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2608 PAPIER-ZEITUNG. No. 90. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Aktien-Gesellschaft für Pappenfabrikation, Berlin. Es fand eine Sitzung des Aufsichtsraths statt, in welcher die Direktion über den Verlauf des ersten Halbjahres Bericht er stattete. Es wird darin mitgetheilt, dass der Absatz der Fabrikate infolge des grossen Wettbewerbs, welcher sich im Laufe der letzten Jahre gerade auf diesem Gebiet herausgebildet hat und infolge geringeren Bedarfs, selbst bei gedrückten Preisen, recht schwierig geworden ist. Rheinische Aktien-Gesellschaft für Papierfabrikation in Neuss. Der Aufsichtsrath wird die Vertheilung einer Dividende von 5 pCt. für das Geschäftsjahr 1891/92, gegen 6 pCt. im Vor jahr, vorschlagen. Die Buch- und Steindruckerei Th. Burger in Bayreuth ist nach dem Tode des bisherigen Inhabers auf Herrn Lorenz Ell- wanger übergegangen, welcher sie mit seiner dortigen Buch druckerei vereinigte und beide Geschäfte unter der Firma Lorenz Ellwanger, Buch- und Steindruckerei, vorm. Th. Burger, weiterbetreiben wird. Die Maschinenfabrik Karl Krause in Leipzig hat in Nürn berg eine fachmännische Vertretung errichtet und diese der da selbst neu gegründeten Firma Schwabe & Haacke übertragen, deren Inhaber schon bisher für das Leipziger Haus thätig waren. Die Mechanische Weberei Wagner & Co. in Zörbig ist durch Kauf auf die Firma Ferdinand Flinsch übergegangen, unter deren Namen sie fortgeführt werden wird. Die Buchdruckerei W. Kircher’s Wwe., sowie der Verlag des »Blankenburger Kreisblattes« in Blankenburg a. H. sind am 1. Oktober mit allen Aktiven und Passiven in den Besitz des Herrn Otto Kircher übergegangen. Das Geschäft wird unter dessen Firma fortgeführt. Mit der Buchdruckerei E. Moldenhauer in Wilhelms haven ist eine Sortimentsbuchhandlung verbunden und deren Vertretung Herrn Friedrich Schneider in Leipzig übergeben worden. H. T. Bärlund’s Bokhandel in Tammerfors, Finnland, ist mit dem Buchhandel in unmittelbaren Verkehr gebracht und die Vertretung Herrn Paul Stiehl in Leipzig übergeben. Konkurs. Carl Kutschkow, Buchhändler in Brauns berg. Vergleichstermin 28. November. Fabrik-Jubelfeier. Am 31. Oktober d. J. waren es 25 Jahre, dass Herr Eduard Weigang sich mit seinem Bruder Otto Weigang geschäftlich unter der Firma Gebrüder Weigang, lithographisch-artistische Anstalt und Buntpapier-Fabrik in Bautzen, verbunden hatte. Am Abend des 30. Oktober fand ein Fackelzug statt, an welchem auch der Männer gesangverein, dem Herr Otto Weigang als Ehrenmitglied und Herr Eduard Weigang als passives Mitglied angehören, theilnahm. Am Fest tage selbst, 31. Oktober, wurde den Jubilaren früh 6 Uhr vor ihrer Wohnung auf Veranlassung ihres gesammten Personals zunächst eine Morgenmusik dargebracht, gleichzeitig erhielt jeder von ihnen das Programm in geschmackvoll ausgeführter Mappe eingehändigt. Das gesammte Personal der Firma versammelte sich um 10 Uhr in Fest kleidung im Maschinensaale der Anstalt, woselbst sich auch ein grosser Theil der Vertreter der Firma, welche aus weiter Ferne herbeigeeilt waren, eingefunden hatte. Der Feier des Tages angemessen war die Fabrik festlich geschmückt. Vor den beiden Haupteingängen waren Ehrenpforten errichtet, geschmückt mit Flaggen, Emblemen und grünen Reisiggewinden. Die Treppenhäuser und das Kontor waren in einen Blumenhain verwandelt, und das Privatkontor der Jubilare war besonders sinnreich durch Blumen und Pflanzen geschmückt. Vor mittags 1/211 Uhr kamen die Jubilare mit ihren Familienangehörigen vorgefahren, im Fabrikhofe empfangen und begrüsst durch den Fest ausschuss, wobei ihnen durch weissgekleidete jüngere