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2500 /0 Buchgewerbe I' Buchhandel .S eeee Sachliche Nrittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Q © ® ® il Buchdruck ö Blanko-Vordrucke. Ueber die Verwendung der Vordrucke, mit deren Herstellung sich seit vielen Jahren zunächst die lithographischen Anstalten, später aber auch besonders dazu befähigte Buchdruckereien be fassten, habe ich vor einigen Jahren in den »Typogr. Jahrb.« meinen Ansichten Ausdruck gegeben. Da viele Buchdruckereien hinsichtlich der Verwendung von Vordrucken, besonders für Karten (Gratulationskarten) jetzt der »Saison« entgegensehen, so ist es vielleicht zeitgemäss, die Sache auch einmal in der Papier-Zeitung, die unter ihren Lesern Erzeuger und Verarbeiter von Blanko-Vor drucken hat, zu besprechen. Im allgemeinen liegt der Verwendung von Blanko-Vordrucken das Bestreben zu Grunde, mit wenig Aufwand von Satz und Druck, und dabei schnell etwas auf dem Gebiete des Accidenzdruckes zu schaffen, was ansprechen, daneben aber auch die die Arbeit aus führende Druckerei in den Ruf besonderer Leistungsfähigkeit bringen soll. Wenn die Verwendung von Vordrucken, infolge ihrer als Spezialität in einer Anzahl besserer Druckereien erfolgen den Massenerzeugung, in den letzten Jahren mehr in Aufnahme gekommen ist, so üben viele Buchdrucker, und zwar nicht nur die kleinen in der Provinz, sondern auch grössere in unseren Druckcentren, nur dieselbe Praxis, wie sie von Angehörigen anderer Berufszweige gewerblicher Art geübt wird. Hauptaufgabe des Buchdruckers, der sich der Vordrucke bedienen will, ist: den von ihm auszuführenden Aufdruck in Einklang mit dem Vordruck zu bringen. Dass dies nicht so leicht ist, wie es sich Mancher bei dem Gedanken an die Verwendung von Vordrucken vorstellt, beweisen leider viele mit deren Hilfe hergestellte Druck sachen. Von einem Zusammenpassen der Schriftcharaktere mit den Ornamenten, Einlassungen und Schriften der Vordrucke kann in den seltensten Fällen die Rede" sein, und was mitunter in Be treff des Druckes geleistet wird, spricht mehr gegen die Herstellung von Vordrucken, als für eine Förderung derselben. Dem Beschauer derartiger Druckwerke beschleicht unwillkürlich ein Gefühl des Bedauerns um die sauberen, hübsch verpackten und etikettirten Vordrucke, weil sie dazu dienen mussten, ein Bild zu schaffen, das die Unfähigkeit mancher Setzer und Drucker in grellem Lichte zeigt. Der Fabrikant von Blanko-Vordrucken würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er immer sähe, was aus seinen schönen Erzeugnissen »gemacht« wurde. Mir fiel vor einigen Jahren die Adresskarte eines Schuh machers in die Hand, deren Text auf einem schönen in Einfassung wie in Tönen zart gehaltenen Vordruck (Förster & Borries in Zwickau) aus allen möglichen und unmöglichen Schriften zusammen gesetzt war. Auch eine Vignette war darauf, eine Stiefelgruppe darstellend, die ihrer Zeichnung und Grösse nach auf einer Zeitungskolumne noch auffallende Wirkung ausgeübt hätte. Auf einer mir vor einiger Zeit überreichten Rechnung in sauberer, schwarz und rother Liniatur, die Vignette »Rechnung ebenfalls hübsch in zwei Farben gedruckt, war der Name des Rechnungs- ausstellers in einer abgenutzten Doppelmittel Antiqua ältesten Schnittes aufgedruckt und zwar in einem Schwarz, das seinen Beruf als Stiefelwichse verfehlt zu haben schien. Dem geübten Buchdruckerauge ist es nicht schwer, diejenige Drucksache unter anderen herauszufinden, an deren Ausstattung der Blanko-Vordruck den Löwenantheil hat; selbst dann nicht, wenn der Aufdruck mit Sorgfalt und in einer besseren Druckerei hergestellt wurde. Die Färbung zeigt meist Verschiedenheiten, selbst wenn dieselbe Farbe verwendet wurde, kurz est ist ein Etwas«, woran sich erkennen lässt, ob die ganze Arbeit in einer Druckerei hergestellt wurde oder nicht; es hat mir mehr als einmal Ver gnügen bereitet, z. B. auf kleineren gewerblichen Ausstellungen, bei Beurtheilung ausgestellter Drucksachen aus kleineren, im grossen ganzen aber nicht schlecht arbeitenden Druckereien den Besitzern der letzteren nach längerem