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No. 88. PAPIER-ZEITUNG. 2527 papiere Beachtung verdient. Wie viele Prozent man davon nehmen darf, wäre Sache des Spezialisten. Unter den 9 Streifen waren nur zwei, welche mit 45 und 44 mm Saughöhe unter 50 mm blieben. Dieselben waren die dünnsten und wahrscheinlich auf der Pappen-Maschine am meisten gepresst worden. Die übrigen 7 habenSaughöhen über 50 mm, und zwar von 52—581/3 mm. An der Hand dieser Ergebnisse darf man wohl annehmen, dass die Zellstoff-Pappen gewiss die Saughöhe von 60 mm überschritten hätten, wenn sie locker und für den Zweck angefertigt worden wären. Dann würden dieselben nach dem Artikel in Nr. 86 zu den besten Löschpapieren gehören. Natronzellstoff-Fabrikant. In Hofmann’s Handbuch, erste deutsche Ausgabe, finden sich auf Seite 522 folgende Sätze: Das aus Holzzellstoff fabrizirte Papier erinnert, wenn es auch weisse, lange, verfilzungsfähige, schwammige Fasern hat, dadurch an seinen Ursprung, dass es infolge seiner geringen Zähigkeit und Bieg samkeit leicht zerreisst und bricht. In besonders auffallender Weise wurde diese Erfahrung an den von der American Wood Paper Co. aus reinem Pappelholzzellstoff dargestellten Löschpapieren gemacht. In frischem Zustande eignen sich diese Papiere ihrer schwammigen Be schaffenheit wegen ganz vortrefflich zum Einsaugen von Flüssigkeit, nach und nach verlieren sie aber diese Eigenschaft, sie werden hart und brüchig, d. h. sie verholzen sich. Wir können noch zufügen, dass diese Thatsache des Hart werdens, des Wiederverholzens des Zellstoffs von den Fabrikanten und Verkäufern des Löschpapiers selbst festgestellt wurde. Herr Moore, Inhaber der Firma Jessup & Moore in Philadelphia und damaliger Pächter der Pulp works in Manayunk, theilte sie dem Verfasser des Handbuchs persönlich mit. Hierzu kommt noch, dass Pappelholz von Hause aus weicher und schwammiger, also zu Löschpapier geeigneter ist als Fichte. Angesichts dieser Erfahrung erlauben wir uns, dem geschätzten Einsender obiger Mittheilung die Anstellung von Versuchen mit lange gelagerten Natronzellstoff-Pappen zu empfehlen. D. Red. Sulfitkocher aus Bronce. Die amerikanischen Fachblätter berichteten über eine am 11. Oktober in den Orono pulp mills in Orono bei Bangor in Maine, Amerika, stattgefundene Explosion, und wir erhielten brief liche Mittheilung darüber von einem Fachmann, der die Fabrik in Betrieb setzte und einige Zeit leitete. Die Orono Papierstoff-Fabrik besass 3 Kocher aus Phosphor- bronce, sogen. »One metal digesters«, von je 9' Durchmesser, deren jeder 5300 Pfund Stoff mit einer Füllung lieferte. Der erste kam am 27. Januar 1891 in Betrieb, hielt also nur 20 Monate aus. Die Fabrik war zur Erzeugung von 10000 kg täglich gebaut, lieferte aber 16000 kg und sogar in einer Woche 105000 kg. Das 11/2 Zoll (37 mm) dicke Bronceblech wurde von der schwefligen Säure an gegriffen, besonders im oberen Theil der Kocher, und, wie die Amerikaner sagen, allmälig aufgefressen, und jeder Sachverständige wusste, dass die Kocher eines Tages dem innern Druck nicht mehr widerstehen würden. Da die Lieferanten erklärten, die Kocher müssten 4 bis 5 Jahre aushalten, und keine Anzeichen von Gefahr bemerkbar waren, so hatten die Leiter keine Besorgniss, mochten wohl auch nicht daran denken, da die Fabrik monatlich mehr als 6000 Dollar verdiente. Durch die Explosion eines Kochers wurde der nebenstehende auch zur Explosion gebracht, die Fabrik grösstentheils zerstört und mehrere Leute getödtet. Die Friend & Fox Paper Co. in Carrolton, Ohio, machte im Frühjahr 1891 eine ähnliche, in Nr. 52 mitgetheilte Erfahrung. Da einer ihrer Bronce-Kocher etwas Schwäche zeigte, wurde nicht mehr damit gearbeitet, aber ein anderer, der 1/4” stärkeres Blech hatte, in Betrieb erhalten. Eines Tages explodirte derselbe und zerstörte einen Theil der Fabrik. Diese Ereignisse werden wohl der Benutzung von Bronce-Kochern ein Ende machen. Papiermacher-Berufsgenossenschaft. Den uns von Sektionen der Papiermacher-Berufsgenossen schaft zugegangenen Berichten entnehmen wir Folgendes: Direktor Sommer, Salach. 3. 4. Carl Schaal, Scheer. 