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2824 PAPIER-ZEITUNG. No. 97. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. flir jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betrefenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Verfahren zur Befestigung von hinter Glas geklebten Photo- graphieen auf Kartons von Victor Scheurich in Berlin. 1). R. P. 62 949. (Kl. 57.) Das photographische Glasbild wird in der Weise mit dem Karton verbunden, dass einmal der Karton sich überhaupt wenig oder garnicht verziehen, diese Formänderung aber auch frei erfolgen kann, ohne dass dadurch die Glas platte in Mitleidenschaft gezogen wird. Das auf photographischem Papier befindliche Bild a ist auf der Rückseite der Glasplatte A wie gewöhn lich befestigt. Die Ver bindung dieser mit dem Bilde versehenen Glasplatte A mit dem Karton B er folgt durch zwei schmale Streifen i aus Stoff, Papier, Kautschuk oder anderem nachgiebigem Material. Diese Streifen sind sowohl mit der Glasplatte A bezw. dem auf dieselbe geklebten Bilde a, als auch mit dem Karton B fest verklebt und vermitteln also die Verbin dung beider Theile. Der zwischen denbeidenStreifen i befindliche Theil des Kartons kann sich somit frei verbiegen und ver ziehen, ohne*dass die Glasplatte in Mitleidenschaft gezogen oder irgendwie beeinflusst würde. Man kann also auf diese Weise Kartons von grosser Dicke anwenden, welche hinreichend steif sind und an ihrem unteren Ende bei b mit Aufschriften, Firmabezeichnungen u. dergl. versehen werden können, ohne befürchten zu müssen, dass die Glasplatte infolge Formänderungen des Kartons zerbricht. Der Karton kann ausserdem mit einer beweglichen Stütze D versehen werden, welche es gestattet, das Bild direkt aufzustellen, ohne dass es nöthig wäre, dasselbe in einen Rahmen zu bringen. Patent-Anspruch: Verfahren zur Befestigung von Kartons an hinter Glas ge klebten Photographieen, bei welchem ein Zerspringen der Glas platten durch Verziehen des Kartons dadurch vermieden wird, dass man die Verbindung zwischen Bild (a) und Karton (B) durch Zwischenkleben von Streifen oder Blättchen (i) aus Gewebe, Papier, Kautschuk oder anderem nachgiebigem Stoff bewirkt. Verfahren zur Darstellung eines wasserbeständigen Klebstoffs von Isidor Saxl und Leopold Oberländer in Wien. D. R. P. 63042. (Kl. 22.) Bei Erzeugung des Zellstoffs entfällt als Nebenprodukt die Zellstoff lauge, welche äusser Gips und anderen mineralischen Be- standtheilen einen bedeutenden Prozentsatz von wasserlöslichem Pflanzenleim, vegetabilischem Albumin und Gummi enthält. Beim Eindampfen bis auf 35 0 B. besitzt diese Zellstofflauge eine be deutende Kleb- und Bindekraft, ist aber nicht wasserbeständig, sondern sogar sehr hygroskopisch. Ein wasserbeständiger Klebstoff wird aus der Zellstofflauge auf folgende Weise hergestellt: Der Zellstofflauge (ob eingedampft oder nicht) wird ebenso viel von einer Proteinsubstanz, wie Chondrin, Glutin, Leim, Blut, Albumin, Casein, Fibrin, zugesetzt, als die Lauge selbst Klebstoff enthält, und das Ganze gut verrührt. Wird dieser Mischung eine stark verdünnte Säure (Schwefelsäure oder die Lösung eines sauer reagirenden Salzes, z. B. Alaun, Eisensulfat), zugegeben, so scheidet sich eine zähe Masse, das wasserdichte Klebmittel, aus, welches in Wasser unlöslich ist. Der in der Zellstofflauge enthaltene wasserlösliche Klebstoff hat sich mit der wasserlöslichen Protein substanz chemisch zu dem in Wasser unlöslichen Klebmittel ver- bunden. Als Beispiele mögen folgende Rezepte dienen: 1. 10 g uneingedampfte Zellstofflauge werden mit 5 g einer 10 prozentigen Fischleimlösung vermischt und diesem Gemisch 10 g 10 prozentige Schwefelsäure zugesetzt, worauf sich das wasserdichte Klebmittel ausscheidet. 