mai eine 10Aige Erhöhung. Noch nicht ausgesprochen ist di« Erhöhung der Einheitssätze für Gefeüschafw- -und FevienfonLsMüge, -doch ist dieselbe ebenfalls zu erwarten. Unverändert bleiben dagegen die Preise der Bahnsteigkarten, hie ermäßigten Gebühren für FcchrradaufbeWahrung (FahrraL-Fert- karten) und die Frachtsätze für Reisegepäck und Expreßgut. Erhöhung der gesetzlichen Miete um 52S. Die Regierung hat beschlossen, mst Windung ab 1. Mai die gesetzliche Wvhnun'gs- miete um 59L heraufzusetzen, so daß ab Mai einschließlich der MietzinsstEr insgesamt 75K der Friedensmiete zu entrichten sind. „Meine Last, Maricchen. Die hab' ich ihm jetzt aufae- bürdet." Hörte er einen Vorwurf in der Stimme der Tochters Er richtete einen mißtrauischen Blick auf sie. „Du, Marie — wär's dir gar lieber gewesen, ich hatte, die da droben geschont und hätte meine Last Wetter selbst getragen?" fragte er scharf. „Rein Vater! Aber ich meine, gar zu hart hättest du , nicht sein brauchen. Wie ein alter Mann sah der Graf aus, als er in seinen Wagen stieg; er tat mir doch leid. Hättest es dem Busso von den Wechseln allein sagen können- Wie schwer leiden doch Eltern unter den Verfehlungen der Kinder." „Na, ich habe ihm dafür ein Beruhigungstränklein ge- geben," Krause lachte ein wenig, „ich bin zuletzt nobel ge wesen — 's wird alles gut für die da droben." „Wirklich, Vater? Das freut mich." „Ja, Rosemariechen. — Komm einmal her, mein Kind, setze dich zu mir. — Also das Veste und Kostbarste, was ich habe, will ich denen geben." Er sah ihren verständnislose» Blick. „Dich will ich ihnen geben — du bist mein Bestes — und du, mein Mariechen, sollst darum auch Gräfin Lauben berg werden " „Vater!" Sie sprang aus und sah ihn verwirrt an. „Vater, was hast du dir da ausgedacht —" Er lachte vor sich hin. „Gelt, das freut uud überrascht dich! Meine Rosemarie ! wird Gräfin Laubenberg. Keine patzte so gut dazu wie du. ' Der Alte ist damit einverstanden. Und der Hans Eckardt Laubenverg, das ist ein Mann, von dem ich Achtung habe." Sie errötete; hatte er ihres Herzens hermlicystes Sehnen erraten? „Aber was wird er sagen?" flüsterte sie mit blassen Lippen. Der alte Krause zuckte die Achseln. „Was bleibt ihm übrig? Er wird sich fügen!" „Und mich verachtet!, Pater — Rein!" Jetzt kam ihr erst ganz und voll zum Bewußtsein, was der Vater von ihr ver langte; darauf konnte sie unmöglich eingehen, ihre Liebe, ihr Stolz empörten sich dagegen. Was würde er von ihr denken. „Ich tu's nicht, Vater, ich kann nicht!" schrie sie d» auf. (Fortsetzung folgt.)