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Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. flir jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91. an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Wandkartenhalter von T. Kerkhoff in Leer. D. R. P. 62524 (KL 70.) Dieser Wandkartenhalter ermöglicht, die Karte sowohl bequem höher und tiefer zu hängen, als auch nach verschiedenen Rich tungen um ihre vertikale Achse zu drehen. Von einer näheren Erläuterung kann hier Abstand genommen werden. Buchdrucklettern von Robert Hagelmoser, Oskar Mammen, Emil Mosig und Robert Mosig in Berlin. D. R. P. 62 629. (KL 15.) [Siehe auch Nr. 60, Seite 1729.] Diese Buchdrucklettern sind behufs Ersparniss an Gewicht und Kosten ungefähr halb so lang wie die bisher üblichen Lettern, haben auf der Unterfläche eine oder mehrere sich über die Breite der Type erstreckende Nuthen oder Rippen und werden zur Er zielung der erforderlichen Druckhöhe auf eine bewegliche Unter lage aufgesetzt, deren Oberfläche der Unterfläche der Letter ent sprechend mit Rippen oder Nuthen versehen ist, und deren Dimen sionen dem Kegel der Lettern angepasst sind. Fig /. Fig- 6. Diese Nuthen oder Rippen, welche parallel der Breitenrichtung der Letter laufen, um die neuen Lettern in derselben Weise wie die bisherigen Lettern von links nach rechts setzen zu können, haben eine solche Gestalt, dass die Letter durch einfaches Auf setzen auf die Unterlage mit dieser verbunden und durch blosses Abheben von der Unterlage von letzterer getrennt wird. Auf diese Weise ist es ermöglicht, Korrekturen mitten im Satz, nach geringem Lockern des letzteren, durch einfaches Abheben der falschen Letter und Aufsetzen der richtigen Letter vornehmen zu können, ohne den daneben, darüber und darunter stehenden Satz verschieben zu müssen. Der Satz kann, weil die Unterlage liegen bleibt, hierbei nicht zusammenfallen, was bekanntlich bei einem mit gewöhnlichen Lettern hergestellten Satz stattfinden würde, wenn man aus diesem einzelne Buchstaben behufs Auswechselns herausnehmen wollte. Die Unterlagen der neuen Lettern können beliebige Länge haben, werden aber vorzugsweise so lang gemacht, dass sie mehrere Lettern, z. B. die zu einer Zeile nöthigen, aufnehmen können. Zum Setzen einer Zeilenbreite können also mehrere oder nur eine Unterlage verwendet werden, d. h. man kann bei Verwendung dieser Unterlagen beliebig breite Zeilen setzen. Ist die Unterlage so lang wie die Zeile, so kann letzterer durch Einstellen der Unterlage jede beliebige Stellung gegeben werden, ohne ein Auseinanderfallen der Lettern befürchten zu müssen. Die Unterlagen brauchen nur einmal beschafft zu werden und dienen zur Aufnahme jeder beliebigen Schriftgattung gleichen Kegels. In den Figuren sind derartige Lettern, auf die entsprechenden Unterlagen aufgesetzt, in verschiedenen Ausführungsformen in Seitenansicht dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Letter a, welche an ihrer Unterfläche, in der Mitte derselben und in der Breitrichtung der Type, mit einer durchgehenden geraden Nuth versehen ist, in welche eine von der Oberfläche der Unterlage b vorspringende Rippe b1 eingreift. Diese Rippe b' giebt der Letter a den erforderlichen Halt gegen Verschieben in der Richtung des Kegels der Letter und ferner die nöthige Unterstützung gegen Durchbiegen des mittleren, ge- nutheten Theiles der Letter beim Drucken. Die Unterlage b kann statt aus einem Stück auch aus mehreren Stücken zusammengesetzt sein, wie dies die Figg. 2, 3 und 4 erkennen lassen. Fig. 5 zeigt eine Letter a, welche an Stelle einer Nuth eine vorspringende gerade Rippe al hat und mit dieser in eine ent sprechende Nuth der Unterlage b eingreift. Auch in diesem Falle kann die Unterlage b aus mehreren Stücken (s. Figg. 6 und 7) gebildet sein. Anstatt einer Rippe b { kann die Unterlage auch zwei oder mehr Rippen b l , wie in Fig. 8, haben, welche in entsprechende Nuthen der Letter eingreifen. Auch kann die umgekehrte An ordnung, Fig. 9, getroffen werden. Die zum Satz nothwendigen Ausschlussstücke sind in jedem Falle entsprechend der Letter gestaltet. So zeigt z. B. Fig. 10 ein mit Nuth versehenes Ausschlussstück, Fig. 11 ein solches mit unterer Rippe. Patent-Anspruch: Buchdrucklettern, welche dadurch ohne Störung des daneben, darüber und darunter befindlichen Satzes ausgewechselt werden können, dass sie mit einer oder mehreren an ihrer Unterfläche angebrachten und sich über die Breite der Letter erstreckenden Nuthen oder Rippen auf eine entsprechend gestaltete, in der Richtung der zu setzenden Zeile beliebig lange Unterlage von gleicher Kegelstärke aufgesetzt sind, wobei die Unterlage den Lettern die nöthige Druckhöhe und durch ihre Rippen oder Nuthen den nöthigen Halt gegen Auseinanderfallen giebt. Verfahren zur Herstellung von Schreibfedern aus Celluloid, Ebonit und dergl. von Alfred Delpierre und Anatole Lamotte in Paris. D. R. P. 62501 (KL 70.) Das Celluloid, Ebonit usw. wird in Form von dünnen Platten verwendet. Zunächst erfolgt das Ausstanzen des Stückes, aus welchem die Feder später geformt wird, mittels einer Stanze. Sodann er folgt mittels einer ähnlichen Stanze das Lochen, so dass das nunmehr erhaltene Stück von der fertigen Feder sich nur durch die platte Form und die mangelnde Spalte unterscheidet. Nach dem Lochen werden die Federn behufs Erweichung 5 Minuten lang in jochendes Wasser oder 1 Minute in 50grädigen Spiritus getaucht. Hierauf werden sie in eine erwärmte Presse gelegt und mittels dieser in die gewünschte Form gebracht, wo nach die Abkühlung der Federn in einem Wasserbade folgt. Zu letzt wird die Feder von der Spitze bis zur Durchlochung ge spalten, was mit Hilfe eines Messers geschieht, welches in einer geeigneten Presse angeordnet ist. Die auf diese Weise her- gestellten Federn sollen äusser ihrer Billigkeit noch folgende Vor theile haben: 1. sie können niemals oxydiren; 2. sie können sich infolge dessen auch nicht so schnell ab nutzen und halten daher lange vor; 3. sie gestatten ein nicht ermüdendes und angenehmes Ar beiten, weil sie nicht kratzen. Patent-Anspruch: Ein Verfahren der Herstellung von Schreibfedern aus Cellu loid, Ebonit und ähnlichen hornartigen Stoffen, dadurch gekenn zeichnet, dass dünne Platten dieser Stoffe den Umrissen der Feder entsprechend ausgestanzt, gelocht, darauf erweicht und in die ge wünschte Form gepresst werden, worauf nach dem Abkühlen der Feder das Spalten derselben erfolgt.