2. 10 g einer eingedampften Zellstofflauge von 35° B., gut vermengt mit 10 g Tischlerleimlösung von 15 pCt. und 10 g kon- zentrirter Alaunlösung, ergiebt das wasserdichte Klebmittel von festerer Beschaffenheit. Man kann aber auch zuerst die verdünnte Schwefelsäure oder die Alaunlösung zu der Zellstofflauge giessen und dann die Leim oder Fischleimlösung hinzufügen, oder die Säure oder Alaunlösung zuerst mit der Leimlösung vereinigen und dann die Zellstofflauge mit dem Gemisch verbinden. Das Klebmittel wird nach der Aus scheidung mehrmals mit Wasser ausgewaschen. Um griesige, sandige, mehlige, staubige Körper, z. B. Holz kohle, Steinkohlengrus, Sägespäne, Sand, zu binden und in Formen zu pressen, werden dieselben mit der verdünnten Säure oder der gesättigten Alaunlösung gut durchgefeuchtet und dann die Zell stofflauge mit der Leimlösung zugegeben, worauf das Ganze gut durchgearbeitet und in die Form gepresst wird. Man kann auch zuerst die Zellstofflauge mit der Leimlösung den zu bindenden Körpern zuführen und dann die verdünnte Säure, Alaun- oder Ferrosulfatlösung, beifügen; man erhält immer wasserbeständige Bindungen. Patent-An spr uch: Verfahren zur Darstellung von wasserbeständigem Klebstoff oder Bindemittel, bestehend in der Behandlung von Zellstofflauge mit einer Lösung einer Proteinsubstanz (Chondrin, Glutin, Leim, Blut, Albumin, Casein, Fibrin) und einer verdünnten Säure (Schwefelsäure) oder der Lösung eines sauer reagirenden Salzes (Alaun, Ferrosulfat). Tintenfass von William James Sawyer in Elmfield (South Norwood, County of Surrey, England). D. R. P. 62921. (Kl. 70.) Dieses Tintenfass besitzt einen aus elastischem Stoff bestehen den Tintenbehälter A, welcher allseitig geschlossen und nur durch einen Schlauch B mit einem Eintauchbecken C verbunden ist. In letzteres ergiesst sich die Tinte aus dem elastischen Ballon nach Maassgabe des Verbrauchs, wobei der Ballon gleichzeitig durch den I ruck der Atmosphäre um ein Entsprechendes zusammengepresst wird, so dass ilie darin ein geschlossene Tinte beständig vor jeder Berührung mit der Luft geschützt bleibt. Da der Stand der Tinte in dem Eintauchbecken von der Höhenlage des Ballons abhängt, ruht letzterer auf einer nach Maassgabe des Ver brauchs immer höher zu stellenden Platte E, so dass durch Nachstellen der letzteren der Spiegel der Tinte im Eintauch becken jederzeit auf ge eignete Höhe gebracht werden kann. Statt dessen könnte selbst redend der geeignete Stand der Tinte im Ein tauchbecken auch durch Senken des letzteren bei konstanter Lage des Tintenballons erzielt werden. Damit in beiden Fällen das Nachstellen nur in grösseren Zwischenräumen erforderlich ist, erhält der Tintenballon eine mög lichst grosse Ausdehnung in der Horizontalen. Die Verstellung der Platte E erfolgt durch Vermittelung zweier Winkelhebel FF', die bei ff' ihren Drehpunkt haben und durch Drehen der auf der Schraubspindel g sitzenden Mutter G bewegt werden. Patent-Ansprüche: 1. Ein Tintenfass, bestehend aus einem die Tinte enthaltenden Ballon (A) aus biegsamem Stoff und einem mit dem Ballon durch eine biegsame Leitung (B) in Verbindung stehenden Eintauch becken (C), wobei die Eintauchtiefe durch Heben und Senken des Ballons (A) oder des Eintauchbeckens (C) geregelt wird, ohne den Ballon durch besondere Hilfsmittel zusammendrücken oder Luft in denselben einlassen zu müssen. 2. Bei einem Tintenfass nach Anspruch 1. mit feststehendem Eintauchbecken (C) die Anordnung einer beweglichen Schale (E), welche den Ballon (A) aufnimmt, und welche durch Winkelhebel (FF') mit einer verstellbaren Stange (g) verbunden ist.