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Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192503246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250324
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-24
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1925
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ständen ver Reichswehr in Hundev usch ein folgen schweres Explosionsunglüü. Soldaten waren damit beschäftigt, alte Munitionsreste zu vernichten. An scheinend ist dabei eine Handgranate oder eine kleine Mine explodiert. Durch Sprengsplitter wurden fünf Mann schwer-, fünf Mann leichtverletzt. Schwere Bluttat in Oberschleflen. Eine schwere Blut tat ereignete sich in A l t - B u d k o w i tz. Dort sollte der Landjäger Nikolaiczyk eine Waffendurchsuchung bei dem Arbeiter Ludwig Steiner vornehmen. Steiner griff hierbei zur Waffe und erschoß den Landjäger. Seine Stiefmutter, die dazu kam, um den Streit zu schlichten, wurde gleichfalls erschossen. Er nahm sodann seine Waffe sowie die des Landjägers und flüchtete in den Wald. Die Schutzpolizei aus Oppeln entsandte sofort ein Kommando mit einem Polizeihnnd an den Tatort. Der Polizeihund ermittelte die Spur des Mörders, der sich im Wald erschossen hatte. Explosionen unter dem Straßenpflaster. Im Westen Londons ereigneten sich unter dem Pflaster einer Straße sechs Explosionen, die dadurch entstanden, daß infolge Kurzschlusses elektrischer Leitungen das Gas in den Gas- röhren explodierte. Tas Pflaster wurde ausgerissen und mehrere Personen verwundet. Protestaktion gegen deutsche Fischdampfer. Die Maschinisten und Heizer der Fischdampfer von Fleet wood haben ihre Drohung, die Arbeit einzustellen, wenn die Löschung der Ladungen deutscher Fischdampfer nicht aufhöre, zur Durchführung gebracht. 17 Fischdampfer, di« mit Fang eintrasen. sind außer Dienst gestellt. Wenn keine Regelung erzielt wird, wird der gesamte Fischerhafen stilliegen. „Preß Association' zufolge sind die Fischkäufer durchaus für die Zulassung deutscher und anderer ausländischer Fischdampfer. Eine Funkstelle als Reparationsleistung. Als deutsche Reparationsleistung baut die Telefunkengesellschaft in der Nähe von Rom, auf den Hügeln von Frascati, eine große Funkstelle, deren Sender 400 Kilowatt Antennenenergie erhalten soll. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Die drückende Wolfsplage in Rußland. Um die Wolfsplage energisch zu bekämpfen, hat sich das Landwirt- schastskommissariat an die Militärbehörden mit der Bitte gewandt, entsprechende Maßnahmen zu treffen. In der russischen Föderation fielen im Jahre 1924 den Wölfen S2 684 Pferde und Fohlen, 50 25.1 Kühe und Kälber, 25 070 Kleinvieh und 13 683 Hirsche zum Opfer. Der Schaden be- läuft sich auf über vier Millionen Goldrubel. Es werden jetzt Prämien auf erlegte Wölfe ausgesetzt und besondere Wolfsjäger ausgebildet. Außerdem sollen die Truppen zur Bekämpfung der Wolfsplage herangezogen werden. Die Feuersbrunst in Tokio. Nach der letzten Meldung beträgt der Gesamtschaden, der durch die Feuersbrunst in Tokio angerichtet wurde, 22 Millionen Dollar. 