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Farinacei in Anwesenheit mehrerer Minister und einiger tausend Faschisten eine Rede, in der er einen Über blick auf die Geschichte der faschistischen Partei von ihren Ursprüngen bis zur Gegenwart gab. Auch Mussolini hielt unter großem Beifall eine kurze Ansprache. Aus Zn» und Ausland. Berlin. Der Stellvertreter des Reichspräsidenten Dr. Simons ist, aus Leipzig kommend, wieder hier eingetroffen. Er stattete dem Reichskanzler sofort einen Besuch ab und empfing am Montag mittag den Reichsminister des Innern Schiele. Berlin. Die demokratische Reichstagsfraktion hat einen Antrag eingebracht, den Satz der allgemeinen Umsatzsteuer mit sofortiger Wirkung auf )4 herabzusetzen. Paris. Die Zahl der Geburten in Frankreich ist im vori gen Jahre gegenüber dem Jahre 1923 um rund 25 98 zurück gegangen. Die Bevölkerungszahl belief sich im Jahre 1924 aus 39 209 508. London. Der neue amerikanische Botschafter in Berlin, Schurmann, wird am 19. April von China nach Washing ton abreiscn und seinen Berliner Posten nicht vor dem Juni antreten. Belgrad, In der Skupschüna ist es infolge einer Ohr feigenszene zwischen Abgeordneten verschiedener politischer Richtungen zu einem wüsten Tumult gekommen, so daß Mi nisterpräsident PaschUsch den Saal verließ. Prozeß gegen die deuische Tscheka. (28. Verhandlungstag.) ZLeipzig, 23. März. Die Verteidigung stellt eine ganze Reihe neuer Beweis anträge, um darzutun, daß die K. P. D. in den Jahren 1923 und 1924 keinen gewaltsamen Umsturz vorbereitet, sondern sich auf Maßnahmen zur Abwehr eines Rechtsputsches beschränkt habe. Dann schildert die Frau des ermordeten Rausch das Attentat auf ihren Mann. Sie bezeichnet mit großer Bestimmtheit die Angeklagten Neumann und Poege als die beiden Männer, die kurz vor dem Attentat in ihrer Wohnung gewesen seien, um Rausch abzuholen. Ihre Aussage, daß Rausch zu jeder Vernehmung aus dem Kranken zimmer geholt worden sei, bezeichnet einer der Verteidiger als eine neue Mitteilung von höchster Wichtigkeit. VieSerusulissvtlZandlmig m Magdeburg (11. Verhandlungstag.) § Magdeburg, 23. März. Als Zeuge erscheint der frühere Reichskanzler Fehren bach. Er erklärt, daß er Ebert stets für einen durchaus patriotischen und zuverlässigen Mann gehalten habe. Er könne sich daher nicht denken, daß Ebert, der kein Revo lutionär gewesen sei, zu Ungehorsam gegen mili tärische Stellungsbefehle aufgefordert haben könnte. Der Zeuge, Generalmajor a. D. Edler von Braun, der im Kriegsamt Rückstellungsgesuche zu bearbeiten hatte, berichtet, daß, nachdem Ebert im Kriege zwei Söhne verloren hatte, der spätere Reichskanzler Bauer zu ihm, dem Zeugen, ge kommen sei, um den dritten Sohn Eberts, der verwundet war, von der Front zurückzubekommen. Bauer habe damals ausdrücklich erklärt, daß Ebert selbst von diesem Schritt nichts wisse und sich zu Rückstellungsbemühungen für seinen Sohn auch kaum herbeilassen würde. Das Gleicht beschloß schließ lich, sich zur Vernehmung einiger Reichstagsabgeordneter in der nächsten Woche nach Berlin zu begeben. j Nrurs aus aller Weit i Zur Tausendjahrfeier des Rheinlandcs. Die Vor bereitungen für die rheinische Jahrtauseu'oausstellung iv Köln (16. Mai bis 18. August) sind abgeschlossen, so daß mit der Heranführung der Ausstellungsobjekte und dem Aufbau der Ausstellung begonnen werden kann. In einer aus allen Teilen Rheinlands und Westfalens stark besuch ten Versammlung, die im Kölner Nathause stattfand, er stattete die Ausstellungsleitung Bericht über den Grund- gedankcn der rheinischen Jahrtausendfeier und die Jahr tausendausstellung in Köln. Die Feier soll ein rheinischer Fest nicht