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2122 PAPIER-ZEITUNG. No. 74. €3 63 63 63 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. 3 63 €33 0 Schriftgiesserei-Neuheiten. Schriftgiesserei Flinsch in Frankfurt a. M. Die Schriftgiesserei Flinsch hat die Probenblätter ihrer in den letzten Jahren erschienenen Neuheiten heften lassen und als 19. Fortsetzung ihrer Gesammt-Schriftproben der Kundschaft zu gestellt. Es ist ein stattlicher Band in Quartformat von etwa 50 Blättern, deren einige kleiner, einige aber auch 2 bis 4 mal grösser sind, als das übliche Quart. Ein vorgeheftetes Rund schreiben weist zunächst auf zwei technische Neuigkeiten hin: 1) die neue, im oberen Theil schrägstehende Schreibschrift-Type (Nr. 17, Seite 472); 2) den in Nr. 49, Seite 1408 besprochenen und gezeigten Ausschluss- und Durchschusskasten. Für Werkdruckereien wird die neu geschnittene „Normal- Fraktur“ Interesse bieten, eine klar, nicht zu fett und ziemlich breit geschnittene, augenscheinlich mit vieler Sorgfalt justirte Schrift. Von Titelschriften ist eine ziemlich grosse Menge vorhanden. Hlnsichten nun drrnsel glt Germania-Gothisch. Mannheim Bernburg Hannover Grotesk. Reisen in Serbien und Bosnien Schmale Mediaeval Clarendon. Die zoologische Station in Rom Paris Magdeburg Nahe Atlanta. entsprechen weniger dem modernen Geschmack. So z. B. wird sich für die übrigens gut gezeichnete und geschnittene Midolline Die Erfahrung ift die belle Behrerin Moderne Midolline. keine sehr ausgedehnte Verwendung finden, und einige Schriften, wie die Französische Versalien und die Mediaeval-Zier Schrift 1775 RHEIN MEININGEN RUHR Französische Versalien. bis 1778, sind in ihrer Eigenschaft als neu erworbene und ge schaffene Erzeugnisse einer gewöhnlich gut wählenden Schrift giesserei sogar geeignet, den Geschmack der Buchdrucker un günstig zu beeinflussen. Dass die Firma Flinsch Schreibmaschinenschrift anbietet, meldeten wir bereits; aus dem betreffenden Probenblatt geht her vor, dass zwei solche Schriften vorhanden sind: eine Antiqua und eine Clarendon Cursiv. Die fette Mediaeval-Schreibschrift, durch welche die Firma die beispiellos erfolgreiche, für Accidenzdruckereien geradezu unent behrliche Mediaeval-Schreibschrift ergänzte, wird dieselbe gute Aufnahme finden, wie z. B. die s. Z. zur Rundschrift gelieferten halb fetten Ergänzungen. Von der in der Verzierten Mediaeval-Schreib schrift gebotenen Ergänzung aber darf man sich bei geschmack Verzierte Mediaeval-Schreibschrift. begabten Fachleuten nicht dieselben Erfolge versprechen. Sehr schön, bei Verwendung am richtigen Platze, wirken dagegen die Renaissance-Kanzlei-Initialen, Garnitur 64 bis 66. Was an Polytypen (Rechnung, Nota, Faktura usw.) geboten wird, schliesst sich meist der älteren Richtung an. Schöne Formen finden sich unter den Schlussverzierungen, Ecken und Rahmen-Ornamenten. Die angehängten grossen Blätter Schlussverzierungen. Erwähnung verdienen besonders eine Germania-Gothisch, deren Versalien an die Formen der Kirchengothisch erinnern, eine Grotesk mit einfachen und manierirten Versalien, eine sehr verwendbare schmale Mediaeval Clarendon, die bereits gut eingeführte Mikado- Schrift und eine nach amerikanischem Vorbild verschmälerte interessante Titelschrift Atlanta. Einige andere Titelschriften zeigen u. a. Briefkopf-Vignetten, deren Ausführung in matt schiefergraublauem Druck erkennen lässt, dass sie für Schwarz druck etwas schwer gezeichnet sind, ferner eine Reihe sein- hübscher Kopfleisten und Titelrahmen, landwirthschaftliche Eckvignetten und Schilder, von welchen vorstehend einige eingeschaltet sind.