1700 Häuser wurden zerstört und 10 000 Menschen ob dachlos. Zur Tornadokatastrophe in Amerika. Die Zahl der bei der Sturmkatastrophe Verunglückten wird sich definitiv erst nach Abschluß der Beerdigungsarbeiten feststellen lassen. Nach bisherigen Schätzungen wird im Staate Illinois mit mindestens 1200 Toten und 3000 Verwun deten gerechnet. Wegen Pestgefahr dürfen die Bewohner nur von den Soldaten verteiltes Trinkwasser benutzen. Von den Behörden sind umfangreiche Maßnahmen gegen die Pestgefahr getroffen worden. Der Schaden der Tor- nadokatastrophe wird auf mehr als sieben Millionen Dollar geschätzt. Eine Reihe weiterer Ortschaften im Staate Illinois ist, wie sich jetzt herausstellt, ebenfalls heimgesucht worden, überlebende aus Ortschaften in Illinois erklärten, s daß sich die Zerstörungen innerhalb weniger Minuten ab- j spielten. Vunt« Toaestkrontt Hamburg. Reichswehrtruppen hakten vom 23. bis 26. März ein Manöver aus der Insel Föhr ab. Das Flens burger Bataillon wird in Wyk und auf den Dörfern der Insel ' Quartier beziehen. Paris. Durch einen Autounfall wurden der Sohn des ehemaligen Chefredakteurs des „Figaro", Calmette, und einer feiner Freunde, der ihn begleitete, aus dem Wege von Saint Cvr nach Versailles gelötet. Rom. Ein Ansaldo-Flugzeug stürzte bei Mailand bei einem Probeslug ab, wobei dem Piloten der Schübel zertrümmert und der Beobachter schwerverwundet wurde. Gens. Ein Esperantorundsunksender, dessen Reichweite ganz Europa umfassen soll, wird in der Nähe von Genf im kommenden Sommer in Betrieb genommen werden. Ncwyork. Von den bei dem Grubenunglück in West- Virginia verschütteten Bergleuten wurden bisher acht Tote geborgen. l Ournen, Spork uncl Spiel > 110 Sportkurse der D. H. f. L. Nicht weniger aks 110 verschiedene Sportkurse sind in dem soeben erschienenen Programm der Volkshochschulkurse der D. H. s. L. in Berkin für das Halbjahr April—September 1925 angekündigt. Jeder Geschmack, jede Neigung findet Berücksichtigung: Boxen, Fechten, Jiu-Jitsu, Leichtathletik, Pistolen- und^ Kleinkaliberschießen, Motorradfahren, Rudern, Bootsbau, Paddeln, Segeln, Schwimmen, Springen, Tennis, Volks tanz, Skitrockenkurs, Ausgleichsgymnastik, rhythmische Gym nastik nach den verschiedensten Systemen usw. Bei günstiger Schneelage soll Ostern eine Skifahrt stattfinden. Für den Mai sind Bergsteigekurse im Riesengebirge, für den Juli für Fortgeschrittene in den Alpen geplant. Praktische Segler können sich im Juli auf eine Fahrt nach Finnland vorbereiten. Nurmi mitten im Rennen zusammengebrochen. Ge legentlich der großen athletischen Wettkämpfe in Madison Square-Garden kam es zu einem sensationellen Ereignis, Nämlich zu einem tragischen Zusammenbruch des finnischen Weltrekordmannes Nurmi mitten im Rennen. Das Er eignis trat kurz vor dem Ende eines Dreimeilenrennens ein, Nurmi führte seit Beginn des Rennens, hatte bereits den Rekord für 4 Kilometer geschlagen. Plötzlich wurde sein Lauf langsamer, er hielt an und brach unter starken Schmerzen zusammen. Nurmi wurde sofort zu einem seiner Verwandten in Newyork gebracht. Ein Arzt stellte schwere Störungen im Verdauungssystem fest. Es ist das Gerücht im Umlauf, daß der berühmte finnische Athlet, der „schnellste Mensch der Welt', eine Blinddarmentzündung habe. Nurml hatte bisher alle seine Rennen in Amerika gewonnen. ^IIus ckem SericblslasI^ Lvegen grober Fahrlässigkeit verurieiile Arzte. Vor dem