Volltext Seite (XML)
Das Verfahren gegen den Exkronprinzen eingestellt. - Das Reichsgericht hat das Verfahren gegen den ehe maligen Kronprinzen Wilhelm, das auf Grund der von der Entente geforderten Prozesse gegen die „Kriegsver brecher" eingeleitet werden mußte, nunmehr einge stellt. Das Reichsgericht ist in seinen Ermit telungen zu dem Beschluß gekommen, daß der ehe malige Kronprinz immer bemüht gewesen sei, die Bevölke rung der besetzten Gebiete möglichst schonend zu behandeln und die Kriegslasten zu erleichtern. pslen. Mißglückte Deutschenvcrfolgung. Der mit großer Spannung erwartete Prozeß gegen den Vorsitzenden der deutschen Vereinigung im Polnischen Landtag und Senat Landrat a. D. EugenNaumann und seine Gattin, der nach dem Willen der deutschfeindlichen Kreise Polens diesen angesehenen Führer des Deutschtums in Polen poli tisch erledigen sollte, endete nach 14stündiger erregter Ver handlung mit Freisprechung der Angeklagten. Der Vorwurf der Anklage, daß Urkundenfälschung begangen worden sei, um die polnische Staatsangehörigkeit zu er halten und hierdurch den Landbesitz vor Liquidation zu schützen, wurde vollständig widerlegt. Der Staatsanwalt hatte nach einer politischen Rede gegen den Abgeordneten Naumann ein Jahr, gegen seine Gattin acht Monate Ge fängnis beantragt. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Der Stellvertreter des Reichspräsidenten Dr. Simons empfing das Oberhaupt der schwe dischen protestantischen Kirche Erzbischof Dr. Soederblom. Berlin. Direktor Feld, dem von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt worden war, zusammen mit Beamten der Staatsbank bei der Hergabe von Krediten sich gegen die be stehenden Vorschriften und das Gesetz vergangen zu haben, ist erneut verhaftet worden Paris. Zwischen dem englischen und dem neuen fran zösischen Außenminister hat ein Telegrammwechsel statt- gesunden in dem dem Wunsch nach weiterer herzlicher Zusammenarbeit der beiden Mächte Ausdruck gegeben wurde. Washington. Die amerikanische Negierung hat allen übrigen Regierungen eine Note übersandt, in der sie den Vorschlag unterbreitet, gegenseitig die Visagegebühren ab zu s ch a s s e n. Beginn des diesjährigen Flugverkehrs. Vermehrung der Flugstrecken. Dieser Tage wurde der diesjährige Luftverkehr mit deutschen Flugzeugen auf den innerdeutschen und den von i Deutschland ausgehenden öffentlichen Luftverkchrsstrecken wieder ausgenommen. Das Luftverkehrsnetz hat seit dem vorigen Jahr einen erheblichen Ausbau erfahren, der sich sowohl in einer Verdoppelung und starken Verdichtung des Luftverkehrsnetzes als auch im Einsatz von Großflugzeugen auf verschiedenen wichtigen internationalen Durchgangs strecken ausdrückt. In erster Linie werden die neuen Junkers-Verkehrsgroßflugzenge auf der von Schweden ausgehenden Strecke Malmö—Hamburg—Amsterdam- London und auf der von der Trans-Europa-Union be triebenen Linie Zürich—München—Wien eingesetzt. Eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten mit Junkers- Flugzeugen betriebenen Luftverkehrsstrecken ergibt folgende Übersicht: Berlin—Leipzig—Fürth—München (5 Std., Preis 100 M.). Berlin—Danzig—Königsberg (5 Std., Preis 80 M.). Königsberg—Memel—Riga—Neval-Hel- singfors (8)4 Std., Preis 150 M.). Genf—Lausanne- Zürich—München (5 Std., Preis 100 M.). München— Wien—Budapest (6 Std., Preis 90 M.). Frankfurt- Fürth—München (3 Std., Preis 70 M.). Dresden- Berlin—Warnemünde — Malmö (—Kopenhagen) — Göte- borg—Oslo 10)4 Std. (Dresden—Berlin 35 M., Berlin- Malmö 80 M.). Malmö—Kopenhagen—Hamburg— Amsterdam—London (11 Std., Kopenhagen-Hamburg 60 M., Hamburg—Amsterdam 80 M.). Berlin—Stettin (1 Std., Preis 30 M.). Hamburg—Bremen—Ruhrgebiet- Frankfurt—Stuttgart—Zürich (7)4 Std.). Berlin—Bres lau—Gleiwitz (4 Std., Preis 60 und 30 — 90 M.). Glei- witz—Breslau—Görlitz—Dresden—Leipzig—Erfurt—Kas sel—Ruhrgebiet (11 Std., Preis pro Teilstrecke ca 30 M.). Berlin—Leipzig—Erfurt—Frankfurt (4)4 Std., Preis 90 M.). 