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PAPIER-ZEITUNG. 2149 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muste von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Bremer’s Stundenwart, herausgegeben von der Hannov.Geschäfts- bilcherfabrik W. Oldemeyer Nachfolger in Hannover, bietet Gelegenheit zur Feststellung und Berechnung der zu den einzelnen Arbeits leistungen verwendeten Zeit. Zum Stundenwart gehört 1) ein Blockbuch, enthaltend Tabellen mit Rubriken für Woche, Tage, Stunden und Viertelstunden; 2) ein Arbeits-Auftragsbuch mit einfacherem Schema. Das Blockbuch wird vom Arbeiter, das Auftragsbuch vom AbtheilungsVorsteher geführt. Wenn die Arbeit kommt, wird sie zunächst ins Auftragsbuch eingetragen und mit einer Nummer versehen. Diese Nummer gilt fortan als ausreichende Bezeichnung der Arbeit im Stundenbuche. Letzteres ist in Quer-Oktavformat ausgeführt und hat die nach stehend gezeigte Eintheilung: in die dafür bestimmten Stundenfelder einzutragen und den Zeitpunkt der Beendigung bezw. den Wechsel der Arbeit durch einen senkrechten Strich innerhalb und oberhalb der Viertelstunden-Abtheilungen an zumerken. Der Setzer Schmidt beginnt mit Arbeit Nr. 27 um 7 Uhr Morgens; um '/ s ll Uhr wird ihm vom Faktor gesagt: »Sie müssen nothwendig erst diesen Trauerbrief setzen!« Schmidt zeichnet infolgedessen mit Bleistift den Strich ins Stundenfeld der 11. Stunde bei der 2. punktirten Linie und setzt in die links befindlichen leeren Felder der zu der Arbeit Nr. 27 verbrauchten Zeit die Zahl . 27« ein; im Auftragbuche wird unter Nr. 29 die neu aufgetragene Arbeit t Trauerbriefe) eingetragen. Nach Vollendung dieser kleinen Arbeit, welche nur 3/, Stunden er forderte, wiederholt Schmidt die Eintragung unter Nr. 29 seiner Tabelle. Jetzt wieder am Satz der Adresskarte fortarbeitend, verlässt er zu Mittag die Arbeit und trägt zuvor die Nr. 27 im leeren Stundenfelde der 12. Stunde ein. Nachdem Schmidt um 1/22 Uhr wieder zur Arbeit ge kommen ist, hat er noch bis 3/3 Uhr an der Adresskarte zu setzen. Mit einem senkrechten Strich an der betr. Stelle bezeichnet er die Be endigung dieser Arbeit und trägt, wie bekannt, die Zahl 27 bis zu diesem Strich ein. Dann nimmt er den Rechnungskopf vor, welche Arbeit er bis Feierabend 7 Uhr beendet. Nachdem er unter Nr. 28 die 1892. A / j ( P V/ 1892. s6te Woche (—/ c liCt . Oc/mcl.. vom s. bis 7o. September. Der Arbeiter hat nun die Aufgabe jeden Abend, oder jeden Mittag und Abend vor dem Weggehen in die Stundenfelder die jenige Ziffer einzutragen, welche die in der betreffenden Zeit vor gehabte Arbeit kennzeichnet. Die unter jedem Stundenfelde angebrachten kleinen quadratischen, durch senkrechte Punktlinien von einander getrennten Felder bedeuten Viertelstunden. Hat der Arbeiter eine Arbeit fertiggestellt, oder legt er sie auch nur aus der Hand, um eine andere vorzunehmen, so schliesst er in Viertelstundengrenzen mittels eines senkrechten kräftigen Striches ab und trägt in die nächsten Stundenfelder die Nummer der neuen Arbeit ein. Die für Montag angedeutete Eintragung be weist, dass der Arbeiter um 1/2 11 den Auftrag 27 weglegen und Nr. 29 vornehmen musste. Um 1/,12 ging er wieder zu Nr. 27 über, war um 3/43 damit fertig und nahm dann Auftrag Nr. 28 vor. Die dicken, waagerechten Linien deuten Frühstücks- und Vesperpausen sowie die letzte halbe Stunde der Mittagspause