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MsdmfferÄMblalt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, V»» T«Gekt»tt* crfchrt»l täglich »ach«. L Uhr für K»» f»i»e»K«» Tag. VeI»g»»rei»r Bei Bdhol»mg i» g« »«ichLst.fteLe aad de» «asgaixitelle» L «k. t» Woaai. bei -»fteku»- d»ech die Bote» L.»«».. del Poßbeßell««, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend o" dSherer Gewalt, Krieg »der sonstiger Vetriedsst-raage» destetzt dei» Anspruch aus Lieferung der Aeitung oder Kürzung de» Bezug »preise». — Rücksendung eiagesandter Schriftstücke erfolgt mu. »ean Port» deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «»,^,knvr«i»: N-um,^Ir 2k> »old.snini,, dier,eival«enk8kilr»kram»lichn,«rt<mntma<i»n>,r>i«0»«<«» ai-x-i,, I>t« t» »Iliichk» Teile ioo Doldptenni,. Nachweilun,»i>«t>ül>i rv VoldPt-xxi««. NE «elchnedrnrLrichel.»«,^ — , . ,, . — , I«,, »xd Pl.,»»rIchr«GM »erden noch MS,licheeli Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berüchsicha,!. onnal>medl»,or». I»Uhr —- ' ' Für dle Wchtl,k»a »« durch Fernrul Sdermikiellen Anzeigen Sdernedmen Dir delnr «oraniie. Jeder Aadallantprnch erlischt, wenn der Vetr«, «>a,« el,,e,o,en «erde, mutz oder »er «utno„eder lu «oudur» »eräl. Vn,el,en nehmen alle Dermittln»,«ftelleii ext,«^«. Vas Wilsdruffer Tageblati enthält die amtliche« Bedanntmachnuge« der «mtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgericht« a«d Siadtrat« ,« Wilsdruff, Forstrentamt» Tharandt, Finanzamt« «affe» Nr 8ü. — 84. Iahrqan». Telegr.-Adr.: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, 4 April 1825 Rüstungsmanie - Franksturz. Man hat vor ein paar Jahrzehnten von der ameri kanischen Hemvärmelpolitik gesprochen, also von einer Art von Diplomatie, die auf die althergebrachten Formen keinen Wert legte, sondern mit überraschender Deutlichkeit das betreffende Ding beim richtigen Namen nannte, während es doch Grundsatz der Diplomatie war, lieber erst eine Zeitlang um die Dinge herumzugehen. Eine derartige Hemdärmelpolitik hat Amerika jetzt auch einmal Frankreich gegenüber angeschlagen, trotz der guten traditionellen und durch die Waffenbrüderschaft während des Weltkrieges noch fester geschlossenen engen Beziehun gen zwischen beiden Ländern. Das geschah in dem Augen blick, als Frankreich erklärte, es werde die im Laufe des Sommers zu veranstaltende Abrüstungskonferenz nicht milmachen, sondern im Gegensatz dazu seine Rüstun gen noch verstärken, weil der Nahmen, den die Washing toner Abrüstungskonferenz gespannt habe, noch nicht ein mal ausgefüllt sei. Nun stehen die Amerikaner aus dem ziemlich verständ lichen Standpunkt, daß Frankreich doch endlich einmal an die Bezahlung seiner Schulden Herangehen solle, die es während des Weltkrieges und hernach in Amerika gemacht habe. Außerdem ist der Amerikaner der voß die überwältigend moderne und starke fran zösische Rüstung eigentlich gar nicht notwendig fei, weil es auf der Welt keinen Staat gebe, der irgendwelche Offensiv absichten gegen Frankreich habe. Vielmehr sei dieser Offen- sivgevanke wesentlich Eigentum der französischen Politik, wie die bekannten Ereignisse der letzten Jahre deutlich genug gezeigt hätten. Hatte die Erklärung Coolidges, des amerikani schen Präsidenten, Amerika werde künftig nur Anleihen für Wiederaufbauzwecke, nicht aber zur Anschaffung von Waffen gewähren, sich deutlich genug gegen Frankreich ge richtet, so sind in London parallellaufende Erklärungen der englischen Bankiers gleichfalls erfolgt. Und das alles hat die Wirkung gehabt, datz der französische Frank wieder einmal ins Nutschen kam. Bekanntlich ist vor Jahren eine 100-Millionen-Dollaranleihe durch das amerikanische Bankhaus Morgan