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2534 Adressendruck auf der Tiegeldruckmaschine. Um den Druck von Adressen auf Zeitungs-Streifbändern usw. zu vereinfachen, hat J. Warren Newman in Toledo, 0., die nach stehend abgebildete und beschriebene Vorrichtung ersonnen, mittels welcher eine Kette, deren Glieder aus stereotypirten Adressen be stehen, allmälig über den Satztiegel der Tiegeldruckmaschine hin- weggeführt wird. Die Anordnung ist aus der Abbildung fast ohne weiteres verständlich. Die Kette läuft von zwei hinter dem Druck tiegel aufgestellten Rollen aus über den mit eigenartig gestaltetem Rahmen bedeckten Satztiegel und gelangt dort zu einer höchsten, schrifthohen Stelle, an welcher der Abdruck erfolgt. Dann senkt sich die Kette wieder herab, und geht vom unteren Theile des Satz tiegels nach der unteren grossen Rolle zurück. Das Umschalten wird durch den am oberen Theil der rechtsseitigen Gleitbahn befindlichen Knaggen bewirkt, und zwar dadurch, dass das Gleit- röllchen einer Auftragwalze diesen Knaggen beim Gange über die Form trifft und niederdrückt. Die Beschreibung der Anfertigungsweise der Kettenglieder ist in unserer Quelle, dem »British and Colonial Printer and Stationer«, nicht ganz deutlich, doch scheint daraus hervorzugehen, dass die einzelnen Kettenglieder diese Gestalt und Aufeinanderfolge imDurch- schnitt haben: < > <_ Die Verbindung der Kettenglieder wird dadurch erzielt, dass man beim Giessen durchgehende Löcher ausspart, durch welche später Schnüre gezogen werden. Die Fortbewegung der Kette scheint dadurch erzielt zu werden, dass beim Niederdrücken der Knagge durch die Gleitwalze eine Schubklinke bethätigt wird, welche die Kette um je ein Glied ver schiebt. In der vorstehend gezeigten Form kann der zur Aufnahme der Kette bestimmte Rollenständer natürlich nur bei Tiegeldruck maschinen mit feststehendem Satztiegel verwendet werden. Bostonpressen oder andere Handhebel-Pressen würden sich hierzu am besten eignen, und da nur Maschinellen kleinsten Formates nöthig sein würden, so müsste sich eine Verstümmelung des Satztiegels, wie vorgeschlagen, bei regelmässigem Adressen druck auch lohnen. Man hat zunächst den Vortheil, dass man die Adressen in kleinen Posten, fertig zusammengetragen, von einer einzigen billigen Kraft auf einer billigen Maschine herstellen lassen und Aenderungen leicht berücksichtigen kann. Ausserdem liegt in dieser Art des Druckens eine vollständige Sicherheit gegen das Auslassen oder Doppelt-Anbringen von Adressen, denn wenn man dem Drucker die für die Auflage nöthige Anzahl Blätter vorzählt und voll zurück erhält, dann ist jede weitere Kontrolle überflüssig. Etwas grausam, aber unvermeindlich ist die Art der Leitung der Kette um die beiden Rollen, wie sie in der Zeichnung veranschau licht ist, denn dabei wickelt sich das Stereotypenband spiralig einmal auf die eine, sodann auf die andere Rolle, wobei das Satz bild leicht beschädigt werden kann, was bei solchen Arbeiten allerdings wohl weniger ins Gewicht fällt. Schriftgiesser-Trust in Amerika. Der neu gegründeten American Type Founders Company, über welche wir bereits in Nr. 87, Seite 2512 berichteten, sind folgende Firmen beigetreten: 1) McKellar, Smiths&Jordan, Phila delphia, 2) Collins & McLeester, Phila delphia, 3) Pelouse & Co., Philadelphia, 4) James Conners Sons, New York, 5) Heinrich, P. .11., New York, 6) Lindsay, A. W., New York, 7) Charles J. Cary & Co., Baltimore, 8) Ryan, John & Co., Baltimore, 9) Mengel, J. G. & Co., Baltimore, 10) I loeper, Wilson & Co., Baltimore, 11) Boston Type Foundry, Boston, 12) Phelps, Dalton & Co., Boston, 13) Lyman & Son, Buffalo, 14) Allison & Smith, Cincinnati, 15) Cincinnati Type Foundry, Cin cinnati, 16) Cleveland Type Foundry, Cleve land, 17) Marder, Luse & Co., Chicago, 18) Union Type Foundry, Chicago, 19) Benton, Waldo & ('<>.,Milwaukee, 20) Central Type Foundry, St. Louis, 21) St. Louis Type Foundry, 22) Kansas Type Foundry, Kansas City, 23) Palmer. & Rey, San Francisco. Das Aktienkapital beträgt 9 Millionen Dollar, in Antheil scheinen von je 100 Dollar. Davon sind 40 000 Aktien bevorzugte »kumulative« Prioritäten, 50 000 sind Stamm-Aktien. Die bevor zugten Aktien sind zu 8 pCt. vierteljährlich zahlbarer Dividende berechtigt und bilden eine Hypothek auf Eigenthum und Ver mögen der Gesellschaft. Sie berechtigen zu zwei Stimmen für jeden Antheil, während die andern Aktien nur je eine Stimme haben. 30 000 Antheile wurden zum Pari-Werthe ausgeboten. Den Ankündigungen, welche in allen grösseren amerikanischen Zeitungen erschienen, entnehmen wir Folgendes: Die 23 genannten Firmen fertigen und verkaufen etwa 85 pCt. des Typenbedarfs der Vereinigten Staaten. Die grösste Firma (McKellar, Smiths & Jordan) besteht seit 1796. Auf Grund der erfolgten Bücherprüfung ergab sich, dass die Reingewinne aller 23 Firmen in den letzten 3 Jahren zusammen die Summe von 659 496 Dollar betrugen; die niedrigste Gewinnziffer für ein Jahr betrug im Durchschnitt 607 495 Dollar. Die Ausgaben während der letzten drei Jahre waren gross, ebenso die Rabattsätze und die Kommissionsgebühren für Zwischenhändler. Die Gesellschaft wird alle fest angestellten geschulten Arbeitskräfte behalten. Durch die Centralisation der Verwaltung erwartet man Vermeidung zahlreicher Ausgaben, besondere für Miethe und Filialen. Kommis sionsgebühren für Zwischenhändler werden in Zukunft nicht mehr gezahlt werden. Mit Bezug auf die Ausgabe von Probebüchern, welche bisher jeder einzelnen Giesserei ungeheure Summen kosteten und, da sie unerlässlich sind und in guter Ausstattung verlangt werden, mancher kleinen Giesserei grosse Sorgen gemacht haben, wird eine besonders grosse Ersparniss erwartet. Der Prospekt schätzt die voraussichtliche Rein-Einnahme der Gesellschaft auf etwa 1 200 000 Dollar im Jahre. Das Inventar des erworbenen Besitzthums beträgt in Baar, ein treibbaren Rechnungen, Waaren und garantirten Aussenständen 2 460 000 Dollar, in Maschinen, Werkzeugen, Stempeln, Matern usw. 3 655 12« Dollar; zusammen 6 115 128 Dollar. Büchertisch. Musterkatalog für Haus-, Vereins-, Volks- und Schulbiblio theken. Herausgegeben von der Gesellschaft für Volksbildung in Berlin. Sechste Auflage. Hannover-Linden, Verlag von Manz & Lange. Preis 1 M. Die Auswahl der für eine Vereinsbibliothek erforderlichen Bücher ist nicht leicht zu treffen; der Anhalt, welchen das vorliegende Buch bietet, wird daher Vielen, welchen Einrichtung oder Verwaltung einer Bibliothek anvertraut ist, willkommen sein. Wie im Vorwort gesagt ist, will das Buch nicht eine willkürlich zusammengestellte Auswahl guter Bücher bringen, sondern der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, möglichst alle diejenigen Bücher zu verzeichnen, welche sich in den Bibliotheken der Bildungsvereine bewährt haben. Die Zusammenstellung erfolgte in der Weise, dass die verschiedenen Bildungsvereine ersucht wurden, ihre Kataloge einzusenden, und aus diesem reichen Stoff ist die nach Wissensgebieten geordnete Sammlung geschaffen. Vom grünen Wasser. Seegeschichten und Schilderungen von .Johannes Ziegler, Berlin 1892, Verlag des Vereins der Bücherfreunde (Friedrich Pfeilstücker). Gegen vierteljährlichen Beitrag von 3 M. 75 Pf. (gebunden 4 M. 50 Pf.) jährlich S Bände, zusammen mindestens 150 Bogen stark. Das Buch enthält eine Anzahl gut geschriebener Skizzen und Stimmungsbilder, die sämmtlich auf dem Hintergründe der See und in Strandstädten sich abspielen. In vielen derselben tritt ein prächtiger, gesunder Humor zu Tage, so besonders in den Schilderungen einer Fahrt nach den Lofoten, in den Stimmungsbildern »Nordkap « und »Auf hoher See«. Diese Veröffentlichung ist als glücklicher Griff zu bezeichnen.