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2472 PAPIER-ZEITUNG. No. 86. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zuin Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreftenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Abwaschbare und unzerbrechliche Tintenschreibtafel von Eduard Agathon Beyer in Chemnitz i. S. D. R. P. 62 488. (Kl. 70.) Die Erfindung bezweckt, eine unzerbrechliche Tafel herzu stellen, auf welcher in derselben Weise wie auf Papier, mit Tinte geschrieben werden kann, bei welcher das Geschriebene aber jederzeit auch nach längerem Trocknen mit einem feuchten Schwamm weggewaschen werden kann, ohne dass die Linien darunter leiden, oder die Ränder der Tafel mit der Zeit ab blättern. Dieser Zweck ist dadurch erreicht, dass zwei Papptafeln mit einem geeignet präparirten liniirten Papier derart überzogen werden, wie Fig. 1 veranschaulicht, und dass dann zwei solche Papptafeln mit den Rückseiten zusammengeklebt werden (Fig. 2), wobei darauf zu achten ist, dass die Linien sich auf der Rück seite des Papiers befinden und auf der Schreibseite durchscheinen. Fi g- z 2222221220 Das Papier wird auf folgende Weise präparirt: Nachdem dasselbe auf der Rückseite mit Linien versehen ist, wird auf die liniirte Seite mit einem Pinsel oder einer Bürste eine Masse auf getragen, welche in 100 Gewichtstheilen 80 Theile doppelt ge kochten weissen Leinölfirniss, 10 Theile gereinigtes Terpentinöl, 4 Theile chemisch reines Glycerin, 3 Theile Benzin und 3 Theile amerikanisches Petroleum enthält. Alsdann wird der Bogen zum Trocknen aufgehängt, welches bei 25 bis 30 0 C. 4 bis 5 Tage währt. Der trocken gewordene Bogen wird nochmals auf der im- prägnirten Seite mit einer dickbreiigen Masse bestrichen, die aus 70 Theilen Firniss, 10 Theilen Terpentin und Zinkweiss besteht, und nunmehr zum Trocknen aufgehängt. Nachdem die beiden Papptafeln mit je einem solchen Bogen überzogen und darauf zusammengeklebt sind, wird mit einem weichen Pinsel eine Mischung von weissem Schellack, absolutem Alkohol, Petroleum und Benzin aufgetragen, wodurch die Tafel für alle Schultinten brauchbar wird. Patent-Anspruch: Eine abwaschbare unzerbrechliche Tintenschreibtafel, welche aus zwei zusammengeklebten Papptafeln gebildet ist, von denen jede mit liniirtem, durch geeignete Präparation durchscheinend gemachten und gegen das Eindringen der Schreibtinte gesicherten Papier derart überzogen ist, dass bei der fertigen Tafel nirgends Papierkanten zu Tage liegen, und die Linien sich auf der Rück seite des aufgeklebten Papiers befinden, wodurch das Aufstülpen der Kanten und das Verwischen der Linien beim Abwaschen ver mieden wird. Verfahren zur Herstellung von Griffen, Heften und dergl. mit harter Schale und weichem Kern von Rud. Schmidt in Dresden. D. R. P. 62302. (Kl. 54.) Bei vielen Gegenständen des täglichen Gebrauches, namentlich Griffen, Heften usw., welche aus einem festen Stoff bestehen, zeigt sich der Uebelstand, dass sie beim Befestigen auf anderen Gegen ständen platzen, reissen oder sich im Gebrauch lockern. Die vorliegende Erfindung hebt nun diesen Uebelstand da durch, dass sie diese Gegenstände, Griffe, Hefte usw. aus ■ einer harten Schale und einem weichen, nachgiebigen Kern herstellt. Zu diesem Zweck werden Wickel aus Papier odergdergleichen hergestellt, indem man lange Streifen in ein Klebmittel, taucht und um einen möglichst schwachen Dorn rollt. Es ist naturgemäss, dass die inneren Lagen dieser Wickel jweniger fest zusammen gepresst sind als die äusseren, dass sich also die Nachgiebigkeit nach aussen abschwächt. Diese Wickel werden mit einer Masse von breiartiger Kon sistenz — Gement, Celluloid, Ebonit, Hartgummi, Glas, Porzellan oder dergleichen — auf die Weise umkleidet, dass man die Masse in Formen füllt, in die die Wickel eingelegt sind, sie dann presst und der zu erhärtenden Masse entsprechend weiter behandelt. In das in dem Wickel von dem schwachen Dorn hinterlassene Loch treibt man dann die Dorne, Schrauben usw. der zu be festigenden Gegenstände ein. Damit ist gleichzeitig der Vortheil verbunden, dass sich die Griffe usw. im Gebrauch nicht lockern können, indem die nachgiebigen Innenlagen, welche nicht wie Holz, Stein usw. bröckeln, sich fest um die Dorne herumlegen. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung von Griffen, Heften und dergl.'mit harter Schale und weichem Kern, darin bestehend, dass Wickel, welche durch Aufrollen langer, mit Klebstoff getränkter Streifen aus Papier oder dergleichen um einen Dorn hergestellt werden, durch Pressen in Formen, mit einer breiartigen Masse umkleidet werden, welche dann zum Erhärten gebracht wird. Bogen-Ableger für Tiegeldruckpressen von Clemens Prang in Berlin. D. R. P. 62 547. (Kl. 15.) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Tiegeldruckpressen, welche sowohl als Greifer als auch als Ableger wirkt, sich während der gegenseitigen Annäherung von Tiegel und Form zwischen beide einlegt, den aufgelegten Bogen erfasst, kurz vor und während des Druckens in richtiger Lage festhält, so dass ein klarer Druck entsteht, und nach erfolgtem Druck abhebt und aut einen Tisch ablegt. Da der Antrieb dieser Vorrichtung aus schliesslich durch die Bewegung des Tiegels oder der Form er folgt, so lässt sich dieselbe, unter Fortfall des bisher üblichen, drehbar am Tiegel angebrachten Greifers, nachträglich bei allen Tiegeldruckpressen anbringen. Von einer weiteren, nur an der Hand einer grösseren Zahl von Figuren möglichen Erläuterung der Vorrichtung muss hier Abstand genommen werden. Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff von Hartwig Bache-Wiig, Carl Bache-Wiig und Dr. Viggo Drewsen in Christiana. D. R. P. 62483. (Kl. 55.) Die Erfindung bezweckt, Sulfitzellstoff sparsamer und schneller, als es bisher üblich war, zu kochen. Man verfährt folgendermaassen: Die Calciumbisulfitlauge wird in geeigneten Behältern bis zur passenden Temperatur erwärmt und dann erst von diesen in die Kocher eingelassen, so dass die Lauge dem Holze in erwärmtem Zustande zugeführt wird. Die Erwärmung der Lauge beträgt un gefähr 50° C. Bekanntlich macht es grosse Schwierigkeit, die Calciumbisulfit lauge in der zum Kochen des Zellstoffs erforderlichen Stärke, un gefähr 6 0 B., herzustellen, wenn das zur Verwendung kommende Wasser, wie z. B. im Sommer, eine Temperatur von mehr als 20° C. besitzt. Auf Grund dieser Erfahrung müsste man annehmen, dass Calciumbisulfitlauge eine Flüssigkeit ist, welche eine höhere Tem peratur als 20° C. nicht verträgt, ohne einen grossen Theil ihres Gehaltes an freier schwefliger Säure abzugeben. Dies ist aber nicht unbedingt der Fall, sondern Calciumbi sulfitlauge kann unter bestimmten Verhältnissen bis auf 70° C. erwärmt werden, ohne dass ein Theil der schwefligen Säure ent weicht. Um das Entweichen der schwefligen Säure beim Vorwärmen der Lauge zu verhüten, ist nur erforderlich, eine Bewegung der Lauge während dieses Vorganges zu vermeiden, ohne dass es jedoch nothwendig ist, in geschlossenen Behältern und unter Druck zu arbeiten. Zur Erwärmung der Lauge werden gewöhnliche Behälter aus Stein, Holz oder Eisen, mit Blei ausgefüttert, verwendet, in welche bleierne Rohre eingelegt sind, durch welche warmes Wasser, Dampf oder geheizte Luft geleitet wird. Patent-Anspruch: Ein Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff, darin be stehend, dass die zur Verwendung kommende Calciumbisulfitlauge in besonderen Gefässen unter Vermeidung jeder Bewegung bis auf 50—70° C. vorgewärmt wird, bevor sie mit dem Holz in die Kocher gebracht wird.