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No. 81. PAPIER-ZEITUNG. Handgriff ausgehoben werden, so dass die Walze sodann jede ge wünschte Vor- und Rückwärtsbewegung ausführen kann. Der bevorstehende Schluss der Zeile wird auch hierdurch ein Glocken zeichen gemeldet. Die Maschine kann für beliebigen Zeilen-Abstand eingerichtet werden. Fig. 13. Angesichts der Einrichtung, dass alle Typen ihre Farbe stets von einer und derselben Stelle des farbdurchtränkten Kissens ab nehmen, liegt die Vermuthung nahe, dass diejenigen Stellen, von welchen die häufig gebrauchten Buchstaben, wie e, n, d, a ihre Farbe holen, rascher von Farbstoff entblösst werden müssten, als die weniger beanspruchten Stellen. Diesen Missstand suchte Yost dadurch zu vermeiden, dass er einen sehr dicken, feinfaserigen Filzstreifen mit Hilfe einer Luft pumpe mit ausgiebiger Farblösung derart füllte, dass alle Luft aus dem Filze ausgetrieben und all die kleinen Hohlräume mit strengflüssiger Druckfarbe gefüllt sind. Dies hat zur Folge, dass das Farbkissen wie ein homogener, schwammiger Körper wirkt, der bestrebt ist, die in ihm enthaltene Flüssigkeit stets in gleicher Vertheilung zu erhalten und die von den Typen abgenommenen Farbtheilchen durch Zufuhr aus dem Innern wieder zu ergänzen. Bei täglich etwa achtstündiger un unterbrochener Arbeit reicht das Farbkissen nach Angabe vieler Besitzer der Maschine 6 bis 9 Monate aus. Dann muss es ergänzt werden. Die Tasten, deren jede Type ihre eigne hat, bewegen sich leicht und ohne besonders störendes Geräusch. Ihre Anordnung ist folgende: & " % / - ? ( ) 1234 56789: QWER T Y U 1OP A S D F G H J K L ’ Z X C V BNM äöü qwer tyu iop : a s d f g h j k 1 z x c v b n m , Die zur Bewegung der Maschine dienenden geistvoll an ¬ geordneten Mechanismen können an dieser Stelle nicht im Einzelnen besprochen werden. Nähere Angaben sind in dem Heftchen »Die Yost - Typenschreibmaschine« von A. Beyerlen - Stuttgart (Selbstverlag) enthalten. Man empfängt von der Maschine den Eindruck, dass sie in allen Theilen vortrefflich durchdacht ist. (Fortsetzung folgt.) Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Akrobaten-Tivoli. So heisst ein neues, sehr heiteres Spiel aus dem Verlage von A. Sala in Berlin SW., Schützenstrasse 60. Es ist in einer kräftigen Pappschachtel von etwa 7:25: 60 cm untergebracht, auf deren Deckel der anscheinend durch zerrissenes Papier hervorgereckte lebensgrosse Kopf eines Clowns den Be schauer angrinst. Im Innern befinden sich zwei mit farbigen Dar stellungen überzogene Bretter in Kastengrösse, von welchen das eine herausgenommen und an der Schmalseite des andern, an dem Boden befestigten so aufgerichtet werden kann, dass beide einen rechten Winkel bilden. An dem aufgerichteten, kulissen artigen Brett zeigt sich inmitten eines ringsumlaufenden Borten streifens ein Aufbau von Leitern, auf welchen, staffelförmig auf gestellt, vier Akrobaten stehen, zwei rechts, zwei links; die rechtsseitigen etwas höher als die linksseitigen. Jeder dieser Akrobaten ist als farbiges, gestanztes Pappfigürchen ausgebildet und um einen etwas oberhalb der Mitte des Körpers gehenden, an dem Brettchen befestigten Stift derart beweglich, dass er im Ruhezustand in aufrechter Schwebe erhalten wird, aber bei Ver mehrung des Gewichts seines Oberkörpers Schwingungen nach vorn machen kann. Schwingungen nach hinten werden durch je einen in die Brettwand geschlagenen Stift