861 aopiwgk« d, v.vi». USnok.« Friedrich rezitierte: „Nun tst's wie Sterben in der Welt, So welk und öde liegt das Feld, Der Baum steht da von Blättern bloß, Der Garten kahl und blütenlos. So spürt der Mensch mit leisem Beben Die Hand der Zeit an seinem Leben. Die Jugend geht im Irrtum hin, Man lernt erkennen, schärst den Sinn, Da kommt die Mühsal, kommen Leiden, Nicht lange währt's, dann heißt es scheiden.* Herausfordernd sah Friedrich den ergriffenen Cast an. „Wie ist das? . . ." „Das ist schön, sehr schön, Majestät!" sprach Cast, aufrichtig bewundernd. „Sie sind ein großer Dichter!" Unwirsch warf Friedrich das Papierblatt von sich: „Schmeicheln Sie mir nicht!" sagte er heftig. „Ich versifiziere mir doch bloß mein Unglück vom Leibe! Viel leicht?" setzte Friedrich wägend hinzu, überlegend, „hätte ich Ruhe gehabt, hätt' ich's hier, aus diesem Gebiete, zu etwas mehr gebracht! Vielleicht! Jetzt taumle ich jedenfalls bloß in der künstlerischen Arena herum. Das Schicksal hat eben," sagte Friedrich erbittert, „die dämliche Meinung, daß ich wo anders besser tauge. Ich füge mich, da mir nichts anderes übrig bleibt! Ich kann's nicht ändern!" Friedrich legte Catt die Hand auf die Schulter. „Es mißfiel Ihnen etwas im Gedicht?" forschte er. „Sie wollten vorhin etwas sagen? Los!" „Es bedrückt mich, Majestät, Sie im Poem so traurig zu sehen," sagte Catt. „Sie sollten nicht so melancholisch sein." (—Neues sus aller Welt Ein Stinnes-Mausotrum. Die Familie Hugo Stinues hat einen engeren Wettbewerb ausgeschrieben, um für ein Mausoleum innerhalb der Stinnesschen Besitzungen in Mühlheim-Ruhr Entwürfe zu erhalten. Hier soll auch Hugo Stinnes endgültig beigesetzt werden. Es handelt sich um eine von Frau Hugo Stinnes seit Jahren geplante und jetzt fast vollendete Anlage von parkumschlofsenen Karpfenteichen, deren Abschluß in der Längsachse das Mausoleum bilden soll. Ein obdach- und mittelloser Prinz. Beim Wohlfahrts amt in F r a n kf u r t a. M. sprach ein Prinz von Hohen lohe vor und bat, weil er mittel- und obdachlos sei, um eine Unterstützung. Da man den Angaben des Mannes nicht Glauben schenkte, benachrichtigte man die Polizei, die ihn ins Polizeipräsidum brachte, wo er sich tatsächlich als Prinz von Hohenlohe ausweisen konnte. Großfeuer im Hamburger Waisenhaus. In Hamburg nltstand aus bisher unbekannten Gründen, wie man ver- mtttet durch Kurzschluß, in der Doppelbaraüe 8 des Waisenhauses ein Feuer, das sich infolge der reinen Holz- lonstruktchn des Bauwerkes rasch über die ganze Baracke verbreitete. Der Feuerwehr gelang es unter großen Mühen, ein übergreifen des Feuers aus die nur ca. drei Meter entfernte Holzbaracke 7, in der 40 vier- bis fünfjährige Kinder schliefen, zu verhüten und sämtliche Kinder in Sicherheit zu bringen. Auch die in der brennenden Baracke schlafenden Zöglinge von 16 bis 18 Jahren konnten gleich falls sämtlich durch Polizeibeamte und Feuerwehrleute ge rettet werden. Einige Personen haben leichte Brand wunden erhalten. Die glattgeschorcne