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Briefkasten. 264c. Zu Frage 264, Nr. 94, empfiehlt ein Mitarbeiter folgenden Treibriemenkitt: 100 Theile gewöhnlichen Leims werden in Wasser aufgeweicht, letzteres wird nach 24 Stunden abgegossen, worauf der Leim unter Zusatz von 2 Theilen Glyzerin und 3 Theilen rothem chromsaurem Kali über gelindem Feuer geschmolzen wird. Die zu leimenden Lederflächen sind vorher mit einer Feile oder Raspel aufzurauhen, der Leim wird dann warm verwendet, und die Theile werden fest angepresst oder angeschnürt. 267a. Zu Frage 267 in Nr. 96 theilt uns eine Sulfitstoff- Fabrik mit, dass sie ihre Ablaugen in eisernen Gefässen eindampft und begründete Aussicht hat, für die dabei erhaltenen Rückstände günstige Verwerthung zu finden. Das Verfahren wird unter Um ständen gegen Bezahlung mitgetheilt, und die Red. d. Bl. ist er- mächtigt. Weiteres zu vermitteln. 276 M. L. in B. Sie finden, dass in der Einsendung, be treffend die Buchdruckerfachschule in Berlin, das Anwendungs gebiet der Stenographie zu eng gezogen ist, wenn als Berufs zweig, welcher mit dem besten Vortheil davon Gebrauch machen kann, nur derjenige des Reporters genannt wird. Sie schreiben dann weiter: »Welche grosse Summe an Kraft und Zeit, und damit an Geld könnte gespart werden, wenn der Setzer imstande wäre, nach Original stenogrammen zu setzen, und er nicht erst der Uebersetzung in die Kurrentschrift bedürfte. Man wirft mir vielleicht vor, dass, um diesen Gedanken zu verwirklichen, erst ein Einheitssystem geschaffen werden müsste. Aber meiner Ansicht nach genügt das an dem betreffenden Orte verbreitetste System. Sollte ein Setzer einmal in die Lage kommen, nach Manuskripten einer ihm fremden Stenographie arbeiten zu sollen, so wird er sich in kurzer Zeit dieses System aneignen können, so dass er es einigermaassen geläufig lesen kann«. Wir kennen diese Träume der jungen Stenographen. Wenn ein Setzer Stenographiren kann, wird ihm dies nichts schaden. Er hat damit ein werthvolles Werkzeug für die als Nebenweg sich ihm vielleicht bietende Journalistenlaufbahn, oder wenigstens für den in kleineren Orten nicht selten'von einem Setzer ausgeübten Zeitungs-Berichterstatterdienst. Die Annahme jedoch, dass der Setzer die Kenntniss eines stenographischen Systems dadurch aus nutzen könne, dass er vorkommenden Falls nach stenographischem Manuskript setzt, ist trügerisch. Weil noch zu wenig Setzer gleichartig stenographisch geschult sind, ist es noch nicht üblich, stenographische Manuskripte in Satz zu geben. Es würde auch der typographischen Technik nicht zum Vortheile gereichen, denn bei der geringeren Zahl charakteristischer Merkmale in steno graphischen Zeichen gegenüber der Kurrentschrift werden häufiger Verwechselungen und Lesefehler vorkommen als selbst bei minder deutlicher Handschrift. Dem Setzer die Aufgabe zu stellen, ein ihm noch nicht geläufiges Stenographie-System rasch zu lernen, weil eine in demselben geschriebene Arbeit vorliegt, wäre grausam, auch aussichtslos, weil zur gründlichen Erlernung stets Zeit oder Lust fehlen dürften. Eine oberflächliche Vertrautheit in dem von Ihnen angedeuteten Umfange, » dass der Setzer die stenographische Schrift einigermaaasen lesen kann«, genügt nicht. Der Umstand, dass für den Satz nach stenographischer Schrift mit Recht ein Aufschlag gefordert werden müsste, ist ein weiteres Hemmniss der Benutzung stenographischer Schrift zu Manuskripten. Wir kennen viele Setzer, die stenographiren können, aber nicht einen, der jemals den Auftrag erhalten hätte, nach stenographischem Manuskript zu setzen. Also Zukunftsmusik! 277. Frage: Eine Dampfmaschine, welche zum Betriebe von Lichtmaschinen dient, soll indizirt werden, und zwar so, dass der Reihe nach die Lampen der einzelnen Arbeitsräume eingeschaltet werden. Nun steht aber nur ein Indikator zur Verfügung, es ist daher nicht möglich, gleichzeitig Diagramme vor und hinter dem Kolben abnehmen zu können. Wie geht man in diesem Falle am besten vor, und ist es überhaupt nothwendig, für solche Zwecke Diagramme vor und hinter dem Kolben abzunehmen? Antwort: Der eine Indikator wird genügen, da er die jedesmal verbrauchte Kraft allein genügend anzeigt. Der doppelte Indikator vor und hinter dem Kolben erscheint uns zwecklos. 