Dresdner Schöffengericht hatten sich die beiden Ärzte Professor Dr. Lahm und Dr. Torger sowie die Gehilfin Schmidt, die sämtlich in der staatlichen Frauenklinik in Dresden im Röntgen-Jnstitui angestellt waren, wegen fahrlässiger Tötungzu verantworten. Kurz nacheinander waren im Jahre 1923 zwei Frauen, die im Röntgen-Institut wegen Geschwür- bzw. Krebsleiden bestrahlt wurden, dadurch ums Leben ge kommen, daß die Schmidt bzw. Dr. Torger vergaßen, in den Bestrahlungsapparat den sogenannten Filter einzuschalten. Infolgedessen erlitten die beiden Frauen schwere Verbren- nungswunden, denen sie nach kürzerer oder längerer Zeit er- lagen. Das Gericht verurteilte Dr. Torger und dieSchmid 1 wegen fahrlässiger Tötung in je zwei Fällen, unter dreijähriger Bewährungsfrist, zu je zwei Monaten Gefängnis, während Professor Dr. Lahm wegen fahrlässiger Tötung in einem Fall zu dreitausend Mark Geldstrafe ver- ««eilt wurde. Noch rin Ebert-Prozeß. Vor dem Schwurgericht Weimar begann unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Dr. Schal ler ein Meineidprozetz, bei welchem angebliche Vorgänge aus den Tagen der Nationalversammlung, insbesondere der viel fach zu politischen Verleumdungen ausgeschlachlete Verkehr da maliger Regierungsmitglieder und Politiker in der Weinstube „Fürstenkeller' im Mittelpunkt der Erörterung stehen. Ein Agent Mar Pfotenhauer, heute lommunistiicher Funk- „ Larsndsrßs Solms. Roman von Nora Bergmann. (Schluß.) Dl« Freiheit ober, die ihn gestern noch so beseligend gedrückt, lockte Ihn heute nicht mehr Mit seinem Kind, hatte Eberhard Baienberg auch die gioße, heilige Lieb« seines Herzens zu Grabe getragen Das Konzert war zu Ende Wie aus eln^m schweren Traume erwachte Eberhard Barenberg, sich, erst langsam in die Wirklichkeit zurückfindcnd. Aber alsbald raffte er sich gewaltsam zusammen Eine Viertelstunde später standen der junge Fürst und Eberhard in einem angeregten Gespräch beisammen Joachim Friedrich hatte den Wünsch geäußert, endlich ein- mal Doktor Barenberft, der in dem letzten Jahrzehnt in der Finanz- und Handelswelt soviel von sich reden gemacht, persönlich tenuenzulernen. Fü, einen kurzen Augenblick schien eine Pause in der ünterhallung de, beiden Herren eingeireten zu sein, während welcher sich der lunge Großherzog wie Nutzend im Saale urnblickie Eilig näherte sich der Oberleutnant Wilm, der persönliche Adssnant des Fürsten Er schien nur aus diese Gelegenheit gewartet zu haben und stüsterl« dein Aroßherzog hastig ei» paar Worte zu. „Ganz recht, ganz recht, lieber Wilm,' nickte Joachim Friedrich, und sich alsdann an Eberhard wendend, reichte er ihm in liebenswürdigster Weise verabschiedend die Hand. Eine sehr tiefe Verneigung Eberhard Varenbergs — und dieser trat zurück. Und gleich darauf sah Eberhard aus allernächster Nähe eine zarte, duftige Mädchengestalt. Tadellos, vor schriftsmäßig langsam war die tiefe Verbeugung Ruths, gerade so, als ob diese schon Jahre am Hofe zu D . . . gelebt. Alsdann zog Joachim Friedrich die junge Sängerin in eine längere Unterhaltung. Langsam ergoß sich eine dunkle Röte über das zart« Mädchenantliy, und Eberhard Barenberg wollte es scheinen, als ob die goldbraunen Augen des Fürsten nur zu oft diejenigen des schönen Mädchens suchten. Etwas wie