Frau. Ein seltener Fall ereignete sich in einer Arbeiterfamilie inEickel. Die Eheleute, die ein Jahr verheiratet sind, gerieten nachts in einen Streit. Der Ehemann zwang seine Frau, sich auf einen Stuhl zu setzen und so lange dort zu verbleiben, bis der Ehemann ihr das ganze Kopfhaar mit der Schere abgeschnitten und dann noch den Kopf rasiert hatte. Die Ehefrau konnte sich nicht wehren, da der Mann drohte, ihr den Hals abzu schneiden. Drei Bergleute durch Deckeneinsturz eingeschlossen. Bei Duisburg brach beim Aushau auf der fünften Sohle der Ze cheRhein-Preußen, Schacht 1 und 2, eine Decke in einer größeren Länge ein, wobei ein Steiger und zwei Arbeiter, die sich in dem Bruch befanden, ein geschlossen wurden; sie wurden in einem Naum von etwa 2 bis 3 Meter Ausmaß und 90 Zentimeter Raumhöhe vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Die Auf räumungsarbeiten wurden sofort ausgenommen; durch Klopfsignale verständigte man sich mit denEingeschlossenen. Nach fast zwölfstündiger Arbeit gelang es, die Einge schlossenen zu befreien, die unverletzt geborgen werden konnten. Mehrere Personen an Milzbrand erkrankt. In der Gemeinde Mariazell wurde ein Pferd nach dreitägiger Krankheitsdauer geschlachtet. Das Fleisch, das bei der vcterinärpolizeilichen Untersuchung als für den mensch lichen Genuß geeignet befunden worden ist, wurde aus geschrotet. Nach dem Genuß des Fleisches erkrankte eine größere Anzahl Arbeiter, so daß sie ins Krankenhaus nach Mariazell gebracht werden mußten. Es wurde bei ihnen Milzbrand festgestellt. Ihr Zustand ist sehr gefährlich. Menuettstellung ein, tat zwei, drei wilde Sprünge, die ihn außer Atem brachten. „Reichen Sie mir die Hand, Herr von Catt!" Heftig, exaltiert drehte Friedrich den ver zweifelten Vorleser ein paarmal herum. Jäh, völlig atem bar, ließ er ihn los: Die Tür war geöffnet worden. „Wer stört uns?" fragte Friedrich unwillig, um Luft ringend. „Ich will jetzt . . . Ruhe haben!" Ein zerfetzter, abgerissener Mann, mit langem, strup pigem Bart, ein riesiges Pflaster im Gesicht, trat grin send ein. „Oh," sagte Friedrich, krampfhaft nach Lust schnap pend, „meine idealste Seele? — Verzeihung, Herr von Catt, ich muß jetzt ein wenig regieren! Bleiben Sie hier, Catt! Ich hoffe, Sie sind verschwiegener als Ihr Vorgänger, den ich, wegen des Gegenteils, nach Magdeburg in die Sternschanze schicken mußte!" Friedrich wandte sich zum Spion: „Vielgetreuer, was gibt es? Im übrigen, Catt," Friedrich drehte temperamentvoll den Kopf, „Herrn von Voltaires miserable Literatenseele wird mich nie mals abhalten, seine Werke restlos zu bewundern, meinen Geist an ihm reibend zu stärken und zu klären! — Also! Rasch! Was gibt's, Ehrenwerter?" „Diesmal hat's sehr große Mühe gekostet! . . — „Du wirst dafür mit Gold bezahlt!" — „Die Kttsirlicksn ziehen sich, von Ihnen aus links, zurück!" Friedrich lächelte. „Hinter Pfretzschnau!" „Hören Sie, lieber Catt," sagte Friedrich gutgelaunt, „was für ein Name: Pfretzschnau! Die Zunge zerbricht einem dabei! Denken Sie über einen Reim mit Pfretzschnau nach! Die Österreicher ziehen sich also, mein Sohn," sagte Friedrich, „bei Pfretzschnau zurück? Weiter!" „Sie sind dort sieben Regimenter stark!" Ein General kam angeritten und schrie: „Alles zurück! Ohne Widerrede!" Er blinzelte. „Die waren Ihnen dreckig nah! Ihr linker Flügel ist zu schwach!" „Hoho!" sagte der König, „das ist mir noch gar nicht ausgefallen! Du bist ein Stratege! Danke, mein Herr!" (Fortsetzung