nur sür die besetzten Gebiete, nicht nur für das eigentliche Rheinland, sondern auch für das ganze Deutsch land werden. Aus Wut eiserne Nägel geschluckt. Eine sonderbare Rache an ihrem Manne nahm eine Frau in Berlin; nach jedem ehelichen Zwist schluckte sie, um ihren Mann zu ärgern, eiserne Nägel. Das ging so lange, bis sie eines Tages gezwungen war, infolge heftiger Schmerzen die Klinik aufzusuchen. Dort schritt man zur Operation und fand in ihrem Innern 114 eiserne Näael ver ¬ schiedener Größe öon insgesamt einem halben Kilogramm Gewicht. Die Frau hatte die Nägel innerhalb eines Jahres verschluckt. Am Stammtisch vom Tode ereilt. InTreptowbei Berlin betrat der 61 Jahre alte pensionierte Schutzmann Dürrbaum sein Stammlokal. Er fühlte sich nicht so wohl als sonst. Nachdem er ein Glas Bier und einen Schnaps getrunken hatte, setzte er sich mit noch einigen Be kannten an einen Tisch. Als der Wirt die Karten gebracht und Dürrbaum sie in die Hand genommen hatte, fiel er plötzlich vom Stuhl und war tot. Der durch den Wirt herbeigerufene Arzt stellte Herzschlag fest. Selbstmord eines Reichswehrsoldaten. Der 21jäh- rige Funker Erich Borgmann von der Nachrichten abteilung in Potsdam hat sich aus der Mannschaftsstube der Kaserne auf seinem Bett einen Schuß in die Herz gegend gejagt. Er benutzte dazu seinen Dienstkarabiner. Die Veranlassung zu diesem Selbstmord ist in gekränktem Ehrgefühl zu suchen. Borgmann hatte wegen einiger in angetrunkenem Zustande verübten Ungehörigkeiten eine längere Arreststrafe erlitten. Lautsprecher in der Pariser Notre-Dame-Kirche. In der Kirchs Notre Dame in Paris war dieser Tage eine Kolonne von Facharbeitern damit beschäftigt, an verschie denen Stellen Tonverstärker anzubriugen, die die Fasten predigten Sansons, einer neuen Kanzelgröße, allen Hörern vernehmlich machen sollen. Die Predigten Sansons er freuen sich nicht nur in kirchlichen Kreisen großer Aner kennung, sondern werden auch in der Gesellschaft außer ordentlich geschätzt und haben deshalb einen großen Zulaus aus Kreisen herbeigeführt, die sonst nicht gerade dem Kirchenbesuch huldigen. .Stapellaus in Amsterdam. Auf der Werft der König lichen Gesellschaft für Schiffbau De Schelde wurde ein neues 10 OOO-Tonnen-Doppelschraubenmotorschiff, die „Jn- vrapoera", vom Stapel gelassen. Das Schiff ist für Rech nung des Notterdamschen Lloyd gebaut und für den Passa gier-, Post- und Güterverkehr nach Niederländisch-Jndien bestimmt. ..Schreckenstat eines Wahnsinnigen. Erhebliches Auf sehen erregt in der Warschauer Gesellschaft eine Wahnsinns tat in der Familie des Direktors des Warschauer Schul aufsichtsbezirks Liszewski. Der vierunddreißigjährige Sohn des Direktors, der früher Kapitän im polnischen Heere und zuletzt Lehrer an einem Lehrerseminar in der Provinz war, kam unerwartet in die elterliche Wohnung und erschoß in der Küche eine seit 30 Jahren in der Fa milie bedienstete Hausangestellte. Dann drang er in das Wohnzimmer und streckte mit einem Schuß seinen 62jäh- rigen Schwager nieder. Mit einem dritten Schuß ver letzte er schwer einen Mitbewohner des Hauses, der zu Hilfe herbeigeeilt war. Der Polizei gelang es, den Wü tenden zu fesseln. Schließung sämtlicher Spielsäle in der Schweiz. Der schweizerische Nationalrat hat den Verfassungsarükel end gültig angenommen, der alle Spielsäle in den Kurhäusern von sämtlichen schweizerischen Kantonen verbietet. Man wird indes den Spielsälen noch eine kurze Frist lassen, damit ihre Angestellten nicht plötzlich brotlos werden. Kinderlähmungs-Epidemie aus Neuseeland. Eine Epidemie von Kinderlähmung hat in Wellington (aus Neuseeland) zahlreiche Opfer gefordert. Alle Schulen sind