ausgegeben worden zu dem Zweck, den damals ganz gefährlich wackelnden Frank wieder zu festigen und in die Höhe zu bringen. Das gelang denn auch in kurzer Zeit, aber wieder nur auf kurze Zeit. Immer, wenn derartige Widerstände Frankreichs gegen die anglo-amerikanische Politik entstehen, so winkt Amerika mit den interalliierten Schulden, wird im amerikanischen Senat und Repräsentantenhaus wieder in mehr oder weniger energischer Form darauf hingewiesen, daß Frank reich doch nun einmal endlich seine Schulden bezahlen soll. Genützt hat es bisher ja nicht; niemals ließ sich Frank reich dadurch in seiner Militärpolitik beeinflussen; aber so kraß wie bis zur glatten Ablehnung der Abrüstungskon ferenz hat man in Paris bisher doch noch nicht vorzugehen gewagt. Wir haben schon einmal einen Krieg der Bankiers gegen Frankreich gehabt; das war in den Tagen der Lon doner Konferenz, als sich die anglo-amerikanischen Geld leute aufs energischste und mit unverhüllten Drohungen gegen die unnachgiebige Politik Herriots einsetzten und den französischen Ministerpräsidenten zum Rückzug zwan gen. Schließlich ist es ja in Frankreich, dem noch heute typischen Rentnerstaat, noch mehr wie in Deutschland von allergrößter Wichtigkeit, wenn die Kaufkraft der ein heimischen Valuta sinkt, und die neueste Entwicklung des Frank, der an ver Londoner Börse nicht unbeträchtlich fiel, hat in Frankreich schon jetzt parke Beunruhigung hervor gerufen. Die französische Militärpolitik mit ihrer überaus starken und jede technische Neuerung berücksichtigenden Rüstung steht eben im schärfsten Gegensatz zur Gesamt richtung der ganzen anglo-amerikanischen Politik. Seit Amerika selbst, durch die verheerenden Naturereignisse in diese glückliche Lage versetzt, den japanischen Kon kurrenten in Ler Politik des Fernen Ostens ebenso wenig zu fürchten hat wie am Stillen Ozean, hat eine ver stärkte Abrüstungsbewegung in den offiziellen amerika nischen Kreisen eingesetzt. Die Bestimmungen der ersten Washingtoner Abrüstungskonferenz im Jahre 1921 ent sprechen — soweit sie überhaupt erfüllt wurden — nicht mehr dem technischen Fortschritt, und Frankreichs haupt sächlichste Marinewafse sollen, abgesehen von den Unter seebooten, vor allem schnelle und gut gepanzerte Kreuzer mit einem Tonnengehalt von weniger als 10 ooo Tonnen werden, da der Bau solcher Schiffe durch die Konferenz der Zahl nach nicht beschränkt wurde. Diese französische Rüstungspolitik bringt nicht nur starke Unruhe in die weltpolitischen Verhältnisse hinein, an deren Beruhigung gerade die anglo-amerikanischen Finanzgewaltigen das allergrößte Geschäftsinteresse haben, sondern sie arbeitet auch allzu deutlich der europäischen Sicherungspolitik ent- ycgen, die besonders der Zielpunkt der englischen Politik lst. In Genf hatte man sich auf die Abhaltung einer Ab rüstungskonferenz im Sommer 1925 geeinigt und diese Absicht war von Amerika sofort aufgegriffen worden. Nun erklärt Frankreich, nicht mitmachen zu wollen. Ta hat man 'hm dann in robuster Deutlichkeit erklärt, die Abrüstungs konferenz würde dann eben ohne Frankreich ftattfindeu FmzWMbeWe z. deWen SiWeikWM Der von der deutschen Regierung vor kurzem gemachte Vorschlag zum Abschluß eines Sicherheitspaktes steht nach wie vor im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Wie bekannt, ist ver deutsche Schritt im Ausland freundlich aus genommen worden, wenn auch hier und da einige Vor behalte laut geworden sind. Wie die „Times" melden, will die französische Regierung die Fortsetzung dieser Verhandlungen von der Beantwortung folgender Fragen durch Deutschland abhängig machen: 1. Was gedenkt Deutschland bezüglich deS Völker bundes zu unternehmen? Ist Deutschland bereit, wenn cS zugelassen werden sollte, alle Verpflichtungen zu über nehmen, die mit der Mitgliedschaft verbunden sind? 2. Wie gedenkt Deutschland bezüglich seiner östlichen Grenzen vorzugehen? 