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Stoff nicht gut, da er kurz und zu schmierig war, sich infolge dessen auch sehr schwer auf dem Langsieb entwässerte. In der jetzt von mir geleiteten Fabrik arbeite ich ganz ohne Mahl gang oder Raffineur. Ich benutze zweisiebige Menzel- und Uhlig’- sehe Sortirer, von 3 mm und 5 mm Lochung. Der sortirte Stoff geht, stark verdünnt, durch 3 Diamantsche Knotenfänge von 0,5 mm Schlitzbreite und 100 mm Schlitzlänge, wodurch ich einen absolut splitterfreien, reinen und hochfeinen Stoff erhalte. Sämmtlicher grober Stoff, sowohl von den Schüttlern als auch von den Knoten fängen, wird auf dem Kollergang fein gemahlen und im Holländer weiter verarbeitet. Nachdem ich diese Einrichtung getroffen, erzeuge ich etwa 8 pCt. mehr als früher. X. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Aluminium-Papier mit Schwarzdruck legte uns die Aktien gesellschaft für Buntpapier- und Leimfabrikation in Aschaffenburg als letzte Neuheit vor. Die Papiere sind fest und dünn. Sie tragen sämmtlich sogenannte Quodlibetmuster mit komischen, sich tapetenartig wiederholenden Darstellungen, die augenscheinlich auf der Steindruckschnellpresse gedruckt sind. Der silberartig schimmernde Grund zeigt eigenthümlich matten Metallglanz, der mit Silberfolie nichts gemein hat, sondern feiner und ruhiger wirkt. Als Darstellungsgegenstände sind komische Scenen aus dem Afrika der Zukunft, manierirte chinesische Bildchen und übermüthige Tanz- und Turnstellungen einer Anzahl Clowns ge wählt. Noch besser als in der schwarzen Farbe der uns vor liegenden Beispiele würden sich diese Muster wahrscheinlich in Sammetbraun auf Aluminiumgrund ausnehmen. Wunschkarten. Eine ungewöhnlich reichhaltige Sammlung von Wunschkarten, Wunschbogen und humoristischen Postkarten hat die Firma Otto Schaefer & Scheibe in Berlin S. in diesem Jahre fertiggestellt. Das neue Musterbuch weist etwa 120 Nummern auf, worunter alle üblichen Wunschkarten-Gattungen, von den einfachen Chromodrucken bis zu komplizirten Klapp- und Zieh karten, sowie den in besondre flache Schachteln eingebetteten zarten Seidenkarten, vertreten sind. Bemerkenswerth sind einige Muster in gutem Rokoko und die ziemlich zahlreichen Triptychon- Karten, bei welchen das Innere durch zwei seitlich ausschlag bare, oft phantastisch geformte Klappen bedeckt wird. Unter den zahlreichen Klappkarten sind besonders diejenigen gut vertreten und von ansprechender Wirkung, bei welchen das Auffalten einer Doppelkarte das Emporsteigen eines reichen dekorativen Auf baues veranlasst. Auf solche Weise wird z. B. ein grosser, sänftenartig mit Handhaben versehener und mit einem Dach be deckter Blumenkorb, eine sehr plastisch ausgeführte Rokoko- Sänfte mit zwei Trägern, verglasten Fenstern und einer zierlichen Insassin, ein von Tauben gezogener, mit Blumen gefüllter silberner Muschelwagen usw. hervorgezaubert und wieder zum Verschwinden gebracht. Die feinsten Stücke sind die schon erwähnten, in be- sondern Schachteln liegenden, mit zarten Sammet- und Seiden stoffen dekorirten kleinen Karten-Kunstwerke. Im Musterbuche befinden sich auch verzierte Wunschbogen, die den vor zwanzig und dreissig Jahren benutzten noch merkwürdig ähnlich sehen, mit Bezug auf deren Ausstattung demnach wohl auch bei den Käufern ein sehr konservativer Geschmack zu herrschen scheint. An Mannigfaltigkeit und reicher Ausstattung ist auch in der dies jährigen Sammlung Vortreffliches geleistet. Neue Proben von Federhaltern und Schreibfedern, zum Aus legen und Aushängen in Schaufenstern eingerichtet, werden von der Firma Heintze & Blanckertz in Berlin ausgegeben. Die Federn und Federhalter sind auf hübsch ausgestatteten Kartontafeln