seit Weihnachten geschlossen, und in ganz Neuseeland dürfen Kinder nur mit besonderer Erlaubnis Reisen unternehmen. Für die ersten zwei Monate des Jahres weist die Statistik 127 Todesfälle infolge Kinderlähmung auf. Vor den Augen der Schwester geköpft. Ein junges Mädchen aus Messenhausen, das für ihre unmittelbar bevorstehende Hochzeit Einkäufe gemacht hatte, wollte kurz vor einem Zuge die Bahnlinie beim Bahnhof Ur berach überschreiten. Auf dem schlüpfrigen Boden glitt sie aus und fiel so unglücklich, daß ihr vor den Augen ih'rer Schwester der Kopf abgefahren wurde. Grippeepidemie in Nordböhmcn. Im Bezirk Postel- berg ist eine Grippe- und Anginaepidemie ausgebrochen. Die Mehrzahl der Schulen bleibt bis auf weiteres ge schlossen. Verwegene Pariser Einbrecher. Als eine Dame namens Bertin, die in Paris in der Nähe des Ostbahn hofes eine Wohnung besitzt, vor einigen Tagen abends aus der Oper heimkehrte und die Wohnungstür öffnete, wurde sie von zwei Einbrechern überfallen, die sie in der Woh nung an der Eingangstür erwartet hatten. Die Banditen 3) cspvUgkU „So?!* Dessau streckte wild, muskelknackend, den Arm. „Und die Zwickmühle hier? Umzingelt, verseucht, zer haut?!" ... Ich pariere mit Todesgewihheit: In längstens sechs Wochen schmeißen wir, als Besiegte, in Potsdam die Gamaschenbeinei" Moritz ballte die mächtige Faust im Stulpen und ließ sie klatschend auf seinen muskelehernen Schenkel prallen. Hoffnungslos, scheu ging sein ver bitterter Blick über das Tal, das sie von der umklammern den übermächtigen Koalition der Feinde trennte, die gegenüberliegenden Höhen entlang, die das Lager der kaiserlichen Armee beklemmend bedeckte. „Der schlesische Wahnsinn von anno 40 rächt sich," sagte Moritz. „Es war Tollheit, sein Reich plötzlich, so mir nichts, dir nichts, um ein Drittel zu vergrößern, nur weil er den hirnrissigen, überheblichen Ehrgeiz hatte, .Ruhm' zu erwerben! . . „Das war's nicht." < > i . „Was war es denn? .. ." „Gott," sprach Seydlitz leichthin, „ich bin ja kein Stu dierter, aber ich denke mir, es wird Wohl bei den Völkern ebenso sein, wie beim einzelnen; der steigt auch nur, wenn er die Ellenbogen rührt! Wenn ein Volk aufwacht, muß es sich ein Haus bauen; das Holz nimmt dessen Erbauer aus dem Wald, der ihm zunächst ist; das war ihm Schlesien!" Seydlitz zuckte die Achsel. „Wo gehobelt wird, fliegen Späne; wir hobeln." „Seit zwanzig Jahren! . . „Stimmt!" „Und jetzt ist da drüben die Polizei und sperrt den Dieb ein!" „Er läßt sich nicht fangen!" „Was soll er denn tun?! Seien Sie doch vernünftig! Er hat ja kein Stück seines Landes mehr! Er hat lauge genug, unglaublich lange, Seil getanzt!" „Ihr habt doch auch dem König Treue bis zum Lod geschworen, Durchlaucht?" ! „Wollt Ihr vielleicht behaupten, ich hielte meinen Eid nicht?" „Sie haben bisher bewiesen, daß Sie Ihres Herrn Vaters echter Sohn sind." „Ich sähe ja gern einen Ausweg," sagte Dessau be friedigt, „aber — es gibt keinen! Das Land ist am Ende! . . . Die gute Mannschaft ist tot; Kadetten und Invaliden sind kein Ersatz; Überläufer und Deserteure retten Preußen nicht! Das geschlagene Heer ist, seit Beverns Affäre, völlig entmutigt!" „Meine Kavallerie ist nicht entmutigt!" „Die Infanterie ist demoralisiert wie noch nie! Sagt mir einen Ausweg!" „Der König wird ihn schon finden." „Mit seiner Feder vielleicht?!" „Scheltet nicht des Königs Fähigkeit! Die Manifeste gegen die feindliche Koalition und die Veröffentlichung der irreführenden Reglements in den Gazetten haben uns bisher sehr geholfen, Durchlaucht! Des Königs fingierte Pofitionskarten über den Stand unserer Regimenter im Frieden haben den Staat in den ersten Kriegsjahren