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No. 101 PAPIER-ZEITUNG. 2935 einmal. Einmaliges Hin- und Herbewegen der Schärfrolle bei langsam laufendem Steine genügt vollständig. Rolle a wird dabei mit dem Hebel d vom Arbeiter angedrückt und mittels Schraubspindel und Kurbel c verschoben. In Figg. 5 und 7 sind unsere Schärfrollen in etwa halber Grösse dargestellt. Wir verwenden gezackte Rollen, nicht, wie Herr N., gerippte oder kannelirte. Bei Rolle Fig. 5 sind die Zähne rings Fig. 5. Fig. 6. um die Rolle auf einer Spirale von links nach rechts und der Breite der Rolle nach von rechts nach links schräg gestellt; bei Rolle Fig. 7 genau umgekehrt. Die Wirkung jeder Schärfrolle ist aus den danebenstehenden Steinskizzen Figg. 6 und 8 ersichtlich. Die Rollen haben 135 mm Durchmesser, 45 mm Breite, die Zahn linien 5 mm Steigung und 8 mm Schiefstellung, d. h. Abweichung von der Senkrechten. Auf einen Umgang kommen 68 Zähne, auf eine Querlinie 8 Zähne von je 10 mm Höhe. Versuch machen mit solchen Rollen und danke vorläufig Herrn N. für die Anregung. Herr N. wird vielleicht auch so freundlich sein, einen Ver such zu machen mit Berücksichtigung meiner Angaben. Es soll mich freuen, hierüber später etwas zu hören. Eingeschlossene Stoffmuster mögen Sie freundlichst mit denjenigen des Herrn N. vergleichen, und ich bin begierig, Ihre Ansicht hierüber zu hören. (Die eingesandten Rothtannen- und Aspenstoffe sind sehr schön. Ein vergleichendes Urtheil wollen wir uns nicht erlauben. D. Red.) Was die Befestigung der Steine nach dem von Herrn N. aus geführten Verfahren betrifft, so leuchtet mir dieselbe sehr ein. Bei allen Verfahren, die ich kenne, werden die Steine mittels starker Kernbüchsen mit Rippen durch Eingiessen von Schwefel oder Gement an die Welle befestigt. Der Stein wird überall stark im Kern ausgehauen und damit entschieden geschwächt. Ich würde daher der amerikanischen Befestigung den Vorzug geben. Ob aber die Gewindgänge mit der Zeit nicht stark vom Rost zerfressen werden und die ganze Welle unbrauchbar wird? Die Schrauben, mit welchen die Platten zusammengezogen werden, würde ich, wenn es geht, weglassen, weil der Stein dadurch nur geschwächt wird und sich für kleinere Schleifer nicht mehr ver wenden lässt. Wir haben z. B. hier einen Stein von 2 m Durch messer, den wir nach Abnützung auf dem grossen Schleifer mit wenig Arbeit für unsern kleinern herrichten. Es ist nach meiner Ansicht für jede Schleiferei von Vortheil, wenn sie neben grossen Schleifern auch noch kleinere besitzt, mit denen sie die Steine gut ausnützen kann. Dies ist aber nicht möglich, wenn die Schraubenlöcher sich nahe am Umfang befinden. Holzschleifer. Ueber das Schärfen bin ich mit Herrn N. nicht ganz ein verstanden. Herr N. sagt, dass nach dem von ihm angeführten Verfahren der Stein parallel zur Faserrichtung kannelirt oder gerippt und mit so geschärftem Steine feiner Stoff erzeugt werde. Ich habe nämlich die Beobachtung gemacht, dass ein parallel zur Faser gerippter Stein mehr schlagend als schleifend wirkt, und ein solcher Stein wäre z. B. bei unsern Schleifern mit Hebel- und Gewichts-Belastung unbrauchbar Mit unsern Rollen erzeugen wir auf unsern Steinen auch eine deutliche Rippung, nicht aber parallel zur Faser, sondern schiefgestellt. Auf solche Weise kommt dann nicht auf einmal die ganze Länge der Rippung mit dem Holz in Berührung, sondern allmälig und nur scheerenartig. Wir haben also hier kein Schlagen, sondern ein Schleifen. Ferner wird auch Herr N. die Erfahrung gemacht haben, dass die Rippung der Steine bei häufigem Schärfen mit der Rolle immer tiefer wird und der Stoff gröber. Die Erhöhungen der Rolle greifen immer wieder in die gleichen Vertiefungen des Steines, und es entsteht schnell eine starke, tiefe, unbrauchbare Furchung, die man nur mit dem Kronhammer wieder ausgleichen kann. Bis vor kurzem mussten