3. Ist Deutschland noch entschlossen, den Anschluß mit Österreich zu vollziehen? 4. Deutschland erklärt sich in der Denkschrift vom 24. Februar bereit, die französische Grenze zu achten. Was gedenkt Deutschland bezüglich der belgischen und italieni schen Grenze zu tun? Sind sie nur versehentlich unerwähnt geblieben oder wird dadurch eine bestimmte Absicht vra:- folgt? Wenn dies der Fall sein sollte, wird Deutschland verstehen, daß Eupen und Malmedy ebensowenig Dis kussionsgegenstand sein können wie Elsaß und Lothringen. Bezüglich ver Ostgrenze müsse Deutschland begreifen, datz kein Schiedsspruch die Bestimmungen des Vertrages von Versailles berühren kann. Die deutsch-polnische Grenze könne nur mit freiwilliger Zustimmung Polens ge- ändert werden. * über den deutschen Sicherheitsvorschlag äußerte sich der tschechoslowakische Außenminister Benesch dahin, daß der Versuch vielleicht als ernsthaft und aufrichtig aufzu fassen sei, da angenommen werden könne, daß auch in Deutschland die Mehrheit des Volkes nach zehn Jahren schwerer kriegerischer und politischer Kämpfe das Bedürf nis nach Ruhe und Frieden empfinde. An der endgültigen Regelung der Friedensgarantien müsse auch Rußland 1 eilnehmen. Im übrigen setzte sich Benesch zur Lösung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten er neuen mitteleuro päischen Staaten für den Abschluß eines deutsch-tschechisch österreichischen Handelsvertraaes ein. Die Sozialdemokraten für die Sammel- Kandidatur. Berlin, 3. April. In gemeinsamer Sitzung des sozial demokratischen Parteiausschusses und des Parteivorstandes wurde um 6^0 Uhr abends folgende Entschließung angenommen: Der Parteiausschuß ist für die Ausstellung eines gemeinsamen Kan didaten der Verfassungsparteien für den zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl, wenn durch Verhandlungen mit dem Zentrum und den Demokraten die Voraussetzungen hierfür ge schaffen werden können. Der Parteiausschuß beschließt ferner, zur Entgegennahme des Berichts über diese Verhandlungen am Freitag wieder zusammenzutreten. Die württembergischen Demokraten für Geßler. Stuttgart, 3. April. Der Landesvorstand der Demo kratischen Partei ist bei dem Vorstand der Deutsch-demokratischen Partei in Berlin dahin vorstellig geworden, für den zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl Reichswehrminister Dr. Geßler als Kandidaten aufzustellen. Das Zentrum für Braun. Berlin, 3. April. Zu den Verhandlungen des inter fraktionellen Ausschusses am gestrigen Nachmittag erfährt die Telunion, daß dem Ausschuß Bericht erstattet wurde über die Verhandungen im Reiche und mit der Wirtschaftspartei. Die Sozialdemokraten haben Braun zum Ministerpräsidenten vvr- geschagen, womit sich das Zentrum einverstanden erklärt hat. Die Demokraten werden in ihrer heutigen Fraktionssitzung ihre endgültige Stellungnahme festlegen. Noch Kei« Beschluß über die Sammel- kandidaiur. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes-. Berlin, 3. April. Die interfraktionelle Besprechung im Reichstag zwischen den Parteien des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten über die Reichspräsidentenwahl war nur von kurzer Dauer. Die drei Parteien tauschten ihre bis herigen Beschlüsse aus. Die Verhandlungen werden heute fort gesetzt. Spanien zum Reichsratsbeschlutz. Madrid, 3. April. Die Ablehnung des deutsch-spani schen Handelsvertrages im handelspolitischen Ausschuß des Reichsrates hat hier einen unangenehmen Eindruck