eine leise Eifersucht begann sich in dem Herzen des Mannes zu regen. — Und dennoch mußte er sich sagen, daß man der Schönheit einer Ruth Barenberg wohl über- «U huldigen würde. Weshalb wohl Ruth nicht heiratete? — An Bewerbern konnte es ihr doch wohl nicht gefehlt Haden. Ging sie wirklich ganz und gar in ihrer Kunst auk» Und Ruth? Zuerst klopfte das junge Herz zum Zer- t springen. Aber die gewinnende Art des Großherzogs ließ f sie bald ihre Fassung Wiedersinden, und nun plauderte sie z in ihrer reizend natürlichen Art. Immer entzückter hingen t die Blicke Joachim Friedrichs an dem jungen Geshöpf, s dessen ganzes Wesen in nichts an die Art einer Bühnen künstlerin erinnerte. Und dann sah Eberhard, wie der Fürst die schlanken Finger an die Lippen zog. Wieder ein« sehr tiefe Verbeugung Ruths ... sie war enttassen. „Guten Abend, Ruth,' ertönte da auf einmal eine Stimme neben ihr, und jetzt blickte Ruth in ein paar kühle, graue Augen, in denen es sekundenlang blitzartig auf- leuchtete. Leichenblasse überzog momentan das eben noch vor Erregung glühende, junge Gesicht. Ungläubig, starren Auges blickte sie zu ihm auf. „Du scheinst übrigens nicht sehr entzückt von meiner f Anwesenheit,' sagte Eberhard jetzt ironisch lächelnd, und i als Ruth noch immer kein Wort der Entgegnung zu finden - schien, fuhr er in höflich gesellschaftlichem Tone fort: - „Darf ich um die Ehre bitten, dich zu Tisch zu führen?' j Bejahend neigte Ruth das junge Haupt und legte die Fingerspitzen auf seinen Arm. Leise spürte Eberhard das Zittern der schmalen, schlanken Hand, und wie ein glühender Strom dur ^rieselte es ihn. In diesem Augenblick hätte er die zarte Mädchen gestalt in seine Arme reißen mögen. Von der Nähe dieses Mädchens ging noch immer eine Macht aus, gegen die Eberhard Barenbergs Stolz sich umsonst wehrte. Doch je mehr er innerlich diese Macht fühlte, die Ruth trotz alle dem noch immer auf ihn auszuüben vermooste, desto kälter, ja saft verletzend wurde die Art seines Benehmens ihr gegenüber. Nicht ein zweites Mal wollte er ihr erliegen. Er, Eberhard Barenberg, hatte überwunden. Es war alles vorüber. „Du scheinst vor Schreck die Sprache verloren zu haben?' sagte er dann, während ein merkwürdig kaltes Lächeln seine Lippen umspielte, „oder würdest du dir viel leicht einen jüngeren Kavalier vorziehen?' — Seltsam reizte Ruth dieses Lächeln und der sarkastisch« Ton seiner Stimme. Plötzlich schien alles Scheue, Be fangene von ihr zu weichen. Mit einer unendlich stolzen Bewegung hob Ruth den schönen Kopf. „Ich wüßte allerdings nicht, Onkel Eberhard, was dich zu diefer Annahme berechtigen könnte,' entgegnete sie eisig, und doch fühlte sie in diesem Augenblick innerlich einen leisen, feinen Schmerz. Es war ein eigentümlich rätselvoller Blick, mit dem Eberhard Barenberg jetzt zu der zarten Gestalt an seiner «onar, ein Reisender Hermann HoßfeId, ein Dachdecker Fritz Eich stedt und ein Maler Oskar Metzerodt, sämtlich aus Weimar, sitzen aus der Anklagebank, weil sie in einem Prozeß gegen einen gewissen Bertuch wegen Beleidigung des Reichs präsidenten seinerzeit unter Eid Aussagen gemacht haben welche der Wahrheit nicht entsprechen sollen. Ihre Angaben liefen daraus hinaus, daß sie als Mitglieder der Weimarer Sicher heitswehr im