5. F. Kutter, Wolfegg. Ersatzmänner: 1. Carl Laiblin, Pfullingen. Sektion II. Mitglieder des Sektionsvorstandes sind zur Zeit: Direktor Max Lenz, Möck mühl. G. Raithelhuber, Gemmrig heim. Vorstandsmitglieder: 1. Josef Krauss, Pfullingen, Vor sitzender. 2. Alfred Beckh, Faurndau, Stellv. Vorsitzender. 3. Richard Schaeuffelen, Heil bronn, Schriftführer. 4. Direktor Sauter, Dettingen. Die Sektion umfasste im Jahre 1891 60 Betriebe gegen 56 im Vorjahre und 3779 Arbeiter gegen 3730 im Vorjahre. Betriebe und Arbeiter vertheilen sich wie folgt: Betriebe Arbeiter Papierfabriken . . . . 28 2930 Zellstofffabriken . . . . 4 191 Holzstofffabriken. . . . 8 250 Pappenfabriken . . . . 14 92 Hadernsortiranstalten . , 6 316 60 3779 Zur Anmeldung gelangten 79 Unfälle; davon wurden erledigt: 1) durch Heilung innerhalb 13 Wochen 62; 2) durch Festsetzung der Entschädigung 13; 3) durch Uebertragung der vorläufigen Fürsorge an die Krankenkasse 2; 4) durch Ablehnung 2. 18,98 pCt. aller Unfälle wurden somit ersatzpflichtig. Der Bericht enthält eine Anzahl Verlaufs-Darstellungen interessanter Unfälle. Sektion IV. Der Sektionsvorstand besteht zur Zeit aus folgenden Personen: Kommerzienrath Theodor Knoeckel, Neustadt a. d. H., Vorsitzender; Ersatzmann: Heinrich Gossler, Frankeneck; Ferd. v. Löhr, Mainz. 1. stellv. Vorsitzender; Ersatzmann: Alfred Gascard, Eberstadt; Wilh. Fues, Hanau; 2. stellvertretender Vorsitzender; Ersatzmann: Direktor Ziegler, Niederkaufungen; Jacob Nöthlichs, Schwarzenacker, Schriftführer; Ersatzmann: Heinr. Orb, Pfortmühle bei Grünstadt; Dr. Ed. Pirath, Ober-Ursel; Ersatzmann: W. Schaaff, Hofheim. Die Sektion umfasste 1891 86 Betriebe mit 2534 versicherten Personen. Der Bericht enthält eine interessante Vergleichung der von den verschiedenen Berufsgenossenschaften gezahlten Unfall-Ent schädigungen, auf 1000 zurückgeführt, sowie ein vollständiges Verzeichniss derjenigen Personen, welche Unterstützung erhielten. Sektion VIII. Der Vorstand besteht aus folgenden Personen: Vorstandsmitglieder: Rich. Brückner, Calbe a. S. Vorsitzender; Jul. Lange, Jessnitz in Anh. 1. Stellvertreter; R. Wagner, Magdeburg, 2. Stellvertreter; Oskar Dietrich, Weissenfels. F. Frommolt, Burgau b. Göschwitz; Schriftführer. Ersatzmänner: G. Marschhausen, Hasserode; O. Lange, Bernburg; Dr. Woge, Arnstadt; Const. Oschatz, Berka a. Ilm; R. Fliess, Neustadt-Magdeburg. Die Zahl der Betriebe betrug am Schlüsse des Berichtsjahres 102, die Zahl der versicherten Personen 4109. Freiwillig waren versichert: 11 Betriebsbeamte mit 30020 M., 2 Betriebsunternehmer mit 4800 M., 7 Passanten mit 12380 M. Die Zahl der zur An zeige gelangten Unfälle betrug 121. Auf 1000 Köpfe der ver sicherten Personen fallen somit 5,84 Unfälle gegen 7,45 im Jähre 1890. Ueber die allgemeine Behandlung der Unfälle wird im Be richt Folgendes gesagt: Das Bestreben, die Gefahren der Betriebe durch geeignete Schutz vorrichtungen zu beseitigen oder nach Möglichkeit zu verringern, hat zwar nicht nachgelassen, immerhin ist aber darauf hinzuweisen, dass im Berichtsjahre noch eine Anzahl von Unfällen infolge mangelhafter oder fehlender Schutzvorrichtungen sich ereignet hat, die andernfalls nicht hätten eintreten können. Wir machen darauf aufmerksam, dass bei wiederholtem Vorkommen derartiger, die Genossenschaft belastender Unfälle der § 28 des U.-V.-G., nach welchem Zuschläge zu den Bei trägen auferlegt werden können, in Anwendung gebracht werden wird. Als weiterer Uebelstand ist seitens der Beauftragten hervorgehoben worden, dass namentlich in den kleineren Betrieben der ersten Fürsorge für die Verletzten vor Ankunft des Arztes nicht die gehörige Sorgfalt geschenkt werde, obwohl sämmtlichen Betriebsunternehmern die vom Sanitätsrath Dr. Eckardt hierzu verfasste Anweisung mitgetheilt worden ist. Wir haben Veranlassung genommen, den Betroffenen die An schaffung von Verbandkästen dringend zu empfehlen, und ersucht, eine ständig im Betriebe beschäftigte Person durch den Kassenarzt im Ge brauche unterweisen zu lassen. Die Entbehrlichkeit dieser Kästen ist verschiedentlich damit begründet worden, dass Arzt und Apotheker am Orte seien. Wir haben indessen darauf hingewiesen, dass der Arzt nicht immer sofort erreichbar, schnelle Hilfe aber zur Vorbeugung nachtheiliger Folgen geboten sei.