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2600 PAPIER-ZEITUNG. No. 90. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91. an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Griffelspitzer von Adalbert Tschatsch in Offenbach a.Main. D. R. P. 62 500. (Kl. 70.) Dieser Griffelspitzer besteht aus einem Kästchen a von be liebiger Form, in dessen einer Längsseite sich ein Schlitz b befindet. Dieser Schlitz dient zur Aufnahme einer Feile c, die sich um die Bolzen, mit welchen sie in den beiden Querseiten des Kästchens befestigt ist, drehen lässt und zugleich als Verschluss des Schlitzes b dient. Die Feile c besteht aus zwei im Winkel zu einander stehenden Flächen oder Schenkeln. Die eine dieser Flächen oder Schenkel ist höher oder breiter als die andere und ragt infolge dessen über den Schlitz hinaus, wodurch bewirkt wird, dass die Feile sich nur innerhalb des durch den Schlitz gebildeten Raumes drehen lässt. Die Feile wird in der zum Spitzen des Griffels er forderlichen Lage durch ein an der Feder d angebrachtes Zäpfchen festgehalten. Die der Feder d gegenüberliegende Querseite des Kästchens a ist oben mit einer Ausbuchtung e versehen, welche dazu dient, die zur Erlangung einer regel- Fig । Fig. 2 mässigen Spitze nöthige Lage des Griffels auf der Feile c zu sichern. Fig. 1 zeigt die Feile c in der beim Spitzen erforderlichen Lage. Fig. 2 zeigt die Lage der Feile nach der Drehung. Behufs Spitzens wird der Griffel auf die Ausbuchtung e der einen Querseite des Kästchens a gelegt und auf der Feile c hin- und her geschoben, bis er die gewünschte Spitze erlangt hat. Hierauf drückt man den breiteren über den Schlitz b hervorragenden Schenkel der Feilec nach der Seite. Das Zäpfchen der Feder d, das sich unter dem und diese beim Snitzen schmaleren Schenkel der Feile c befindet festhält, schiebt sich dadurch zurück, der schmalere Schenkel der Feile tritt in das Innere des Kästchens a, während der breitere in die vorherige Stellung des schmaleren zu liegen kommt. Die behauenen Flächen der Feile gelangen infolgedessen ebenfalls in das Innere des Kästchens und kommen so zu dem Boden des letzteren zu stehen, dass der Staub auf diesen herabfällt. Die vorstehend beschriebene Drehung der Feile bewirkt zu gleich die Oeffnung des Schlitzes b (Fig. 2) und ermöglicht, den auf den Boden des Kästchens gefallenen Staub nach Belieben durch Ausschütten zu entfernen. Ist dies geschehen, so drückt man die Feile c in die zum Spitzen erforderliche Lage wieder zurück, wodurch auch der Schlitz b wieder verschlossen wird. Patent-Anspruch: Ein Griffelspitzer, bestehend aus einem Kästchen (a) mit Längsschlitz (b), in welch letzterem ein winkelförmiges, innen mit Feilensieb versehenes Blech (c) derart um eine Längsachse drehbar gelagert ist, dass bei Drehung desselben in die Lage der Fig. 2 der Griffelstaub in das Innere des Kästchens fällt und durch den gleichzeitig sich öffnenden Längsschlitz (b) ausgeschüttet werden kann. Vorrichtung zum Aufspannen von Zeichnungen von Fritz Müller I in Solingen. D. R. P. 62 656. (Kl. 70.) Zum Befestigen des Papiers auf dem Zeichenbrett dienen nach dieser Erfindung Metallstreifen, welche ringsum auf dem Rande des Papiers durch Heftzwecken befestigt werden. Ein solcher Metallstreifen a ist auf der oberen Seite gewölbt und von der Höhe einer Heftzwecke. Er hat mehrere Ver senkungen k mit durchgehenden Löchern c, in welche Kopf und Stift der Heftzwecken b passen. Auf der unteren Seite ist eine Nuth e aus dem