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No. 86. PAPIEB-ZEITUNG. 2463 Dafür, dass unter den Papieren keine fremdländischen Er zeugnisse befindlich waren,' glauben wir einstehen zu können, da schon die billigen Preisangebote dafür bürgen. Allerdings waren dieses Mal auch eine ziemliche Anzahl Sogenannter Büttenlöschpapiere, die man sonst wohl wegen ihres weniger schönen Aussehens unbeachtet gelassen hatte, zur Wahl gestellt. (Die hohen Saugwerthe dieser Papiere hatten wir bereits oft hervorgehoben.) Könnten wir nun behaupten, dass die unterwerthigen Lösch papiere neuerdings aus dem Verkehre verschwunden wären, so würden wir unsere heutige Veröffentlichung als überflüssig erachtet und sie unterlassen haben. Dem ist aber nicht so! Wieder trat dies recht deutlich bei der letzten Submission im Jahre 1892 zu Tage. 1892 waren bei derselben Behörde 24 Muster eingereicht, die folgende Saughöhen hatten. a = 31 mm e = 35 » i=33,5„ n — 45 » r = 81,5, —— 9 b = 36,5 mm f=^ » k = 78 „ O = 42 » s = 52 » w = 40,5 „ c = 39 mm .<7 = 53 l = 67 p = 32 t = 45 x = 44 d = 31 mm h = 31 m = 71 q = 29 u y = 81 Es sind hierbei von 24 Papieren 10 unter 40 mm, also unter- werthige, 9 unter 60 mm, also mittelwerthige und nur 5 mit über 60 mm Saughöhe vorhanden, dabei ist eine der theuersten Sorten (u) mit 26 mm. Man könnte also nicht behaupten, dass die Aufmerksamkeit der Lieferanten auf gute Saugfähigkeit ihrer Papiere anhaltend gewesen wäre. Sollte aber nicht jeder Papierhändler die so einfache und schnell auszuführende Prüfung der Saugfähigkeit seiner Waaren vor der Probeneinlieferung vornehmen? Wieviel unnütze Arbeit und Geldkosten könnten gespart werden, wenn sich jeder Händler vergewisserte, ob seine Waaren auch zweckmässig oder mindestens den Vorschriften entsprechend sind. Die von uns aufgeworfene Frage, ob die in früheren Jahren beobachteten Verhältnisse noch heute bestehen, besonders, ob noch jetzt viele Papiere mit geringer Saughöhe im Handel sind, könnte man schon an der Hand unserer Beispiele dahin beantworten, dass auch zur Zeit noch ungenügende Waaren am Markte sind; selbst Waaren, die nicht zu den billigsten Preisen angeboten werden. Gleichwohl ist anzuerkennen, dass jetzt viel mehr brauchbare und sogar sehr gute, höchst saugfähige Löschpapiere in Deutsch land gefertigt werden, die jeden ausländischen Wettbewerb aus zuschliessen geeignet sind. Daraus folgt wohl auch, dass der gute Ruf, den englische Löschpapiere geniessen, so berechtigt er sein mag, nicht hindern wird, dass man, wie es bereits mit Recht in Uebung gekommen ist, jetzt gute deutsche Fabrikate, schon der grösseren Wohl feilheit wegen, fremdländischen vorzieht. Der Fortschritt, den wir hiermit feststellen, indem wir ver sichern, dass sich unsere sonstigen Erfahrungen mit oben ge gebenen Beispielen vollkommen decken, ist für die inländische Industrie nicht gering anzuschlagen, und es gewährt uns hohe Freude, auch an unserem Theile zu der immerhin anerkennens- werthen Thatsache ein wenig beigetragen zu haben. Zollermässigung in Mexico. Nach einer in den Tageszeitungen wiedergegebenen Depesche hat die mexikanische Regierung die Zölle auf eine Reihe solcher Waaren, die zu weiterer Verarbeitung dienen, herabgesetzt, darunter den Zoll auf Druckpapier um 30 pCt. Nach dem bisherigen mexikanischen Zolltarif bezahlt Papier ungeleimt 0,05 Pesos das Kilo = 201/4 Pf. » halbgeleimt 0,10 » » » = 401/2 „ » ganzgeleimt 0,25 „ „ „ = 1 M 11/2 Pf. Waarenversandt nach Chile. Zufolge Verordnung der Chilenischen Regierung werden vom 