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2592 PAPIER-ZEITUNG. No. 90. ein körperlicher und geistiger Nutzen, nur einmal in der Woche des nachts arbei'en zu müssen, wie es ihm auch lieb ist, den Sonntag für sich und seine Familie frei zu haben. An der Hand dieser Erfahrungen dürfte sich für viele der Herren Fachgenossen eine gleiche Einrichtung, wie bei uns, empfehlen, wenn von einer durchgreifenden Gesundung des Geschäfts die Rede sein soll. Wir glauben aus vorstehender Beschreibung schliessen zu können, dass die Fabrik erheblich mehr als die Hälfte der früheren Erzeugung liefert. Ausserdem wird, da nur bei Tag gearbeitet wird, das Papier besser, es werden weniger Schäden vorkommen, und die Beleuchtung wird grösstentheils gespart. Es erscheint demnach wohl erklärlich, dass durch Nichterzeugung des zu billigen Papieres ein besseres Ergebniss erzielt wird. Wir bitten um gefl. Aussprache über diese wichtige Frage. D. Red. Druckpapier und Dynamit. Hamburg, 4. November 1892. Unter Bezugnahme auf den Artikel »Druckpapier und Dynamit« in Nr. 88 bitten wir um Aufnahme folgender ergänzender Mittheilungen in der Papier-Zeitung, indem wir zugleich Herrn Kommerzienrath C. Drewsen öffentlich unseres Dankes für die Energie versichern, mit welcher er auf unsere verschiedentliche Anregung hin in dieser Sache zum Schutze der heimischen Industriellen und Kaufleute vorgegangen ist. Das in obigem Artikel geschilderte jüngste Vorkommniss zollamt licher Schikane, welches eine von uns via Bristol nach Cardiff ver ladene Sendung von 50 Rollen Druckpapier betraf, hat verhältnissmässig geringe Kosten im Gefolge gehabt, während dieselben in früheren Fällen wesentlich höher waren, ja einmal sogar 3 bis 4 pCt. vom Werthe der Sendung erreichten. Dieser Erfolg dürfte wohl auf die diplomati sche Intervention unserer Regierung zurückzuführen sein, jedoch wäre es unseres Erachtens falsch, auf halbem Wege stehen zu bleiben, denn der verbleibende Rest an Belästigung und Zeitverlust ist im Hinblick auf die unberechenbaren Konsequenzen Anlass genug, auf dieser Bahn voran zuschreiten. Wir beabsichtigen infolgedessen, die Sache durch ein englisches Parlamentsmitglied (den Chef einer uns befreundeten grossen Firma) zur Sprache bringen zu lassen, möchten uns jedoch nicht auf die Fälle beschränken, die unsere von 3 verschiedenen Seiten bezogenen Sen dungen betroffen haben, und die unseres Wissens bisher allein zum Gegenstand diplomatischer Erörterungen erhoben worden sind. Sollten andere Firmen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, so ist es vielmehr im Interesse der Allgemeinheit, und um der Interpellation im englischen Parlament mehr Gewicht zu verleihen, höchst wünschenswerth, dass auch diese Fälle durch Vermittlung der Papier-Zeitung oder des Vor standes des Vereins Deutscher Papierfabrikanten zu unserer Kenntniss gebracht werden. L. Apel’s Papiermanufactur. Centrifugal-Zellstoff-Sortirer. Die Maschinenfabrik-Aktien-Gesellschaft vorm. Wagner & Co., Cöthen in Anhalt, hat den Bau und Vertrieb der in Figg. 1 und 2 in Längs- und Querschnitt dargestellten, in Deutschland, Der stark mit Wasser vermischte Zellstoff wird durch An satz d in den nach unten verengten Theil des Troges o geleitet und füllt denselben bis zum Ueberlauf e, aus dem er über eine breite nicht gezeichnete Rinne abfliesst. Um dahin zu gelangen, muss der Stoff durch die Siebkappe fliessen, welche aus Knoten fangplatten a besteht. Diese 3 mm starken Messingplatten sind mit 4/10, 3/10 oder 6/10 mm weiten geraden gefraisten Schlitzen versehen. Der Rahmen, worin die Platten sitzen, besteht aus den Fussleisten« 3 , Fig. 2, aus Hartholz, in welche die senkrechten Platten« eingelassen sind, sowie aus den Tragleisten « l und den Versteifungs- bogen aus Eisen, Kupfer oder Bronce von 60 mm Breite und 12 bis 15 mm Höhe, welche alle Leisten verbinden und den 1 m langen Platten a als Auflage dienen. Auf jedes Meter Länge kommt also ein solcher Bogen. An den beiden Endbogen sind Bügel a‘ befestigt, mit denen die ganze Siebkappe ausgehoben werden kann, nachdem man die Befestigungsschrauben gelöst hat, welche die Fussleisten a3 mit der Trogwand g verbinden. Dies Heraus nehmen ist erforderlich, so oft die Platten gründlich gereinigt werden sollen, und kann durch Aufhängen der Kappe an Flaschen zügen oder Rollen noch erleichtert werden. Das Reinhalten der senkrechten Platten a wird während des Betriebs von Spritz röhren c besorgt, deren zwei auf einer Seite liegen und von einem Hahn an jedem Ende regiert werden. Die Abdichtung der Siebhaube an beiden Enden wird dadurch bewirkt, dass ihre Endwände i dreieckig ausgeschnitten sind und sich auf ebenso geformte Innenwände h des Troges aufsetzen, wie in Fig. 2 punktirt gezeigt. Die als Auflagerung dienenden Kanten sind mit Filzstreifen belegt, und das Gewicht der Siebkappe dichtet selbstthätig ab. Ein Schläger b, welcher 100 bis 120 Umdrehungen in der Minute macht, treibt mit seinen auf 4 Kreuzen liegenden durch gehenden Holzschaufeln den Stoff durch die Platten. Die Stoff büchsen b' der Schlägerwelle belasten den hölzernen Trog nicht, sondern ruhen auf dem eisernen Gestelle k, so dass die Lagerung von den Veränderungen des Holzes unabhängig ist. Ein Lagerbock b 2 trägt das Ende der Welle neben der Trieb scheibe. Die schweren Verunreinigungen lagern sich im unteren Theil des Troges ab und können durch den Schieber f abgelassen werden. Der Stoff soll aus einer Höhe herabfliessen, die 300 mm über seinem Stand bei e liegt, wo er 50—80 mm über der oberen Platte a ab fliesst. Die Spritzröhren c dienen mehr dazu, den Stoff in Bewegung zu erhalten und brauchen nicht immer in Thätigkeit zu sein, die oberen Platten halten sich erfahrungsmässig selbst rein. Der Sortirer läuft in der Zellstoff-Fabrik Sandhübel bei Freywaldau in Oesterr. Schlesien seit längerer Zeit und verursacht nach Aussage dieser Firma wenig Unterhaltungskosten. Die Fig. 1. Oesterreich usw. patentirten Einrichtung übernommen. Dieselbe dient dazu, die aus dem Kocher kommenden Zellstoff-Bündel auf zuschlagen und die brauchbaren feinen Fasern von den groben Theilen zu trennen. Reinigung geht rasch vor sich, und der Kraft verbrauch ist gering Durch einen Sortirer von 2500 mm Länge und 4/10 mm Schlitz- weite gehen dort in 24 Stunden 4000 kg langfaserigen Mitscherlich- Stoffs.