an. Es ist hier angenommen, dass die Mittagspause zwischen 12 und 1 bezw. 1/22 liegt, und dass die Arbeitszeit von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends dauert. Für andere Lage der Arbeitszeit können auch andere Vordrucke geliefert werden. Es ist nicht ohne weiteres verständlich, dass im vorliegenden Schema ^8te Stunde« die Stunde von 7 bis 8 bedeutet. Es wäre deutlicher und würde sich zur Einführung mehr empfehlen, wenn die Bezeichnung der Schul-Stundenpläne (7—8, 8—9) beibehalten würde. Als Beispiel für die Anwendungsart des »Stundenwart führt der Herausgeber folgenden, dem Buchdruckereibetriebe ent nommenen Fall an: Zeitpunkt Montag Morgen. Die Tabelle in einem Block mit per- forirten Blättern erhält ihren Platz sichtbar am Stande des Arbeiters. Dein Setzer Schmidt wird aufgegeben, eine Adresskarte zu setzen und dann nach Fertigstellung einen komplizirten Rechnungskopf vor zunehmen: beides wird vom Arbeitgeber oder Faktor der Setzerei in das Auftragbuch unter Vorsetzung einer laufenden Nr. notirt. Also: Nr. 27. 1 Adresskarte für . . . „ 28. 1 Rechnungskopf für . . . Als einzige Instruktion wird dem Schmidt gesagt: »Sie haben nur die Nr. der vorgenommenen Arbeit entweder wenn Sie zu einer andern Arbeit übergehen, oder wenn Sie die Arbeit verlassen (zu Mittag oder Abend), betreffende Einzeichnung vorgenommen hat, verlässt er die Druckerei, die ausgefüllte Tabelle zurücklassend. Auf solche Weise ist es dem Geschäftsleiter oder seinem Vertreter jederzeit möglich, festzustellen, wie der Arbeiter seine Zeit ausgefüllt hat. Man kann auch ersehen, was reine Arbeits zeit ist und wie viel Zeit im ganzen, einschliesslich der mitzu zahlenden, also auch mitzuberechnenden Pausen, verwendet wurde. Die Handhabung des Stundenwarts wird in einem bei gegebenen Heftchen, leider in einer nicht sehr verständlichen Weise, geschildert. Erheblich besser ist die den Abnehmern ebenfalls zur Verfügung stehende, auf ein Quartblatt gedruckte Anleitung, der das vorstehende Beispiel entnommen wurde. Allen Interessenten der Aufsätze: »Am Wendepunkt« (Nr. 65, Seite 1865), »Selbstbetrug bei der Drucksachen-Berechnung« (Nr. 67, Seite 1921), »Fabrikbuchhaltung — Bestellbuch« (Nr. 71, Seite 2034), d. h. allen Fabrikanten und Betriebsleitern, empfiehlt sich die Kenntnissnahme der vorbesprochenen einfachen und wenig belästigenden Einrichtung. Levett’s Toilet-Packet ist eine steife Schachtel, gefüllt mit Klosetpapier, welche vermöge einer eigenartigen Vorrichtung immer nur ein Blatt abgiebt. In der Vorderwand ist ein läng licher, senkrechter Schlitz angebracht, hinter welchem eine kleine Papptafel verschiebbar ist. Sie ist mit dem oberen Theil des Behälters durch Gummiband oder Gummischnur verbunden und mit einem Loche versehen, hinter welchem eine Gummihaut zum Vorschein kommt. Zieht man diese Tafel herab, indem man einen Finger auf die Gummihaut legt, so wird aus einem an der unteren Schmalseite der Schachtel befindlichen Schlitz ein Blatt Kloset papier herausgeschoben. Zieht man den Finger zurück, zo zieht das Gummiband die bewegliche Papptafel wieder in ihre Ursprungs lage zurück. Die Vorrichtung arbeitet zuverlässig und dürfte I ihre Aufgabe bis zur Leerung der Schachtel erfüllen. Die einen sparsamen Verbrauch zweifellos fördernde, mit Anhänge-Oese versehene Vorrichtung wird von F. G. Mylius in Leipzig angeboten.