hervorgerufen, insbesondere da auch die spanischen Weinbauern eine schwere Krise durchleben. Es wird eine nachteilige Beeinfussung der deutsch-spanischen Handelsbeziehungen dadurch befürchtet. Zu den Schwierigkeiten in den Pariser Wirtschastsverhandlungen. Paris, 3. April. Die llnterkommission für die Saar fragen ist heute nachmittag 5 Uhr zu einer Sitzung zusammen getreten. Zwischen Ministerpräsident Posse und dem franzö- schen Handelsminister Reynaldi ist eine neue Besprechung für den nächsten Sonnabend anberaumt worden. Auch auf deutscher Seite ist man sich über die Schwierigkeiten völlig klar, die sich auf Grund einer näheren Prüfung der Warenlisten für die wei teren Verhandlungen ergeben haben. und dadurch würde mit aller nur wünschenswerten Klar heit offenbar werden, wer der eigentliche Weltfriedens störer sei. Auf der ersten Konferenz hat Frankreichs Politik ge schickter operiert; der französische Wortführer Barth ou verstand es, durch ein geschickt gewobenes Gespinst noch einmal die Welt von der angeblich so furchtbar drohenden deutschen Gefahr zu überzeugen. Jetzt freilich dürfte das den geschicktesten französischen Sophisten nicht mehr ge lingen. Die Ruhrentschadigungen. Tagung des Untersuchungsausschusses. Der Untersuchungsausschuß des Reichstages für die Ruhrentschädigungen trat heute vormittag wieder zu sammen. Die Berichterstatter haben inzwischen Einsicht in die Akten genommen, die im Finanzministerium zwei Tische füllen. Zuerst werden die beiden Berichterstatter ge- hört. Abg. Dr. Perlitius lZentr.) ist auf Grund des Studiums der Aktenstücke zu dem Schluß gekommen, daß das Reich rechtsverbindlich zur Entschädi- gung verpflichtet war. Der zweite Berichterstatter Abg. Dr. Hertz (Soz.) behält sich feine Stellungnahme zu den Ausführungen des ersten Berichterstatters bis zum Vorliegen der Akten oder bis nach der Regierungser klärung vor. Abg. Stoecker lKomm.) fragt an, ob die Ausführungen des Außenministers Dr. Stresemann richtig seien, daß an der Kabinettssitzung vom 20. Oktober 1923 sämtliche Minister teilgenommen haben, und ob mit seiner Erklärung, daß das Reich die Verpflichtung zu sämtlichen Ersatzleistungen anerkenne, alle Minister einverstanden ge- weien leien. Abg. Perlitius lZentr.) bestätigt nach seiner Kenntnis der Akten, daß dies der Fall gewesen sei. Abg. Dr. Hertz sSoz.) bestreitet die Richtigkeit der Darstellung Dr. Stresemanns. Die sozialdemokratischen Minister hätten an verschiedenen Sitzungen nicht teilgenommen. Ministe rialdirektor v. Brandt erstattete hierauf einen längeren Bericht als Negiernngsvertreter. Er ging auf die recht lichen Fagen der Micumverträge ein und stellte fest, daß die Negierung von ihrer Verpflichtung der Ent schädigung der Ruhrindustrie überzeugt gewesen sei. Sie preußische Regierungskrise. Berlin, 2. April. Im Preußischen Landtage wurde heute ein Schreiben deS neugewählicn Ministerpräsidenten, des bisherigen demokrati schen Finanzministers Höptcr-Aschoff verlesen, nach dem er die Wahl zum Ministerpräsidenten ablchnt, da sie gegen seinen Willen erfolgt sei. In der nachfolgenden Debatte wird von kommunistischer Seile die sofortige Auflösung des Landtages verlangt. Ter Antrag wird vorläufig abgelehnt. * Sitzungsbericht. (31. Sitzung.) tt. Berlin, 2. April. Präsident Bartels teilt den Beschluß des Ältestenrats mit, die Plenarsitzung auf später zu vertagen, da der Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff sonst an der Beratung der Notver ordnungen nicht teilnehmen kann, va seine Anwesenheit bei einer Konferenz mit den Landessinanzministtrn notwendig ist. Mg. Pieck (Komm.) widerspricht der Vertagung. Es sei eine Verhöhnusg drs Landtages, wenn der Linanzmmilter.