ge- re-ttet! Diese Irreführungen sind voll Geist, wie es ihn bis heute nicht gab! Die versteckten, ans die Leimruten des falschen Schlusses leitenden Angaben über unsere Manöver und die angegebenen neuen Schulungsprinzipien haben die ersahrensten Spione hinters Licht gebracht! Meinen Sie, Durchlaucht, die Großstaaten Europas hassen den König ohne Grund? Sie fürchten ihn! Trotz ihrer überzahl. Auch heute noch! Verlassen Sie sich darauf! Solange der König lebt, ist er nicht niederzuringen!" „Federfeldzüge sind eines Monarchen unwürdig!" „Im Kriege ist jedes Mittel recht, das hilft." „So?! Also auch das: Das Geld zu fälschen? Auf schlechtes Gold Bildnisse anderer Fürsten prägen zu lassen, damit er Kredit behält und, in der Tatsache bankerott, immer weiter den Krieg zu führen vermag?" „Jawohl! Laßt mich zu Ende reden!" Mühsam er würgte Anhalt-Dessau für ein paar Sekunden den Wider spruch, der rebellisch aus seinen Gesten und Augen schrie. „Sollte der König," sprach Seydlitz, „wo es um den Be- stopften ihr einen KnebeOin den Mund und banden sie dann an ihrem Bett fest. Hierauf plünderten sie das Haus leer uud entledigten die Dame des Hauses mit großer Geschick lichkeit der Kleinodien, die sie am Abend in der Oper ge tragen hatte. Unter Mitnahme einer Beute im Werte von zweihuudertausend Frank verschwanden schließlich die Ver brecher. Wölfe in Italien. In der Umgebung von Florenz sind in diefen Tagen infolge der strengen Kälte Wölfe auf- getaucht, die eine Schafherde überfielen und sieben Schafe zerrissen. Zwei Wölfe sind erlegt worden. Starker Schneefall in Bulgarien. In den letzter Tagen ist in Nordbulgarien starker Schneefall eingetreten An einigen Stellen liegt der Schnee über zwei Meter hoch Der Eisenbahnverkehr ist lahmgelegt, die telephonischen und telegraphischen Verbindungen sind gestört. Ein 96 jähriger Heiratskandidat. Aus Kairo wird gemeldet: Der Zollwächter Khamis Mohamed El Arabi, der 96 Lenze zählt, ist von seiner 27. Frau geschie den. Er hat erklärt, daß er sich zum 28. Male zu ver heiraten wünsche. Die Zahl seiner Kinder ist nicht genau bekannt, doch sollen es deren mehralsfünszig sein, wovon das jüngste nur sechs Jahre alt ist. Vuntr Tageschrontt. Dresden. In Dresden plant die dortige Straßenbahn die deninächstige Einführung eines Verkehrs während der ganzen Nacht. Hamburg. Der Senat hat die Bürgermeister Dr. Petersen nnd Dr. Schramm als Vertreter Hamburgs im Reichsrat be- ! vollmächtige als Stellvertreter die Senatoren Krause, Dr. Nöl- i decke und Cohn. Zürich. Prof. Eugen Taub ler, der seit drei Jahren l an der Züricher Universität die Professur für alte Geschichte s bekleidete, hat einen Rus nach Heidelberg erhalten. Gens. Der Gottfried-Keller-Preis von 6000 Frank ist j Heinrich Federer für seinen Roman „Papst und Kaiser im Dorfe" zuerkannt worden. London. Amundsen wird, wie Reuter aus Spitz bergen meldet, seinen Nordpolslug wahrscheinlich Anfang Mai antreren. - Rus Sem Serichlslsal j Aburteilung einer Räuberbande. Mit umfangreichen Un taten einer aus sechs Personen bestehenden Räuberbande hatte sich das Schwurgericht in Hanau zu befassen. Die Räuber waren im Dezember 1920 im Bereiche Mühlhausen in Thü ringen sowie in zwei Orten bei Lanierbach in Oberheffen und in Ernsthausen bei Marburg des Nachts, mit Gesichtsmasken versehen und Schußwaffen ausgerüstet, in einzelstehende Mühlen und Höfe gewaltsam eingedrungen und hatten Bar geld und Wertsachen unter Bedrohung der aus dem Schlafe anfgeschreckten Besitzer geraubt. Das Schwurgericht Hanau verurteilte den Schlosser Unstock zu sieben Jahren sieben Monaten Zuchthaus, die in eine 15jährige Zuchthausstrafe cingereiht