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MeElMisckeOMMWe ^n der Priegniy, im preußischenRegierungs- bezirk Potsdam, an der Korthane, liegt das Städtchen, das einmal so reges Leben sah und nun schon längst in dörfliche Stille und Ein samkeit zurück versank. Von der Gründung der Wallfahrt weiß die Geschichte folgendes zu berichten: Einst wurde, in Abwesenheit des Priesters, der Ort über fallen und auch die Kirche verbrannt. Drei Lostien jedoch, die im Altarschrein gelegen halten, blieben unver- Kirche Glocken und Silbergerät und alles Jammern des Dom kapitels ließ ihn kalt. Da die katholische Geist lichkeit jedoch den Kult der Lostien immer weiter trieb, verbrannte sie der evangelische Prediger Ellefeld am 28.Mai1552. Die Wallfahrtskirche wurde 1348—1390 er baut, doch wurde sie erst 1430 endgültig vollendet. Zuletzt wurde der Bau wegenGeldmangels sehr beschleunigt, so finden sich am Tor allein sieben Steinmetzzeichen. Leute ist die Kirche teilweise Aatbnus, rsobts Kirobs kamen die Gläubigen und viele Kranke wurden gesund. An den Kanzeln der Kirchen hingen die Ablaßbriefe der Kirchenfürsten, ja, eine Sündenwage gab es sogar. Durch einen kunstvollen, im Keller befindlichen Mechanismus wurde sie in Bewegung gesetzt, wenn der Gläubige soviel Gaben darauf niedergelegt hatte, wie es den Priestern gefiel. Bitter klagt ein Chronist der damaligen Zeit über diesen priesterlichen Betrug. — Doch von Anfang an hatte das neue Leiligtum mit Gegnern zu kämpfen, die das Wunder bezweifelten. Lange wogte der Kampf hin und her, von den Schirmherren der Wallfahrt mit wechselndem Erfolge geführt, Interdikt und Bann trafen die Wunderstätte, bis die Wallfahrt endgültig verboten und die Wunder für Lüge erklärt wurden. — 1548 nahm Joachim der Zweite der Ds» Innvrs äer Itwcbs sehrt. Auf jeder dieser Lostien fand sich ein Tropfen Blut. Bald drang die Kunde des Wunders über all hin, für die nun nach Wilsnack Wallfahrenden wurde ein besonderer Ab laß ausgeschrieben. Die Zahl der Wallfahrenden nahm ständig zu, Wirts häuser, Verkaufsstände ent standen und der rasch em porblühende Wallfahrtsort wurde zur Stadt. Könige und Fürsten eilten herbei, aus Ungarn und Polen XVunäorblutsnltLr zerfallen, doch hat sie auch jetzt noch sehr schöne archi tektonische Wirkungen. Wilsnack ist ein bedeu tungsloses Landstädtchen geworden. Nur die Er innerung an einst wandert leise um die Ruinen, flüstert in der Kirche und auf den Straßen, auf denen einst viele Füße schritten, weit her, dem Wunderblute vertrauend. 1'rrUatonbogon in äsr XVunäerblutskirobo