Arbeiterinnen Blumenspenden überreicht wurden. Beim Eintritt in den zum Festsaale umgewandelten grossen Maschinensaal brachte ein Musikchor einen Choral zu Gehör. Herr Prokurist Hugo Klahre hielt sodann namens der Angestellten, Arbeiter und Arbeiterinnen .der Firma eine herzliche Ansprache. Inzwischen hatten sich aus Bautzen zahlreiche Glück wünschende eingefunden, die theils in Worten, theils durch Ueber- reichung von Geschenken ihre Antheilnahme bekundeten. Darunter be fanden sich die für die Firma beschäftigten Gewerkschaften, der Ver treter des hiesigen Postamtes, die Vorstände der Kaufmanns-Innung, das Direktorium der Vereinigten Bautzner Papierfabriken und ein Kreis nahestehender Freunde. Der Vertreter des Berliner Ateliers über reichte ein kunstvoll hergestelltes Erinnerungsblatt. Hierauf be- grüsste Herr Eduard Weigang die Versammlung und theilte mit, dass er im Einverständniss mit seinem Bruder beschlossen habe, den Angestellten 50 000 M. zuzuwenden, wovon 20 000 M. der Ver gangenheit und Gegenwart, 30 000 M. der Zukunft überwiesen werden sollen. Mit letzteren 30 000 M. solle eine Pensionskasse gegründet werden, wobei sich die Geschäfts-Inhaber verpflichten, der Kasse 1 pCt. des Gehaltes oder Lohnes so lange zuzuführen, bis diese Kasse die Summe von 100 000 M. erreicht haben wird. Redner verlas hierauf die darauf bezügliche Stiftungs-Urkunde, sowie die Urkunde über die dem Arbeiterpersonal vor einigen Monaten gestifteten 3000 M. zur Unterstützung in Friedenszeit eingezogener Reservisten. Hierauf wendete sich der Redner der Vertheilung von 18 Medaillons zu, die in ihrem Innern die Bilder der Jubilare zeigen und deren Aeusseres theils in Diamanten, theils in Gold ein verschlungenes G. W. tragen. Herr Ober-Maschinenmeister Matthesius sprach den Dank des Personals für diesen erneuten Beweis hochherziger Gesinnung aus, und das Personal liess es sich nicht nehmen, durch Händedruck seinen Dank auszu drücken. Hieran schloss sich die Vertheilung der Geldgeschenke, die durch das Erscheinen einer neuen Gruppe Glückwünschender unterbrochen wurde, darunter der Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher von Bautzen. Weit über 600 Personen füllten nun den Drucksaal. Herr Eduard Weigang betrat das Rednerpult und dankte für die seinem Bruder und ihm dargebrachten Glückwünsche; namentlich hob derselbe hervor, dass ihn die Glückwünsche der Stadt Bautzen, die deren Vertreter überbracht hätten, herzlich erfreuten. Mit einem Hoch auf Bautzen schloss er seine Rede unter brausendem Jubel. Wie durch Zauberhand war nun plötz lich der Saal mit langen Tafeln besetzt, und zahlreiche Büffets luden zum Zulangen ein. In den Esspausen sorgten gesangliche Vorträge und sonstige Aufführungen für Unterhaltung. Alles bewegte sich ungenirt im fröhlichsten Durcheinander, auch nicht der kleinste Misston störte das fröhliche Fest, und als in später Abendstunde die Zeit des Aus einandergehens kam, da schied jeder aus den Räumen mit dem Bewusst sein, ein Fest gefeiert zu haben, wie er es so stimmungsvoll, so fröhlich und harmonisch wohl noch nie begangen hatte. Aufruf. Durch die schreckliche Cholera-Epidemie, welche in Hamburg, Altona und Umgegend herrschte, sind viele Angestellte des Papier- und Schreibwaarenfachs stellenlos geworden. Angesichts des herannahenden Winters sehen diese jungen Leute einer trüben Zukunft entgegen. Geschäftsinhaber, welche noch Stellen zu ver geben haben oder anderweit hilfsbereit sind, werden daher ge beten, ihre Adressen an die Expedition der Papier-Zeitung unter G. 61861 gelangen zu lassen. Es gilt, die jungen Leute vor dem Untergange zu retten. 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