wurden. Der Händler Kam er erhielt 6)4 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust, der frühere Gastwirt und Fabrikant Schuchardt aus Mühlheim 3)4 Jahre Zucht haus und 5 Jahre Ehrverlust, der Weber Albert Gemein aus Mühlheim 3 Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust. Das Urteil im Schiffbeker Kommunistenprozeß, in dem sich 27 Personen wegen Hochverrats zu verantworten hatten, wurde am 23. März vor dem Gericht in Altona gesprochen. Die Rädelsführer Switala und Werner wurden zu je 3 Jahren Festungshaft und 500 Mark Geldstrafe, Wolter zu 4 Jahren Festungshaft und 300 Mark Geldstrafe und Czempicz zu 3 Jahren 2 Monaten Festungshaft und 200 Mark Geldstrafe verurteilt. Gegen die übrigen Angeklagten wurden Festungsi strafen von 2 Jahren Lis L Monaten und Geldstrafen von 15.) bis 50 Mart verhängt. Urteil im Potsdamer Kommunistenprozeß. Der Staats anwalt beantragte gegen vier Angeklagte ;e ein Jahr und sechs Monate Gefängnis, gegen die übrigen Angeklagten drei bzw. neun Monate Gefängnis. Die Anklage auf Land friedensbruch wurde fallen gelassen. Das Gericht erkannte unter Freisprechung von 11 Angeklagten gegen die Ange klagten Lüscher und Schneemilch nur wegen Nötigung auf je drei Monate Gefängnis. Das prteil im Mohlsdorfer Mordprozeß. Das Schwur gericht in Berlin verurteilte den 20 Jahre alten Angestellten Hans Liebeck, der im Mai 1924 im Walde bei Mahlsdorf den 14 Jahre alten Schüler Günther Beyer durch einen Revolver schuß getötet hat. wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Gefängnis. Neun Monate der Strafe wurden aus die er littene Untersuchungshaft angerechnet. Der Staatsanwalt hatte im Verlause der Verhandlung die auf Totschlag lautende Anklage fallen gelassen und ebenfalls die Verurteilung Liebecks nur wegen Fahrlässigkeit beantragt. stand Preußens geht, nicht die Erlaubnis haben, willkür liche Einrichtungen, wie das Geld, willkürlicher zu machen? Sie verkennen den König, Durchlaucht, durchaus! Er ist die Wahrheit und Anständigkeit selbst!" „Drum hat ihm wohl die ganze Welt den Krieg er klärt? Ruhig! Ich habe Euch auch ausreden lassen! Frankreich, Rußland, Österreich, Polen, das Reich, Schwe den, alles, alles ist gegen ihn! Wollen Sie die Güte haben, mir zu sagen, warum?" „Weil sie ihm — neidisch sind." — „Quatsch!" — „Er hat ihnen Preußen zu schnell hochgebracht." „Nein! Die Großstaaten sind gegen ihn, weil er ein Raubtier ist!" — „Aber, Durchlaucht!" „Ein Raubtier! Der Königin von Polen hat er das Herz gebrochen! Prinz Wilhelm siecht in der Heimat, seit er ihn verstieß. Vom armen Einsiedel uud den andern nicht zu reden! Erinnert Euch doch gefälligst! über Winter- feldts und Rothenburgs Ende hat er wie ein Kind ge weint, und den Schwerin, der d-amals noch lebte, den hat er, in der gleichen Stunde, wie einen Hund behandelt! Als er aber gefallen war, ließ er ihn dann einbalsamieren und saß stundenlang vor der Leiche. Tas' Gewissen wacht zu spät auf in ihm. Er hat den Teufel im Leib!" „Durchlaucht!" „Fredersdorf erzählte vorhin, gestern, in der Frühe, da hat er plötzlich nicht mehr Hand und Fuß zu regen ver mocht! Er hat sich dem Schwarzen verschrieben! Das ist's!" Anhalt hob den Kopf. „Ich glaub' schon," sagte er, schmerzlich wägend, „daß er dem jetzt gern ausrisse, aber er ist ihm verfallen ..." „Sie sind überreizt, Durchlaucht!" „Nicht ohne Grund," sprach Moritz dumpf, „erschien die Weitze Frau zu Potsdam, ehe wir ausmarschiertenl Nicht umsonst schimmerten nachts die Schlotzfenster blutig! Dagegen, lieber Herr General, dagegen hilft nichts!" Gott straft ihn. Er lätzt ihn boshaft, hart, tückisch und verrückt werden! (Fortsetzung folgt.) .