Widerstreben, und nachdem ich mich als Fachmann entpuppt, »im Vertrauen« das Geständniss abzulocken, dass sie sich der Vordrucke bedient haben. Dass allerdings auch der umgekehrte Fall eintreten kann, dass man nämlich nach der Bezugsquelle von »Vordrucken« zu solchen Drucksachen gefragt wird, die man von A bis Z selbst angefertigt hat, soll hier nicht verschwiegen werden. Eine Adresskarte, die sich ein kleiner Provinzdrucker auch leisten wollte, wenn er die Bezugsquelle der dazu nöthigen »Vordrucke« erfahren könnte, lege ich der verehrlichen Redaktion zur Begutachtung bei. (Vor treffliche, auch in den Farben gut abgestimmte Komposition, ein heitlich mit Rücksicht auf Wechselwirkung entworfen. D. Red.) Für diejenigen Druckereien, die gegen Neujahr hin zahlreiche Aufträge auf Gratulationskarten erhalten, ist die Zeit gekommen, nicht nur ihren Vorrath an geschnittenen Karten, sondern auch an Vordrucken zu ergänzen. Die Auswahl in solchen ist bei dem Vorhandensein vieler, sich mit der Herstellung solcher Karten in allen erdenklichen Druckarten befassenden Anstalten sehr gross. Hier wird sich der Buchdrucker nicht nur zu fragen haben, ob dies oder jenes ihm vorgelegte Muster hübsch ist, sondern er soll auch wissen, ob er zu dem gewählten Muster die passende Schrift für den einzudruckenden Namen, Wohnort usw. hat. Die Vordrucke »Herzlichen Glückwunsch«, »Die besten Glückwünsche zum neuen Jahre« usw. werden in allen erdenklichen Schrift charakteren geliefert, bald in Schreibschrift, bald in Gothisch, Kanzlei, Mediavael usw., so dass es für den weniger reich mit Schriften ausgestatteten Buchdrucker nicht ganz gleich ist, was er kauft. Eine in altgothischer Schrift vielleicht auf Büttenkarton vorgedruckte Zeile »Herzlicher Glückwunsch« verträgt als Namensbezeichnung sicherlich keine Schreibschrift, ebensowenig wird ein aus verzierter Kanzlei vorgedruckter, reich verzierter »Glückwunsch« mit einem aus gewöhnlicher Antiqua gesetzten Namen harmoniren. Ganz genau wie mit den Glückwunschkarten verhält es sich auch mit den sonstigen Vordrucken zu Diplomen, Programmen, Speisekarten, Tanzkarten, Rechnungen, Adress karten usw. Besonders bei Diplomen tritt infolge ihrer Grösse das Missverhältniss zwischen Vor- und Eindruck oft so krass hervor, dass es jedem Geschmack Hohn spricht. Alle die Leistungen aufzuzählen, durch welche oft recht schöne Vordrucke geradezu um ihr Ansehen gebracht werden, ist nicht möglich; ihre grosse Anzahl beweist aber, dass der Nutzen der Vordrucke ins gerade Gegentheil umschlagen kann, wenn sie in unrechte Hände gerathen. Alles hat seine Grenzen, auch die Verwendung der Vordrucke, und wenn etwas gelernt und be griffen sein will, so ist es dies: sie müssen vor Pfuscherhänden bewahrt werden. Wer nicht die einfachsten Regeln des Titel satzes, das ABC der Ornamentik, das nöthige Unterscheidungs- Vermögen zwischen gutem und schlechtem Druck, überhaupt keinen Geschmack besitzt, bleibe den unter Aufwand eines Kapitals von Arbeit und Kunstsinn hergestellten, für bessere Arbeiten be stimmten Vordrucken fern; er bringt wenigstens den seit Jahren mit gutem künstlerischen Erfolg vorwärts arbeitenden Accidenz- druck nicht in Misskredit. Hermann Elle. Hohlstege mit Wellblech-Einlage. Die Firma Gursch & Klemm in Berlin C. fertigt seit einiger Zeit Stege, welche aus einem quadratenhohen Rahmen und einer Einlage aus Wellblech (Weissblech) bestehen. Nachstehende Ab bildung veranschaulicht das Aussehen solcher Stege. Die Ver bindung der beiden Bestandtheile ist dadurch hergestellt, dass das Schriftmetall im Instrument um die Einlage herumgegossen ist, so dass noch kleine Guss-Aus läufer vom Rahmen nach der Wellblech - Einlage herüber greifen. In der Mitte der Aus buchtungen nach oben und unten sind die Blechwellen mit einer kleinen rechteckigen Oeff- nung versehen, welche Ab fliessen der Lauge und des Spülwassers gestattet. Die uns überreich ten Gussstücke sehen vertrauenerweckend aus. Die Stege zeichnen sich durch grosse Leichtigkeit aus, und der grossen Menge wegen, welche auf eine Gewichts-Einheit geht, erscheint der Preis nichthoch.