1. Januar 1893 ab Waaren, auf deren Verpackung neben der Adresse oder den Zeichen das Bruttogewicht in Kilogrammen nicht angegeben ist, in die Chilenischen Zollämter nicht aufge nommen. Neuheiten. Unter dieser Ueherschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren- Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Taschen-Schreibzeug. Die Firma Ludwig Hörr in Nürnberg hat ein Taschen-Schreibzeug von nachstehend beschriebener Form ausführen lassen. Eine Blechhülse von etwa 14mm Durchmesser ist an dem einen Ende mit äusserem Gewinde versehen und in etwa 8 mm Entfernung unter demselben mit einem festschliessenden Korkstöpsel verschlossen. In dieses Muttergewinde hinein kann ein kleines Blech-Tintenfässchen mit seinem ebenfalls mit Schrauben gewinde versehenen Halse geschraubt werden. Die Mündung wird dabei gegen den Korken gedrückt, und von der Tinte kann nichts auslaufen. In dem andern, geräumigeren Theile der Hülse sind drei Stücke untergebracht: eine kleine, an einem Ende geschlossene Hülse, ein Einsatz mit Feder und ein Einsatz mit Bleistift. Der gestalt ist in der Büchse alles vereinigt, was man zum Schreiben braucht. Der kleine, sauber gearbeitete Gegenstand erscheint zum Massenvertrieb und insbesondere zum Gebrauch von Studenten und solcher Personen geeignet, welche durch ihren Beruf ge- nöthigt sind, Schreibzeug immer mit sich zu führen. F. Soennecken’s Register-Schreibmappe, welche nachstehend in geschlossenem und offenem Zustande gezeigt ist, besteht in der uns vorliegenden Ausführung aus zwei steifen, kräftigen Papp deckeln, welche am Rücken durch harmonika-artig gefaltete Kaliko- fälze mit einander verbunden sind, während der Vorderdeckel an seiner Aussenseite als Schreibunterlage in der bekannten Weise mit Lederecken und in dieselben geschobenen Löschkartonblättern ausgebildet ist. An den Vorderflächen der erwähnten Harmonika- Falten ist je ein steifes Kartonblatt angebracht, welches auf aus geschnittenen Registernasen je eine Buchstabengruppe in alpha betischer Anordnung trägt. Zwischen diese Kartonblätter können Schriftstücke in alphabetischer Reihenfolge eingeordnet werden. Kleine Lederhalter am Rücken des Vorderdeckels und an der offenen Seite des Rückdeckels erleichtern das Oeffnen der Mappe. Auf dem für A und B bestimmten ersten Blatte ist eine »Merk tafel« angebracht, welche Eintragungen für jeden Tag jeden Monats gestattet. Ferner sind auf dieser Seite die wichtigsten Post-Geldsätze angegeben. Die Papptafeln sind mit braunen Kaliko-Streifen eingefasst und auf ihrer Innenseite mit hübschem Vorsetzpapier überzogen. Die Harmonikafaltung gestattet all- mäliges Füllen und dem Inhalt entsprechendes Anschwellen der Mappe. Lieferant ist F. Soennecken's Verlag in Bonn, Berlin und Leipzig. Postmarkenkleber. Enter dieser Bezeichnung bringt der Erfinder, Harry Marschner in Dresden, ein Geräth in den Handel, welches bestimmt ist, das Marken-Aufkleben zu erleichtern und zu beschleunigen. Dasselbe besteht aus einem pilzartig geformten, schwarz lackirten Holzstück, das an dem verbreiterten Ende, der Pilz-Oberfläche, mit dickem Filz überzogen ist, während an dem andern, schräg abgeschnittenen Ende ein von einer Metallhülse fest- gehaltenes Stück Schwamm angebracht ist. Die Verwendungs weise, über welche im Prospekt nichts mitgetheilt ist, erfolgt wahrscheinlich derart, dass mit dem Schwamm die Stelle, auf welche die Marke geklebt werden soll, gefeuchtet, und die auf gelegte Marke sodann mit der flachen, trockenen Filzscheibe auf den Briefumschlag gedrückt wird.