Fürstenkeller Friedrich Ebert und andere Politi ker verschiedentlich in angetrunkenem Zustande gesehen hätten. Nach Angabe Pfotenhauers sollte Ebert einmal einen Filz Hut. verloren haben, der sich bisher noch im Be sitz des Angeklagten befand und jetzt den Gerichtstisch ziert. Die Zeugen, die vernommen wurden, Staatsminister a. D. Heine- Berlin. Oberpräsident a. D. Winnig, Reichskanzler a. D. Bauer bekundeten übereinstimmend, daß Ebert zwar als Süddeutscher ein Glas Wein nicht verschmäht habe, im übrigen aber im Trinken und Essen ein durchaus mäßiger Mann ge wesen sei Der Schülermord bei Mohlsdorf. Vor dem Schwurge richt III in Berlin begann die Verhandlung gegen den 20 Jahre alten Angestellten Hans Liebeck, der beschuldigt wird, im Mai 1924 den 14 Jahre alten Schüler Günther Bayer, den Sohn eines Mohlsdorfer Magistratsbeamten, im Gebüsch ermordet zu haben. Er behauptet, daß es sich nicht nm einen Mord, son dern um einen Unglücksfall gehandelt habe. Der Vorsitzende machte den Angeklagten auf zahlreiche Widerfprüche seiner Aus sagen aufmerksam und meinte, daß viele Einzelheiten der Schil derung unglaubwürdig seien. Belgische Kriegsgerichtsurteile. Das Brabanter Kriegs gericht verurteilte den Deutschen Fritz Grabow, der während des Krieges der Kommandantur in Braine l'Alleud ange hörte, in Abwesenheit zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, weil er einen Belgier, der auf einem Acker Ähren sammelte, durch einen Gewehrschuß getötet haben soll. Der Trainleutnant Schul! wurde zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er bei dem Brande eines Hauses in Perwez geplündert haben soll. Der Rathaussturm in Neustadt a. d. H. Nach viertägiger Verhandlung verurteilte das Gericht in Neustadt a. d. H. 51 Angeklagte, die während der Kämpfe mit den Separatisten an einem Sturm auf das Rathaus teilgenommen haben, Wege» Landsriedensbruchs zu Gefängnis von 114 Jahren bis 6 Mo naten. Bestrafte Plünderer. Im Pirmasenser Plünderungspro zeß wurde nach fünftägiger Verhandlung das Urteil verkündet. Von den 53 Angeklagten wurden acht freigesprochen, während die übrigen Gefängnisstrafen von 2)4 Jahren bis 6 Monaten erhielten. Eine Reihe von Angeklagten erhielten teilweise recht lange Bewährungsfristen. Ein polnischer Spion. Der I. Strafsenat des Breslauer Oberlandesgerichts verhandelte in vierstündiger Sitzung gegen den 24jährigen Josef Schrube aus Roßberg bei Beuthen in Oberschlesien wegen Spionage und Beamtenbestechung. Der Angeklagte war am 16. April 1924 im Auftrage des polnischen Spionagcbureaus nach Glogau gefahren, wo er sich an einen dortigen Soldaten heranmachte, dem «r viel Geld versvrach, wenn er ihm Geheimpläne über die dortige Garnison und an dere Schriftstücke beschaffen würde. Er fragte ihn auch über dir Glogauer Milftärverhältnisse aus und machte sich ver« schiedene Notizen. Der Soldat ging scheinbar auf alles ein, veranlaßte aber bald daraus die Verhaftung des Spions. Hier aus bot Schrube dem Soldaten Geld an, wenn er ihn wieder laufen lassen würde. Der Strassenat verurteilte den Angeklag ten zu 6 Jahren Zuchthaus und 300 Mark Geldstrafe. . Das Urteil im oberschlesischen Kommunistenprozeß. Im Prozeß gegen die oberschlesischen Kommunisten wurde das Ur teil verkündet. Es wurden