Streifen a ausgearbeitet, welche in Höhe und Breite dem Ergänzungsstreifen f entspricht, so dass nur die Ränder g der Streifen a aufliegen und daher das Papier fester gefasst wird. Der Ergänzungsstreifen f ist ein flacher Metall streifen, welcher in die Nuth e passt, und mit Schlitzen i versehen. Zur Befestigung des Zeichenbogens werden die Metallstreifen a, von der linken Ecke des Bogens anfangend, an einander stossend auf den Rand des Bogens gelegt und durch in die Versenkungen k eingedrückte Heftzwecken befestigt. Stimmt die Länge der Streifen a nicht mit der Länge des Zeichenbogens überein, so wird in die Nuth e des letzten Streifens ein Ergänzungsstreifen f geschoben, welcher das noch freie Ende des Bogenrandes ausfüllt und auch durch Heftzwecken befestigt wird. In gleicher Weise werden die drei anderen Ränder des Bogens durch Streifen befestigt. Da die Köpfe der Heftzwecken versenkt liegen, so gleitet die Schiene unbehindert über dieselben fort; ebenso findet sie auf dem Ergänzungsstreifen keinen Widerstand, weil eine Reissschiene wenigstens 51/, cm breit ist, die zwei Heftzwecken aut dem Er gänzungsstreifen aber nur 3 cm von einander entfernt sind. Die Streifen haben eine Höhe von 11/2 mm, weshalb sich die Reiss schiene durch den leisesten Druck beim Linienziehen bis auf das Papier durchbiegt. Da der ganze Rand des Bogens durch die Streifen geschützt ist, kann er durch Unvorsichtigkeit nicht ein reissen und auch nicht durch die beständige Berührung mit den Kleidungsstücken und Händen während des Zeichnens beschmutzt werden. Die Zeichnungen können abgewaschen werden, ohne dass sich der Rand, wie bei der Befestigung durch Leim, los lösen könnte. Patent-Anspruch: Eine Vorrichtung zum Aufspannen von Zeichnungen, welche besteht aus den Streifen a mit Versenkungen k, Löchern c und Nuthen e, in Verbindung mit den Ergänzungsstreifen f mit Schlitzen i, welche in die Nuthen e passen, um jede Länge der Zeichnungen bespannen zu können. Maschine zur Herstellung von Kreuzbodenbeuteln von Philipp Thomä in Hartmannsdorf bei Burgstädt (Sachsen). D.R.P. 62 649. (KL 54.) Das zugeschnittene Papier wird unter die Blechplatte B ge legt und der Tritthebel D derart bewegt, dass die Kette E schlaff wird, was zur Folge hat, dass die Feder C die Platte B auf den Tisch A drückt und die Leisten F den Bogen auf zwei entgegen gesetzten Seiten in die Höhe biegen. Mit der Hand werden die aufgebogenen Theile des Bogens völlig nieder geklappt u. mittels eines zuvor hergestellten Kleisterrandes zusammen geklebt. Ein weiteres Um biegen des Papiers ver anlasst die durch Kette K und Hebel H bewegte Platte G. Auch hierbei wird mit der Hand nach- geholfen, und nach Ein biegung weiterer Ecken ebenfalls von Hand wird der mittels Schlittens Q verschiebbare und um L d rehbare Kleist erapparat K behufs Festklebens der zuletzt hergestellten Ecken in die punktirte Lage gebracht. Schliesslich wird der flachliegende fertige Kreuzbodenbeutel von der Blechplatte B abgezogen. Patent-Anspruch: Eine Maschine zur Herstellung von Kreuzbodenbeuteln, welche das zugeschnittene Papier über einer Blechplatte zusammenschlägt, einen Theil quer umbiegt und diesen nach Einschlagen der Ecken mit einem Streifen Kleister versieht, welcher von einer in einem verschiebbaren Kleisterbehälter sich drehenden Rolle erzeugt wird’ so dass nach dem Einbiegen der zweiten Ecke der vorhandene Spalt verdeckt ist und der flachliegende Kreuzbodenbeutel von der Blechplatte (B) abgezogen werden kann.