folgt.) Internationale Telegraphenkonserenz in Paris. Die deutsche Regierung ist zur Teilnahme an der am 1. Sep tember in Parts beginnenden internationalen Telegraphen konferenz, deren Eröffnung eigentlich schon im Frühjahr dieses Jahres stattfinden sollte, eingeladen worden. Pie Konferenz befaßt sich hauptsächlich mit der Revision des internationalen Telegraphenvertrages. Die Londoner Botenjungen streiken. Seit Ostern streiken 200 Messenger Boys einer englischen Gesellschaft, weil sie entgegen ihren Verträgen nicht nach drei Jahren im inneren Dienst, sondern sehr oft volle sechs Jahre nur als Boten beschäftigt werden. Nach drei Jahren erreichen sie bereits den Höchstwochenlohn von 30 Mark. Sie machen geltend, daß es ihnen durch ihre Arbeitsart nicht möglich sei, sich für andere Berufe auszubilden. Die Streikenden weigern sich, ihre Uniformen abzuliefern, bis sie nicht ihr regelrechtes Entlassungsschreiben erhalten haben. Fünf weitere deutsche Pilgerzüge in Rom. Dieser Tage treffen in RoM fünf Pilgerzüge aus Deutschland ein, drei aus Bayern, einer aus Baden und ein fünfter aus dem Rheinland. Insgesamt sind in der letzten Woche zehntausend auswärtige Pilger in Rom eingetroffen. Der Papst hat in seinen Ansprachen wiederholt die gute Orga nisation der deutschen Pilgerzüge lobend hervorgehoben. Die Schlafkrankheit in der Herzegowina. Aus Mostar wird gemeldet: In mehreren Städten der Herze gowina sind zahlreiche Fälle von Schlafkrankheit und Scharlach aufgetreten. An der Schlafkrankheit leiden besonders Kinder, von denen einzelne bis zu sechs Tagen schlafen. 25 000 Personen durch Verkehrsunfällc ums Leben gekommen. „Sundah Expreß" veröffentlicht eine Meldung aus Newyork, daß im vergangenen Jahre gemäß den An gaben des Handelsamtes durch Verkehrsunfälle 25 000 Personen, darunter 10000 Kinder, ums Leben gekommen sind. 700 000 Personen wurden verletzt. Der Sachschaden wird aus zwei Milliarden Goldmark geschätzt. Bunte Tageschronik. Frankfurt a. M. Die Frankfurter Messe weist eine ausgezeichnete Beschickung auf. Neben französischen und belgischen sind 25 italienische Firmen vertreten, desgleichen eine erhebliche Anzahl von österreichischen Ausstellern. Paris. Nach einer Meldung aus Moskau wurde bei Irkutsk ein Zug von einer Lawine verschüttet. Bisher wurden sieben Tote und dreißig Verwundete ge borgen. Paris, über einen großen Teil Frankreichs sind schwere Gewitter niedergegangen. Hagelschauer haben allgemein großen Sachschaden angerichtet. Das Urteil im Kroner-Prozeß aufgehoben. Die 1. Straf kammer des Landgerichts I hat nach dreistündiger Verhandlung der Berufung im Kroner-Prozeß das Urteil der ersten Instanz aufgehoben und die Sache zu nochmaliger Verhandlung zurück verwiesen, weil der gegen den erstinstanzlichen Vorsitzenden, Amtsgerichtsrat Ahlsdorf, vorgebrachte Ablehnungsantrag wegen Befangenheit von der Strafkammer damals zu Unrecht verworfen worden ist. Wie erinnerlich, war Kroner wegen seiner scharfen Kritik des im Ebert-Prozest gefällten Urteils zu einer Geldstrafe von 3000 Mark verurteilt worden. 