verurteilt: Sch nurp seil und Sammel zu je vierJahren Gefängnis und 200 W. Geldstrafe, Behr zu drei Jahren und täO Mark, Malet zu zwei Jahren sechs Monaten und 100 Mark, Sonnenberg zu zwei Jahren einem Monat und IM Mark, Dlugosch zu einem Jahr acht Monaten und 100 Mark und Angeklagter Czech zu einem Jahr vier Monaten und 75 Mark. Das Urteil im Hochverratsprozrtz gegen die badische» Kommunisten. In dem Hochverratsprozrtz gegen die badischen Kommunisten wurde vom Staatsgerichtshos das Urteil ver kündet. Alle Angeklagten werden wegen Verbrechens nach Paragraph sieben des Republikschutzgesetzes und wegen Sprengstossvergehens verurteilt, und zwar Haller zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus und 300 Mark Geldstrase, Himmel zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus und 300 Mark Geldstrafe, die übrigen 16 Ange klagten erhalten Gefängnisstrafen von neun Monaten dis zu einem Jahr sechs Monaten und je 100 Mark Geldstrafe. Seite niederblickte. Um ein Beträchtliches überragte er noch die hohe, schlanke Erscheinung des jungen Mädchens. „Solltest du das wirklich nicht wissen?' klang es als dann schmerzlich ernst und doch zwingend an Ruths Ohr. Aller Schmerz und jahrelange Sehnsucht, die er um sie ge litten, schienen in diesen wenigen Worten zu liegen. Ruth antwortete nicht. Was hätte sie auch wohl ent gegnen sollen? Scheinbar interessiert blickte sie zu der Gruppe hinüber, die sich augenblicklich wieder um den jungen Großherzog gesammelt hatte. Langsam führte Eberhard sie durch die dichten Reihen, und wie im Traume schritt Ruth an seiner Seite, selbstver ständlich, ohne zu fragen, folgte sie ihm. Und dann standen sie sich beide in dem großen, menschenleeren Vestibül gegen über. Stürmisch klopfte das Herz des jungen Mädchens, und Ruth meinte, Eberhard müsse das laute Klopsen ihres Herzens hören. - Das stolz Abivehrende ihres Wesens hatte sich bei seinen Worten in rührende Hilflosigkeit gewandelt. Un endlich jung und kindisch erschien sie Eberhard, und seltsam heiß wallte es wieder bei ihrem Anblick in ihm auf. Doch noch beherrschte er sich. „Ruth, weißt du es wirmch nicht, wie Weh du mir ein mal getan?' — Die Stimme des Mannes tönte eigentüm lich weich in diesem Augenblick. Da hoben sich endlich, wie unter einem schweren, inne ren Zwange, die langen seidigen Wimpern. Aber das waren keine Kinderaugen mehr. Das ganze Leid einer Frauenseele sprach aus ihnen. Sekundenlang ruhte Äug' in Auge, —i Etwas Hypnotisierendes schien von Eberhards Blick auszugehen. Ein leises Zittern überflog Ruths leichte Ge stalt. Und unter der Macht seiner Augen begann sie plötz lich zu sprechen. Unbewußt fast entflohen dis Worte ihrem Munde, nichts weiter waren sie, als der Ausfluß ihrer innersten Seel« — „Eberhard, ich habe ja dich, immer nur dich geliebt!' — — Da ging ein Beben durch den großen, starken Mann. Seiner selbst nickst mehr mächtig, ritz er sie mit wilder Kraft an sich. Und dann hielt er sie in den Armen, die große heilige Lieb« seines Herzens, und immer und immer wieder küßte Eberhard voll heißer Leidenschaft den jungen Mund, der endlich den Schleier ver Vergangenhen gelöst. „Ruth Barruberg, ich habe dich je und je geliebt!" End«.
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