278. Frage: Das Adressbuch gefällt uns sehr, und wir glauben gern, dass Sie in kurzer Zeit eine riesige Arbeit und auch gut bewältigt haben. Zu unserem Bedauern bemerkten wir aber, dass manche gute und erste hiesige Firma im Buchdruck- und Buchbinder-Fach fehlt. Wäre es nicht zu empfehlen, dass Sie sich bei der 2. Auflage nach Möglichkeit an den Orten Ver trauensleute wählen, die das Manuskript revidiren oder die Sache durch Fragebogen am Platze in die Hand nehmen? Antwort: Wenn Sie gütigst das Vorwort, die Erklärung, lesen wollen, werden Sie finden, dass kleinere, wenn auch tüchtige Buchbinder, die der Berufsgenossenschaft nicht angehören, nicht aufgenommen sind. Mit allen Buchbindern wäre das Buch drei mal so gross geworden, und wir ziehen deshalb vor, diese mit den Papiergeschäften zusammen in einem in Vorbereitung be griffenen Adressbuch von etwa 20 000 Firmen zu bringen. Die Buchdrucker füllen bekanntlich allein ein von Klimsch heraus gegebenes dickes Adressbuch. Wir haben unsere Listen an Vertrauensmänner in allen Orten gesandt, ehe wir sie fertig stellten, und in Ihrer Stadt wurde dieselbe von einem der Tüchtigsten fleissig durchgearbeitet. Wir haben also Ihren freundlichen Rath schon befolgt und werden es fernerhin ebenso machen. 279. Frage: In Nr. 94 befindet sich ein Artikel, betreffend Accidenz-Ausstattung. Darin wird eines Musterbuches von Raithby, Lawrence & Co. Erwähnung gethan, und ich möchte Sie freundlichst bitten, mir angeben zu wollen, woher man dieses Buch beziehen kann. Antwort: Der Titel des Buches heisst: Specimen-Book of the de Montfort Press. Sie können dasselbe durch Herrn Gustav Hedeler in Leipzig beziehen. 280. Frage: Hierdurch bitte ichSie höflichst, mir die Nummern Ihrer Zeitung, welche die vor einiger Zeit erschienenen Aufsätze über Buchdruckerei-Einricbtungen enthalten, gefälligst unter Be rechnung einsenden zu wollen. Antwort: Eine Abhandlung über Buchdruckerei-Einrichtung ist in der Papier-Zeitung nie erschienen. Die Anknüpfung an eine solche im Briefkasten 259 von Nr. 93 beruht auf einem Irr thum des Fragestellers. Wir würden jedoch eine sachgemässe Be arbeitung dieses Themas gern abdrucken und angemessen vergüten. Vielleicht entschliesst sich auf Grund dieser Anregung ein erfahrener Buchdruckfachmann dazu, einen solchen Aufsatz zu schreiben. 281. Frage: Ein dem »Archiv für Buchdruckerkunst« bei gelegtes Blatt gestrichenen Feindruckpapiers veranlasste mich im vorigen Jahre, mit den deutschen Fabrikanten dieses Papiers in Verbindung zu treten und einen Posten desselben für den Druck eines Prachtwerks zu bestellen. Das gesandte Papier war aber, wie die mitkommenden Proben zeigen, so trüb und unrein in der Färbung, auch so unregelmässig gestrichen, dass ich es für den vorliegenden Zweck nicht verwenden konnte. Ich sah mich daher genöthigt, dem Lieferanten die Sendung zur Verfügung zu stellen. Darauf erhielt ich nachstehenden Brief: Wir besitzen Ihr Werthes vom 14. ds. und können uns faktisch nicht erklären, wie es zugehen kann, dass das ganze Papier so wie die gesandte Probe ausgefallen sein soll. Bei der weiten Entfernung ist eine Zurücknahme wohl ausgeschlossen, und da wir am dortigen Platze keine Verbindung haben, so bitten wir Sie, das Papier bestmöglich anderweitig zu verwerthen. Wir binden Sie an keinen Preis, und Sie würden uns damit eine Gefälligkeit erweisen. Das Papier liegt jetzt schon ein halbes Jahr bei mir, und meine Auslagen belaufen sich auf 70 Kronen für den hohen dänischen Zoll, und es ist mir thatsächlich unmöglich, das Papier loszuwerden, wenn die Lieferanten etwas Nutzen haben sollen; denn wenn sie zu wenig bekommen, werden sie sich wahrscheinlich von mir benachtheiligt meinen. Das erforderliche Papier habe ich inzwischen in guter Beschaffenheit aus England bezogen. Antwort: Wir wollen zunächst dem Wunsche Ausdruck geben, dass bei Lieferungsstreitigkeiten alle Geschäftsinhaber sich so korrekt und entgegenkommend verhalten möchten, wie Sie und Ihr Lieferant. Der letztere hat nicht verlangt, dass bei dem Ver kauf oder der Verrechnung des mangelhaften Papieres für ihn ein Nutzen herauskomme. Er überlässt Ihnen vertrauensvoll das Papier und bindet Sie an keinen Preis. Unseres Erachtens müsste sich bei den mannigfachen Aufgaben, welche einer Druckerei gestellt werden, auch eine Gelegenheit finden, bei welcher das immerhin nicht schlechte, wenn auch für ein Prachtwerk ungeeignete Papier verwendet werden könnte. Der Wunsch des Lieferanten, nicht auch noch mit den Kosten der Rücksendung aus Dänemark be lastet zu werden, ist sehr begreiflich, und da er Sie anscheinend auch nicht gemalmt hat, würden wir es für das Richtigste halten, wenn Sie das Papier vorläufig in Gewahrsam halten und es bei Gelegenheit zu Arbeiten von vorübergehender Bedeutung ver wenden. Mancher Besteller wird solch gestrichenes Papier gern verwenden, wenn er es unter Marktpreis erhält. ithographie - Steine -—— Hugo Garthe, Elberfeld, Rheinpr.