be festigt, welche trotz einfacher Ausführungsart durch wirksam angeordnete Schriftzeilen und geschickt eingefügte Muster ihren Zweck, die Aufmerksamkeit anzulocken, gut erfüllen. Täglicher Stundenwart. Den im Interesse geordneter Arbeits leistung und zuverlässiger Feststellung der Selbstkosten ge schaffenen Buchungs-Vorrichtungen reiht sich der von der Kölner Geschäftsbücherfabrik G. Heinz in Köln-Ehrenfeld gefertigte Stunden wart an. Derselbe ist in Form eines Abreissblockes ausgeführt und enthält für jeden Tag — auch für Sonn- und Feiertage — je einen längs einer am oberen Rande angebrachten Perforirlinie abreissbaren Zettel. Für den in den Vordruck einzureihenden Text sind zwei Spalten vorgesehen: 1) Nummer des Arbeitszettels, 2) Bemerkungen über die Art der Arbeit. Der Block ist auf einer festen Tragtafel haltbar befestigt. Distanzritt Berlin-Wien. Die Firma A. Sala in Berlin SW. hat sich das lebhafte Interesse, welches der im Oktober statt gehabte Distanzritt deutscher und österreichischer Offiziere in allen Volksschichten erregte, zu Nutze gemacht und unter dem vorangestellten Namen ein Gesellschafts-Würfelspiel geschaffen. Der auf starke Pappe gezogene Spielplan stellt die in Felder ge- meisten Theilnehmern am Ritt eingeschlagen wurden. Skizzirtegeographische An gaben ober- und unterhalb des Rennfeldes geben die Orte an, welche von den Reitern zur Rast benutzt zwei bis sechs Personen sich betheiligen; die Spiel regeln sind dem bekannten »Wettrennspiel« angepasst. Die Spiel-Ausstattung be steht aus sechs plastisch ausgeführten Pferden mit Reitern; halb in deutscher, sechs Startkarten, sechs »Konditionskarten« und einer ausreichenden Sammlung silber und goldglänzender, aus Pappe geprägter Spielmarken. Die Schachtel ist mit rothem Lederpapier überzogen und mit In schrift in Golddruck versehen. Kriegsspiel ist ein zweites Gesellschaftsspiel, welches die Firma A. Sala & Co., Berlin SW., auf den Weihnachtstisch legt. Es besteht aus sechs grossen, haltbar auf Pappe gezogenen Tafeln, welche in je zwölf Felder getheilt sind, und aus sechsmal zwölf Kärtchen von gleicher Grösse der Felder, deren jedes eine farbig ausgeführte Schlachtdarstellung trägt. Jede Tafel enthält in den Einzelfeldern kurze Angaben über geschichtliche Vorgänge aus je einem der folgenden grossen deutschen Kriege: 1) dreissigjähriger Krieg; 2) erster und zweiter schlesischer Krieg; 3) siebenjähriger Krieg; 4) die Napoleonischen und Befreiungskriege; 5) die Kriege von 1864 und 1866; 6) der Krieg von 1870/71. theilten Wege dar, welche von den halb in österreichischer Uniform wurden. An dem Spiele können Die Aufgabe der Spieler besteht darin, die Tafelfelder mit den durch die Inschriften bezeichneten Karten zu füllen. Die Zahl der zum Spiel verwendeten Kärtchen wird nach der Zahl der Mitspielenden bestimmt; unter diesen werden dann die Kärtchen vertheilt. Jeder hat nun die Aufgabe, sich die zwölf zu seiner Tafel gehörigen Bilder zu beschaffen. Zunächst sieht er zu, wieviel davon er selbst besitzt und deckt damit die zugehörigen Felder. Die übrigen Kärtchen werden den Mitspielern »abgefragt«. Der Spieler nennt seinen Krieg und den Namen der ihm fehlenden Schlacht, indem er sich an einen Mitspieler wendet. Hat dieser die Karte, so wird sie dem Fragenden ausgehändigt, und dieser kann weiter fragen; hat er sie nicht, so kommt die Reihe des Suchens an den Befragten. Wessen Tafel zuerst voll ist, der hat gewonnen, Die Kärtchen mit Darstellung von Heerführern und Schlachtscenen sind bemerkenswerth hübsch ausgeführt. Auf dem Schachteldeckel ist die Belagerung einer Stadt aus der ersten Zeit der Pulver-Verwendung malerisch und wirksam in Farbendruck dargestellt.