wir dies auch, da wir nur Schärf rollen mit Schrägstellung der Zähne von links nach rechts hatten. Wir erhielten so bald einen schräg kannelirten Stein mit tiefer Furchung und waren genöthigt, den Stein von Zeit zu Zeit mit dem Kronhammer wieder nachzuhauen. Dem habe ich abgeholfen, indem ich nun auch Schärfrollen machen liess mit Schrägstellung der Zähne von rechts nach links. Wir schärfen nun bald mit der einen, bald mit der andern Schärfrolle und erhalten hübschen Stoff. Werden die Furchen infolge Gebrauchs der einen Rolle nach und nach zu tief, so fangen wir an, mit der andern Rolle zu schärfen und so die tiefen Furchen zu vernichten. Die Schärf rollen machen wir selbst auf der Drehbank aus gutem Gussstahl von alten Walzenzapfen. Darin hat Herr N. recht, dass ein grob gekörnter Stein, wie er mit gewöhnlichen Schärfrollen mit Spitzen entsteht, groben splittrigen Stoff erzeugt, und ich glaube auch, dass seine Schärf rolle besser wäre als die unsrige, wenn dieselbe schief kannelirt wäre und dann, wie bei uns, Rollen mit Steigung der Rippen von links nach rechts und von rechts nach links in Anwendung kämen. Hierdurch würde Herr N. eine schräge Rippung des Steines und feineren Stoff erhalten. Ich werde nächstens einen Abschreibung für Fabriken. »The Paper Trade Journal« veröffentlichte eine Anfrage der Socit anonyme de l’Union des Papeteries in Brüssel, welche ermitteln wollte, wie viel die amerikanischen Aktien-Gesellschaften jährlich für Abnützung und Minderwerth bei der Bilanz vom Gewinn absetzen. Das Blatt konnte infolgedessen im November 20 Antworten bedeutender Papierfabriken abdrucken, die viel Wissenswerthes bieten. Die Jessup & Moore Paper Co. in Philadelphia schreibt, dass sie etwa 5 pCt. für Instandhaltung der Anlage ausgiebt, und hält dann 5 pCt. Abschreibung für genügend. Die Seymour Paper Co., New York, bezahlt jährlich 25 000 bis 28 000 Dollar, d. h. 6 bis 7 pCt. der Anlagekosten für Instand haltung aus laufendem Betrieb und machte nach 28 Jahren Arbeit 1882 einen vollständigen Erneuerungsbau, der 240 000 Dollar kostete. Durch diese 240 000 Dollar wurde die ganze Abnutzung von 28 Jahren gut gemacht, sodass diese sich auf wenig mehr als 2 pCt. jährlich stellte. Dabei ist noch zu erwägen, dass die Fabrik durch die Neu-Herstellung um die Hälfte leistungsfähiger wurde. S. D. Warren & Co., Boston, halten die Abnützung für gering, wenn die Anlage fortwährend in gutem Zustand erhalten wird, andernfalls aber für sehr gross. Die Firma meint, man solle nahezu 10 pCt. dafür ansetzen, weil der Fabrikant streben müsse, die Anlage infolge neu auftauchender Verbesserungen alle 10 Jahre zu erneuern. Die Kimberly & Clark Co. in Neenah, Wise., hält 6 pCt. für genügend, wenn die Fabrik bester Art und sehr gut instand- gehalten ist. Für alte, leicht gebaute Fabriken hält sie 8 bis 10 pCt. angemessen. Cleveland Paper Co. schätzt die Lebensdauer einer Papier fabrik auf 10 bis 15 Jahre und empfiehlt deshalb 10 pCt. Ab schreibung, obwohl die Anlage bei guter Pflege nach dieser Zeit ebenso leistungsfähig sein kann wie anfangs. Marinette and Menominee Paper Co. in Marinette, Wise., hält, falls die Anlage in gutem Stand erhalten bleibt, 5 pCt. für richtig, so dass nach 20 Jahren die ursprünglichen Kosten gelöscht sind. Hollingsworth & Whitney Paper Co. in Boston erklärt, die Abschreibung müsse verschieden sein, je nachdem die Fabrik aus Stein, Eisen oder Holz gebaut und mit dauerhaften guten Ein richtungen versehen sei. Bei Anlagen aus Stein und Eisen mit besten Maschinen seien 10 pCt. auf Maschinen und 5 auf Gebäude zu empfehlen. Von den übrigen Firmen sprechen sich einige für 5 bis 10, die meisten aber für 10 pCt. des Anlagekapitals aus. Wir wollen zufügen, dass die Papierfabriken, welche sich so äusserten, zu den bestfundirten des Landes gehören, und daher wie reiche vorsichtige Leute handeln können.