verhindert. Jeder Akrobat hält in erhobener Hand einen aus Braunholzpappe ge stanzten Becher. Legt man nun in den Becher des obersten Akrobaten eine der beigegebenen farbigen Holzkugeln, so schwingt derselbe um seihe Axe gegen die Mitte der senkrechten Kulisse hin; das Näpfchen berührt dasjenige des links etwas tiefer stehenden Akrobaten, und die Kugel geht in letzteres über. Nun verliert der zweite Akrobat sein Gleichgewicht, neigt sich gegen den dritten, übergiebt demselben die Kugel, und dieser macht es ebenso mit dem vierten, der die Kugel dann auf das untere, mässig geneigte Tivolibrett fallen lässt. Dieses ist mit all jenen napfartigen Höhlungen und Sperrzäunen versehen, welche von den beliebten Tivolibrettern her bekannt sind, und leitet die Kugel theils zu Gewinn-, theils zu Verlust-Nummern. Es sieht ungemein drollig aus, wie ein Akrobat dem andern die Kugel übergiebt, und dieses auch bei häufiger Wiederholung immer interessant bleibende Schauspiel im Verein mit der einfachen Spielweise wird dem lustigen Akrobatenspiel bei Jung und Alt gute Aufnahme sichern. »Granate Nr. 5.« Der Granat - Bleistiftspitzer der Firma Möller & Breitscheid, Köln und Birmingham, hatte bekanntlich gleich nach seinem Erscheinen einen beispiellosen Erfolg. Er wurde wegen seiner hübschen, handlichen Form und seiner im Anfang stets befriedigenden Leistung viel gekauft, gab zur Heraus gabe einer Anzahl ähnlicher Werkzeuge Anlass, und ein rasches Herabsetzen des Preises auf die Hälfte, ein Drittel und ein Viertel, bekundete den günstigen Einfluss der Massenherstellung. Diese »Granate Nr. 1« hatte aber den Uebelstand, dass sie, wenn nach einigem Gebrauch das Messerchen stumpf wurde, ihre Aufgabe nicht mehr in befriedigender Weise erfüllen konnte. Nun hatte zwar die Fabrik Maassnahmen getroffen, um das Umtauschen gegen tadellose Exemplare oder das Einsetzen neuer Messerchen zu erleichtern, doch wurde hiervon nicht viel Gebrauch gemacht. Die Firma Möller & Breitscheid entschloss sich daher, die Granate so zu konstruiren, dass jeder Besitzer das Messerchen selbst herausnehmen und durch ein anderes mitgeliefertes ersetzen kann. Diese Form der Granate hat das durch nebenstehende Ab bildung veranschaulichte Aussehen und kommt unter der Bezeichnung »Granate Nr. 5« in den Handel. Zum Festhalten des Messerchens dient jetzt ausschliesslich die Schraube a; die beiderseits sichtbaren Knöpfe haben nur den Zweck, den Platz des Messerchens genau zu bestimmen, indem sie in entsprechend angeordnete Löcher desselben eingreifen und so ohne vorheriges Probiren oder mühsames Einstellen raschen Messerwechsel ermöglichen. Die herstellende Firma giebt die beim Messerwechsel aufzuwendende Zeit auf 15 Sekunden an und kennzeichnet durch diese Ziffer die wirklich ausserordentliche Ein fachheit und Sicherheit der Hantirung. In dieser Gestalt kann der Granate, die in letzter Zeit an Beliebtheit zu verlieren schien, noch ein langes Leben beschieden sein. Meterstreifen. Von solchen Erzeugnissen der Spitzenpapier- Industrie, welche hauptsächlich zur Bekleidung der Vorderflächen von Küchengesimsen verwendet werden, legte uns die Firma Hohenstein & Lange in Berlin N. eine Anzahl neuer Muster vor. Dieselben zeigen nicht allein das zur Hebung der Wirkung am Bändchen und Börtchen meist verwendete Blau, sondern aucli Gold, Blassgrün und Erdbeerfarbe. Einige Rankenmuster sind durch Gnomen- und Puttenfigürchen belebt.