2 Jahre Gefängnis für einen betrunkenen Chauffeur. Der. Aütodroschkenkutscher Erich Reitzug in Berlin hatte am Z. Januar den Gemüsehändler Conrad mit seinem Krast- wagen angefahren und dann überfahren. Conrad war in das Krankenhaus gebracht worden und dort am nächsten Tage ver storben. Die Beweisaufnhme ergab, daß der Angeklagte, der Nachtdienst gehabt hatte, angetrunken gewesen ist, so daß er nicht mehr die volle Herrschaft über sein Auto gehabt hat. Er-, schwerend war noch für den Angeklagten, daß er, nachdem ev das Unglück angerichlet hatte, in rascher Fahrt das Weite ge sucht hat. Das Schöffengericht Berlin verurteilte Neitzug zu zwei Jahren Gefängnis und ordnete seine sofortige Verhaftung an. Ein Staatsanwalt zu Gefängnis verurteilt. Dem Berliners Staatsanwalt Dr. Schott wurden eine ganze Reihe von Kredit-, schwindeleien und anderen Schiebungen zur Last gelegt. Das! Gericht sprach den Angeklagten Dr. Schott schuldig des Betruges) in zwei Fällen. In den anderen Fällen konnte das Gericht straf-.- rechtliche Verfehlungen nicht seststellen. Das Urteil lautete aus? sechs Monate Gefängnis unter Anrechnung von drers Monaten Untersuchungshaft. Nach Verbüßung eines Monats! tritt eine Bewährungsfrist ein. Die Haftentlassung wurde ab- gelehnt. Dr. Schott nahm das Urteil sofort an. „Ich bin nicht kraurigl" „Doch, Majestät! Doch! Sie urteilen zu allgemein, zu sehr nach anderen Menschen! Sie schätzen die Gabe Ihrer überwinderischen Größe zu gering ein, die Ihnen Gott verlieh; Sie überwinden doch alles! . . ." „Das hoffe ich! Ich habe noch nicht abgeschlossen! Ich lebe noch, ich werde wieder leben! Sehe ich Pots dams heimische Penaten wieder, dann soll wieder ein Leben um mich aufblühen, daß die Zöpfe wackeln! Wissen schaft und Kunst, mein Herr, sollet: blühen! Wie im Glas haus!" Friedrich streckte sehnsüchtig die Arme; er schloß die Augen, wollüstig. „Ich will wieder Feste feiern; Geigen und Flöten sollen wieder um mich jubilieren!" Brennend sah Friedrich den Vorleser an. „Es war schön in Sanssouci! Wenn wir auch viel Unsinn schwatzten, Geist war in allem!" Gierig streckte Friedrich die Hände, den Blick starr vor sich. „Ich will wieder von sielbernem Geschirr, von goldenen Tellern speisen! Ich will wieder Bilder kaufen können: Corregio, Rembrandt, Rubens! Ich werde diese Oper aufsühren," sagte Friedrich; er stockte, sein Fuß stampfte mißmutig auf, „mein Gehirn wird schwach vom ewigen Soldatengeplärr, ich weiß den Namen nicht mehr!" Er riß den Kopf auf. „Der Name ist Blech! Er tut nichts zur Sache!" Friedrich starrte in Erinnerungs bilder: „Kristall, Gold, Spiegel, Parketten, seidene Strümpfe, geistreiche Gespräche, Wortparfüm!" Tief sogen Friedrichs Nüstern dm Duft der sehnlichst ersehnten Zu kunft ein. „Ich werde wieder Freunde aus dem Fels der Entfremdung herbeiströmen lassm! Kapaunen, Cham pagner! Im glänzenden Lichte von hundert Kerzen wird meine Flöte wieder singen! Graun wird sich wieder heiser räuspern, wenn's mir daneben gelingt, im heiligsten Gottesdienst! Ach! Dust, Schönheit, Schwäne, Gondeln, Linien, Linien, Formen und Lachen! Lachen! Mein Herr," sprach Friedrich, „kein Leben ohne Schönheit und Freundschaft! Ich habe einhundertzwanzig Stücke in Musik gesetzt! Ich habe getanzt und geliebt! Aus voller Seele! Herr von Catt! Ich habe getanzt, ich kann jetzt noch tanzen!" stieß Friedrich vor; er nahm graziöse Unsere poltbezieker bitten wir den Bezug auf Las „Wilsdruffer Tageblatt" für den kommenden Monat beim zuständigen Postamt, soweit es noch nicht ge schehen ist sofort zu erneuern. Bei verspäteter Bestellung treten am 1. Moi Unterbrechungen in der Lieferung ein, außerdem verlangt die Post für alle nach dem 25. eines Monats eingehenden Bestellungen eine SoNder- gsbühr. Es genügt, einen Zettel mit der genauen Adresse in den nächsten Briefkasten zu werfen öder dem Briefträger den Zettel mitzugeben.